IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 11/1999, Seite 41 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


Sachsen


Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung des Fachverbandes am 14. 4. 1999 in Döbeln (rund 60 km westlich von Dresden) eröffnete der langjährige Landesinnungsmeister Bruno Schliefke. Schon in seinen einleitenden Worten übte er Kritik an der Bundesregierung. Dies zog sich nahezu durch seinen gesamten Vortrag.

Wirtschaftslage kritisch

"Die wirtschaftliche Talfahrt ist nach allen Konjunkturprognosen leider immer noch nicht abgeschlossen", so Schliefke. 38% Beschäftigungsrückgang gegenüber 1997, Auftragsrückgang zwischen 10 und 25%, Anstieg der Insolvenzrate um 18,1%. Zahlen, die nachdenklich stimmen.

Die Führungsriege des Fachverbandes (v.l.): Herbert Reichl, Bruno Schliefke, Dr. Bernd Aris, Lutz Bindler.

Und gerade in dieser Zeit schiebt der Zentralverband des Handwerks (ZDH) die Nachricht einer Initiativgruppe von 10 bis 15 Mitgliedern der SPD-Bundestagspartei auf den Tisch, die einer Abschaffung des großen Befähigungsnachweises gleichkommt. Der Entwurf des 3. Gesetzes zur Änderung der Handwerksordnung sieht vor, daß der Eintrag in die Handwerksrolle vereinfacht wird. Dies ist der massiven Kritik des Landesverbandes SHK Sachsen ausgesetzt. Schliefke ruft alle Obermeister auf, "den politischen Amtsträgern, insbesondere den SPD-Mitgliedern, dem Vorhaben der kleinen Gruppe entgegenzutreten". Der Fachverband hat ein Musterschreiben für die Innungen entworfen, das alle Landtagsabgeordneten kritisch über das Vorhaben informiert und die negativen Folgen in aller Deutlichkeit an den Tag legt. Der Verband wird die Innungen auf dem laufenden halten.

Eingehende Zahlungen lassen zu wünschen übrig

Eine "verheerende Zahlungsmoral" belastet weiter den Geschäftsalltag vieler SHK-Betriebe. Nach Berechnungen des Gesamtverbandes des sächsischen Handwerks summieren sich die unwiederbringlichen Außenstände im sächsischen Bau- und Ausbauhandwerk in den letzten 4 Jahren auf 1 Mrd. DM, was 150 Mio. DM Mehrwertsteuerausfall für den Staat bedeutet. Die Quellen der schlechten Zahlungsmoral liegen vor allem bei größeren Auftraggebern, die rein spekulativ an die Bauprojekte herangehen. Und gerade deshalb bekommt der seit vielen Jahren geforderte Schutz von seiten der Gesetze neues Gewicht. Das SHK-Handwerk fordert die obligatorische Anwendung des § 648 a BGB, der die Zahlung geleisteter Arbeiten sicherstellt. In die gleiche Richtung zielt die (geforderte) Erhöhung der Verzugsvertragsstrafe auf 8% oder der (geforderte) pauschalierte Schadenersatz von 5% bei Vertragskündigung wegen fehlender Bereitstellung der Sicherheitsleistung. Dies sind nur zwei Beispiele aus dem dicken Gesamtkatalog zur Erhaltung von Arbeitsplätzen im SHK-Handwerk.

Verbandsarbeit

Kritik wurde nicht nur nach außen geübt. Schliefke bemängelte die seiner Meinung nach nicht immer befriedigende Teilnahme an den Ausschüssen und an den technischen Fachgruppen. Ein Beispiel: An der Fachgruppentagung Sanitär/Heizung vom 17. bis 19. 3. 99 nahmen 18 Obleute (bei 35 Innungen und zwei Fachgebieten) teil. "Nicht zufriedenstellend", so Schliefke und wünscht sich eine stärkere Beteiligung der Basis. Verband, Innungen und Betriebe profitieren schließlich gleichermaßen von der gemeinsamen Arbeit.

Wie jede Mitgliederversammlung des Verbandes, war auch diese sehr gut besucht.

Der Fachverband unterstützt die Innungsbetriebe, die sich den neuen Medien, insbesondere dem Internet, aufgeschlossen zeigen. So bietet der Fachverband Seminare an. Inhalte sind z.B. der Zugang zum world wide web und die Erstellung von eigenen homepages. Näheres hierzu erfährt der Betrieb von seiner Innung oder dem Landesverband.

Ein Silberstreif am Horizont der dunklen Auftragslage ist die Sparte "Solaranlage". Der Fachverband möchte die Initiative "Solar - na klar!" unterstützen und gleichzeitig nutzen. So gibt es beispielsweise ein Merkblatt für den Endkunden mit Namen "Solarfördermittel in Sachsen". Schliefke brachte den Vorschlag, gemeinsam mit der herstellenden Industrie einen Preis für den sächsischen "Solarmeister" auszuschreiben, der sich im Solaranlagenbau besonders hervorhebt. "Bereiten Sie sich heute auf den kommenden Solarboom vor", so Schliefke.

Der diesjährige Leistungswettbewerb der Handwerksjugend auf Kammer- und Landesebene findet am 25. September 1999 in der Handwerkskammer Leipzig statt. Beteiligte Gewerke sollen nach Vorstellung des Fachverbandes sein: Klempnerei, Gas/Wasser, Heizung/Lüftung. Interessenten sollen sich kurzfristig mit der zuständigen Handwerkskammer in Verbindung setzen.

Im Namen des Vorstandes gratuliert der Landesinnungsmeister den neu- und wiedergewählten Obermeistern/Stellvertretern:


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