IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/1999, Seite 4


EDITORIAL


Umweltschutz und Arbeitsmarkt

Für den Bestand eines Unternehmens, seine Wirtschaftlichkeit, seine ökologische Reputation, die Qualität der Leistungen und Produkte gilt "Die Verantwortung des Unternehmers bleibt unbenommen". Das bezieht sich auch insbesondere auf die Arbeitsplätze der Mitarbeiter. Daneben steht eine übergeordnete Verantwortung für den Wirtschaftsstandort Deutschland, für die Umwelt, und zwar lokal und global. Denke global, handle lokal. Hier ist die gemeinsame Verantwortung von Öffentlichkeit, Staat und Wirtschaft gefordert.

Daher sollten die unternehmerische Verantwortung und der politische Rahmen zum effizienten Energieeinsatz und zur Schaffung eines prosperierenden Arbeitsmarktes gebündelt werden. Ohne zukunftsfähige neue Arbeitsplätze ist jede aus dem "Sustainable Development" der Klimaschutzkonferenz in Rio de Janeiro abgeleitete Nachhaltigkeit in Frage zu stellen, Nachhaltigkeit in der Energieeffizienz, Nachhaltigkeit in der CO2-Minderung.

Eine schnelle Realisierung dieser Ziele kann über die Verstetigung von steuerlichen Modellen für energiesparende Maßnahmen erreicht werden. Das Know-how, die Technik und die Fachkräfte sind vorhanden, es fehlen die Anreize zur Umsetzung im Markt. Auf keinem anderen Feld bieten sich vergleichbar gute Möglichkeiten, Ziele des Klimaschutzes und der Arbeitsplatzförderung in positiver Weise miteinander zu verknüpfen. Ökoenergetische Maßnahmen zur Einsparung von Primärenergie und zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen stehen miteinander im Einklang. Sie bieten die Chancen für zukunftsfähige Arbeitsplätze insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen, für die Senkung der Auswirkungen der Schattenwirtschaft und Entlastung der Sozialkassen. Gegen die Auswirkungen der Schattenwirtschaft kann ohne den Aufbau zusätzlicher Verwaltungsstrukturen auf die Marktpartner zurückgegriffen werden, z.B. durch eine qualifizierte Handwerkerrechnung oder Fachunternehmerbescheinigung als Voraussetzung steuerlicher Abschreibungen von energiesparenden Maßnahmen. Aufgrund der Entlastung der Sozialkassen kann sogar von einer finanzpolitischen Neutralität ausgegangen werden.

Auch auf dem Sektor der Altanlagenentsorgung und -verwertung können qualifizierte neue Umweltschutz-Arbeitsplätze geschaffen werden.

Insofern werden die steuerlichen und umwelttechnischen Initiativen des ZVSHK begrüßt und unterstützt. Insofern ist die ISH 1999 ein herausragendes Instrument, sich über die Heizsystemtechnik mit ihren zukunftsfähigen Arbeitsplätzen und Dienstleistungen für den Beginn des nächsten Millenniums zu informieren. Dienstleistungen sind gleichfalls als Chancen zu sehen und zu nutzen. Hierzu gehört auch Facility Management als Marktsegment, das zunehmend von größeren Gesellschaften besetzt wird. Das Handwerk sollte aber nicht in die Rolle des Sub- oder Subsubauftragnehmers und damit aus der unternehmerischen Qualifikation gedrängt werden. Neue Arbeitsplätze werden vorrangig von kleinen und mittleren Unternehmen erwartet.

Herausforderungen wird auch die neue Energieeinsparverordnung ESVO 2000 bieten. Es müssen integrale Wege aufgezeigt werden, die vielfältiger werdenden Kombinationen aus heiztechnischen Anlagen und baulichem Wärmeschutz im Neubau und im Gebäudebestand aufeinander abzustimmen und in eine energiesparende Heizsystemtechnik umzusetzen. Die Heizsystemtechnik aus einer Hand ist ein Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung von Energieeffizienz, Umweltschutz und Arbeit in Deutschland, die Politik sollte den steuerlichen Rahmen setzen.

 

Prof. Dr.-Ing. Helmut Burger

Geschäftsleitung Viessmann-Werke


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