125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 23/1997, Seite 62 ff.



Panorama

Sackkarre mit Antrieb

Mit einem geräumigen Nutzfahrzeug an der Bordsteinkante ist es allein nicht getan, wenn es z.B. um Lieferung oder Abtransport eines Heizungskessels oder schwerer Heizkörper geht.

Als Fahrzeug im Fahrzeug empfiehlt sich hier der motorgetriebene Cargo Master, der selbst das Treppensteigen per 1-Personen-Bedienung ermöglicht, weil das Handling nicht viel anders als bei einer Sackkarre ist. Gab es bisher Ausführungen für 130 bzw. 280 kg Nutzlast, so ist jetzt das neue Modell A 310 (Hebefähigkeit 310 kg) entwickelt worden. Der 24 V-Gleichstrommotor schafft mit einer Akku-Ladung je nach Auslastung 15 bis 30 Stockwerke. Die Steiggeschwindigkeit ist zwischen 4 bis 12 Stufen/min. kontinuierlich regelbar.

Ein Heizkessel läßt sich mit dieser Transporthilfe auch von nur einer Person über viele Stockwerke befördern.
Foto: Alber Antriebstechnik, Albstadt

Zwei Personen-Lifte

Eine akku-betriebene Arbeitsbühne bietet Hilfestellung bei Wartungs- und Reparaturarbeiten. Die größte Ausführung der ALP-Lifte läßt auch noch Arbeiten in einer Höhe von 14 Metern zu. Mit einer Tragkraft von 135/250 kg bietet der Arbeitskorb 1 bzw. 2 Personen inklusive Werkzeug Platz. Dank der leichten Teleskop-Profile aus Alu läßt sich die zusammengeschobene Bühne in Transportstellung (77 cm breit; 1,98 m hoch) von einer Person auf Rollen führen und mittels Hebelarm kippen, um sie z.B. durch einen Türrahmen zu manövrieren.

Eine Deckeninspektion ohne lästiges Umsetzen einer Leiter ermöglicht der Personenlift SX - 015, denn er läßt sich auch noch bei angehobener Plattform verfahren. Mit der Einhebeltechnik können Sie die mobile Bühne in alle Richtungen rangieren, um in Raumhöhen bis 3,5 m auf hohem Niveau präsent zu sein. Die Wanderbühne paßt problemlos in einen Transporter oder Fahrstuhl. Wenn gewünscht, läßt sie sich aber auch in fünf Teile zerlegen und dadurch in einem mittelgroßen Pkw mitnehmen. Die Batterie kann mittels integriertem Ladegerät an jeder Steckdose wieder aufgeladen werden.

Ob stationär oder beweglich: Die transportablen Arbeitsbühnen lassen sich dort hinbringen, wo Arbeiten auf erhöhtem Niveau erforderlich sind.
Foto: Robert Böcker, Werne bei Dortmund

Die 5-Liter-Garantie

Weit aus dem Fenster lehnt sich Seat mit einer kundenfreundlichen Offerte: Nicht mehr als fünf Liter Kraftstoff darf ein SDi oder TDi Motor neuester Produktion durchschnittlich pro 100 km verbrauchen. Wird diese Grenze dennoch überschritten, will die VW-Tochter für die Mehrkosten einstehen. Von diesem Angebot sind auch die gewerblichen Nutzer der Diesel, die Vielfahrer, nicht ausgenommen.

Seat plant bei dieser Aktion, die anläßlich der IAA im September ausgerufen wurde, keine aufwendigen Kontrollen, sondern will sich auf die Quittungen und das Fahrtenbuch seiner Kunden verlassen. Weisen die Fahrzeuge einen höheren Verbrauch auf, wird man die Differenz zwischen der Vorgabe und dem tatsächlichen Verbrauch erstatten, so Seat-Geschäftsführer Jürgen Voss.

