IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 16/1999, Seite 72 ff.


UNTERNEHMENSFÜHRUNG


Unser Zinsbarometer

Das historische Zinstal liegt hinter uns

Michael Bandering

Schon gut vier Monate nach Eurobeginn bewirkten allenfalls nur bis zum nächsten Wahltag denkende Politiker einen Paukenschlag, der in seiner Konsequenz von der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde: Man gestattete Italien ein zusätzliches, zwar schon vorprogrammiertes Überschreiten der sogenannten Konvergenzkriterien, die dieses Land doch bereits anläßlich der Festlegung des Euro-Teilnehmerkreises in den wesentlichsten Teilen nicht annähernd hatte erfüllen können. Die Politiker verstärkten, ja bestätigten dadurch die grundsätzlich bereits bestehende Skepsis internationaler Marktteilnehmer gegenüber dem Euro. Gleichzeitig registrierte der Markt die unterschiedliche konjunkturelle Dynamik: In den USA ungebrochen, und in Europa verhalten, sind doch "unsere" Politiker zu vertrauensschaffenden Reformen nicht fähig und/oder bereit und setzen stattdem auf ein eurobedingtes, wirklichkeitsfremdes Heilungswunder.

In Deutschland herrscht darüber hinaus ein gesetzgeberisches, vertrauensvernichtendes Chaos, das ihre Verursacher dreist mit handwerklichen Mängeln verniedlichen. So zog die lang erwartete Leitzinsanhebung der US-Notenbank mehr Kapital aus unseren Landen ab als die lediglich bescheidene Zinsverteuerung jenseits des Teiches eigentlich hätte nur auslösen können.

Zinsprognosen deutscher Geschäftsbanken, Landesbanken, Großsparkassen und Genossenschaftsbanken für das kurzfristige Kreditgeschäft.

Vor diesem Hintergrund verteuerten sich die Kapitalmarktzinsen - also das Zinsgefüge für langfristiges Geld - innerhalb Halbjahresfrist um nahezu einen ganzen Prozentpunkt. Für den weiteren Jahresverlauf rechnen die Bremer Landesbank wie auch andere Institute mit stark schwankenden Zinssätzen. Insgesamt erwartet man bis Jahresende per saldo gleichbleibende bis leicht steigende Zinsen und in den folgenden zwei bis drei Jahren insgesamt ein höheres Zinsniveau. Das heißt: Wir entfernen uns wieder von den historischen Tiefständen am Kapitalmarkt.

Zinsprognosen deutscher Hypothekenbanken und Landesbanken für Kapitalmarktdarlehen.

Dieser Entwicklung dürfte bis Jahresende grundsätzlich auch das Zinsniveau für kurzfristige Kredite folgen. Im weiteren Verlauf könnte sich der Aufwärtstrend der Zinsen fortsetzen, wie die WGZ-Bank anmerkt. Dies sieht auch die Mehrheit der befragten Banken; unsere Übersicht zeigt es. Als logische Konsequenz empfehlen daher die meisten Institute namentlich für mittel- und langfristige Kredite Zinsfestschreibung oder Zinssicherungsinstrumente.

Der Einsatz von Zinssicherungsinstrumenten (vergleiche Tabelle) steht allerdings nur für größere Kredite zur Diskussion - je nach Institut bei 500 TDM bis 1 Mio. DM beginnend. Lediglich die Ulmer Volksbank steht bereits ab einem Kreditvolumen von 100 TDM mit Zinssicherungsinstrumenten zur Verfügung.

Zu danken haben wir an dieser Stelle wiederum den an unserer Umfrage teilnehmenden Instituten, die damit qualifizierte Betreuung ihrer Firmenkreditkundschaft verraten.


Diese Institute halten ihre Tore für mittelständische Betriebe weit geöffnet:

a) Kapitalmarktdarlehen anbietende Institute:

Bayerische Handelsbank AG, München

Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, München

Bayerische Landesbank Girozentrale, München

Berlin-Hannoversche Hypothekenbank AG, Berlin (Gruppe Bankgesellschaft Berlin AG, Berlin)

Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg Girozentrale, Bremen

DePfa Bank AG, BauBoden Wiesbaden

Eurohypo AG Europäische Hypothekenbank der Deutschen Bank, Frankfurt/Main

Hamburgische Landesbank Girozentrale, Hamburg

Hypothekenbank in Essen AG, Essen

Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart

Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale, Frankfurt/Main

Landesbank Saar Girozentrale, Saarbrücken

Münchener Hypothekenbank eG, München

Norddeutsche Landesbank Girozentrale, Hannover

Nürnberger Hypothekenbank AG, Nürnberg

Rheinboden Hypothekenbank AG, Köln

Ritterschaftliches Kreditinstitut Stade, Stade

Süddeutsche Bodencreditbank AG, München

Westfälische Hypothekenbank AG, Dortmund

Wüstenrot Hypothekenbank AG, Ludwigsburg

(Gruppe Wüstenrot-Holding GmbH, Ludwigsburg)

b) Sonstige Geschäftskredite aller Art anbietende Institute:

