IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 17/1999, Seite 28 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Hessen


Innung Frankfurt am Main

"Ab ins Labor"

Modernster Heizung-Sanitär-Fachbereich in Hessen eingeweiht

Ausbildung wird spannender: Im neuen Fachbereich Heizung-Sanitär an der Philipp-Holzmann-Schule, Berufsschule für Bautechnik in Frankfurt am Main, rückt die Tafel in den Hintergrund. Theorie wird, soweit wie möglich, im Labor beim Praxistest gelehrt.

Obermeister Hans Scherr und Oberstudiendirektor Herwarth Naujok konnten am 18. Mai 1999 zahlreiche Gäste zur Einweihung des neuen Fachbereiches begrüßen. Die Verlagerung der Berufsschule von ihrem alten Standort in die ehemalige "American High School" bot die einmalige Chance, den Fachbereich nach modernsten technischen und pädagogischen Standards einzurichten. "Handlungsorientierte, praxisnahe Wissensvermittlung" hat sich der neue Fachbereich auf die Fahne geschrieben - und dies führt mitten in die Labors.

Der Sprecher der Fachlehrerschaft, Studiendirektor Dieter Palmen, sagt deshalb auch, daß aus "Schulen Werkstätten werden müssen, mit vertrauten Materialien, wie sie die Lehrlinge aus den Betrieben und von den Baustellen kennen". Das Konzept der handlungsorientierten, praxisnahen Wissensvermittlung basiert auf der Idee, daß alle Anlagenkomponenten der konventionellen als auch der alternativen Techniken marktüblichen Standard haben. Hierdurch werden Transferverluste in der Ausbildung reduziert, da die Technik, die in der Schule zum Einsatz kommt, mit der vor Ort beim Kunden identisch ist. Somit können die Kenntnisse aus der Schule direkt in die Praxis umgesetzt und die Erfahrung wiederum zum Erwerb von Kenntnissen in der Schule genutzt werden.

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Der schnelle technische Wandel auf dem Markt erfordert für diese Konzeption eine flexible, auch zukünftigen Anforderungen entsprechende Infrastruktur. Dies wird erreicht durch den modularen Aufbau aller Anlagenkomponenten, d.h., die Auszubildenden können je nach Ausbildungszielen die erforderlichen Komponenten für eine Anlage (z.B. Pumpenwasserheizung) selbst planen, zusammenstellen, montieren, Versuche fahren, Fakten dokumentieren, Kenntnisse erwerben und die Anlage wieder demontieren.

Für die Umsetzung dieser Konzeption stehen dem Fachbereich entsprechende Einrichtungen zur Verfügung:

Obermeister Scherr stellte deshalb bei seinen Ausführungen fest, daß der neue Fachbereich der zur Zeit modernste in Hessen sei, wenn nicht sogar darüber hinaus. Auch werde in der technischen Umsetzung deutlich, wofür das SHK-Handwerk heute stehe und eintrete, nämlich für zukunftsorientiertes Handeln bei der Ressourcenschonung mit dem Ziel der Sicherung der Lebensqualität und -chancen der heutigen und der kommenden Generationen. Rationelle Energieverwendung und Umweltschutz seien dabei die zentralen Herausforderungen, wobei Lebensqualität im Einklang mit Komfort stehen könne.

Die Innung zeigte sich spendabel, v.l. Oberstud. Dir. Herwarth Naujok, Sprecher der Fachlehrer Stud. Dir. Dieter Palmen und Obermeister Hans Scherr.

In die Einrichtung selbst wurden von der Stadt Frankfurt am Main 2,1 Mio. DM investiert. Hinzu kommen Sachspenden für die technische Ausstattung in Höhe einer weiteren Million durch die Industrie. Obermeister Scherr brachte für die Ausstattung des Alternativenergiehauses einen Scheck der Innung über 50.000,- DM mit.

Innung und Berufsschule haben sich verständigt, die neue Einrichtung kooperativ auch für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zu nutzen, wie z.B. der von der Innung konzipierte Lehrgang "Geschulter Kundendienstmonteur", Kurse in der allgemeinen Gesellenweiterbildung und Lehrgänge für Innungsmeister.

An dem Festakt zur Einweihung schloß sich ein Rundgang durch die Schulungsräume und Labors an, an dem zahlreiche Innungsmitglieder teilnahmen. Obermeister Scherr ist zuversichtlich, daß in der Ausbildung nun manches anders wird. Die Defizite aber der Berufsbildungsfähigkeit der Jugendlichen könne man dadurch nicht beheben. Der Appell gehe daher erneut an die Politik, für eine verbesserte Grundwissensvermittlung in den Schulen zu sorgen. Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe hänge hiermit ganz eng zusammen.