Für den/die Nutzer eines Firmenfahrzeugs bedeutet dies, daß man über eine Distanz von 30000 km Quittungen sammelt und über die "Durststrecken" des Fahrzeugs penibel Buch führen muß.

In den Seat Inca Kombi werden jetzt auch SDi- oder TDi-Motoren eingebaut, die nicht mehr als durchschnittlich 5 Liter verbrauchen dürfen.

Lehrgang fürs Handling mit Transportern

Für Installateure und viele andere Berufsgruppen ist der Kleintransporter bis zu 7,5 Tonnen das Transportmittel Nr. 1: Über eine halbe Mio. auf Deutschlands Straßen zugelassene Leicht-Lkw bringen alltäglich Mensch und Material an die wechselnden Einsatzorte.

Das Problem aber ist, daß Kleintransporter - vor allem stark beladene - in ihrer Fahrdynamik häufig falsch eingeschätzt werden. Dadurch erhöht sich das Unfallrisiko. Experten vom Deutschen Verkehrssicherheitsdienst (DVR) beklagen, daß sporadische Nutzer von Transportern wenig wissen über das Fahrverhalten beladener Fahrzeuge, das Fahren mit Anhänger oder die Wirkung der Achslastverteilung auf die Sicherheit.

Aus diesem Grund entwickelte der DVR gemeinsam mit der Norddeutschen Metallberufsgenossenschaft ein spezielles Sicherheitstraining für Fahrer von kleinen Transportern (2,8 bis 7,5 Tonnen). Der eintägige Lehrgang wird seit April von den verschiedenen DVR-Mitgliedern (etwa ACE und ADAC) bundesweit für 250 Mark pro Person angeboten. Dabei sollen die Teilnehmer eigene Grenzen und die des Fahrzeuges in der Praxis erleben und lernen, gefährliche Situationen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Auf dem Lehrgangsprogramm stehen darüber hinaus Unterrichtseinheiten zu gesetzlichen Bestimmungen und zur Ladungssicherung.

Zur geforderten Be- oder Entlüftung reichen entsprechend dimensionierte Gitter oder Schlitze. Die hier im Deckenbereich eingebaute Lüfterbox (Querschnitt ebenfalls 100 cm2) kann wahlweise auf Be- oder Entlüften gestellt werden. Im Fahrbetrieb leistet diese Zwangslüftung ein Vielfaches, denn Messungen ergaben, daß bei 50 km/h die Innenluft bis zu achtmal pro Stunde ausgetauscht wird.
Darstellung: Sortimo International, Zusmarshausen

Technische Gase im Fahrzeug

Der Transport von Druckgasflaschen in geschlossenen Fahrzeugen verlangt nach Sicherheitsvorkehrungen, die man als Handwerker nicht außer acht lassen darf. Da es sich in aller Regel nur um einige wenige Flaschen handelt, die der Installateur in seinem Fahrzeug mitführt, kann von den Auflagen der "Gefahrgutverordnung Straße" (GGVS) abgewichen und die Vorgaben der "Gefahrgutausnahmeverordnung" (GGAV) angewendet werden. Da in IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 11/97, S. 68 ff., bereits ausführlich auf einzelne Aspekte eingegangen worden ist, soll an dieser Stelle nur das Wichtigste erneut aufgezeigt werden.

- Der Gesamtumfang der Flaschen-Ladung wird nach einem Punktesystem ermittelt und darf nach der GGAV nicht überschritten werden (ggf. beim Gas-Depot Erkundigungen einholen). Leere Flaschen werden wie volle gerechnet!

- Für den sporadischen Transport im Kombi- oder Lieferwagen muß durch Gebläse, geöffnete Fenster oder Ladetür permanent Frischluft zugeführt werden.

- Wird Technisches Gas permanent mitgeführt, muß der Werkstattwagen im Boden- bzw. Deckenbereich (möglichst diagonal angeordnet) eine Lüftungsöffnung von je 100 cm2 aufweisen. Flaschen müssen unverrückbar befestigt sein.

