IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 23/1998, Seite 54 ff.


FAHRZEUGE


Neues über Nutzfahrzeuge

Unter dem Motto "Nutzfahrzeuge verbinden" zeigten Hersteller, Ausrüster und Zulieferer ihre Neuheiten Anfang September dieses Jahres auf der Nutzfahrzeugmesse in Hannover. Für Händler und Installateure der SHK-Branche entdeckten wir eine Reihe interessanter Neuentwicklungen, von denen wir an dieser Stelle allerdings nur eine kleine Auswahl präsentieren können.


Daihatsu Hijet

Daihatsu Hijet.
Foto: Daihatsu Deutschland, Tönisvorst.

Im Mini-Format kommt der Daihatsu Hijet als Pick-up oder Kasten in überarbeiteter Version. Angetrieben wird der Kleinst-Frontlenker seit Herbst ’98 von einem kraftvollen Vierzylinder-16-Ventil-Benzinmotor mit 48/65 kW/PS. Der nur 3,3 Meter lange Kompakttransporter, den es auch mit kippbarer Ladefläche (1,93 x 1,40 m) gibt, kann bis zu 620 kg Nutzlast befördern. Die Ausstattung ist spartanisch und nur Kleinwüchsigen wird das Platzangebot im Zweisitzer ausreichend erscheinen. Gefertigt wird er aufgrund eines Joint Ventures im italienischen Piaggio-Werk in Pontedera.

Weitere Daten: Außenmaße des Kastenwagens (Lx B x H in mm) 3370 x 1395 x 1870, im Laderaum mit einem Volumen von 3220 Litern findet eine Europalette Platz. Preis: ab ca. 15.500 DM (ohne USt.).


Werkstatt-Einrichtungen

Fiat Scudo.
Foto: Fiat Deutschland, Heilbronn.

Eine ganze Reihe von Herstellern zeigten auf ihren Messeständen kleine und große Nutzfahrzeuge komplett mit diversen Werkstatteinrichtungen, um den Erwartungen der Kunden möglichst weit entgegenzukommen. So kann der Handwerker beim Händler z.B. einen Peugeot Partner ordern, der dann mit Sortimo-Systemschränken fertig montiert auf rutschfester Bodenplatte geliefert wird. Fiat zeigte seine Transporter-Familie mit Einrichtungen von Servicemobil, Mengerskirchen, und plakatierte die Fahrzeuge entsprechend (auf dem Foto: der Scudo).

Auch auf den Messeständen von Mercedes, Opel oder VW standen fertige Systemlösungen, beispielsweise von Einrichter Bott, Gaildorf oder von Scheu Fahrzeugeinrichtungen, Weilburg, welche der Handwerker nicht nur beim Hersteller, sondern jetzt auch vielfach im Autohaus ordern kann.


Ford-Transit

Prototyp Transit Doka verlängert.
Foto: Ford-Werke, Köln.

Oft reicht es bei Weiterentwicklungen lediglich bis zu einem Prototyp, doch in diesem Fall wird aller Voraussicht nach die Idee in das Modelljahr 2000 einfließen, denn der Zuspruch des Fachpublikums war durchweg positiv. Es geht um den Transit: Nach dem Motto "aus der Praxis für die Praxis" entwickelte Ford in Zusammenarbeit mit den Kölner Stadtwerken einen Pritschenwagen, dessen Doppelkabine um 13 cm verlängert wurde. Das kommt dem Platzangebot für die Nutzung im rauhen Baustellen-Alltag unmittelbar zugute. Bei dem ohnehin schon vorhandenen Variantenreichtum wäre dann auch noch ein zweiter Einstieg für die hintere Sitzreihe wünschenswert.

Die Ladebordwände aus Aluminium lassen sich hier abnehmen, so daß man die strapazierfähige Platte auf der Ladefläche noch vielseitiger nutzen kann.


LDV Convoy

Die Transporter von LDW sind in diesem Modelljahr erstmals mit Dieselmotoren des Automobilherstellers Ford ausgerüstet.
Foto: LDV Nutzfahrzeuge, Düsseldorf.

