IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 17/1998, Seite 42 f.


REPORT


Regenwassernutzung im Blickpunkt des Interesses

Symposium in Berlin

Die Nutzung von Regenwasser stößt auf immer größere Resonanz und Zuspruch. Nach dem sehr guten Verlauf einer Veranstaltung in Stuttgart mit über 200 Teilnehmern aus der Bundesrepublik Deutschland und dem angrenzenden europäischen Ausland, stand auch das Symposium Berlin am 16. Juni 1998 im Mittelpunkt des Interesses.

Über 150 Teilnehmer konnten sich an Ort und Stelle davon überzeugen, daß Regenwasser ein wertvoller Rohstoff ist, der in der Zukunft noch mehr als heute genutzt werden wird.

Die Veranstalter und Referenten des Symposium Regenwasserbewirtschaftung am 16. Juni 1998 in Berlin: Hans Hügle, Markus Böll, beide Mallbeton, Brigitte Reichmann, Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr, Martin Bullermann, Darmstadt, Dr. Reinhard Holländer, Bremen, Prof. Wolfgang Geiger, Essen, Klaus König, Überlingen.

In Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr wurde im Deutschen Architekturzentrum in Berlin ein ganztägiges Symposium veranstaltet. Zuhörer aus Wirtschaft, Politik und Behörden konnten sich über den aktuellen Stand der Technik informieren und Erfahrungen austauschen.

Im Brennpunkt des Interesses stand die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Regenwassernutzung. Der Mikrobiologe Dr. Reinhard Holländer räumte mit vielen Vorurteilen gründlich auf. Er stellte deutlich heraus, daß aus hygienischen Gesichtspunkten einer Regenwassernutzung innerhalb von Gebäuden nichts im Wege steht. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sterben im Regenwasser befindliche Krankheitskeime innerhalb kurzer Zeit ab. Wasserproben aus über 200 Zisternen zeigten im Durchschnitt fast Trinkwasserqualität. Die altbekannten Argumente vieler Skeptiker bezüglich angeblich ungenügender Hygiene wurden damit widerlegt. Es gebe keinen Grund, Regenwasser als Betriebswasser für Gartenbewässerung, Waschmaschinen oder WC-Spülung nicht zu nutzen, da im Regelfall eine weit bessere Wasserqualität als in den meisten deutschen Badeseen vorhanden sei. "Ziel der Regenwasserbewirtschaftung ist es, das Wasser möglichst lange auf Grundstücken und Erschließungsflächen zu belassen, es zu nutzen, zu versickern und wenn überhaupt, nur stark verzögert abzuleiten." Diese Grundaussage machte der Darmstädter Ingenieur und Vorsitzende der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung (fbr) Martin Bullermann.

Über 150 Teilnehmer beim Symposium Regenwasser-
bewirtschaftung im Taut-Saal des Deutschen Architektur Zentrums in Berlin.

Über die Regenwasserversickerung als Ersatz für herkömmliche Entwässerungskonzepte referierte Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Geiger von der Universität-Gesamthochschule Essen. Wobei er in seinem Vortrag besonders auf die verschiedenen Versickerungsmethoden und die Randbedingungen des Ballungsraumes Berlin einging. Über den Stand der Zisternen- und Installationstechnik informierte Dipl.-Ing. Klaus-Werner König vom Architekturbüro König in Überlingen. Eine Reihe von Tips und Anregungen konnte er den Zuhörern, vor allem aus dem Planungsbereich, direkt vermitteln.

B i l d e r :   Mallbeton GmbH, Donaueschingen


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