IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 6/1999, Seite 142 ff.


HAUS DER TECHNIK


Die Elektroinstallation

Der Weg zwischen Technik und Design

Bereits in der Planungsphase geht die Elektroinstallation die Synergie aus technisch Machbarem, Anspruch und Bedingungen der Wohnungs- und Hausbesitzer sowie der gestalterischen Nutzungsmöglichkeiten, insbesonderer aller sichtbaren Elemente, ein. Ganz simpel formuliert: Strom bestimmt den Wohnwert. Sei es im funktionellen Bedienungskomfort oder in puncto lichttechnischer Möglichkeiten. Modernes Leben ist ohne entsprechende Elektroinstallationen nicht denkbar.

Ein konkretes Anforderungsprofil einzelner Wohn- und Sanitärbereiche ist somit bestimmend für eine effektive technische Ausstattung. Die Planung und entsprechende Installation umfaßt nicht nur die Einhaltung von Normen und gesetzlichen Bestimmungen, sie erfordert außerdem den direkten Dialog mit dem Bauherren und Wohnungs-/Hausbesitzer. Nachinstallationen sind oft immens aufwendig und sorgen im nachhinein nur für Mißstimmung beim Kunden. Auch wenn der Kunde, natürlich auf nur bedingtem Kenntnisstand des real Machbaren und technisch Möglichen, Ansprüche und Lösungsanforderungen stellt, gibt es häufig eine Differenz zwischen Wunsch und tatsächlicher Umsetzung. Damit leidige Nachbesserungen vermieden werden, muß der Endverbraucher und Kunde umfassend über Möglichkeiten, Produkteinsätze und effektive Nutzungsgrade bereits im Vorfeld aufgeklärt werden. Was es derzeit an möglichen Lösungen für unterschiedliche Nutzungs-, Wohn- und Lebensbereiche gibt, weiß nur der versierte Fachmann.

Nicht immer ist es einfach, insbesondere bei technischen Lösungen, diese dem Kunden tatsächlich transparent zu machen. Die Eigenverantwortung, die dem Gewerk Elektro damit obliegt, geht also weit über die technischen Kenntnisse und Umsetzungskompetenz hinaus. Der Fachmann ist Wegweiser und Berater für den teilinformierten Endverbraucher. Eine Aufgabe, die er nur konsequent erfüllen kann, wenn er bereits innerhalb der Planungsphase mit den Vorbedingungen und Ansprüchen vertraut ist.

Unkenntnis der Materie ist immer auch eine Hemmschwelle bei neuen, aktuellen und oftmals innovativen Installationsvarianten - dies gilt nicht zuletzt für den Kunden, der zwar in der Regel den neuesten technischen Standard erwartet, aber nicht unbedingt weiß, wo die zahlreichen Möglichkeiten technischer Entwicklung liegen. Eine detaillierte Vorplanung spart in der Regel kostbare Zeit bei der Umsetzung, aber auch die Nutzung zeitgemäßer Installationsmöglichkeiten reduziert Energieverbrauch und damit Kosten. Seitens der Hersteller bieten Informationsbroschüren, Schulungen und nicht zuletzt PC-Programme dem Fachmann die Möglichkeit, Informationen für sich zu nutzen.

Dem Fachmann bleibt nur das Beratungsgespräch mit dem Kunden, gegebenenfalls bei vorhandenen technischen Möglichkeiten die Darstellung per Computerausdruck, was zumindest in der planerischen Diskussion die Ausführungen des Installateurs näher erläutern und unterstreichen kann. Eine große Verständigungshilfe im Gespräch zwischen Kunden und Fachmann ist dabei stets die umfassende Planung des Objekts, die alle technischen Kriterien in ihrer Gesamtheit und Bedingungsabhängigkeit veranschaulicht. So versteht der Kunde welche Lösungen sich anbieten, wo die Tätigkeiten unterschiedlicher Gewerke ineinander übergehen, welche Zeitabläufe realistisch sind und letztendlich welche Aufwands- und Kostenfaktoren insgesamt und detailliert auf ihn zukommen.