Noch immer sieht man dem LDV Convoy seine holländische Daf-Vergangenheit an, die jetzt von den Briten nach gründlicher Überholung im LDV-Werk in Birmingham fortgesetzt wird. In Deutschland läßt sich der Transporter mit seinem markanten Aussehen als Kasten mit zwei Dachhöhen (Typ VH C35), als Pritschenwagen oder Fahrgestell (Typ VD C35) ordern. Je nach Ausführung greift man dabei auf drei verschiedene Radstände zurück. Die Zulassung erfolgt durchweg für die 3,5-Tonnen-Klasse.

Kamen die Motoren bisher von Peugeot, so wechselte man mit diesem Modelljahr und bietet jetzt Saug- oder Turbodiesel von Ford an. Für den Turbo sind unverbindliche Listenpreise ab 35.200 DM (ohne USt.) angegeben. Auf der Messe "IAA Nutzfahrzeuge" gab es auch den ersten Convoy mit kompletter Werkstatteinrichtung aus britischer Fertigung.


Mercedes Vito

Der Mercedes Vito ist jetzt auch mit Flügeltüren, als Alternative zur Heckklappe, erhältlich.
Foto: Mercedes Benz, Stuttgart.

Das Modelljahr '99 wird dem Vito eine Reihe von Neuerungen bescheren. Wichtigste Merkmale: Für Kasten oder Kombi können Sie jetzt nicht nur eine Heckklappe bekommen, sondern auch Flügeltüren, die sich komfortabel im 270-Grad-Winkel öffnen lassen. Dadurch wird eine Heckbeladung mit Gabelstaplern möglich. Bei verglasten Türen kommen Scheibenheizung und Wischer hinzu.

Eine Ultraschall-Rückfahrhilfe für den Bereich bis 1,8 m erleichtert das Rangieren.

Als Option sind seitliche Schiebefenster für die bessere Belüftung des Fahrgastraumes gelistet.

Die äußerst praktische Satellitennavigation wird man 1999 zunächst im Sprinter, dann auch für den Vito anbieten.

Das Gesamtgewicht ist auf 2,6 Tonnen beschränkt. Preis: ab ca. 37.000 DM (ohne USt.).


Mitsubishi L 400

Mitsubishi L 400 Kombi.
Foto: Mitsubishi MMC Deutschland, Trebur.

Während das betagte Konzept L 300 als Kasten weitergeführt wird, löst Mitsubishi die Kombi-Version durch den L 400 ab. Auf Basis der Großraumlimousine Space Gear schickt sich dieser universell einsetzbare Transporter an, ein ebenso alltagstaugliches Gefährt für Freizeit und Beruf zu werden, wie es bereits der Vorgänger war. Die Sitzbank hinten ist zusammenklappbar. Der Laderaum mit zwei 80 cm breiten seitlichen Rolltüren und einer Heckklappe verkraftet bei einem Volumen von 5100 Litern eine Nutzlast von 975 kg. Das Nutzfahrzeug wird somit in der Klasse bis 2,8 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht geführt. Der Radstand beträgt 3000 mm. Die Außenmaße (L x B x H in mm): 5055 x 1695 x 1960. Angetrieben wird der Kombi von einem 2,5-Liter-Turbodiesel mit 64/87 kW/PS.

Preis: ab ca. 29.700 DM (ohne USt.).


Renault Master

Renault Master extra lang. Foto: Deutsche Renault AG, Brühl.

Für den Jahreswechsel kündigt Opel den Verkaufsstart des Movano an, der sich lediglich durch das Blitz-Logo am Kühlergrill vom Renault Master unterscheidet. Die Franzosen haben den einjährigen Vorsprung in der Vermarktung dahingehend genutzt, den Variantenreichtum auf über 80 Modelle zu steigern, denn drei verschiedene Fahrzeuglängen und -höhen sorgen für sechs Karosserievarianten mit vielen Möglichkeiten. In Hannover gab es zwei weitere Premieren: eine Doppelkabine mit Pritsche und ein 15/16-Sitzer mit extra langem Radstand (Bild).

Je nach Ausführung steht entweder ein 2,5-Liter-Wirbelkammer-Diesel mit 58,5/80 kW/PS zur Verfügung oder ein Direkteinspritzer-Turbo mit 2,8 Litern Hubraum und 84/115 kW/PS. Für die meisten Modelle hat man die Wahl zwischen beiden.

Der Einstiegspreis liegt bei ca. 30.000 DM (ohne USt.).


