IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 24/1998, Seite 35 ff.


SANTÄRTECHNIK


Sparsamer, leiser und eleganter

Die Aufwertung des Eckregulierventils zur Wasserspar-Armatur

Mit moderner Technologie läßt sich der Durchfluß einer Trinkwasserleitung rechtzeitig vor der Zapfstelle flexibel auf jede gewünschte Menge zwischen 28 und 7 Liter pro Minute einregulieren. Das Eckventil wird damit zum stummen Diener für jeden, der heute sparsam und verantwortungsvoll mit Trinkwasser umgehen und Kosten sparen will. Der Wasserverbrauch vor Ort sinkt ganz entscheidend, ohne daß sich der Kunde unangenehm einschränken muß.

Wasserpreis und Abwassergebühren liegen in Deutschland je nach Versorgungsgebiet zwischen 5 und 15 DM/m3. Aufs Jahr gerechnet kommen damit einschließlich anteilige Trinkwasser-Erwärmungskosten leicht Beträge von 1000,- bis 2000,- DM pro Haushalt zusammen; Größenordnungen, die fast an die Heizkosten heranreichen können.

Muß die Hälfte verplempert werden?

Mit sinnvoll einregulierten Eckventilen unter Waschtischen, Bidets, Küchenspülen läßt sich hier der Wasserverbrauch je Eckregulierventil bequem um ein Drittel senken, wenn man die 13 - 16 1/min Durchfluß eines normalen Zapfventils auf 8 -10 l/min begrenzt. Beim Händewaschen z.B. ist es ja nicht die Menge des Wassers, sondern die Dauer des Waschvorgangs bei geöffnetem Wasserhahn mit Temperatureinregulierung, Einseifen, Waschen, Abspülen, die letztlich für den Wasserverbrauch ausschlaggebend ist. Gleichgültig, ob das Ventil mit "vollem Rohr" oder angemessen sparsam geöffnet wird. Bekanntlich dreht der normale Verbraucher nämlich grundsätzlich bis hintenhin auf. Ein vernunftbetont einreguliertes Eckventil zahlt sich da allemal aus.

Das "Comfort"-Eckregulierventil.

Nach Aussagen der Vereinigung der Deutschen Sanitärwirtschaft VDS entfallen auf Körperpflege rd. 8%, auf (Spül-)Wasserverbrauch in der Küche fast 5% der Wasser- und Abwasserrechnung; das entspricht einem dreistelligen DM-Betrag Jahr für Jahr. "Dies sind Größenordnungen, bei denen sich die Investition für eine wassersparende Armaturentechnik schon auszahlt", sagt uns Schell-Geschäftsführer Dirk Lückemann im Gespräch. Nach VDS-Angaben läßt sich mit der Durchflußbegrenzung am Eckregulierventil plus Zapfhahn der Wasserverbrauch von Waschbecken und Bidets zusammen sogar um etwa die Hälfte senken. Ohne spürbaren Komfortverzicht.

Schallschutz im Hochbau richtig ventiliert

Was nützt das schönste Zapfventil in der teuersten Badestube und im diskreten Gäste-WC, wenn sein Rauschen durch alle Wände dringt, nur weil das notwendige Eckventil davor nicht regulierbar ist?

Die heute von Technologieführern auf diesem Spezialgebiet gebauten Eckregulierventile reduzieren derartige Schallemissionen über ihren genau einjustierbaren Durchfluß selbst bei 25 1/min sogar bis auf 15 dB(A) herunter, obwohl ein Grenzwert von 20 dB(A) bei 3 bar oder 25 dB(A) bei 5 bar noch zulässig wäre. Ein 10 dB(A) höherer Schalldruckpegel wird von den Menschen in diesem Bereich wie eine Verdoppelung des Lärms empfunden. Auch bei schärferer Drosselung des Ventils werden 18 dB(A) unter Prüfbedingungen gemäß DIN 52219 nicht überschritten. Und dazu bleibt in jeder Einbausituation, Öffnungsweite und Betriebsbedingung gewährleistet, daß 20 dB(A) Geräuschentwicklung nicht überschritten werden. Also Geräuschklasse 1. Der Hersteller dürfte hiermit eine Alleinstellung im Markt besitzen.

