IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/15/1999, Seite 25 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Nordrhein-Westfalen


AJU besuchte die Wolf GmbH

Mehrmals im Jahr wird die Arbeitsgemeinschaft Junger Unternehmen (AJU) von SHK-Industrieunternehmen eingeladen. Die erste Reise in diesem Jahr führte die im Fachverband Sanitär Heizung Klima NRW organisierten Jungunternehmer Ende Mai in das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt, nach Bayern. Dort, im Herzen der Hallertau, hat ein großes Unternehmen der Heizungsbranche, die Wolf GmbH, ihren Sitz.

14 der knapp 100 AJU Mitglieder nahmen die Einladung an und reisten rund 600 km von Düsseldorf zum Produktionsstandort nach Mainburg. Während des dreitägigen Aufenthalts standen zwei Referatsthemen auf dem Programm: Solartechnik und Marketing im Handwerk. Uwe Indefrey, AJU-Mitglied aus Düsseldorf: "Ich nehme an der Veranstaltung teil, weil ich mehr über die Solartechnik erfahren möchte. Und Marketing als zweiter Veranstaltungsschwerpunkt ist sowieso immer wichtig."

Franz Mühl vom Schulungsteam bei Wolf übernahm das Referat zum Thema Solaranlagen. Er schlug einen Zirkel um das gesamte Gebiet der Solartechnik, angefangen vom Aufbau und der Wirkungsweise unterschiedlicher Solarkollektoren, über die Einbindung der Einzelkomponenten ins Netz bis hin zum Arbeitsverhalten der Anlage. Insbesondere die Diskussion während und nach dem Vortrag beantwortete die letzten Fragen der AJU-Mitglieder.

Interessierte Aufmerksamkeit beim Betriebsrundgang.

 

Im zweiten Seminar gab Martin Popfinger einen Überblick über Marketingstrategien im SHK-Handwerk. Inhalte waren die Strategie von Werbeanzeigen, die Psychologie eines Verkaufsgesprächs und anderes mehr. Besonders ausgiebig wurde die Frage nach der finanziellen Beteiligung des Monteurs an der Arbeitskleidung diskutiert. Für den einen eine Selbstverständlichkeit, für den anderen kommt dies nicht in Frage.

Der Informations- und Erfahrungsaustausch untereinander bildete wie eigentlich bei jedem AJU-Treffen einen weiteren, in keinem Programm aufgelisteten Punkt. Stefan Ruhe, Vorstandsmitglied der AJU bringt es auf den Punkt: "Ohne diesen informellen Teil ist eine Zusammenkunft nur die Hälfte wert."

Als Hersteller von Stand- und Wandheizkesseln verfolgt Wolf einige Ziele mit dem Besuch der AJU. Walter Kostrzewa, Abteilungsleiter Heizung im Verkaufsbüro Wuppertal, der die Reise organisiert hatte, dazu: "Wir streben mit technologisch sehr hochwertigen und äußerst bedienungsfreundlichen Produkten nach dem oberen Marktsegment. Wir laden etliche tausend Handwerker pro Jahr in unser Werk ein, um dies deutlich zu machen und ihnen unsere moderne Produktion zu zeigen." Die jüngsten beiden großen Wolf-Gerätelinien sind daher konsequenterweise im mittleren bis höheren Preissegment angesiedelt. Zum einen die Gas-Brennwerttherme "TopCom" und der erstmals auf der diesjährigen ISH vorgestellte Standkessel für Öl und Gas "TopOne". Noch einmal Stefan Ruhe: "Die Fahrt hat sich gelohnt. Von der neuen Produktlinie bin ich positiv überrascht."

Die AJU-Mitglieder vor der neuen Wolf-Kesselgeneration "TopOne"; links Geschäftsführer Wolfram Weber, daneben Vorstandsmitglied Stefan Ruhe, dritter v.r. Walter Kostrzewa.

Wolf startete im Jahr 1981 mit der Herstellung von Heizgeräten. Bis dahin beschränkte man sich auf die Produktion von Lüftungs- und Klimageräten mit einem Jahresumsatz von 75 Mio. DM (1981). Heute ist Wolf der drittgrößte Hersteller von Stand- und Wandheizkesseln in Deutschland, der Gesamtumsatz (inkl. Lüftungssegment) erreichte im Geschäftsjahr 97/98 rund 440 Mio. DM. Davon wurden 350 Mio. DM im Inland erwirtschaftet, 90 Mio. durch Export.

Eine Werksbesichtigung rundete den offiziellen Teil des AJU-Besuchs in Mainburg ab. Im inoffiziellen, d.h. im seminarbegleitenden Teil, besuchte man die rund 60 km entfernte altrömische Stadt Regensburg.

