IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/1998, Seite 116 ff.


UNTERNEHMEN


Illbruck/Correcta

Teamgeist

Erst vulkanisierte man Reifen (ab 1947), dann fertigte man Gummibälle und Luftballons, produzierte Schulterpolster aus Schaumgummi und begann mit der Fertigung von Polyurethan-Hartschäumen. Seit 1952 heißt man Correcta, gehört seit 1992 zur Leverkusener Illbruck GmbH und hält mit dem Poresta-System über 2600 Bade- und Duschwannenträger für alle gängigen Wannenformen und -größen bereit.

Erfolgreich übertrugen die Verantwortlichen der Illbruck GmbH in den letzten fünf Jahren ihre Firmenphilosophie "Performance wins" auch auf die Correcta GmbH in Bad Wildungen. Eine Philosophie, mit der Firmengründer Willi Illbruck nicht nur als Unternehmer sondern auch als Segler zu außergewöhnlichen Erfolgen kam.

Aus einem Ein-Mann-Betrieb für Bandstahlschnitte in der Zeit des Wirtschaftswunders entwickelte Illbruck gemeinsam mit seiner Ehefrau Christiane ein weltweit tätiges Firmenkonsortium mit rund 2500 Mitarbeitern und einem Gesamtumsatz von 740 Mio. DM. Vor ungewöhnlichen Ideen schreckte Illbruck auf diesem Weg nicht zurück. So baute der Tüftler in den 50er Jahren eine Heidelberger Druckmaschine zur Schallplattenpresse um.

Logistik großgeschrieben: Die Fertigung von Wannenträgern erfordert neben dem enormen Lagerplatz auch durchdachten Transport.

Die knappe Freizeit verbrachten die Illbrucks schon damals auf dem Wasser. Qualität, Präzision und Schnelligkeit - diese Leitgedanken unternehmerischer Tätigkeit übertrug Illbruck auch auf’s Segeln. Umgekehrt befruchten Attribute des Spitzensports wie Teamfähigkeit, Ausdauer, Fairneß und Qualität in Leistung und Material die Mitarbeiter des Unternehmens.

1967 entstand in der renommierten niederländischen Huisman-Werft die erste Pinta. Seitdem feierte Illbruck, wie im Unternehmen, mit den verschiedensten Schiffen (die allesamt den Namen Pinta trugen und tragen) unzählige Erfolge (u.a. den Gewinn des Sardinia Cup und des Admiral’s Cup).

Heute steuert der Sohn der Firmengründer, Michael Illbruck, das Firmenschiff. Neben der Bautechnik, zu der auch Correcta zählt, setzt man auf die Unternehmenszweige "Automotive", "Office Products" und "Industrial Products".

Für Correcta eine vorteilhafte Konstellation. Denn die ca. 400 Mitarbeiter in Bad Wildungen fertigen nicht nur Poresta-Bade- und Duschwannenträger sondern auch Industriedämmsysteme für Hallen und Stahlbauten sowie Dämmsysteme zur Gebäudedämmung aus Polyurethan und Polystyrol. Und auch Produkte für den Firmenzweig "Automotive", der sich vor allem mit dem Insassenschutz und der Geräuschdämmung in Kraftfahrzeugen beschäftigt, werden in den hessischen Werkshallen produziert.

Ebenfalls in Bad Wildungen gefertigt: Dämmelemente für die Division Automotive.

Wannenträger-Systeme

Wannenträger ermöglichen den Verarbeitungs-Profis der SHK-Branche einen schnellen und ertragreichen Einbau von Dusch- und Badewannen. Erst zum Schluß wird die Wanne eingesetzt. Diese Reihenfolge bewahrt Installateure vor Wannenschäden und ermöglicht einen späteren Wannenwechsel.

Laufend werden Verbesserungen und Produktneuheiten entwickelt. Neben zufriedenen Kunden stehen dabei die Verarbeiter im Blickpunkt. So präsentierte man im vergangenen Jahr ein Montagesystem, das einen schnellen und problemlosen Einbau gewährleistet. Dazu gehört neben den Standardelementen mit Schallschutzformteilen spezieller Montageschaum sowie eine als Poresta-fix bezeichnete Ab- und Überlaufgarnitur.

Über 2200 unterschiedliche Wannenträger erfordern neben der vollautomatischen Produktion ...

Mit dem Montageschaum ist ein reibungsloser Einbau, unabhängig von der Untergrundbeschaffenheit, gewährleistet. Schon nach 20 Min. ist der Schaum so weit ausgehärtet, daß mit dem Verfliesen des Wannenträgers begonnen werden kann. Zum Füllen und Abdichten von Hohlräumen steht darüber hinaus ein Einkomponenten-Schaum zur Verfügung. Speziell zum Verfugen von Acryl- und Stahlwannen entwickelte man ein Sanitär-Silikon, das gemeinsam mit Nischenfüllstücken und Ablagen die Produktpalette komplettiert.

Ebenfalls seit 1997 im Programm sind gemeinsam von Polytherm und Correcta entwickelte Wannenträger mit integriertem Heizmodul (Poresta-Therm). Die MT-PEX Heizmodule lassen sich an Heizungssysteme anschließen und erreichen bei einer Vorlauftemperatur von 50°C eine Heizleistung von 230 W (Badewannenträger) bzw. 90 W (Duschwannenträger).