- Rauchen und das Mitführen anderer entzündlicher Produkte ist untersagt.

- Druckminderer unbedingt abschrauben und Ventil durch Schutzkappe sichern.


Stahlflaschen mit Technischen Gasen müssen verschlossen und sicher im Fahrzeug untergebracht sein. Werkstattausrüster bieten dafür entsprechende Vorrichtungen.
Fotos: Sortimo International, Zusmarshausen

Kompakter Ladekran

Für den Markt der Pritschenwagen und Transporter lassen sich die Kran-Hersteller auch etwas einfallen. Für beide genannten Nutzfahrzeugtypen eignet sich z.B. der besonders kompakte Ladekran Handy 50-T-M vom dänischen Hersteller HMF, der ihn über seine Hanauer Niederlassung auch in Deutschland anbietet. Mit einem Eigengewicht von 60 kg kann der einarmige Helfer auch auf der Ladefläche eines Transporters verankert werden und dort mit einer Reichweite von 1,15 m bis 2 m wertvolle Dienste leisten. Mit einer Handpumpe betrieben bewältigt das Gerät Lasten im Bereich von 430 kg bis 250 kg - je nachdem, wie weit der Schwenkarm ausgefahren wird.

Der besonders kompakte Ladekran Handy 50-T-M läßt sich auch in einen Transporter einbauen.
Foto: HMF Ladekrane und Hydraulik, Hanau

Rollende Werbung

Die Gestaltung der Firmenfahrzeuge ist eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit, auf sein Unternehmen aufmerksam zu machen. Beschriftungsprofis, sogenannte Kommunikationsdesigner, finden sich in jedem größeren Ort und bieten eine nahezu unerschöpfliche Palette an Entwürfen - von der simplen Rechteckfolie bis hin zur airbrush-gestalteten Neu-Lackierung, die ein paar Tausender kosten kann.

Deutlich preisgünstiger die Kombination aus gekauftem Eckring und Streifen (ZVSHK-Werbeartikelkatalog) und hinzugefügten frei entworfenen Grafik-Elementen eines Profis: Die Firma Dürr & Feil in Ellwangen zahlte für das Outfit des Combos 600 Mark und für den T4-Transporter 850 Mark.

Mit geringem finanziellen Aufwand eine beachtliche Werbewirksamkeit: Die Fahrzeuge eines Ellwanger SHK-Unternehmens.
Fotos: Dürr & Feil, Ellwangen

Die Vielfalt im Radioschacht

Es ist kaum zu glauben, welche Multifunktionen sich heute in einem Einschub am Armaturenbrett zusammenfassen lassen. Das Autoradio ist der Ausgangspunkt der mobilen Kommunikation. Ein Zentralgerät im genormten Radioeinschub kann heute nach neuestem Stand der Technik bereits weit mehr leisten als der ursprüngliche Radio/Cassetten-Betrieb, denn dank Mikroelektronik reichen heute Zusatzfunktionen wie Telefonieren, Navigieren sowie Fahrtroutenempfehlungen in greifbare Nähe. Zudem kommen Sprachsteuerung und Sprachausgabe in Kürze auf den Markt. Der Schritt zum PC mit Anschluß ans Internet - möglichst ebenfalls im Radioschacht integriert - ist dabei keine Utopie mehr, sondern bereits als weiterer Entwicklungsschritt focussiert.

Was sich auf dem Weg dorthin heute schon kaufen läßt, ist das RadioPhone Amsterdam (ca. 1500 Mark), das von ProTel D1 und Blaupunkt gemeinsam vermarktet wird. Neben den Hörfunksendern lassen sich auch Telefonnummern über die Autoradio-Tastatur anwählen. Möglich wird dies u.a. durch die Zwillingskarte D1-TwinCard mit einheitlicher Nummer für Handy und Radiogerät.

