IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/1999, Seite 52 ff.


AUSSTELLUNGEN


Ein interessantes Reiseziel auch für Klempner:

Die Fachmesse Dach + Wand ’99 fand diesmal in Stuttgart statt

Vom 12. bis 15. Mai 1999 stand das Messegelände auf dem Killesberg ganz im Zeichen der Fachmesse "Dach + Wand". (Bild: Messe Stuttgart International)

Alljährlich im Mai findet an wechselnden Standorten die weltgrößte Fachmesse für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik, kurz die "Dach + Wand", statt. Branchenkenner wissen: auch Klempnertechnik und Metallverarbeitung sind sehenswerte Fachbereiche auf dieser Großveranstaltung. Entsprechend viele Klempner, Flaschner, Spengler und Blechner traf man in den Ausstellungshallen; in diesem Jahr vom 12. bis 15. Mai in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Auch die IKZ-HAUSTECHNIK hat sich anläßlich dieses Ereignisses in den Messehallen auf dem Killesberg umgesehen. Unsere Reportage gibt einen Überblick aus Klempnersicht.

49.000 Fachbesucher kamen nach Stuttgart

Die erfolgreiche Präsenz von rund 600 Ausstellern aus insgesamt 23 Ländern sorgte für ein umfassendes Messeangebot. Insgesamt 49.000 Fachbesucher zählte die Messeleitung an den vier Ausstellungstagen. Eine Besucherbefragung ergab, daß sich die Messegäste zu rund zwei Dritteln unmittelbar aus dem Handwerk rekrutierten und zu einem Drittel die Berufsgruppen Architekten, Ingenieure, Industrie und Handel repräsentierten.

Hanns Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Zentralverbandes des deutschen Handwerks, zeigte sich – wie übrigens weitere prominente Ausstellungsbesucher – von diesem Branchenereignis stark beeindruckt und erwartet deutliche Impulse auf das Baugeschehen.

Auch Nachbarländer signalisieren Interesse

Die Veranstalter hatten auf die zentrale Lage des Messeplatzes Stuttgart gesetzt, was auch durch einen starken Besucheranteil aus den Nachbarländern Schweiz, Österreich, Frankreich, den Benelux-Ländern, Italien und anderen bestätigt wurde. Aber auch aus Osteuropa und Übersee kamen Besucher. Aus Baden-Württemberg reiste mehr als ein Drittel an und über die Hälfte der Gesamtbesucher kamen aus anderen Bundesländern.

Metall für Dächer und Fassaden

Auch wer nicht zum ersten Mal die Dach + Wand besuchte, konnte feststellen, daß Klempnertechnik und Metallverarbeitung praktisch als Dauergäste auf dieser Fachmesse "Flagge zeigen." Dies spiegelt die hohe Aktualität wider, die der Einsatz von Metallen im heutigen Baugeschehen hat. Besonders die Anwendung von Metall an Dächern und Fassaden wurde mit Konstruktions- und Ausführungsbeispielen in zahlreichen Variationen gezeigt. Dabei fiel auf, daß neben den klassischen Handwerkstechniken neuentwickelte Verlegesysteme aus vorgefertigten Baukomponenten zunehmen.

Fortschritt in der Klempnertechnik: Vorführung der einfachen Verlegung des neuen, patentierten Quick Step-Treppendaches.

Daß Bleche mit Enkolit fachgerecht geklebt werden, war – neben modernen Bautenschutzprodukten – in verschiedenen Varianten zu sehen.

Die Vorzüge einer neuen Falzzange werden auf dem Messestand von Kaufmann Ulm, diskutiert.

Metallbedachung mit Rundgaube und Dachflächenfenster in "vorbewittertem" Titanzink, vorwiegend in Falztechnik, bildete immer wieder einen Anziehungspunkt.

Paul Maier, Auszubildender im 2. Lehrjahr, von der Bau-Flaschnerei Winter aus Aalen, zeigt an einer Arbeitsprobe die Ausführung eines Quetschfalzes.

Dieser stolze Wetterhahn kündete von der Vielfalt des Dachzubehörs und Spenglereibedarfs; die Distanz Ulm-Stuttgart schaffte er mühelos.

Werkzeuge und Maschinen

Die gängigen Baumetalle mit ihren wichtigsten Herstellern und der gesamte Fachhandel zählten zu den Ausstellern. Weitere Schwerpunkte bildeten die Fachbereiche Werkzeuge und Maschinen, vom "schweren Gerät", wie Lang-Abkantmaschinen, Längs- und Querteilanlagen über Standardausrüstungen für die zeitgemäße Klempnerwerkstatt, bis hin zu Falzzangen, Hämmern und Faltenziehern, um nur einiges aufzuführen. Interessante Neuentwicklungen waren auch hier auf verschiedenen Gebieten zu verzeichnen.

Denkmalschutz und Bauornamente

Nicht zuletzt fanden sich verschiedene Beispiele für die Bereiche Umbau, Ausbau, Renovierung und Denkmalschutz, bei denen Klempnerarbeiten häufig auszuführen und von entscheidender Bedeutung sind. Etwas besonderes stellten auch hier gezeigte, metallische Bauornamente dar, die von Spezialisten originalgetreu nach historischen Vorbildern in Titanzink und Kupfer gefertigt werden. Interessant und erfreulich war es, festzustellen, daß auch in den neuen Bundesländern immer mehr das Bewußtsein erwacht, schützenswerte alte Bausubstanz mit handwerklichen und konservatorischen Mitteln zu erhalten.

Ausblick

Mit der umfassenden Präsentation moderner Klempnertechnik und den zahlreichen Darstellungen individueller Metallverarbeitung als wichtige Teilbereiche des Ausstellungsprogramms, hat die Fachmesse Dach + Wand eine Sonderstellung innerhalb der regelmäßigen, branchenorientierten Events. Dieser Tatsache werden auch künftig Werkstoffhersteller, Halbzeug- und Systemproduzenten, Organisationen des Handels und Weiterverarbeiter Rechnung tragen und ihre Produkte und Leistungsfähigkeit einem fachkundigen und hochmotivierten Besucherkontingent konzentriert vorstellen. Wer also in der Klempnertechnik – nicht nur auf dem Gründach – künftig das Gras wachsen hören will, kann im Mai 2000 die Dach + Wand in Nürnberg besuchen. Die Bereitschaft, sich von Maultaschen auf Lebkuchen umzustellen, sollte man aber mitbringen.

Das Thema Dachentwässerung und Zubehör, überzeugend variiert.

Unter einem attraktiven blauen Dach zahlreiche Beispiele von Dilas, Lüftern und Laubschutz-Vorrichtungen.

Bauornamente nach klassischen Vorbildern schmückten diesen Messestand.

Steildachflächen und Fassadenmuster in verschiedenen Techniken.

Musterdach mit kleiner Gaube, verschiedene Falztechniken.

Diskussion über das "Innenleben" des "Spalt-o-mat" SOM1 bei Forstner.

"Schlußakkord": Dachfenster und Dachbalkon in Klempnertechnik.


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