Auch 1998 werden Überraschungen aus dem Hause Illbruck/Correcta nicht ausbleiben. Den Segelsport betreffend hat es bereits die erste gegeben. Während der Düsseldorfer boot ’98, der weltgrößten Wassersportausstellung, gab Firmenchef Michael Illbruck die Beteiligung mit einer eigenen Yacht der W 60-Klasse am nächsten Volvo/Whitbread Round the World Race der Jahre 2001/2002 bekannt. Die Illbruck-Pinta wird erst die vierte deutsche Yacht sein, die sich in der 28jährigen Geschichte dieses Hochseerennens an dem 32.000 Seemeilen-Spektakel rund um den Globus beteiligt. Derzeit ist eine solche Veranstaltung im Gange, bei der mit Tim Kröger (als Wachführer auf der Swedish Match) nur ein deutscher Segler beteiligt ist. Über die Kosten machte Illbruck keine konkreten Angaben. Man verfüge über ein fundiertes Budget, und die Bezahlung sei gesichert, hieß es in Düsseldorf.

... auch Handarbeit.

Im übrigen halten die Rheinländer nicht nur viel von deutschen Schiffen am Start bedeutender Regatten. Erst kürzlich machte der Firmenchef deutlich, was er vom Standort Deutschland hält. Vor allem die erstklassige Ausbildung und die hohe Produktivität fanden das Lob des Unternehmers. Die sechs produktivsten Standorte von Illbruck liegen nach seinen Ausführungen im deutschsprachigen Raum. Man habe noch keinen Arbeitsplatz ins Ausland verlagert und expandiere nur dann in andere Länder, wenn die Produkte es nicht anders zulassen (z.B. USA). Was Illbruck beklagt: die viel zu hohe Besteuerung deutscher Unternehmen.


INTERVIEW

Machte die Vertriebswegtreue gegenüber der IKZ-HAUSTECHNIK-Redaktion unmißverständlich deutlich: Correcta-Geschäftsführer Andreas Engelhardt.

IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Engelhardt, wie steht die Correcta GmbH zur Frage des Vertriebsweges?

Engelhardt: Jeder Sanitär-Fachmann weiß, daß wir uns eindeutig und unbedingt zum dreistufigen Vertriebsweg bekennen. Das war bei uns noch nie nur ein reines Lippenbekenntnis, diese Einstellung haben wir auch gelebt und immer wieder unter Beweis gestellt.

IKZ-HAUSTECHNIK: Nun war aber in einem Branchenmedium zu lesen, daß es Ihnen damit möglicherweise doch nicht so ganz ernst sein könnte!?

Engelhardt: So wurde es zumindest dargestellt. Dazu ist allerdings zweierlei zu sagen. Zunächst einmal kann weder die Correcta GmbH noch irgendein anderer renommierter Hersteller im Sanitärbereich hundertprozentig ausschließen, daß seine Produkte auch in einem Baumarkt angeboten werden: Wir Markenhersteller liefern an den Sanitär-Fachgroßhandel. Auf dessen weiteren Vertrieb haben wir alle keinen Einfluß, und wenn ein Markenprodukt in einem Baumarkt aufgetaucht ist, konnte so gut wie nie geklärt werden, welcher Großhändler diesen beliefert hatte. Sicher ist nur, daß es im Handel sogar verbandlich organisierte Partner gibt, die zweigleisig fahren.

Zum zweiten: Mit Poron hatte die Correcta GmbH eine Vertriebstochter, die - vollkommen getrennt von der Mutter und ihren Produkten - über den dreistufigen Vertriebsweg Baumärkte belieferte. Und das nicht, um schnell auf einen Zug aufzuspringen: Die Marke Poron gibt es immerhin seit fast 30 Jahren. Aus der Correcta-Erfahrung wohl wissend, daß der Endkunde Preisvergleiche anstellt, hat Poron - zur Sicherung von Auftrags- und Ertragssituation bei Fachgroßhandel und Fachhandwerk - Baumärkten eine Produktlinie im Hochpreis-Segment angeboten. Sie unterschied sich in Erscheinungsbild und Aufmachung von den dort ansonsten üblichen Billigprodukten und signalisierte eindeutig, daß ein hochwertiges Produkt auch einen höheren Preis verlangt. Damit hatte unsere Vertriebstochter einer verantwortungsvollen Preispolitik Rechnung getragen.

Da diese Überlegungen aber offensichtlich mißverstanden oder fehlinterpretiert wurden, ist entschieden worden, Herstellung und Vertrieb der Poron-Wannenmontagesysteme ab sofort komplett einzustellen. Die Correcta GmbH zeigt damit Fachgroßhandel und -handwerk ganz klar, daß sie nach wie vor voll und ganz zum dreistufigen Vertriebsweg steht.

IKZ-HAUSTECHNIK: Großhändler und Installateure können sich also weiterhin hundertprozentig auf Correcta verlassen?

Engelhardt: Ja, und sogar noch mehr als bisher. Wir werden unsere Fachpartner - wie man es von uns gewohnt ist - nach wie vor unterstützen und auf ihre Wünsche eingehen, beispielsweise auch durch Hausmarken oder Private-Label-Produkte für die Vertriebspartner unserer Kunden. Darüber hinaus haben wir jetzt für das Poresta-Wannenträger-System das Lieferantenzertifikat des ZVSHK erhalten. Damit wird gewährleistet, daß es sich bei unseren Produkten nicht um irgendwelche Billig- oder Importartikel handelt, sondern um hochwertige Erzeugnisse in Profi-Qualität. Außerdem ist mit diesem Zertifikat eine Haftungsübernahmevereinbarung verbunden. Das bedeutet eine zusätzliche Sicherheit für den Installationsbetrieb.


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