Gebäudeleittechnik

Ein großes Thema heißt Gebäudeleittechnik. Die zentrale Steuerung elektro-, lüftungs- und heizungstechnischer Anlagen bietet neben hohen Energieeinsparungsmöglichkeiten eine schnelle Reaktion auf veränderte Klimabedingungen sowie erhöhten Bedienungskomfort.

Temperaturabhängige Systemanpassungen unterschiedlicher Funktionsbereiche führen zu einer Einzelraumregelung und garantieren auf diese Weise ein konstantes Klima bei gleichzeitig optimalem Energieeinsatz. So wird z.B. bei Sonneneinstrahlung nicht nur per elektronischer Steuerung die Raumheizung gedrosselt, sondern gleichzeitig der Lichteinfall durch eine automatische Jalousiefunktion eingedämmt. Parallel erfolgt bei vorhandenem Lüftungssystem ein erhöhter Austausch der Raumluft.

Die Integration einer Alarmanlage für das gesamte Haus ist ebenso möglich, wie eine zentrale Überwachung aller elektrischer Verbraucher. So kann über ein Anzeigedisplay überprüft werden, ob alle Fenster bzw. Türen geschlossen oder welche Leuchten eingeschaltet sind. Die Nutzungsmöglichkeiten, die in Büro- und Geschäftsgebäuden bereits zu einer Evolution geführt haben, bieten auch dem Privathaushalt interessante Möglichkeiten. Diese gilt es zu transportieren.

Schalter, Steckdosen und Systeme

Der Abstand zwischen Technik und Design ist immer geringer geworden. Heute sind Schalter und Steckersysteme auch optisch ein Gewinn. Harmonische Integrationen durch moderne Formensprache, Farbkombinationen und attraktive Materialien machen die Positionierung innerhalb des Wohnumfeldes grundsätzlich überall machbar.

Grundsätzlich überall heißt aber auch unter Berücksichtigung gewisser Sicherheitszonen, die sich in Feuchträumen und insbesondere in Bädern ergeben. Für die unterschiedlichen Zonen der Bereiche 0, 1, 2, 3, die die Gefährdungsgrade durch Wasser- und Spritzwasserkontakte definieren, gibt es eine Vielzahl von Vorschriften, die die Anbringung von Licht- und Schalterelementen im Bad regeln. Im Bereich 0, und damit im Inneren einer Wanne oder Dusche darf logischerweise keine Elektroinstallation erfolgen. Für die Bereiche 1 bis 3 gelten klar festgelegte Installationsmöglichkeiten, die eine funktionelle Stromversorgung des Bades ermöglichen.

Im Arbeitsbereich einer Küche darf nicht an Steckdosen gespart werden. Hier eine Dreifach-Kombination mit 3 Schuko-Steckdosen. (Merten)

In allen Räumen gehören Schalter und Steckdosen zu den Details, die Gestaltung und Ambiente mitbestimmen. Dennoch sollte bei allen Überlegungen über optische Gesichtspunkte nie ein vorausschauender, funktioneller Einsatz unter Einbeziehung aller technischen Möglichkeiten und Notwendigkeiten, außer acht gelassen werden. Eine zeitgemäße Elektroinstallation beschränkt sich dabei nicht allein auf den Einsatz von Schaltern und Steckdosen. Telefon, Fax, TV- und Lautsprechersteckdosen gehören ebenso dazu, wie Raumthermostate, Zeitschaltuhren, darüber hinaus sogar Rolladensteuerungen und Datenanschlüsse.

Voraussschauend heißt aber auch, eine genügende Anzahl von Steckdosen zu installieren und etwaige Sicherheitsaspekte, wie z.B. Steckdosen mit integriertem Kinderschutz zu berücksichtigen. Modulsysteme, wie z.B. von Merten, Berker, Gira oder Busch-Jaeger bieten die Möglichkeit, auch nach Jahren Lichtschalter und andere Installationselemente einer geänderten Raumgestaltung problemlos anzupassen. Die sichtbaren Teile der Elektroinstallation können in ihren Oberflächen geändert und in neue Designs gewechselt werden. Dazu werden einfach die Abdeckungen ausgetauscht. Aber nicht nur die sichtbaren Elemente der Elektroinstallation bestimmen Funktion und Bedienungskomfort eines Hauses.

