IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 2/19998, Seite 22 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Thüringen


Delegiertenversammlung

Umzug der Geschäftsstelle beschlossen

Auf der Delegiertenversammlung des Fachverbandes SHK Thüringen am 27. November 1998 in Jena wurde der Jahrestätigkeitsbericht sowie die Berichte der Fachausschüsse und Kommissionen erstattet.

Landesinnungsmeister Dietrich Roese äußerte sich in seinem Bericht zur wirtschaftlichen Situation des Handwerks in Thüringen kritisch zum Ausgang der Bundestagswahl. Große Fortschritte lasse der Wechsel in Bonn für das Handwerk leider nicht erwarten. "Wenn ich von Fortschritt spreche, so der Landesinnungsmeister, dann meine ich die Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Dieser darf nicht zum Spielball von Möchtegernpolitikern werden".

Zur Zeit gäbe es zwar einen allgemeinen Aufwärtstrend im Handwerk in Thüringen, jedoch seien noch keine Auswirkungen auf das Bau- und Baunebengewerbe spürbar. Durch das Zahlenwerk des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) stellte Roese dar, daß die vielgepriesene Entlastung des Mittelstandes sich in Wahrheit als massive Mehrbelastung des Handwerks herausstellen werde.

Der Thüringer Handwerkstag, Anfang Oktober in Suhl, hat eine Resolution verabschiedet, der der SHK-Fachverband voll zustimmt. Diese Resolution sollte sich die neue Bundesregierung zu eigen machen, damit der Mittelstand und das Handwerk als tragende Säulen für Beschäftigung, Ausbildung und das Steueraufkommen erhalten blieben, so Roese.

Zur Abwehr des Wettbewerbs durch die GU’s müsse dem Handwerk der große Befähigungsnachweis und die Handwerksordnung erhalten bleiben, forderte Roese. Die Zusammenarbeit mit der Öl- und Gaswirtschaft, um die SHK-Handwerksbetriebe zum umfassenden Dienstleister werden zu lassen sowie die konsequente Ausbildung von leistungsfähigen Mitarbeitern in den Betrieben und eine gezieltere Öffentlichkeitsarbeit des Handwerks seien Möglichkeiten, sich gegen die Aktivitäten der GU’s zur Wehr zu setzen.

Geschäftsführer Heinz Bohnstädt bedauerte, daß für den Verbandsbereich Thüringen noch keine befriedigende Lösung zum jüngst diskutierten Thema Partnerschaft im dreistufigen Vertriebsweg gefunden sei.

Nach dem Bericht von Landesinnungsmeister Dietrich Roese zur wirtschaftlichen Situation im SHK-Handwerk stellte Geschäftsführer Heinz Bohnstädt den Jahrestätigkeitsbericht des Fachverbandes SHK Thüringen vor.

In seinem Bericht ging Bohnstädt auf die wichtigsten Anfragen, die während der Berichtszeit von den Mitgliedern an den Verband gestellt wurden, ein. Dies waren insbesondere Themen aus dem Bereich des Arbeitsrechtes, welche nach Ansicht des Geschäftsführers einen unmittelbaren Zusammenhang zur allgemeinen wirtschaftlichen Situation in Thüringen darstellen. Bohnstädt wies in diesem Zusammenhang auf den vom Fachverband Anfang des Jahres erarbeiteten neuen Musterarbeitsvertrag hin, der insbesondere zum Thema Flexibilisierung der Arbeitszeit wesentliche Neuerungen enthalte.

Nach wie vor gab es viele Anfragen zum Werksvertragsrecht. Bohnstädt verwies auf die Veröffentlichungen zu VOB-Fragen von Rechtsanwalt Friedrich-Wilhelm Stohlmann, Fachverband SHK Nordrhein-Westfalen in den Fachzeitschriften sowie den VOB-Kommentierungen Teil 1 und 2.

Bohnstädt wertete die SHKG in Leipzig aus der Sicht des Verbandes als einen Erfolg und wies auf die Bedeutung der Messe für den Finanzhaushalt des Verbandes hin. Die SHKG fand vom 30. September 1998 bis 3. Oktober 1998 statt.

