IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 22/1998, Seite 28 f.



Bohren mit Diamanten

Diamanten sind nicht nur als Schmuck begehrt, auch in der Werkzeugindustrie werden sie für die unterschiedlichsten Anwendungen eingesetzt. In der Bohrtechnik z.B., können mittels diamantbestückter Werkzeuge präzise Bohrungen in Mauerwerk und Beton hergestellt werden. Für die Ausführung solcher Bohrungen werden häufig Spezialfirmen beauftragt, die mit "schwerem (teurem) Gerät" diese Arbeiten verrichten. Inzwischen gibt es aber preiswertere Systeme, die vor allem für den SHK-Handwerker interessant sind, da sich mit ihnen auch größere Bohrungen, z.B. für Abwasserleitungen, durchführen lassen.

Der Heizungs- und Sanitärinstallateur muß beim Verlegen von Rohrleitungen oder Kanälen oft Wanddurchbrüche herstellen. In normalem Mauerwerk geht dies mit Schlagbohrmaschine oder Bohrhammer noch ganz gut, doch wenn größere Bohrungen in Beton erforderlich sind, wird das Bohren zum mühsamen Geschäft. Hinzu kommt, daß immer mehr Ausschreibungen erschütterungs- und staubfreies Arbeiten fordern. Diese Anforderungen können praktisch nur mit Diamant-Bohrsystemen erfüllt werden.

Bei diesen Systemen arbeitet man ohne Schlag und setzt statt einem Vollbohrer eine diamantbestückte Bohrkrone ein, die nur einen schmalen Ring herausschleifen muß. Selbst Armierungsstahl wird mit diesen Bohrkronen durchtrennt.

Da von Spezialfirmen ausgeführte Bohrungen je nach Durchmesser und Länge nicht billig sind, rechnet sich die Investition von etwa 3500 DM für ein kleines Diamant-Bohrsystem bei vielen Betrieben schon nach wenigen Baustelleneinsätzen. Außerdem bleibt der Handwerker flexibel, da er bei seiner Terminplanung keine Rücksicht auf den Bohrspezialisten nehmen muß.

Bohrkronen gibt es als Zubehör für Schlagbohrmaschinen und Bohrhämmer oder als komplettes System mit zugehöriger Maschine. Man unterscheidet die Naß- und Trockenbohrtechnik.

Diamant-Bohrmaschine GDB 1600 WE, von Bosch, im Baustelleneinsatz.

"Naß" oder "Trocken"

In Mauerwerk läßt sich "trocken" bohren. Der handgeführte Einsatz ist je nach Hersteller bis etwa 100 mm Durchmesser möglich. Dies genügt für viele Anwendungsfälle. Mit einem Bohrständer lassen sich einige Bohrmaschinen auch zum Trockenbohren in Mauerwerk bis etwa 150 mm Durchmesser einsetzen. Dabei empfiehlt sich der Einsatz eines speziellen Saugers für die Beton- und Gesteinsstäube. Mit ihm läßt sich der anfallende Bohrstaub direkt aufnehmen, so daß die Staubbelästigung auf ein Minimum reduziert wird.

In Beton ist Naßbohren notwendig. Das Wasser dient gleichzeitig zur Kühlung des Werkzeugs und zum Abtransport des Bohrmehls. Der handgeführte Einsatz ist beim Naßbohren in Beton bis etwa 40 mm Durchmesser möglich, danach ist der stationäre Einsatz erforderlich.

Für diesen Einsatz müssen die Bohrmaschinen auf einen Bohrständer montiert werden. Dieser läßt sich wahlweise mit Wanddübeln, einer integrierten Vakuumplatte oder einer zusätzlichen Schnellspannsäule, die zwischen Boden und Decke verspannt wird, befestigen. Zum Naßbohren braucht der Handwerker außer der Bohrmaschine, den Ständer sowie den passenden Bohrkronen, auch einen zum Naßsaugen geeigneten Allessauger, um das Kühlwasser und den entstehenden Bohrschlamm direkt aufzunehmen.

Für einen umweltfreundlichen und wirtschaftlichen Einsatz dieser Bohrtechnik bieten einige Hersteller einen Austauschservice. Abgenutzte Bohrkronen können über den Fachhandel zurückgegeben und zu neuwertigen Tauschbohrkronen aufbereitet werden. So lassen sich wertvolle Rohstoffe sparen.


B i l d e r :   Robert Bosch GmbH, Leinfelden-Echterdingen


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