Bankgesellschaft Berlin AG, Berlin

Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, München

Bayerische Landesbank Girozentrale, München

Berliner Bank AG, Berlin (Gruppe Bankgesellschaft Berlin AG, Berlin)

BfG.Bank AG, Frankfurt/Main

Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg Girozentrale, Bremen

Commerzbank AG, Frankfurt/Main

Deutsche Bank AG, Frankfurt/Main

Deutsche Postbank AG, Bonn *)

DG Bank Deutsche Genossenschaftsbank, Frankfurt/Main

Hamburger Sparkasse, Hamburg

Hamburgische Landesbank Girozentrale, Hamburg

Kölner Bank von 1867 eG, Köln

Kreissparkasse Köln, Köln

Kreissparkasse Ravensburg, Ravensburg

Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart

Landesbank Berlin - Berliner Sparkasse, Berlin

(Gruppe Bankgesellschaft Berlin AG, Berlin)

Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale, Frankfurt/Main

Nassauische Sparkasse, Wiesbaden

Norddeutsche Landesbank Girozentrale, Hannover

Société Générale SA, Frankfurt/Main

(Gruppe Société Générale SA, Paris)

Die Sparkasse in Bremen, Bremen

Sparkasse Leipzig, Leipzig

Sparkasse Münster, Münster

Sparkasse Ulm, Ulm

Stadtsparkasse München, München

Stadt+Kreis-Sparkasse Pforzheim, Pforzheim

Südwestbank AG, Stuttgart

Südwestdeutsche Genossenschafts-Zentralbank AG, Frankfurt/Main

Ulmer Volksbank eG, Ulm

Vereins- und Westbank AG, Hamburg

Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank eG, Düsseldorf

*) geplant


Nachstehend aufgeführte Institute bieten die Zinssicherungsinstrumente Cap, Collar, FRA, Zins-Swap, Forward Swap und Swaption an:

Bankgesellschaft Berlin AG, Berlin

Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, München

Bayerische Landesbank Girozentrale, München

Berliner Bank AG, Berlin

BfG.Bank AG, Frankfurt/Main

Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg Girozentrale, Bremen

Commerzbank AG, Frankfurt/Main

Deutsche Bank AG, Frankfurt/Main

DG Bank Deutsche Genossenschaftsbank, Frankfurt/Main

Hamburgische Landesbank Girozentrale, Hamburg

Kölner Bank von 1867 eG, Köln ***)

Kreissparkasse Köln, Köln oo) oooo)

Kreissparkasse Ravensburg, Ravensburg *o)

Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart

Landesbank Berlin - Berliner Sparkasse, Berlin

Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale, Frankfurt/Main

Norddeutsche Landesbank Girozentrale, Hannover

Société Générale SA, Frankfurt/Main

Sparkasse Ulm, Ulm o*)

Stadt+Kreis-Sparkasse Pforzheim oooo)

Südwestbank AG, Stuttgart **o)

Südwestdeutsche Genossenschafts-Zentralbank AG, Frankfurt/Main

Ulmer Volksbank eG, Ulm

Vereins- und Westbank AG, Hamburg

Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank eG, Düsseldorf

*) ohne FRA, Forward Swaps, Swaptions

**) ohne Forward Swaps, Swaptions

***) ohne Swaptions

****) ohne FRA

o) vorgesehen

oo) ohne Collars, Swaptions

ooo) nur Caps, Zins-Swaps

oooo) ohne Währungs-Swaps

*o) ohne Collars, FRA, Swaptions, Währungs-Swaps

o*) nur Zins-Swaps, Forward Swaps, Swaptions

**o) nur Caps, Zins-Swaps, Forward Swaps, Swaptions

*oo) nur Caps, Collars, Zins-Swaps, Forward Swaps, Währungs-Swaps


Zinssicherungsinstrumente

werden durch Zahlung einer Einmalprämie erworben:

Cap: Begrenzung variabler Zinsen nach oben

Collar: Begrenzung variabler Zinsen nach oben wie nach unten

FRA: Vereinbarung von Festzinssätzen bereits Monate vor Kreditinanspruchnahme

(Zins)-Swap: Faktische Umwandlung variabler Zinsen in Festzinssätze

Forward Swap: Abschluß eines Zinsswap auf Termin (z.B. per in 6 Monaten)

Swaption: Anspruch des Optionskäufers am Options-Fälligkeitstag auf einen (auch verzichtbaren) Zinsswap

Währungsswap: Ausnutzen von Zinsdifferenzen für Kredite unterschiedlicher Währungen durch Währungstausch


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