IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/1998, Seite 128 f.
REPORT
Fußbodenheizung in einer Seniorenresidenz
In Dortmunds Zentrum entsteht zur Zeit ein Altersruhesitz, genannt Seniorenresidenz - Wohnstift "Auf der Kronenburg".
Das besondere daran ist, daß ausschließlich eine Fußbodenheizung die Beheizung des gesamten Komplexes übernimmt.
Insgesamt besteht das Bauobjekt aus neun Blöcken, auf die rund 285 "Residenzen" verteilt sind. Diese wiederum bestehen je nach Ausstattung und Größe aus einem kombinierten Wohn-/Schlafraum oder einem getrennten Wohn- und Schlafraum, einer Küche, einem Bad und einem Flur. Die Beheizung erfolgt durch eine Fußbodenheizung des Herstellers velta. Insgesamt wird eine Fläche von nahezu 23.000 m² mit der Fußbodenheizung ausgelegt. Darin enthalten sind auch die Flächen in der Schwimmhalle und der Haupteingang der Seniorenresidenz.
Die Montage erfolgt so, daß das velta-Rohr durch eindrücken zwischen die Noppen festgeklemmt wird. |
Zum Einsatz kommt das System "velta tecto". Auf den tecto-Elementen (1450 x 850 mm) ist bereits eine Trägerfolie gelegt, die die Rohre aufnehmen. Die Höhe des Elements beläuft sich auf 38 mm (unter Belastung 35 mm) ohne Noppen. Sie weisen eine Höhe von 20 mm auf. Diese Gesamtkonstruktion erlaubt beim Einsatz von Fließestrich eine Überdeckung der Rohre von lediglich 35 mm. Die Residenzen bekommen je nach Größe drei oder vier Heizkreise. Bei -12°C Außentemperatur beträgt die Vorlauftemperatur 45°C, bei einer Spreizung von 10 K. Jede Wohnung erhält zwei Regelkreise.
Für die Verlegung der Heizungsrohre auf den Dämmplatten bedarf es keiner Werkzeuge. Durch die Konstruktion und Anordnung der Noppen wird das Rohr geführt und gehalten. Auch ist eine 45°-Führung ohne weiters möglich. Reinhard Halter, Bauleiter der ausführenden Firma Rehms aus Borken: "Mit diesem System ist es sogar möglich, daß ein Mann allein die Verlegearbeiten vornimmt."
Anschluß des Rohres an den Kompaktverteiler/-sammler.
Das Rohr hat einen Außendurchmesser von 14 mm, die Wandung ist 2 mm dick. Das wasserführende Basisrohr ist aus Polyethylen nach dem Verfahren Engel hergestellt. Dieses Verfahren besagt, daß die Vernetzung der Molekülketten in der Schmelze des PE erfolgt und so ein dreidimensionales Netzwerk entsteht. Dies hat Auswirkungen auf die Eigenschaften: es ist sehr formbeständig, besonders zäh bei tiefen Temperaturen, unempfindlich gegen Spannungsrisse, es hat eine verbesserte Zeitstandfestigkeit bei erhöhten Temperaturen, eine gute Wärmealterungsbeständigkeit und eine verbesserte UV-Beständigkeit.
Auf dem Basisrohr befindet sich die Diffusionssperre.
Der Temperaturfühler "velta genius"; er mißt einen Mittelwert aus Luft- und Strahlungstemperatur. |
Als Raumfühler wird der Typ "velta genius" eingesetzt. Halter: "Kabel vom Raumfühler zur Steuereinheit brauchen nicht verlegt zu werden, da genius das Signal der Raumtemperatur per Funk übermittelt. Dadurch wird die knapp bemessene Bauzeit von Oktober 97 bis Anfang Mai 98 entlastet." Der konstruktive Aufbau, die Materialauswahl und die gewählte Farbe der Halbkugel, hinter der sich der Temperaturfühler befindet, mißt einen Mittelwert aus Luft- und Strahlungstemperatur. Somit wird nach der empfundenen Temperatur geregelt.
Hier ist das Funktionsprinzip der velta genius Funk-Raumregelung dargestellt: Die Temperaturfühler funken die jeweiligen Ist-Raumtemperaturen zum Bedien- und Regelmodul; dieses steuert im weiteren Schritt das/die zum Raumtemperaturfühler gehörige/n Rücklaufventil/e auf dem Kompaktverteiler. |
velta genius besteht aus zwei Hauptbestandteilen: dem bereits beschriebenen Temperaturfühler sowie dem Empfangsteil als Bedien- und Regelmodul. Auf dem Bedienteil werden die grundsätzlichen Vorgaben wie z.B. Heizzeiten und Nachtabsenkung eingegeben; das Display erlaubt außerdem einen Lagebericht über die Einstellungen der einzelnen Raumfühler. Die auf dem Kompaktverteiler sitzenden Rücklaufventile werden über das Regelmodul gesteuert. Halter: "velta tecto ist ein Fußbodenheizungssystem, das sich bei engen Montageterminen gut einsetzen läßt."
Projektdaten | |
Bauobjekt | Seniorenresidenz - Wohnstift |
HLS-Planung | Ing.-Büro Gerd Riedel |
zuständiges velta-Außenbüro | Werner Nöcker |
ausführende Firma | Rehms GmbH |
Heizungsrelevante Daten |
System velta tecto - rund 285 Residenzen mit je 3 bis 4 Regelkreisen - Schwimmhalle - Eingangsbereich - Gesamtfläche: knapp 23000 m²
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