Innung Frankfurt am Main

Stippvisite beim Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseum

Im Rahmen der Innungsfahrt 1999, die die Innung Frankfurt am Main zu ihrem ersten Ziel, den Eisenwerken Friedrich Wilhelm Düker GmbH & Co. KG in Karlstadt führte, wurde am zweiten Ausflugstag das im Ort beheimatete Europäische Klempner- und Kupferschmiedemuseum besucht.

Der Initiator des Museums, Bundesfachgruppenleiter des Klempnerhandwerks Heinz Lummel, konnte die Innungsmitglieder nicht persönlich begrüßen, so führte ein fachkompetenter Mitarbeiter der Firma Lummel die Besuchergruppe aus Frankfurt durch die Räumlichkeiten. Nach dem Rundgang übergab die Innung Frankfurt als Gastgeschenk und als weitere Ausstattung des Museums einen Gießstein zur Herstellung von Spenglerlötzinn.

Die Innungsmitglieder waren sich nach der Besichtigung einig, daß mit der Einweihung und Eröffnung des Museums im vergangenen Jahr ein wichtiger Anfang gemacht sei. Die Umsetzung eines Ausstellungskonzeptes werde jedoch der Einrichtung erst zu ihrer eigentlichen und wichtigen Bedeutung verhelfen.


Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten

Seit zwei Jahren bietet der Fachverband SHK Hessen den Lehrgang "Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten" für die Meister und Gesellen des SHK-Handwerks mit entsprechender Berufserfahrung im Schulungszentrum in Gießen an.

Wie bei vielen anderen Arbeiten auch, besteht auf dem Gebiet der Elektrotechnik die Gefahr, wegen unsachgemäßer Arbeit und den daraus resultierenden Schäden in Regreß genommen zu werden. Deshalb muß in jedem Falle auch bei Arbeiten im eigenen Handwerk, die Prüfung der Frage im Vordergrund stehen, ob die nötige Qualifikation für die ordnungsgemäße Durchführung der Elektroarbeiten vorhanden ist. Für die Durchführung von Arbeiten an elektrischen Anlagen existieren mehrere Regelungen u. a. die Unfallverhütungsvorschriften der BG, die für die Arbeiten an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln eine Qualifikation als Elektrofachkraft fordert.

Die erfolgreichen Absolventen des Lehrgangs mit dem Dozenten Brezski (rechts).

In dem Lehrgang zur Elektrofachkraft werden den Teilnehmern sowohl in der Theorie als auch in praktischen Übungen die Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, um selbständig an elektrischen Einrichtungen und Betriebsmitteln von Heizungsanlagen, Trink- und Abwasseranlagen sowie von Raumlufttechnischen Anlagen und deren Komponenten wie z.B. Brenner und Pumpen arbeiten zu können. Der Lehrgang schließt mit einer Prüfung ab. Die erfolgreichen Absolventen erhalten ein bundeseinheitliches Zertifikat des Zentralverbandes SHK.

Die Kurse werden ganzjährig angeboten. Nähere Informationen erhalten Sie in unserem Schulungszentrum unter der Telefonnummer 0641/97437-15.


Kompetente Gebäudeenergieberatung - Dienstleistung von morgen

In einer Feierstunde im Anschluß an die Prüfung überreichte Geschäftsführer Dr. Eugen Daum den erfolgreichen Absolventen des Lehrgangs "Energieberater im SHK-Handwerk" ihre Zertifikate. Neben dem eigentlichen Fachwissen wurde den Teilnehmern deutlich, wie sehr der Beruf des Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerks angereichert wird durch Dienstleistungen, wie der Energieberatung.

Dr. Daum (links) und Herr Kempkes (rechts) vom Ingenieurbüro Hauser/Hausladen mit den erfolgreichen Teilnehmern des Lehrgangs.

Mit Unterstützung von moderner PC-Software (EPASS-Programm) wird den Fachleuten das ergänzende Wissen zu den relevanten Themen der Gebäudeenergieberatung vermittelt.

Der nächste Lehrgang wird wieder ab 8. Oktober 1999 unter der Leitung der Dozenten des Fachbereichs von Prof. Hauser/Prof. Hausladen der Gesamthochschule Kassel durchgeführt. Interessenten erhalten Informationen bei Frau Baum im Schulungszentrum des Fachverbandes SHK in Gießen unter der Telefonnummer 0641/97437-15.


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