IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 6/1999, Seite 236 ff.


UNTERNEHMENSFÜHRUNG


Ein Jahr zur Bewährung

SHK-Einzelhandelskonzept

Vielleicht fiel die wichtigste Entscheidung dieses Jahres über Wohl und Wehe der professionellen SHK-Branche schon am 25. Februar in Berlin. Rund 70 hochkarätige Manager trafen sich im ICC Berlin, um ein gemeinsam von Industrie, Fachgroßhandel und Fachhandwerk erarbeitetes Einzelhandelskonzept (siehe IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 4/99, Seite 14 ff) zu beraten. Die abschließende symbolische Abstimmung ergab eine überwältigende zustimmende Meinungsäußerung für einen Vorschlag, der eine einjährige Erprobungsphase für das Konzept vorsieht. 

Im bis auf den letzten Platz mit hochkarätigen SHK-Managern gefüllten Saal 8 des Berliner ICC ...

Viel Mühe, Zeit und Hirnschmalz hat der mit 15 Branchenmanagern besetzte Arbeitskreis in den vergangenen Monaten in das neu erarbeitete Einzelhandelskonzept eingebracht, das eine Unterstützung für ausstellungsaktive SHK-Handwerksbetriebe vorsieht. Im Gegensatz zu einem ersten Entwurf, der finanzielle Unterstützung ausstellungsaktiver SHK-Unternehmen vorsah, ermöglicht die überarbeitete Konzept-Variante darüber hinaus eine Vielzahl unterschiedlicher Hilfestellungen.

... kam es zu einer überwältigenden zustimmenden Meinungsäußerung zu dem von einem 15köpfigen Gremium erarbeiteten Einzelhandelskonzept.

Wie diese Unterstützung genau aussieht, darüber war auch in Berlin nicht viel zu erfahren. Als trilaterale Vereinbarung, so die Erläuterung, sehe das Konzept individuelle Möglichkeiten vor (siehe Kasten).

Seit Monaten wird die Förderung ausstellungsaktiver SHK-Unternehmer in der Branche lebhaft diskutiert. Eines jedoch blieb bei allen Meinungsäußerungen unumstritten: Es muß etwas getan werden! Über das WIE ist man allerdings bisher uneins gewesen.

So stand zu befürchten, daß in Berlin ein heftiger Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern dieses Leistungspakets ausgetragen würde. Das war auch so, aber auf einem Niveau und in einer Tonart, die von größter Achtung untereinander zeugt. Trotz aller Diskrepanz blieb es nach den Stellungnahmen von Michael von Bock und Polach, Heinz Wippich, Anton Börner, Karl Schlüter, Fritz W. Pahl und Richard Goßen - nicht zuletzt wegen der souveränen Moderation Franz Kooks - bei einer sachlichen Diskussion.

Aufmerksam verfolgten ZVSHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann (links) und ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach die Diskussion, nachdem v. Bock und Polach in seinem Statement die Notwendigkeit zur Schaffung von Anreizen für ausstellungsaktive Fachhandwerksunternehmer dargelegt hatte.

Unumstritten war das Konzept auch in Berlin nicht. Größte Bedenken äußerte die baden-württembergische Großhandelsvereinigung, die dem Konzept die Zustimmung verweigerte, weil man nicht glaubt, daß die Zielsetzungen:

- Rückgewinnung von Baumarktkunden

- Wettbewerbsverbesserungen gegenüber Drittanbietern

- Aktivierung potentieller Kunden für Markenartikel rund ums Bad

auf diese Weise erreicht werden können.

Auch Werner Obermeier äußerte Kritik. Dabei ging es vor allem um die Hausmarken des Fachgroßhandels, die nach seinem Bekunden nicht in das Förderkonzept einfließen dürfen.

Befürworter der Förderung ausstellungsaktiver SHK-Unternehmen sehen wegen des Vetorechts eines jeden Vertragspartners kaum Probleme. Die Notwendigkeit zur Aktivität wurde von Michael von Bock und Polach, Franz Kook, Heinz Wippich und Richard Goßen eindrucksvoll dargelegt. Sie machten deutlich, daß es sich um einen ersten Schritt eines flexiblen Konzeptes mit einem ganzen Bündel an Möglichkeiten handelt.

Schließlich gaben in Berlin zwei Punkte den Ausschlag:

  1. Die Beantwortung der Frage was sich nachteiliger für die professionelle SHK-Branche auswirkt, wenn man das Konzept startet, oder wenn man verharrt.
  2. Der Vorschlag, die Unterstützung mit einer Bewährungsfrist von einem Jahr zu beginnen.