Viele No-Name-Produkte dagegen belasten das Haus gnadenlos mit Schallproblemen bis über die 30 dB(A)-Obergrenze der Klasse 11 hinaus und wirken damit mehr als doppelt so laut wie heute mit der Armaturentechnologie erreichbar. Diese Zusammenhänge gehören zum Fachwissen der Planer, Großhändler und Meisterbetriebe. Ein solcher Armaturen-Qualitätsunterschied stellt mögliche Preisdifferenzen überhaupt nicht zur Debatte. Weder in Privathäusern noch in guten Pensionen, Hotels, Büros würde sich eine Kürzung der Investitionskosten in diesem Punkt jemals rechnen. Komfortverzicht, Wasserverschwendung und Umweltbelastung durch den Schall wären viel zu groß.

Ventilmontage unter dem Waschtisch mit den verwindungsfreien Flex-Metallschläuchen.

Doch zunächst das Grundsätzliche. DIN 1988 Teil 2, Abschnitt 4.3.1 fordert ausdrücklich: ,,Es sind nur strömungsgünstige Leitungsarmaturen einzubauen." Gemeint sind damit Einrichtungen zum Öffnen oder Sperren des Volumenstromes (Durchfluß) oder zur ständigen Verminderung durch Querschnittsverengung. Die Leitungsarmaturen für Trinkwasseranlagen müssen den DIN- bzw. Euro-Normen entsprechen. Strömungsgünstigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang, daß die Druckverluste (Verlustbeiwerte) und Fließgeräuschgrenzen nicht überschritten werden. Eckventile nach DIN 30600 RG Nr. 590 dürfen Verlustbeiwerte von 7,0 für DN 10; 4,0 für DN 15 bzw. 2,0 für DN 20 nicht übersteigen. Und Geräuschentwicklung über 20 dB(A) hinaus - bezogen auf einen Fließdruck von 3 bar - darf nach DIN 4109 bei der Geräuschklasse 1 nicht auftreten. Als Durchgangs- und Drosselarmatur vor Entnahmestellen kommt den Eckregulierventilen schalltechnisch eine enorme Bedeutung zu.

Lärmbelästigung der Hausbewohner ist bekanntlich eine der häufigsten Ursachen für Mietrechts- und Gewährleistungsstreitigkeiten. Geräuschquelle Nummer 1 sind dabei fast immer die Leitungsarmaturen. Ihre Entstehungsorte sind vor allem die Verengungen und Fließrichtungsänderungen im Drosselquerschnitt von Armaturen. Der Schall wandert durch Wasser und Wandungen sämtlicher Rohrleitungen hindurch und bringt die gesamte Installation in Schwingung, die ihrerseits die Wände bzw. den Baukörper zum Resonanzboden machen können.

DIN 52218 Teil 2 weist die Geräuschemissionen von Armaturen aus. Die durch Vorschaltung von Eckventilkonstruktionen ohne weiteres mögliche Schalldämpfung wird jedoch nicht berücksichtigt. In der heutigen Zeit der Gewährleistungs- und Produkthaftung und des Verbraucherschutzes sollte bei einer Installation, die den Anspruch auf Fachlichkeit erhebt und dem neuesten Stand der Technik entsprechen soll, auf eine Voreinstellung des Durchflusses von Entnahmearmaturen keineswegs mehr verzichtet werden. Der Trend geht in Richtung Vereinbarung immer höherer Anforderungen an den Schallschutz im Hochbau. Normerfüllung allein, also Arbeiten nach alter Vorschrift reicht da nicht aus. Entscheidend ist die anschließende Zufriedenheit des Kunden. Für Eigentumswohnungen gelten nach heutiger Rechtsprechung ohnehin schon höhere Anforderungen an den Schallschutz als nach DIN 4109. Das Risiko, sich durch Einsatz von Billigarmaturen Ärger einzuhandeln, ist hier besonders groß.

Geräuschentstehung, -übertragung und -ausbreitung bei Trinkwasserinstallationen werden beeinflußt durch Gebäudegrundriß und Bauart, Baustoffe und Bauteile, Leitungsführung, Anbringungsort und Verbindung der Installation mit dem Bauwerk; Wasserdruck, Betriebsweise und Nutzerverhalten spielen ebenfalls eine Rolle. Der typische Einbauort für das Eckventil an der Wand unterhalb der Beckenlinie ist schalltechnisch genauso sensibel wie für das zugehörige Zapfventil oberhalb des Waschtisches. In Sachen Qualität und Fachlichkeit des Einbaus gibt es da wenig Unterschied zwischen Installation vor oder hinter der Wand und unter Putz.

