IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/15/1999, Seite 72 f.


REPORT


Buderus

9. wärmetechnische Arbeitstagung

Mehr als 120 Teilnehmer von Behörden, privaten und kommunalen Einrichtungen, Ingenieurbüros sowie Heizungsfachbetrieben nahmen an der 9. wärmetechnischen Arbeitstagung von Buderus am 28. April dieses Jahres teil.

Tagungsort war das Treff-Hotel Leipzig-Paunsdorf. Joachim Jatzkowski von der Buderus Heiztechnik GmbH (Vertriebsbereich Ost) begrüßte die anwesenden Gäste zu der Veranstaltung, die sich in diesem Jahr im wesentlichen mit der zukünftigen Heizungsanlagentechnik beschäftigte.

Tagungsinhalte

Eröffnet wurde die Vortragsreihe vom Geschäftsführer Technik der Buderus Heiztechnik GmbH, Dr.-Ing. Heinrich-H. Schulte. Er erläuterte in seinem Referat die voraussichtlichen Entwicklungstendenzen und Marktpotentiale der Heizungstechnik nach 2000. Im Mittelpunkt seiner Betrachtungen stand die Beantwortung der Fragen

Fazit seiner Ausführungen: "Über eine Erneuerung der Anlagentechnik kann im Gebäudebestand der Primärenergiebedarf von ca. 250 kWh/(m2 a) auf Energiebedarfswerte des Niedrigenergiehauses von ca. 70 kWh/(m2 a) gesenkt werden. Dabei sind die Kosten durch die Anlagenerneuerung geringer als der Kostenaufwand gegenüber reinen Dämmaßnahmen. Die Warmwasserzentralheizung ist auch im Niedrigenergiehaus die ökonomisch und ökologisch beste Heizungsanlagentechnologie".

Prof. Dr.-Ing. habil Joachim Zschernig, TU Dresden, stellte in seinem Vortrag "Wärmepumpen im Niedrigenergiehaus — eine Zukunftsoption" die sich verbessernden Chancen der Nutzung regenerativer Energien, insbesondere bei Niedrigenergiehäusern mit weniger als 50 kWh/(m2 a) dar und beantwortete die Frage nach der Wettbewerbsfähigkeit der elektrischen Wärmepumpe positiv.

Ein Blick in den Tagungsraum bestätigt es: Auch im neunten Jahr dieser Veranstaltung ist der Zuspruch noch enorm.

Mit der Verschiebung der Proportionen zwischen Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung im Niedrigenergiehaus sind nach Meinung des Referenten auch neue Konzeptionen von Wärmepumpen und deren Kombinationen, z.B. mit Sonnenkollektoren, gefragt.

Unter der Überschrift "Das Erdgashaus mit Brennstoffzelle" erläuterte Dr. Günter Wieschebrink von der Verbundnetz Gas AG, Leipzig, den Werdegang von der Kraft-Wärme-Kopplung zur Brennstoffzelle. Der Prototyp einer Brennstoffzelle für die Beheizung eines Wohnhauses werde derzeit getestet. Die Leistung dieser Zelle beträgt nach Angabe von Wieschebrink etwa 8 kW thermisch sowie 3 kW elektrisch (kurzfristig bis 5 kW).

Im Beitrag "Neue energetische Überlegungen in der Gebäudetechnik" beschrieb Prof. Dr.-Ing. Rainer Agsten, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Leipzig, die Notwendigkeit des Zusammenwirkens aller einzelnen Komponenten von Heizungs- und Klimaanlagen mit dem Gebäude, unter Berücksichtigung des Nutzerverhaltens.

Dabei sollten innovative Heiz- und Klimatisierungskonzepte zunehmend auch regenerative Energiequellen einbeziehen. Aus Sicht des Referenten bietet sich entsprechendes Marktpotential bei folgenden Technologiekonzepten an:

Dipl.-Ing. Andreas Dießner vom Institut für wirtschaftliche Ölheizung e.V. in Hamburg (IWO) informierte die Teilnehmer über neue Entwicklungen in der Ölheiztechnik. Schwerpunkte seiner Ausführungen bildeten die Reduzierung der Geräuschemissionen bei Brennern, die Realisierung des raumluftunabhängigen Betriebes und der Einsatz von Wärmeerzeugern mit Nutzung des Brennwerteffektes auch bei wandhängenden Geräten.

Im Beitrag von Dr.-Ing. Hanns-Dietmar Fischer, Buderus Heiztechnik GmbH, erfolgte die Darstellung des zweckmäßigen Einsatzes von gasbeheizten BHKW’s mittlerer Leistungsgröße und deren Beitrag zur Energieeinsparung, insbesondere der Primärenergie sowie zur Umweltentlastung.

Dipl.-Ing. Veid-Matthias Buhr von der Fachhochschule Erfurt informierte über ein Verfahren zur Kosten- und Aufwandsoptimierung bivalenter Wärmeerzeugeranlagen. Anhand seiner Ergebnisse wurde dargelegt, daß die gegenseitigen Abhängigkeiten relevanter Einflußgrößen zum Teil erheblichen, nicht linearen Charakter aufweisen und der Einfluß von Leistungs- und Arbeitspreis jeweils separat untersucht werden muß. Sowohl die Annahmen für die Nutzungsgrade, die in der Praxis stark von der Systemeinbindung der Wärmeerzeuger abhängen, als auch der Verlauf der Jahresdauerlinie haben großen Einfluß auf die spezifischen Wärmegestehungskosten und die Wahl der optimalen Anlagenkonfiguration.

Abschließend stellte Dipl.-Ing. Horst Ermisch die wesentlichsten Neuerungen der Buderus Heiztechnik anläßlich der diesjährigen ISH vor.

Die nächste und damit 10. Buderus wärmetechnische Arbeitstagung wird voraussichtlich im März 2000, in Berlin bzw. Umgebung stattfinden.


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