IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/15/1999, Seite 70 f.


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Geberit

125 Jahre Sanitärtechnik

"Die Zukunft findet statt und Sie sind dabei!"

Unter diesem Motto feierten am Freitag und Samstag (18./19. Juni 1999) in einer zum "Treffpunkt Zukunft" umgewandelten Halle mehr als 300 Festgäste und 1300 Mitarbeiter/innen der Geberit GmbH auf dem Firmengelände in Pfullendorf das 125jährige Jubiläum.

Man schrieb das Jahr 1874, als im schweizerischen Rapperswil der 24jährige Caspar Melchior Albert Gebert den Sprung in die Selbständigkeit wagte. Aus der einstigen Spenglerei entwickelte sich bereits zu Anfang des Jahrhunderts ein Produktionsbetrieb für Apparate und Armaturen im Sanitärbereich. Man integrierte eine Metallgießerei, eine Werkzeugmacherei, eine Dreherei und eine Abteilung für Oberflächenveredlung in den Betrieb und 1909 verließen die ersten mit Blei ausgeschlagenen und mit Bleiarmaturen ausgerüsteten Spülkästen mit der Markenbezeichnung Phoenix das Rapperswiler Werk.

Mit 50% Produktionsanteil die Hälfte der Geberit Gruppe: Geberit Deutschland.

Ständig wuchs die Produktion und bereits 1929 eröffnete man in Paris eine erste Auslandsfiliale. Ehe Heinrich Gebert auf der Suche nach einem weiteren Standort 1954 in Pfullendorf fündig wurde, begann für Geberit (Schutzmarke seit 1953) bereits 1952 die Ära der Kunststoffspülkästen.

Harald Wipfler, Geschäftsführer der Geberit GmbH in Deutschland, konnte neben Wirtschaftsminister Dr. Walter Döring auch "Frauen und Männer der ersten Stunde begrüßen, die damals den Grundstein für die Ansiedlung des Unternehmens in Pfullendorf gelegt hatten". "Es war eine unkonventionelle, mutige Entscheidung zum Wohle Pfullendorfs", sagte Wipfler, als man Heinrich Gebert den Sportplatz des SC Pfullendorf als Bauplatz angeboten habe.

Wipfler hob die hervorragende wirtschaftliche Entwicklung des Geberit Konzerns hervor, der seine europäische Marktführerschaft in der Sanitärtechnik in den letzten Jahren deutlich ausbauen konnte. Wesentlichen Anteil an dieser positiven Entwicklung haben dabei die deutschen Geberit Gesellschaften. "Für 1999 peilen wir ein Umsatzziel von rund 600 Mio. DM an", sagte Harald Wipfler. Damit sei der Umsatz seit 1976 verzwölffacht worden.

Die Erfolge von Geberit basieren auf einer klaren Unternehmensstrategie, dem damit verbundenen stetigen Ausbau der Kernkompetenzen und sehr engagierten Mitarbeitern. "Wir haben einen vielseitigen Markt", sagte Wipfler, "der es erforderlich macht, daß wir uns den veränderten Bedingungen stellen oder besser diese versuchen, mitzugestalten." Konzentrationsprozessen im Handel stehe der Generationswechsel im Handwerk und die Reform der Handwerksordnung gegenüber. In der Praxis bedeutet das eine präzise Ausrichtung auf einen stärker wachsenden, von der zyklischen Baukonjunktur unabhängigen Renovations- und Modernisierungsmarkt. Gerade in diesem Bereich erzielt Geberit rund zwei Drittel seines Umsatzes. "Wir haben ein riesiges Renovationspotential, das es mit intelligenten Lösungen auszuschöpfen gilt," so Wipfler.

Hoher Besuch aus der Landeshauptstadt: Dr. Walter Döring, Wirtschaftsminister Baden-Württemberg, zu Gast in Pfullendorf.

Mit Geberit Quattro, dem Prinzip der ganzheitlichen Komplettlösung im Sanitärbereich, gehe Geberit neue Wege. Für Harald Wipfler wird mit Geberit Quattro ein neues Kapitel in der Firmengeschichte aufgeschlagen. Und er ist überzeugt: "Es wird ein erfolgreiches Kapitel."

Gerade die Innovationskraft von Geberit in der langen Unternehmensgeschichte ist für Wirtschaftsminister Dr. Walter Döring ein ganz herausragendes Merkmal. "Unternehmen wie Geberit zeigen trotz aller bestehenden Probleme, daß man auch am Standort Baden-Württemberg bestehen kann — auch gegen internationale Wettbewerber."

Dr. Thomas Raible, Mitglied der Konzernleitung, betonte vor allem die Bedeutung des deutschen Marktes: "Geberit Deutschland ist die Hälfte der Geberit Gruppe. Der Umsatzanteil beträgt 48%, der Produktionsanteil beträgt 50% und der Logistikanteil sogar 65%. Geberit ohne Deutschland ist somit nicht denkbar." Raibles "Blick in die Zukunft" richtete sich auf den aktuellen Börsengang, der ihn optimistisch stimmte. "Die Mitarbeiterbeteiligung am Aktienkapital der Geberit Gruppe hat unsere Erwartungen sogar übertroffen. Und auch dazu haben die Mitarbeiter in Pfullendorf einen erheblichen Anteil beigetragen."


Geberit Aktie gut gestartet

Der erste Börsenkurs für die Geberit Aktie, der am 22. Juni 1999 um 9 Uhr angezeigt wurde, belief sich auf CHF 372,— und lag damit um CHF 42,— über dem Plazierungspreis von CHF 330,—, der am Vorabend bekanntgegeben wurde. Vorstand Günter F. Kelm bezeichnete die starke Nachfrage der Mitarbeiter nach Geberit Aktien als besonders erfreulich. Fast 60% aller zum Erwerb von Mitarbeiteraktien berechtigten Personen hätten vom Angebot Gebrauch gemacht und Aktien gezeichnet. Bei den Führungskräften liegt der Anteil bei nahezu 100%.


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