Wer sich für die Arbeitsgemeinschaft Junger Unternehmer interessiert oder Mitglied werden möchte, kann sich mit dem Geschäftsführer Wolfram Weber in Verbindung setzen. Neue Mitglieder sind immer willkommen:

Arbeitsgemeinschaft Junger Unternehmer im SHK-Handwerk
Wolfram Weber
Grafenberger Allee 59
40237 Düsseldorf
Tel.: (0211)69065-70
Fax: (0211)69065-89


Landesfachgruppentagung Klempnerei

Zur jährlichen Landesfachgruppentagung Klempnerei des Fachverbandes Nordrhein-Westfalen trafen sich die Delegierten am 17. Juni dieses Jahres im Dortmunder Hotel Rombergpark.

35 Teilnehmer aus 26 Innungen folgten der Einladung des Fachverbandes SHK. Punkt Eins der Tagesordnung war die Verabschiedung des Landesfachgruppenleiters Dieter Aufderheide (Innung Münster). Bereits seit 1984 war der gelernte Klempnermeister für diesen Fachausschuß tätig. Peter Pauly, technischer Referent des Fachverbandes NRW, hob in seiner Ansprache die Verdienste und das große Engagement Aufderheides hervor und bedauerte sein Ausscheiden. Aufderheide entgegnete, er habe diese Position stets gerne bekleidet und dankte dem Verband für das entgegengebrachte Vertrauen. Die offizielle Verabschiedung Aufderheides wird im Rahmen einer gesonderten Veranstaltung stattfinden. Neben ihm schieden auch die Fachausschußmitglieder Jürgen Angele (Innung Krefeld) und Wolf-Dieter Ernst (Innung Iserlohn) aus. Als neuen Landesfachgruppenleiter Klempnerei wählten die Delegierten Jürgen Luft aus Essen. Er leitet das Amt seit Mitte letzten Jahres bereits kommissarisch. Rudolf Ginster aus Köln und Franz-Josef Happel aus Brilon (Meschede) wurden als neue Mitglieder in den Fachausschuß Klempnerei gewählt.

Der ausgeschiedene Landesfachgruppenleiter Klempnerei Dieter Aufderheide (links) neben seinem Nachfolger Jürgen Luft.

Im Anschluß an die Neuwahlen berichteten die Herren Korbas und ten Bosch über die Lehrlings- und Ausbildungssituation im Klempnerhandwerk. Korbas, Leiter der Landesfachschule Klempnerei in Gelsenkirchen, stellte fest, daß die Qualität der Auszubildenden immer schlechter werde. Nachhilfe werde nur von den Schülern in Anspruch genommen, deren Notendurchschnitt sowieso gut bis sehr gut sei. Diese Erfahrungen bestätigte auch ten Bosch, Ausbilder bei der HWK Münster. Ergänzend fügte er hinzu, daß es notwendig sei, Kriterien für die Einstellung von Lehrlingen festzulegen. Dieser Punkt wurde von den Teilnehmern einhellig begrüßt.

Fachprogramm

Wie bei jeder Landesfachgruppentagung stand auch die fachliche Weiterbildung auf dem Tagungsprogramm.

Den Anfang bildete das Referat von Dipl.-Ing. Fritz Röbbert von der KM Europa Metal AG (Osnabrück). Er veranschaulichte den Teilnehmern in seinem Vortrag die bauphysikalischen und technischen Anforderungen an belüfteten und unbelüfteten Dächern in Metalldeckung. Wesentlich sei die absolute Dichtigkeit der inneren Dampfsperre eines Gebäudes. "Der Wärmeverlust über eine Fuge von 1000 x 1 mm setzt etwa 8 m2 Dämmung außer Kraft", führte Röbbert aus.

Eine neue Chance für Klempner-Betriebe biete sich nach Ansicht von Dipl.-Ing. Walter Pacher von der Firma Prefa (Masungen) für kleinschuppige Metalldeckungen. Er präsentierte ein System, bestehend aus kleinformatigen Aluminiumplatten, die ähnlich wie ein Ziegeldach verlegt werden. "Es ist eine Alternative zum teuren Doppelfalzdach", so Pacher, und biete dem Klempnerhandwerk zudem ein neues Betätigungsfeld. Als weitere Vorteile des Systems nannte er das geringe Gewicht der Platten sowie die große Farbvielfalt.

"Trennlage bei Zink — ja oder Nein?", hieß der Vortrag von Fridolin Behning, Rheinzink (Datteln). Die Frage nach der Notwendigkeit einer Trennlage lasse sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr komme es auf die Konstruktion der Dachfläche sowie deren Neigung an, so Behning. Im Verlauf seines Referats zeigte er den Teilnehmern unterschiedliche Dachkonstruktionen auf und erläuterte anhand einiger Beispiele den optimalen Einsatz von Trennlagen.

Zahlreiche Diskussionen zwischen den Referenten und den Teilnehmern begleiteten diese Veranstaltung.


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