IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 16/1999, Seite 3


EDITORIAL


Mut zu Innovationen

Dr. Daniel Schillinger

Geschäftsführer der Grundfos GmbH, Deutschland

Der "goldene Boden", den man dem Handwerk lange Zeit nachsagte, ist dünner geworden. Wer auch in Zukunft erfolgreich sein will, muß mehr denn je Initiative zeigen und seinen privaten wie kommunalen Kunden den viel beschworenen "Mehrwert" bieten. Dabei erwartet der Installateur zu Recht von den Herstellern tatkräftige Impulse, am besten sogar gänzlich neue Marktideen. Wir Hersteller leisten dazu unseren Beitrag, indem wir u.a. die Technologien attraktiver machen und sogenannte "Win-Win"-Situationen erzeugen — neudeutsch für: "Alle haben etwas davon!"

So können beispielsweise die Vorteile von Elektronik-Pumpen, wie Energieeinsparung, Lärmminderung und diverse Überwachungsmöglichkeiten selbst bei kleinen Umwälzpumpen effektiv genutzt werden. Unsere eigenen Erfahrungen, die auf Langzeituntersuchungen in der Praxis beruhen, zeigen: Drehzahlgeregelte Pumpen sind sehr standfest geworden. Viele Installateure hatten in der Vergangenheit Vorbehalte gegenüber E-Pumpen, die mit Drehzahlregelung und Kommunikations-Modulen etc. ausgerüstet sind. Diese Skepsis war zu Beginn der Entwicklung tatsächlich nicht ganz unberechtigt, doch mittlerweile ist die Elektronik mehr als ausgereift; elektronikbedingte Pumpenausfälle sind in der Praxis heute eher selten zu verzeichnen. Moderne Heizungsumwälzpumpen erreichen heute im Dauerbetrieb 45 000 Betriebsstunden. Selbst Automobile der Nobelklasse haben Mühe, solche Laufleistungen auch nur im Einzelfall zu erreichen!

Wenn es also richtig ist, daß die E-Pumpe dem Endanwender deutliche Energie- und damit Kosteneinsparungen sowie mehr Komfort wie z.B. verminderte Strömungsgeräusche bietet, warum sollte das Handwerk dann nicht die höhere Wertschöpfung, sprich den höheren Deckungsbeitrag von E-Pumpen in Anspruch nehmen? Darüber hinaus: Wegen der raschen Amortisationszeiten rechnet sich selbst der Austausch von an sich noch funktionsfähigen Alt-Aggregaten. Hier bietet sich für das Handwerk die gute Chance, einen Aggregate-Austausch nicht erst beim Defekt der Pumpe realisieren zu können. Ein Zahlenbeispiel: Bei einer Motorleistung von 70 Watt verbraucht die Pumpe bei den statistisch üblichen 285 Heizungstagen übers Jahr rund 480 Kilowattstunden [kWh] Energie. Monetär: Wenn eine Kilowattstunde 25 Pfennig kostet, dann benötigt die kleine Heizungspumpe Strom für 120 Mark pro Jahr. Eine geregelte Pumpe dagegen verbraucht im gleichen Zeitraum nur für ca. 70 Mark Strom, also eine Einsparung von 50 Mark — und das jedes Jahr! Nach spätestens vier bis fünf Jahren hat sich auch der Austausch einer noch funktionstüchtigen, ungeregelten Pumpe durch die neue, geregelte vollständig bezahlt gemacht. Bedenken Sie auch, daß die Umwälzpumpe nach dem Kühlschrank der zweitgrößte Stromverbraucher in deutschen Haushalten ist.

Wer seine Kunden mit diesen Fakten vertraut macht, hat gute Chancen auf ein zusätzliches Austauschgeschäft. Außerdem stellt sich das gute Gefühl allseitiger Zufriedenheit ein — besagte "Win-Win"-Situationen. Es gehört nur etwas Mut dazu, neue Ideen aufzugreifen und sie kreativ umzusetzen.


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