IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 3/1998, Seite 69


REPORT


Optimierte Technik im Niedrigenergiehaus

Integrierte Planung zwischen Wärmeschutz und Heizungsanlagen-Verordnung

Anfang Dezember 1997 veranstaltete das VDI-Bildungswerk das zweitägige Seminar "Optimierte Technik im Niedrigenergiehaus". Die Redaktion der IKZ-HAUSTECHNIK nahm daran teil, um sich heute, an der Schwelle eines neuen Gebäudezeitalters, über den Stand der Heizanlagentechnik und zukünftige Modelle zu informieren.

Für die Planung und Erstellung neuer Gebäude und haustechnischer Anlagen ist das Zusammenwirken von Architekt, Bau- und Versorgungstechniker unabdingbare Voraussetzung. Zukünftig wird die integrierte Gesamtplanung immer wichtiger. Denn nur dadurch ist gewährleistet, daß der Baukörper und die Heizungsanlage mit Warmwasserbereitung optimale Nutzungsmöglichkeiten bietet. Dies war die zentrale Aussage des zweitägigen Seminars. Anhand von etlichen Beispielen verdeutlichten die beiden Referenten Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff (Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel) und Universitätsprofessor Dipl.-Ing. Wolf-Hagen Pohl (Hannover) die Wichtigkeit abgestimmter Bauplanung und Bauausführung.

Prof. Dr. Dieter Wolff

Wolff stellte am ersten Tag einige anlagentechnische Dinge in Frage und nannte modifizierungsbedürftige Details. Denn mit der zu erwartenden, um 30% schärferen Energiesparverordnung ändern sich die Rahmenbedingungen für jeden, der sich mit der Beheizung und der Warmwasserbereitung eines Gebäudes beschäftigt. So muß auch die heutige Anlagentechnik den neuen Gegebenheiten angepaßt werden. Die konventionelle Pumpenwarmwasserheizungsanlage mit zentraler Warmwasserbereitung bietet heute wie morgen eine komfortable Technik, nur muß sie den geringen Heizenergiebedarf des Gebäudes berücksichtigen. Diese mehr oder weniger stark erforderliche Anpassungsnotwendigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Haustechnik: Wärmeerzeuger, Warmwasserbereiter sowie deren Aufstellung, Kesselleistung und Speichergröße, Regelventile, hydraulischer Abgleich, Rohrführung und deren Wärmedämmung, Thermostatventile, Aufstellung der Heizkörper, Nachtabsenkung, alternative Energien und anderes mehr.

Universitätsprofessor Wolf-Hagen Pohl

Pohl beleuchtete am zweiten Tag die nahende Energiesparverordnung im Hinblick auf die Gebäudedichtheit. Er verdeutlichte an Hand von zahlreichen Dias, wie wichtig eine luft- und winddichte Gebäudehülle ist. Als besonders problematisch erweisen sich die ausgebauten Dachgeschosse, da das Abdichten der Dachschrägen, das Anbinden der Folie an das Mauerwerk und Dachdurchführungen (z.B. Be- und Entlüftungsrohre) schwierig ist. Selbst Fugen im Normalgeschoß wie z.B. Fensteranschlüsse werfen Probleme auf, wie Pohl zu berichten wußte. Oft scheitert ein dauerhaftes Abdichten an der Art der Ausführung. Daher bedarf es noch einer gewissen Aufklärungsarbeit, bis ein Gebäude ohne besonderen organisatorischen Aufwand wind- und luftdicht erstellt werden kann.

Gespannte Aufmerksamkeit war an beiden Tagen des Seminars zu beobachten.

Beide Referenten begnügten sich nicht damit, Fehler aufzudecken und Kritik anzuwenden. Sie nannten auch Lösungsvorschläge wie sich alle an einem Bau Beteiligte den Herausforderungen des Niedrigenergiehauses stellen können.


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