Für das Frühjahr ist die Geräteserie Gemini angekündigt, die zusätzlich noch das Global Positioning System (GPS) beinhaltet. Dies bedeutet den Einstieg in die Verkehrstelematik, denn dann wird es möglich, die Daten der Satellitenortung via Mobilfunk einer Verkehrsredaktion zur Verfügung zu stellen, um im Gegenzug individuelle Verkehrsinformationen zu erhalten. Passend für diese Dienste gibt es jetzt bereits eine Triplex-Antenne, mit der sich die Technik von Radio, Telefon, Navigation und Verkehrstelematik über einen Stab nutzbar machen läßt.


Geballte Technik für den Radioschacht: Bereits heute läßt sich die Tastatur des RadioPhone Amsterdam mit dem Handy-Betrieb kombinieren. In Kürze kommt dann noch die satellitengestützte Ortung und die Routenempfehlung hinzu. Diesen Verkehrstelematik-Dienst wird das RadioPhone Gemini möglich machen.
Fotos: Blaupunkt Werke, Hildesheim

Das Handy warnt vor Staus

Seit diesem Sommer können rund 3,5 Mio. Nutzer von D1- und C-Tel-Mobiltelefonen Informationen über Staus telefonisch abrufen. Möglich macht dies das System Tegaron, das von der Daimler-Benz-Tochter Debis gemeinsam mit der Mobilfunktochter der Telekom entwickelt wurde. Im Gegensatz zu den Stauwarnungen im Radio kann sich damit der Autofahrer im Viertelstundentakt über Staus im Umkreis von 50 km oder auf den nächsten 150 km seiner Fahrtroute informieren lassen.

Für diesen speziellen Service ist kein Zusatzgerät oder -vertrag nötig: Unter der Kurzwahlnummer 2211 wählt der Mobilfunkkunde einfach die Verkehrsredaktion an. Durch das aktive Anwählen gibt das Mobiltelefon automatisch seine gegenwärtige Position an die Zentrale durch. Per Tastendruck kann der Fahrer dann beispielsweise die Himmelsrichtung seiner Fahrtroute angeben und erhält dann von einer Computerstimme die für ihn relevanten Daten mitgeteilt.

Eine Stunde lang wird man dann alle 15 Minuten von der Verkehrszentrale angerufen und über seine persönliche Verkehrslage informiert - man muß die Rufe aber nicht annehmen. Drohen Gefahren durch Geisterfahrten, wird sofort informiert.

Die Kosten belaufen sich im D-Netz auf 1 Mark für den Anruf zuzüglich der Gesprächseinheiten auch für die angenommenen Rückrufe. Bei C-Tel kostet der Dienst 1,98 DM pro Minute plus Gesprächseinheiten.

Im Gegensatz zu dem gebührenfreien Radio-Verkehrsservice hat der Tegaron-Dienst nach Werksangabe nicht nur Zugriff auf die Daten der Verkehrsbehörden, sondern auch auf die Informationen der rund 35000 privaten ADAC-Staumelder. Künftig sollen auch 2000 Brücken mit Verkehrssensoren zusätzlich präzise Informationen über die Verkehrslage bringen.

Nach Angaben der Entwickler handelt es sich bei Tegaron derzeit noch um einen "Einsteiger-Dienst", der als erster Schritt in Richtung auf eine Erschließung des Verkehrstelematik-Marktes zu sehen sei. Künftig werde es auch dynamische Navigations- und Zielführungssysteme geben, die einen Autofahrer von Punkt A nach Punkt B lotsen und ihm den Weg um den Stau herum zeigen könnten. Zu einer kräftebündelnden Zusammenarbeit mit der Konkurrenz wird es dabei offensichtlich nicht kommen, denn mit einem vergleichbaren System wie Tegaron will Mannesmann in Zukunft selbständig seine D2-Kunden über Staus informieren.


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]