IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 17/1998, Seite 72 f.



Die (alte) neue Alternative: Konvektoren

Effizienz, aber auch Behaglichkeit: Dies sind in erster Linie die Anforderungen, die Betreiber an ein Heizungssystem stellen. Die Ansprüche der Installateure richten sich vor allen Dingen auf eine einfache, schnelle Montage. Ein Heizkörper, der alle diese Anforderungen erfüllt, ist durch die aktuelle Wärmeschutzverordnung (WSVO) wieder hochaktuell geworden und erlebt derzeit einen stürmischen Aufschwung: Der Konvektor.

Bauformen und Merkmale

Individualität, Flexibilität und eine schnelle Montage: Dies sind die Kennzeichen von Konvektoren (Bild 1). Die aktuelle WSVO hat dieses Heizsystem wieder besonders interessant werden lassen. Denn in allen Gebäuden, die nach der geltenden WSVO erstellt werden, eignen sich Konvektoren als Vollraumheizung, die keiner Unterstützung durch andere Heizelemente bedarf.

Bild 1: Beispiel für einen Kanalkonvektor für die Raumaufheizung.

Konvektoren erwärmen den Raum durch Konvektion. Sie entsteht aufgrund einer Temperaturdifferenz zwischen zwei Luftschichten (wärmere unten, kältere oben) und wird in der Heizungstechnik oft als "natürliches Prinzip" oder als "stille Heizung" bezeichnet. Die Raumluft erwärmt sich durch den Konvektor und steigt nach oben, während kühlere zu ihm strömt. Der Auftrieb läßt sich verstärken, wenn die erwärmte Luft in einem Schacht nach oben geführt wird. Mit Hilfe dieser Kaminwirkung kann die Leistung des Konvektors erhöht werden, ohne die Heiztemperatur verändern zu müssen.

Der Konvektor erzeugt eine Raumluftwalze, die im Idealfall für ein homogenes Temperaturprofil im Raum sorgt. Um ein behagliches Klima zu erzeugen, ist die Anordnung von Konvektoren vor raumhohen Fenstern besonders vorteilhaft (Bild 2). Da der Warmluftstrom des Konvektors dem abfallenden Kaltluftstrom entgegenwirkt, wird das Zugempfinden an Fenstern bekämpft. Einige Konvektorarten bieten auch die Möglichkeit, ein Lüftungssystem anzuschließen. So kann die Frischluftzufuhr auf elegante Art und Weise gelöst werden (Bild 3).

Bild 2: Konvektoren bieten in der Unterfluranordnung freien Blick durchs (Schau-)Fenster.

Grundsätzlich gibt es drei Bauformen: Konvektoren für den Einbau in Fußböden, Konvektoren für die Raumaufstellung inklusive Verkleidung und Konvektoren für die Raumaufstellung mit nachträglich aufgesteckter Verkleidung. Bei der letztgenannten Variante wird der Konvektor aufgestellt und wasserseitig angeschlossen. Erst wenn der Raum oder das Gebäude bezugsfertig hergerichtet ist, wird die Verkleidung aufgesteckt und der Abdeckrost aufgelegt. So können Schäden durch andere Gewerke vermieden werden. Besonderer Clou ist die Möglichkeit, sowohl die Verkleidung als auch den Abdeckrost in verschiedenen Farben zu lackieren, so daß z.B. die individuellen Hausfarben des Nutzers möglich sind und einen auffälligen, attraktiven Blickfang im Gebäude bewirken.

Beispiel ausgeführter Anlagen

Ein vormontiertes System wird derzeit vielfach im Bürobereich eingesetzt. Es besteht aus einer Bodenwanne (verzinktes Stahlblech) mit innenliegendem Konvektor, einem temperaturgeführten Ventil und einem Linearrost. Der besondere Vorteil bei der Installation besteht darin, daß das System mit der Wanne in einen Doppelboden eingesetzt werden kann. So wie beispielsweise im "RWE-Tower", der neuen Zentrale der Rheinisch Westfälischen Elektrizitätswerke (RWE). Dort decken Konvektoren die gesamte Heizlast - sowohl in den Büros als auch in den Kantinen- und Besprechungsbereichen (Bild 4). Weil das System entlang der fast vollständig runden Fassade installiert wurde, waren alle Bodenwannen und Linearroste Maßarbeit - kein Element wies einen rechten Winkel auf, sondern mußte nach spezifizierten Winkelangaben hergestellt werden. Ein Beispiel für die große Flexibilität von Konvektoren.

Bild 3: Innerhalb einer Brüstungsverkleidung kann gleichzeitig mit den Konvektoren auch die Frischluftzufuhr auf elegante Art gelöst werden.

Bei der sehr häufig ausgewählten Einbauform als Unterflurkonvektor sollte die Länge des Konvektors gleich der Länge des Fensters sein. Eine Abschirmung der Fensterkaltluft wird erreicht, wenn der Konvektor mindestens 80% des Wärmebedarfs der Fensterfläche aufbringt. Auslegungsbeispiele für häufig vorkommende Anwendungsfälle sind in den Planungsunterlagen der Hersteller enthalten.

In punkto Regelung bieten die Konvektoren ein unkompliziertes Bild: Es ist ausreichend, eine 2-Punkt-Regelung auf das Ventil wirken zu lassen, da die "Feinregelung" über die treibende Temperaturdifferenz DJ erfolgt; sie errechnet sich aus der mittleren Wassertemperatur und Raumtemperatur.

Bild 4: Rund 1200 Konvektoren decken den Wärmebedarf im neuen Verwaltungsgebäude des RWE.

Fazit

Der Konvektor hat in seinen vielen Systemvarianten, seiner Flexibilität sowie seinem leichten Einbau das Potential, neue Märkte und Einsatzbereiche zu erschließen. Katalysator hierfür ist sicherlich die WSVO, die dem Konvektor das Eignungszeugnis als Vollraumheizung ausgestellt hat. Insbesondere im privaten Wohnungsbau und im Bürobereich werden die Optik- und Behaglichkeitsvorteile von Konvektoren sehr hoch eingeschätzt. Der Konvektor ist auf dem besten Weg ein echter Renner im Heizungsmarkt zu werden.


T e x t und B i l d e r : Gea Happel Klimatechnik, Herne


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