Fachgruppenleiter Sanitärtechnik Bernd Otto sprach sich in seinem Jahresbericht unter anderem gegen Herstellersysteme zugunsten von Werkstoffsystemen aus.

Die Ölfachtagung im Juni sei von den Mitgliedern des Verbandes wieder sehr positiv beurteilt und frequentiert worden. Gemeinsam mit dem Institut für wirtschaftliche Ölheizung (IWO) sowie dem Landesverband des Mineralölhandels wurden die Betriebe über den aktuellen Stand des Energieträgers Heizöl, Neuentwicklungen in der Ölgerätetechnik sowie die fachgerechte Installation und Wartung von Heizölverbrauchsanlagen informiert. Gleiches gelte für die 3. Fachtagung "Erdgas und Handwerk in Thüringen" vom 16. Oktober 1998 in Luisenthal, welche den Teilnehmern viel neues Wissen vermitteln konnte.

Als einen Erfolg in der Verbandsarbeit bezeichnete Bohnstädt die gemeinsame Abwehr mit den Kollegen des hessischen Fachverbandes der "neuen Masche der Clubbildung bei jedem Großhändler". Hier wurde offensichtlich versucht, in Konkurrenz zur Innungs- und Verbandsarbeit besondere Gruppierungen zu bilden, um das Handwerk an den Großhandel zu binden. In einem speziellen Fall, so Bohnstädt, sei es sogar so weit gegangen, daß diese Club-Mitglieder eine eigene Imagekleidung einer Berufskleidungsfirma bekommen sollten und die Großhändler zum Teil eigene Logos entwickelt hatten. Hier konnte eine gemeinsame Absage an die Teilnahme an diesen Clubs zugunsten der Verwendung des SHK-Eckrings erzielt werden.

Bohnstädt mahnte die 45 anwesenden Delegierten an, weiterhin dafür zu sorgen, daß die nicht der Innung und dem Fachverband angeschlossenen Betriebe, die unautorisiert mit dem SHK-Eckring in Thüringen werben und demzufolge Leistungen anbieten, für die sie teilweise nicht in die Handwerksrolle eingetragen sind, dem Verband zwecks Abmahnung zu melden.

Die Delegierten diskutieren die Verlegung der Verbandsgeschäftsstelle von Gera nach Erfurt, welche anschließend einstimmig beschlossen wurde.

Der Geschäftsführer ging noch kurz auf die Verhandlungen zum Thema dreistufiger Vertriebsweg ein. Eine befriedigende Lösung für den Verbandsbereich Thüringen sei leider noch nicht gefunden; Bohnstädt zitierte aus dem zur Zeit zwischen Industrie, Großhandel und ZVSHK erarbeiteten Lösungsansatz über den die IKZ-HAUSTECHNIK an gesonderter Stelle noch ausführlich berichten wird. Der ZVSHK hat eine AG "Einzelhandel" gegründet, die sich mit dem Thema Einzelhandel in Ladengeschäften beim SHK-Installateur befaßt und für diese kleinen Ausstellungen folgende Förderkriterien aufgestellt hat: Es kommen SHK-Betriebe in den Genuß eines Zuschusses von Industrie- und Fachgroßhandel wenn u.a.

- die eigene Ausstellung mindestens 75 qm beträgt,

- die Ausstellung im Rahmen der gesetzlichen Öffnungszeiten, jedoch mindestens acht Stunden an fünf Werktagen geöffnet ist,

- die Ausstellung während der gesamten Öffnungszeit geschultes Personal vorhält.

Für die Bewertung gibt es eine Punkttabelle, woraus mindestens zehn Punkte erreicht werden müssen. Die Betriebe erhalten dann einen Zuschuß vom Umsatz von 10%.

Berichte aus den Fachgruppen

Zu den Berichten aus den verschiedenen Fachgruppen sei an dieser Stelle nur soviel bemerkt:

Bernd Otto, Fachgruppe Sanitär, äußerte den Wunsch, im Installationsbereich möglichst weg von den Herstellersystemen hin zum Werkstoffsystem zu kommen, damit keine einseitigen Abhängigkeiten und Bindungen an nur wenige Hersteller entstünden.