Für Planungsbüros gehört es zur täglichen Praxis: die Planung gemeinsamer Leitungswege für Sanitär-, Heizung- und Klima- sowie zur Elektroversorgung. In der Vorplanung werden relevante Architektur- und Einrichtungsmerkmale bestimmt sowie die Führung von Ver- und Entsorgungsleitungen festgelegt. Dazu stehen CAD-Systeme mit entsprechenden Bibliotheken zur Verfügung. Komplettiert wird die Planung mit Hersteller-Stammdaten in normierten Formaten wie z.B. Datanorm oder Edifact aus den Bereichen Sanitär, Heizung, Lüftung und Elektro.

Dieses Gesamtpaket kann das Planungsbüro den Installateuren der einzelnen Gewerke als Datengerüst zur weiteren Ausführung zur Verfügung stellen. Mittlerweile stehen aber auch dem Installateur Planungswerkzeuge zur Verfügung, die ihn in die Lage versetzen, komplexe Planungen in Eigenregie durchzuführen. Aber auch hier ist es notwendig, gewerkeübergreifend zu denken, um detaillierte Planungen bereits im Vorfeld mit den jeweiligen Gewerken abzustimmen.

Haustechnische Planungsprogramme unterschiedlicher Fachbetriebe können - zwar bislang noch in bedingtem Umfang - mittels Schnittstellenanpassung miteinander kommunizieren. Die Entwicklung in diesem Bereich geht rasant voran und wird schon bald für jeden SHK- und Elektroinstallateur zur Selbstverständlichkeit werden. Die Automatisierung und Komfortbetonung hält auch in den Privathaushalten verstärkt Einzug. Erwähnt sei hier EIB, instaBUS und LON.

Im Bad geht mehr als ein Licht auf

Einhergehend mit der Funktion im Bad sind Licht- und Beleuchtungselemente allerdings auch stets eine gestalterische Aufwertung des Interieurs. Lichtobjekte in unterschiedlichen Designs und auch Schalter in integrativen Formen, Farben und Materialien schaffen Ambiente und gehören unabdingbar mit der Sanitäreinrichtung zusammen. Daher sollte die Sanitäreinrichtung stets als harmonisches Ganzes betrachtet werden.

Sicherheit im Haus: Innenbewegungsmelder ARGUS 180 UP. (Merten)

Die Planung umfaßt damit neben der Ausstattung mit allen Sanitärelementen auch die Beratung über mögliche Lichtlösungen, die eng mit der übrigen Einrichtung verbunden sind, sollen Funktion und Ästhetik gleichermaßen zum Zuge kommen. Kooperationen von Elektroinstallateur und Sanitärfachhandwerk können nur zum Vorteil einer detaillierten Planung und Umsetzung führen.

Der Kunde kennt zwar aus eigenen Erfahrungen Problemzonen seines Bades, muß sich jedoch im Hinblick auf eine intelligente Gesamteinrichtung und Ausstattung vertrauensvoll auf den Fachmann verlassen können. Im ausführlichen Beratungsgespräch lassen sich zwar bestimmte Vorstellungen des Kunden im Hinblick auf Designwünsche erkennen, mit der elektrotechnischen Umsetzung nach gültigen Regeln und Vorschriften ist er jedoch logischerweise nicht vertraut. Eine konsequente Vorplanung und Abstimmung von Vorstellungen und technisch Machbarem, die kundenorientierte Beratung nach der Devise "alles aus einer Hand" und die Kooperation mit den zuständigen Fachgewerken vermeidet aufwendige Nachbesserungs- und Änderungsarbeiten.

Komfortelemente sind wesentlicher Bestandteil einer effizienten, bedienungsfreundlichen Hausinstallation: Hier ein Rolladensteuerungsmodul aus der Linie EPOCA/Lava. (Merten)

Elektroversorgung in der Küche

Der Stromkreis innerhalb der Küche bestimmt Funktion und Wohlfühleffekte gleichermaßen. Die Nutzung der technischen Geräte inklusiv einem integrierten Lüftungssystem sind ebenso bedeutend wie eine entsprechende nutzungsorientierte Ausleuchtung einzelner Bereiche. Darüber hinaus bieten eine ausreichende Anzahl von Steckdosen, die Möglichkeit einer flexiblen, ergonomischen Bedienung der Elektrokleingeräte, deren Nutzung einen wesentlichen Teil der Küchenarbeit ausmacht.