"Wir brauchen die ,Druckprobe' um festzustellen, ob das Konzept funktioniert oder nicht", brachte Dr. Eckhard Keill die Fakten auf den Punkt.

Würden gerne im Sinne einer größeren Akzeptanz die Handelsmarken des Fachgroßhandels aus dem Förderkonzept verbannen: Bayerns FVSHK- Hauptgeschäftsführer Helmut Mahr (links) und LIM Werner Obermeier.

Schließlich kam es bei der abschließenden Abstimmung zu einer beinahe einhelligen zustimmenden (vier Gegenstimmen, eine Stimmenthaltung) Meinungsäußerung der rund 70 anwesenden SHK-Manager. Ein überwältigender Vertrauensbeweis für den 15köpfigen Arbeitskreis. Schnellstmöglich will man nun mit der Umsetzung beginnen und vor allem versuchen, auch zu einer Einigung mit den baden-württembergischen Großhändlern zu kommen. Erste Annäherungsgespräche soll es bereits vor und während des Rückfluges aus Berlin gegeben haben.

Gemessen wird die Unterstützung ausstellungsaktiver SHK-Unternehmen nach einem Jahr. Dann wird sich zeigen, ob die Druckprobe wasserdicht ist, das vorgesehene Leistungspaket ausreicht, man nachbessern muß oder weitere Konzepte wie z.B. die "Handwerkermarke" umgesetzt wurden/werden. Fachhandwerksunternehmen die eine Ausstellung betreiben oder betreiben wollen, sollten sich jetzt mit ihren Lieferanten über die neuen Möglichkeiten unterhalten.


Der VDS-Vorsitzende Franz Kook freute sich riesig über die breite Zustimmung zum Einzelhandelskonzept.

Franz Kook, VDS-Vorsitzender, zur Unterstützung ausstellungsaktiver SHK-Unternehmen

? Im ersten Entwurf waren finanzielle Unterstützungen festgeschrieben. Warum jetzt nicht mehr?

! Ein Grund für die überwältigende Zustimmung des jetzt erarbeiteten Konzeptentwurfs ist, daß es sich dabei nicht einfach um einen zusätzlichen Rabatt handelt. Wettbewerb ist durchaus möglich. Zu einem Mißbrauch wird es bei einem besonnenen Umgang und einer Überprüfung der Umsätze bei der trilateralen Zusammenarbeit nicht kommen.

? Wie könnte eine Unterstützung konkret aussehen?

! Neben der Hilfestellung bei der Planung einer wirtschaftlich tragfähigen Ausstellung ist z.B. die Bereitstellung von günstigen oder kostenlosen Exponaten bei der Erstausstattung oder wiederholten Bestückung der Ausstellung sehr wichtig. Darüber hinaus kommt der planerischen und finanziellen Unterstützung bei Werbemaßnahmen besondere Bedeutung zu, um nur zwei Möglichkeiten aufzuzeigen.

? Öffnet nicht gerade diese Vorgehensweise dem Mißbrauch Tür und Tor?

! Das könnte nur geschehen, wenn es sich um eine bilaterale Vereinbarung zwischen Industrie und Fachhandwerk handeln würde. Durch die Überprüfung der Umsätze via Fachgroßhandel und Industrie ist automatisch ein Regulativ in dieses Konzept integriert.

? Gibt es Zeitabstände für den Exponatsaustausch?

! Ein in doppelter Hinsicht sensibles Thema. Erstens gilt es für die Hersteller besonnen damit umzugehen, was vor dem Hintergrund schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen gelingen sollte. Zweitens auch hier das Regulativ Fachgroßhandel, um sicherzustellen, daß Exponate auch über einen angemessenen Zeitraum in den Ausstellungen verbleiben.

? Wie wird das Konzept nach der überwältigenden Zustimmung in Gang gebracht?

! Die genauen Regularien kann ich derzeit noch nicht nennen. Um keine Zeit zu verlieren, wird es schon in den nächsten Tagen weitere Gespräche und eine Abstimmung im VDS-Vorstand geben. Wir werden versuchen, schnellstmöglich in die Startphase zu kommen. Ob bundesweit oder zunächst regional, das werden die nächsten Gespräche zeigen. Die VDS wird dann alle Mitgliedsverbände informieren.


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]