Otto ermahnte die Delegierten, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Eine hervorragende Möglichkeit bieten zum Beispiel die zentralen Hausstaubsaugeranlagen, welche zur Zeit immer populärer würden.

Fachgruppenvorsitzender Jörg Salzmer ging in seinem Bericht zur Klempnertechnik nochmals auf die Einweihung des Klempnermuseums im Juni 1998 ein. (Die IKZ-HAUSTECHNIK berichtete ausführlich in Ausgabe 17/98.)

Dies sei eine Einrichtung, mit der sich jeder Klempner identifizieren kann. Es stehen Räume für Freisprechungen und ähnliche Anlässe zur Verfügung. Auf drei Etagen werden in dem Museum in Karlstadt Exponate wie Werkzeugmaschinen, Klempnerarbeiten und Literatur zur Dokumentation der Klempnertechnik gezeigt.

Ein weiterer Höhepunkt des Jahres sei am 12. und 13. November der Klempnertag in Kassel gewesen. Hier wurde unter anderem das neue Marketinghandbuch und die neue Architektenmappe, erarbeitet von der Marketingabteilung der WMK, vorgestellt. Durch den Bauminister Franz Müntefering wurde der Architekturpreis verliehen. (Die IKZ-HAUSTECHNIK berichtet hierüber noch gesondert.)

Es folgten die Berichte FG Heizungs-/Lüftungstechnik durch FG-Leiter Ulrich Kössel sowie Heinrich Frühauf, stellvertretend für FG-Leiter Klaus Panndorf für den Bereich Ofen-/Luftheizungsbau.

Die Versammlung gratulierte Heinrich Frühauf nachträglich zum 75. Geburtstag.

Gratulation an Heinrich Frühauf, der am 17. November 1998 75 Jahre alt wurde.

Beschlußfassungen

Das Haushaltsjahr 1999 möchte man ohne Beitragserhöhungen bestreiten, obwohl die Finanzlage des Fachverbandes SHK Thüringen angeschlagen ist, glaubt man, per Ende 1998/Anfang 1999 diese konsolidieren zu können.

Vorstand und Geschäftsführung wurden von den Delegierten einstimmig entlastet.

Einstimmigkeit gab es auch zu der Beschlußvorlage, wonach der Fachverband SHK Thüringen der bestehenden Bürogemeinschaft unter dem Dach des Verbandes der Wirtschaft Thüringen mit Hauptsitz in Erfurt beitritt.

Landesinnungsmeister Roese begründete diesen Schritt damit, daß ein Verband in der Nähe der Landesregierung sein sollte, um seine Lobbyarbeit überzeugender ausführen zu können.

Des weiteren ergäben sich in dieser Bürogemeinschaft Synergieeffekte durch Bündelung von gemeinsamen Aktivitäten, Kräften und Einrichtungen.

Dies bedeute konkret, daß die Geschäftsführung im Laufe des Jahres 1999 von Gera nach Erfurt wechseln werde, während in Gera in der bisherigen Geschäftsstelle nur noch Teilbereiche bestehen bleiben werden.

Wie dies aussehen und organisiert werden solle, müsse noch im Detail geregelt werden. Auf alle Fälle werde die Immobilie des Fachverbandes in Gera im Rahmen der Bürogemeinschaft weiterhin genutzt.

Den Abschluß der Delegiertenversammlung bildete ein Kurzvortrag der Firma Raab Karcher Energieservice GmbH, Kassel, zum Thema "Raab Karcher Energieservice als Partner des SHK-Handwerks und die Raab Karcher Ausbildungsoffensive". Verkaufsleiter Jimmy Freitag war bemüht, glaubhaft den Gerüchten eines Verkaufs der Raab Karcher Energieservice, einem Unternehmen des VEBA-Konzerns, entgegenzutreten. An den Behauptungen eines Verkaufs an Mühl sei nichts dran.

Raab Karcher bezuschußt in einer jährlichen Ausbildungsoffensive Ausbildungsplätze, um sich dem SHK-Handwerk verbunden zu zeigen.


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