IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 9/1998, Seite 76 f.


REPORT


Kontrollierte Raumlüftung in Schulen

Ergebnisse eines Projekts an der Techniker-Schule für Heizungs-, Lüftungs-, Klimatechnik an der Franz-Oberthür-Schule in Würzburg

Möglichkeiten, eine Verbesserung der Luftqualität in den Unterrichtsräumen, bei gleichzeitiger Senkung des Energieeinsatzes zu erzielen, waren der Anlaß, die Erkenntnisse der kontrollierten Wohnraumlüftung auf Schulgebäude zu übertragen. Am Beispiel eines Klassenzimmers wurden die technischen Grundlagen und wirtschaftlichen Aspekte durchgerechnet.

Bei geschlossenen Fenstern und einer durchschnittlichen Belegung des Raumes mit 25 Personen ist die vorhandene Luft bereits nach 15 bis 20 Minuten "verbraucht". Ein kräftiges Durchlüften in diesen Zeitabständen wäre also erforderlich. Hier zeichnet sich ein hohes Energiespar-Potential ab, dessen Erschließung untersucht werden sollte.

Ziel war es, ein möglichst effizientes, aber dennoch preiswertes und wartungsarmes System zu entwickeln. Es sollte eine Wärmerückgewinnung enthalten, aber keine zusätzliche Lufterwärmung, die einen hohen Aufwand für Leitungen und Regelungen erfordern würde. Möglich ist dies nur durch eine wohldurchdachte Luftführung im Raum (siehe Bild). Durch eine Vielzahl kleiner Düsen, die eine hohe Induktion - d.h. eine intensive Vermischung mit der Raumluft - erzeugen, kann relativ kalte Zuluft in den Raum eingebracht werden, ohne daß es zu Zugerscheinungen im Aufenthaltsbereich kommt.

Konkret wurden folgende Ergebnisse ermittelt:
Ein Ventilator mit integrierter Wärmerückgewinnung fördert gemeinsam Außenluft und Abluft. Durch einen Wärmetausch-Ring werden ca. 48% der Wärme von der Abluft in die Zuluft transportiert. Dadurch wird die Außenluft im Winter von -10°C auf ca. +5°C vorgewärmt. Diese Zuluft wird durch Rundrohre über die Düsen in den Raum eingebracht. Durch die hohe Luftgeschwindigkeit und die kleinen, einzelnen Luftstrahlen wird die kalte Zuluft so intensiv mit der Raumluft (20°C) vermischt, daß sie beim Eintritt in den Aufenthaltsbereich, also in einer Höhe von 2 m eine Temperatur von 19,6°C erreicht hat. In Kopfhöhe einer sitzenden Person ist der Temperaturunterschied der Luftstrahlen so weit abgebaut, daß er überhaupt nicht mehr wahrnehmbar sein dürfte.

Alleine durch die Wärmeabgabe der Personen und der Beleuchtung erwärmt sich die eingebrachte Zuluft um ca. 10°C auf 15°C. Der Restwärmebedarf wird von den Heizkörpern übernommen. Die Einsparung für ein Klassenzimmer mit einer Belegung von 30 Personen beträgt ca. 4000 kWh pro Jahr. Dies entspricht etwa 400 Liter Heizöl. Dem steht ein Mehraufwand von ca. 400 kWh an elektrischer Energie für den Ventilator gegenüber.

Die angegebene Einsparung bezieht sich auf den Vergleich zwischen der Belüftung mit einer Anlage mit und einer ohne Wärmerückgewinnung.

In der Praxis sind die Lüftungsgewohnheiten jedoch außerordentlich unterschiedlich, so daß Aussagen über die tatsächlichen Einsparungen nur sehr wage angegeben werden können. Für das nächste Schuljahr ist eine Untersuchung der Möglichkeit des Einsatzes einer Kraft-Wärme-Kopplung und deren Wirtschaftlichkeit in öffentlichen Gebäuden geplant.


Weiterbildung zum Techniker

Die Fachschule für Technik ist eine zweijährige Vollzeitschule für Schüler mit insgesamt mindestens fünfjähriger Berufserfahrung einschließlich Ausbildungszeit. Die Ausbildung endet mit der staatlichen Technikerprüfung.

Neben der Fachrichtung für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik werden an der Schule auch Techniker der Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbautechnik und Metallbautechnik ausgebildet.

Zusätzliches Bildungsangebot

Schüler, die bereits den mittleren Schulabschluß besitzen, können über eine Ergänzungsprüfung am Ende der zweijährigen Fachschulzeit die Fachhochschulreife erwerben. (Zugangsvoraussetzung für ein Ing.-Studium an Fachhochschulen)

Nach Abschluß der Technikerschule kann die ebenfalls vorhandene Berufsoberschule/Technik besucht werden. Sie schließt mit der Hochschulreife ab.

Förderung

Während der Ausbildungszeit kann BaföG bezogen werden. Außerdem kann beim Landkreis oder der kreisfreien Stadt ein Darlehen zur Förderung der Teilnahme an beruflichen Fortbildungsmaßnahmen beantragt werden.

In allen Fachrichtungen sind noch Ausbildungsplätze frei; der Schulbesuch ist kostenlos. Auskunft erteilt die:

Franz-Oberthür-Schule für Techniker
Zwerchgraben 2
97720 Würzburg
Tel.: 0931/79530

oder im Internet unter http://www.wuerzburg, de/wue/bildung/bbz1/technike.php


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