Volkswagen Spezialprogramm

VW LT mit Tiefladepritsche.
Foto: Volkswagen Nutzfahrzeuge, Hannover.

Mit seinem Nutzfahrzeugprogramm versteht sich Volkswagen als Vollsortimenter auf dem Markt. Damit aber nicht genug: Außerdem spielen branchenspezifisch konzipierte Komplettfahrzeuge eine nicht unwichtige Rolle. Ähnlich wie bei den Werkstatteinrichtungen will man dem Kunden im Nutzfahrzeugcenter auch Komplettlösungen mit Sonderaufbauten anbieten, die bisher nur direkt bei den Spezialausrüstern geordert werden konnten. Das Spektrum reicht vom Caddy als Servicewagen über den Transporter Kastenwagen als rollende Werkstatt bis zum LT 35, den es wahlweise als Hochraumkastenwagen (z.B. für den Großhandel) oder als Doppelkabine mit besonders niedriger Pritsche gibt. Das Handling auf der Baustelle können solche Sonderlösungen ungemein erleichtern.


Kangoo-Spezialeinrichtung

Heckansicht des Renault Kangoo.
Foto: Wilhelm Bott, Gaildorf.

Für den Renault Kangoo hat Ausrüster Bott nicht auf bereits bestehende Betra-System-Module zurückgegriffen, sondern eine Werkstatteinrichtung speziell für diesen neuen Fahrzeugtyp konzipiert. Während z.B. Fächer und Ablagen auf der linken Seite wahlweise durch Seiten- oder Hintertür erreicht werden können, bietet das rechte Modul neben einem Schraubstock, einen kleinen Spind sowie ein Fach über dem Boden, zusätzlich noch zwei Schubladen, die über die geöffnete Seitentür zu erreichen sind.


Roka-Ladeschlitten

Roka Transportschlitten.
Foto: Roka-Werk, Mengerskirchen.

Für viele Fahrzeugtypen bietet Roka mit dem Vario-Raster-System komplette Werkstatteinrichtungen. Darüber hinaus kommt jetzt ein Schwerlastauszugsystem für Kombis und Transporter ins Angebot, das es ermöglicht, eine Fracht bequem außerhalb des Fahrzeugs auf den Ladeschlitten abzusetzen.

Bei allen Roka-Einrichtungen kann der Einbau beim Kunden vor Ort erfolgen, so daß der Nutzungsausfall des Fahrzeugs gering ist.


Berlingo-Werkstatt

Citroën Berlingo mit Seitenklappen und Regaleinrichtungen.
Foto: Citroën Deutschland, Köln.

Um Handwerkern und ihren besonderen Anforderungen an Werkstattausrüstungen nachzukommen, hat man sich bei Citroën mit Spezialfirmen zusammengetan: Von Servicemobil, Mengerskirchen, stammt die Werkstatteinrichtung sowohl für Jumpy als auch Berlingo (Bild). Von Karosseriebau Rappold, Wülfrath, kommen die aufstellbaren Seitenklappen (anstelle der Scheiben) für die Karosserie. Dank Gasdruckdämpfer bleibt die abschließbare Klappe in aufgestellter Position. Durch den Zugriff auf Werkzeug und Sortierkästen von der Seite, konnten die Module im Laderaum des Nutzfahrzeugs auf andere Art gestaltet werden, was für die Übersichtlichkeit und das Handling einen Vorteil bietet.


EDV im Koffer

Stahlkoffer für Meßgeräte oder EDV.
Foto: Sortimo International, Zusmarshausen.

Hat man sich bei Sortimo, Zusmarshausen, immer schon auf die Gestaltung ganzer Einrichtungssysteme fürs Nutzfahrzeug konzentriert, so ist man jetzt noch einen Schritt weitergegangen: Um die oft wertvollen Meßinstrumente oder die EDV-Ausrüstung von Servicetechnikern geschützt am Arbeitsplatz und im Fahrzeug unterbringen zu können, gibt es jetzt den Systemkoffer KM 120 in den Abmessungen (B x T x H) 330 x 220 x 66 mm - eine Größe, in der Handheld-Computer (PDA) samt Thermodrucker hineinpassen. Natürlich läßt sich das Stahlkästchen am Henkel auch im entsprechenden Schubfach eines Systemschranks verstauen.


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