Eckregulierventil als Schnittbild mit seinen Details: (1) schnelle Montage durch selbstdichtendes Außengewinde
(2) sichere Verbindung über die Konus-Quetschverschraubung mit Längenausgleich
(3) ergonomischer Griff
(4) dauerhaft leichtgängige wassergeschützte Messingspindel
(5) Fettkammer zur Sicherstellung dauerhafter Leichtgängigkeit
(6) wartungsfrei durch doppelte O-Ring-Abdichtung
(7) erhöhte Flexibilität mit Schubrosette - 18 mm Schubweg.

Eine theoretische Prognose des künftigen bauakustischen Verhaltens einer Trinkwasseranlage vor Baubeginn hängt von den verschiedensten Faktoren ab. Es ist immer riskant, wenn am falschen Ende gespart wird. Bei WC-Spülkästen wird je nach (Ein-)Bauart die Lautstärke und Dauer des Nachfüll-Vorganges ganz entscheidend von der Voreinstellung des zugehörigen Eckventils bestimmt. Drosselung bis zum zig-minütigen Tröpfeln stört vor allem nachts viel mehr als ein moderater Strahl, der fast drucklos nachläuft.

Das Eckregulierventil als Qualitätsnachweis

Drei Versionen seiner Eckregulierventile, die ausschließlich über den Fachgroßhandel an die Fachhandwerker geliefert werden, bietet Schell mit den passenden Verlängerungen, Rosetten, Quetschverschraubungen, Längenausgleichsmöglichkeiten sowie selbstdichtendem Anschlußgewinde.

Für ein dauerhaft leichtes Öffnen, Drosseln und Schließen dieser Armaturen sorgt dabei eine sog. Fettkammer, mit der die Messingspindel vor Kalkablagerungen bewahrt wird. Für langfristige Leichtgängigkeit und Wartungsfreiheit besitzt die Konstruktion außerdem noch eine doppelte O-Ring-Dichtung.

Heute treten flexible Anschlußschläuche mehr und mehr an die Stelle starrer Rohrinstallationen zwischen Wandaustritt und Entnahmestellen. Der Anschluß von Rohrstutzen an Eckventilen erfolgt unbedingt zugfest und sicher. Selbst wenn Einhebelmischer oder andere schnellschließende Ventile eingebaut sind, welche erhebliche Druckstöße verursachen können.

Design - die Kompetenz für Eleganz

Neben verantwortungsbewußter Sparsamkeit und Geräuschminderung ist verbesserte Formgebung zur dritten Dimension der Forschung und Entwicklung geworden. Die heutigen Eckregulierventile zeichnen sich durch ein klares Design ihrer Griffe aus. Die ergonomisch optimierte Formgebung hat zum Ziel, das Absperren, Öffnen und Regulieren der Ventile zu erleichtern, auch wenn sie sich in einer schwer zugänglichen Einbausituation befinden.

Zur Programmerweiterung

Unbedingte Erhaltung der Qualität des Trinkwassers und zuverlässiger Betrieb der gesamten Kalt- und Warmwasserinstallation gehören zu den wichtigsten Grundsätzen des Armaturenprogramms. Bei Modernisierungsarbeiten können Schmutzpartikel vor allem in alten Rohrnetzen frisch ausgewechselte Armaturen in Bad, WC und Urinal oder elektrische Warmwasserbereiter und Schlupfbrausen in der Küche in Mitleidenschaft ziehen. Filtereckventile verhindern, daß Korrosionspartikel, Kalkablagerungen, Installations-Schmutzpartikel bis zur Armatur vordringen. Das Filtersieb aus Hostaform-C ist unter fließendem Wasser einfach zu reinigen und besitzt eine lange Lebensdauer.


L i t e r a t u r :   Kommentar zur DIN 1988 von Boger, Heinzmann, Otto, Radscheit, Beuth-Verlag Berlin


B i l d e r :   Schell


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