Der Kunde sieht zunächst seine Küche als Einheit. Möblierung, Wasserinstallation und Installation des starkstromführenden E-Herdes sind vielleicht noch umsetzbar. Bereits bei der Planung unterschiedlicher Steckdosen, erst recht allerdings bei lichttechnischen Ansprüchen wird das Anforderungsprofil häufig nicht mit dem Fachmann erläutert. Aber auch hier und gerade hier sind enge Absprachen von Nöten, um ein Nutzungsprofil der Küche festzulegen.

- In aller Regel liegen bereits während der Bauplanungsphase Vorstellungen einer Kücheneinrichtung fest. Flexibilität und weitsichtige Installationsaspekte sollten bereits im Vorfeld diskutiert werden.

- Wo werden die technischen Geräte stehen, wo ist das Arbeitsfeld?

- Was ist, wenn in ein paar Jahren eine neue Kücheneinrichtung (z.B. eine behindertengerechte Lösung) eine veränderte Einrichtungsform notwendig macht?

- Wie kann sich der Kunde von den althergebrachten Affenschaukellösungen für Licht über dem Eßplatz freimachen?

- Welche Steckdosen und Schalter sind einfach Grundvoraussetzung für eine langfristige Planung innerhalb des Raumes?

Kommunikation mit dem Bauherrn und dem Architekten vermeidet natürlich auch unschöne Pannen. Lichtschalter hinter der geöffneten Tür sind ebenso ein unangenehmes Detail wie fehlende Steckdosen im Arbeitsplattenbereich. Eine detaillierte Planung sowie umfassende Verbraucherinformation muß daher immer vom Fachmann ausgehen.

Endverbraucher sind im allgemeinen hocherfreut über intensive Beratung, Alternativvorschläge und darüber hinaus, eine möglichst umfassende Bandbreite technischer Detaillösungen bis zur Verschiedenartigkeit sichtbarer Elemente zu erhalten.

Lüftungstechnik in der Küche

Ein besonderes Augenmerk gilt der Lüftungsinstallation in der Küche. Spätestens, wenn Hausmann/-frau in einem Schwaden von Kochdämpfen versunken ist, wissen sie um die Vorteile einer funktionierenden Dunstabzugshaube, die gleichzeitig üble Gerüche aufnimmt.

Der Trend geht zu modularen Schaltersystemen mit mannigfachen Ausstattungsvarianten: Hier eine Zeitschaltuhr. (Merten)

Für die Funktionstüchtigkeit ist zum einen der Filter zuständig, zum anderen die Ablufttechnik. Verschiedene Systeme, Umluft- und Abluftdunstabzugshauben, (z.B. von Bauknecht, Miele oder Bosch) stehen zur Auswahl. Beim Luftlenksystem, z.B. von Halton, wird ein dünner Zuluftstrom über die Haubenoberfläche geblasen und induziert auf diese Art die aufsteigende Wärme und fetthaltige Luft in die Haube.

Mehr als ein Extra: Staubsaugersystem

Im Grunde genommen ist es ein Teil des Lüftungssystems im Wohnbereich. Beim zentralen Staubsaugersystem (z.B. von BAR.TO.VAC oder allaway) werden Staub, aber auch Bakterien, Pollen und Viren über ein spezielles Rohrsystem aus dem Raum entfernt. Eine Zentraleinheit, die sich z.B. im Keller befinden kann, filtert den Grobschmutz heraus und leitet die mikrostaubbelastete Luft ins Freie.

Das Rohrsystem kann unter- oder aufputz montiert werden. Geringe Rohrdurchmesser machen Verlegungen z.B. in Betondecken, Deckenkonstruktionen, Leichtbauwänden oder direkt im Estrich möglich. Zur Bedienung wird der Saugschlauch in die entsprechenden Staubsaug-Steckdosen gesteckt. Das System erlaubt nicht nur einen hohen Bedienungskomfort, sondern empfiehlt sich insbesondere auch für Allergiker.


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