IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 10/1999, Seite 82 f.


INTERVIEW


BWT / Grünbeck

Weiter im Streit

Mit der Klage der Firma Grünbeck gegen den DVGW (siehe IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 7/99, S. 12) bezüglich des Prüfzeugnisses nach W 512 erreichte die Diskussion um physikalische Wasserbehandlungsgeräte Ende Februar einen Höhepunkt. Anlaß genug für Nikolaus Klein (RAS) und Günther Klauke (IKZ-HAUSTECHNIK) in einem gemeinsamen Gespräch mit dem BWT-Vorstandsvorsitzenden Andreas Weissenbacher und Grünbeck-Geschäftsführer Walter Ernst die Hintergründe zu erörtern.

Mittlerweile haben uns die Ereignisse schon wieder überholt, denn noch während der ISH ’99 erhielt BWT für das Aqa-total-Gerät 2500 das DVGW-Prüfzeichen. Für den Fachgroßhandel und das SHK-Fachhandwerk aber immer noch keine ganz klare Situation, da noch die Klage Grünbecks gegen den DVGW anhängig ist. Die Vertriebspartner möchten aber, so die Stimmen aus dem Markt, gerne die Kundenwünsche nach physikalischen Wasserbehandlungsgeräten befriedigen.

Ausdrücklichen Dank sagen und ihren Respekt zollen die Redaktionen den Gesprächspartnern Walter Ernst und Andreas Weissenbacher, die trotz aller gegensätzlicher Meinungen bereit waren, nicht nur an einem Tisch Platz zu nehmen, sondern auch ein sachliches und informatives Gespräch zu führen. Nachfolgend die Kernaussagen des Meinungsaustausches.

RAS/IKZ-HAUSTECHNIK: Was ist zu tun, um Fachgroßhandel und Fachhandwerk die nötige Sicherheit zu geben, mit den Aqa-total-Geräten Geschäfte zu tätigen?

Weissenbacher: Mit der Erteilung des DVGW-Prüfzeichens ist diese Sicherheit gegeben.

Ernst: Grundsätzlich ein DVGW-Prüfzeichen. Aber ich muß dazu sagen: Ein DVGW-Prüfzeichen, bei dem sichergestellt ist, daß mögliche Schwachstellen beseitigt sind, denn das DVGW-Prüfzeichen soll das Nonplusultra sein.

RAS/IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Weissenbacher, Sie scheinen die Geräte technisch immer weiter zu verbessern. Können Sie etwas zu der aktuellen Entwicklungsstufe sagen?

Andreas Weissenbacher

Weissenbacher: Die Aqa-total-Geräte halten was wir seit der Markteinführung versprechen. Das heißt, daß wir die Kalkschutzrate mindestens auf der Basis der W 512-Prüfrichtlinien erfüllen. Alle weiteren Anforderungen laufen wie üblich nach dem GO-Zert-Prozedere ab. Aqa-total hat bereits am 4. März 1998 um die Prüfzeichenerteilung ersucht und entsprechende Unterlagen beigelegt.

RAS/IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Auswirkungen hat die ständige Weiterentwicklung auf das Prüfverfahren nach W 512? Tauschen Sie gegebenenfalls ältere Geräte kostenlos aus?

Weissenbacher: Ich verstehe diese Frage nicht. Warum sollten wir ältere Geräte austauschen?

RAS/IKZ-HAUSTECHNIK: Es steht der Vorwurf im Raum, die Aqa-total-Geräte würden die Wasserqualität in unzulässiger Weise verändern. Würden Sie, über eine reine Funktionsgarantie hinaus, den Verarbeitern eine umfassende Unbedenklichkeitserklärung mit allen rechtlichen Folgen aushändigen?

Weissenbacher: Ja.

RAS/IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Ernst, mit Untersuchungen wie bei Prof. Kohmann in Weihenstephan, übrigens ja der Anstoß für die RAS- und IKZ-HAUSTECHNIK-Redaktion, dieses Gespräch anzuregen, betreiben Sie eine Art Grundlagenforschung. Sie kommen trotz aller Bedenken nicht daran vorbei, den Geräten eine Wirkung zu bescheinigen. Wie sieht Ihr weiteres Vorgehen nach Erteilung des DVGW-Prüfzeichens aus?

Walter Ernst

Ernst: Wir lassen die Funktion der Geräte durch eine weitere unabhängige Stelle nachprüfen.

RAS/IKZ-HAUSTECHNIK: Warum hat man dem Prüfzyklus nach W 512 zugestimmt, wenn dieser nicht praxisgerecht erscheint?

Ernst: Zu dem Zeitpunkt als man dem Prüfzyklus zugestimmt hat, kam keiner der Betroffenen auf die Idee, daß man versuchen wird, den Prüfzyklus zu bestehen, in Wirklichkeit aber anders zu arbeiten. Zu dem Zeitpunkt ging es nur darum, ein Testverfahren hinsichtlich der Wirksamkeit gemeinsam festzulegen. Wenn wir heute sehen, daß es die Möglichkeit gibt daran vorbeizuarbeiten, dann müssen wir auf eine Änderung drängen. Dieser Änderung hat der Fachausschuß bereits zugestimmt.

RAS/IKZ-HAUSTECHNIK: Sie schießen recht scharf gegen alles physikalische in der Wasserbehandlung. Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: Liegt Ihnen dabei nur der Stellenwert des DVGW-Prüfzeichens am Herzen, oder erschüttert die erfolgreiche Vermarktung physikalischer Geräte das Unternehmen Grünbeck?

Ernst: Das erschüttert Grünbeck überhaupt nicht, denn der physikalische Markt ist ein sogenannter zusätzlicher Markt. Es geht uns wirklich nur um funktionsfähige Geräte, wenn möglich mit einem DVGW-Prüfzeichen. G.K./N.K.


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