IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 6/1999, Seite 210 f.


KLEMPNERTECHNIK


Kehlen aus Saturnblei

Die verschiedensten Verwahrungen im Bereich des Daches werden traditionell mit Blei ausgeführt. Dieser korrosionsbeständige Werkstoff garantiert Langlebigkeit und ist zudem recycelbar.

Die Kehlen

Die Unterkonstruktion für Kehlen (die einspringende, eine Rinne bildende Schnittlinie zweier Dachflächen) besteht aus einer vollflächigen Deckunterlage aus Vollholzschalung oder Baufurniersperrholz und seitlichen Dreikantleisten. Ist das Dach vollständig verschalt oder mit Konterlatten versehen, kann die Deckunterlage auf den Sparren befestigt werden, so daß die Oberkanten von Dreikantleiste und Dachlatte in etwa bündig liegen (Bild 1a). Ist das Dach nicht verschalt oder mit Konterlatten versehen, muß die Oberkante der Deckunterlage auf die Oberkante der Sparren abgesenkt werden (Bild 1b). Das kann durch Ausklinken der Sparren oder, wenn dies aus statischen Gründen nicht zulässig ist, durch Paßstücke zwischen den Sparren erfolgen. Wichtig dabei: Die Unterkonstruktion muß eben sein. Eine solche Unterlage kann durch ein etwa 4 mm dickes Sperrholz, über Sparren und Paßstücke verlegt, erreicht werden.

Bild 1: Unterkonstruktionen für Kehlen.

Bei unterschiedlichen Dachneigungen der an der Kehle angrenzenden Dachflächen kann eine Kehle mit mittigem Steg oder eine Kehlrinne mit vertieftem Wasserlauf erforderlich werden. Dadurch läßt sich bei einseitig erhöhtem Wasseranfall vermeiden, daß Regenwasser auf der gegenüberliegenden Kehlseite in die Konstruktion eindringt.

Nach Verlegen der Trennlage wird die Rinne mit Blei in einer Mindestdicke von 2,0 mm ausgekleidet. Die direkte Befestigung an der Oberkante erfolgt mit Breitkopfstiften aus nichtrostendem Metall in zwei Reihen.

Bei Kehlneigungen über 60° können im oberen Drittel zusätzliche Stifte genagelt werden. Die unteren zwei Drittel dürfen nicht direkt befestigt werden, um thermisch bedingte Längenänderungen zu ermöglichen.

Bild 2: Überlappungsmaße.

Die Überlappung der einzelnen Kehlscharen ist abhängig von der Dachneigung (Bild 2). Es ist darauf zu achten, daß die Neigung einer Kehle auf beiden Seiten ca. 5° geringer als die Dachneigung ist.

Die Breite der Bleiauskleidung hängt von der Position der Dreikantleisten ab. Meistens reicht ein Abstand von 150 mm von der Rinnenmitte, dann beträgt die Breite etwa 500 mm.

Bild 3: Bleisattel.

Der Bleisattel

Wo zwei mit Blei ausgekleidete Kehlen am First aufeinander stoßen, ist ein Bleisattel erforderlich. Der Sattel überdeckt die oberen Kanten der Kehlauskleidung um mindestens 150 mm. Er kann auf der Werkbank durch Treiben vorgeformt oder durch Einschweißen eines Bleizwickels hergestellt werden (Bild 3).

Die Kehlnocken

Eine Alternative zur bleiausgekleideten Kehle sind Kehlnocken (Schichtstücke). Sie sind geeignet für Dächer mit flachen Deckwerkstoffen und kurzen Kehllängen. Allerdings nicht für Kehllängen über 6 m oder wenn die Kehle von einem darüberliegenden Dach zusätzliches Regenwasser aufnehmen muß. Das Bleiblech sollte 1,25 mm dick sein. Bei dickeren, unebenen Naturschieferplatten wird eine Dicke von 1,5 mm empfohlen.

Bild 4: Verdeckte Kehlnocken.

Kehlnocken mit parallelen Seitenkanten (Bild 4) werden indirekt befestigt, wobei die Oberkante die Ziegel umfaßt. Damit ist die Nocke gegen Abrutschen gesichert. Diese Art der Kehlnocken ist für Dachneigungen unter 45° nicht zulässig, weil hierbei die erforderlichen Überlappungslängen nicht eingehalten werden können.

Bild 5: Drachenförmige Kehlnocken.

Für Dachneigungen unter 45° bis 35° werden drachenförmige Kehlnocken verwendet (Bild 5), weil bei dieser Konstruktion die erforderlichen Überlappungslängen eingehalten werden können.


B i l d e r :   Gütegemeinschaft Bleihalbzeuge e.V., Düsseldorf


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]