IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 11/1999, Seite 3


EDITORIAL


Kesseldruck steigt

Eisiger Wind bläst derzeit der nordrhein-westfälischen Landesregierung aus Richtung Handwerk entgegen. Scheinselbständigkeit, Großer Befähigungsnachweis und Gemeindeordnung sind nur einige Themen, die den Druck wachsen lassen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gingen daher am 6. Mai rund 4000 nordrhein-westfälische Handwerker in Düsseldorf auf die Straße und machten ihrem Unmut Luft - Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland trat im NRW-Handwerk das Sicherheitsventil in Aktion (siehe Seite 12 ff).

Das Faß zum überlaufen brachte die Absicht der Landesregierung, die Gemeindeordnung NRW zu ändern und in mehreren Stufen den kommunalen Dienstleistern den Gang in die freie Wirtschaft zu ermöglichen. Aus der Sicht der Handwerker ein unmögliches Ansinnen, denn zu viele Wettbewerbsvorteile können beispielsweise Stadtwerke für sich in Anspruch nehmen. Und das zu einer Zeit, da Handwerksunternehmen sowieso schon ausgepreßt werden wie Zitronen. Seit Jahren bemängeln Handwerksmanager die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, seit Jahren fordert man vergeblich die Senkung der Lohnnebenkosten. Bisher mit wenig Gehör. Kein Wunder also, wenn sich das Handwerk jetzt Luft verschafft. Zuerst in Berlin, jetzt auch in Nordrhein-Westfalen.

Den verantwortlichen Politikern sollte spätestens jetzt ein Licht aufgehen, damit kein Flächenbrand entsteht.

Handwerk ist kein Spielball - Handwerk gilt als größter Arbeitgeber, schafft neue Arbeitsplätze, bildet den Löwenanteil der ansonsten im Stich gelassenen Jugendlichen aus und zahlt vermutlich auch die meisten Steuern.

Handwerk fordert nichts Unmögliches, will keine Subventionen, verlagert keine Arbeitsplätze ins Ausland und will auch keine alten Pfründe sichern - Handwerk möchte nichts anderes als fair behandelt werden und wirtschaftlich tragfähige Rahmenbedingungen.

Günther Klauke
Redaktion IKZ-HAUSTECHNIK


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