125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 22/1997, Seite 74


REPORT


Symposium zur kontrollierten Wohnungslüftung

Die Ministerien arbeiten weiter an der Energiesparverordnung 2000 (ESVO 2000); noch in dieser Legislaturperiode soll sie zur Entscheidung vorliegen. Die ESVO 2000 hat zum Ziel, den Wärmebedarf in Gebäuden um weitere 30% gegenüber der jetzigen Wärmeschutzverordnung zu reduzieren. Dies zieht auch Konsequenzen für den Luftaustausch nach sich. Die Purmo AG veranstaltete in Hannover ein Symposium, das den aktuellen Stand und die Zukunft der Gebäudetechnik beleuchten sollte.

Andreas Wilkens von der Gesellschaft für Allergieforschung mit Sitz in Düsseldorf verdeutlichte die Wichtigkeit ausreichenden Lüftens. Denn das Hauptproblem bestehe in der Raumluftfeuchte. Bei nicht ausreichendem Luftaustausch kondensiert der in der Luft enthaltene Wasserdampf an kalten Bauteilen und bietet so die Lebensgrundlage für Schimmelpilze. Milben bevorzugen dagegen trockenere Luft. Die bekanntesten Vertreter, die Hausstaubmilben, finden sich im Wohnzimmer zu 86% in Polstermöbeln und zu 14% in Teppichböden. Im Schlafzimmer halten sie sich bevorzugt im Bett auf, nämlich zu 90% und nur zu 7% im Teppichboden. Beiden unerwünschten Hausbesuchern ist eines gemeinsam: Sie lassen sich dann in Grenzen halten oder sogar ganz vermeiden, wenn die Räume ausreichend gelüftet werden.

Blick in die Zuhörerrunde.

Eine vom VdZ (Verband der Zentralheizungswirtschaft) in Auftrag gegebene Studie sollte die Rolle der Anlagentechnik bei der energetischen Optimierung von Neubauten und Altbauten untersuchen. Prof. Dr. Wolfgang Richter, Technische Universität Dresden, der maßgeblich an der Studie beteiligt war, gab Einzelheiten zur geplanten ESVO 2000 bekannt. Danach soll die Anlagentechnik wesentlich stärker Berücksichtigung finden als dies bisher in der Wärmeschutzverordnung von 1995 geschehen ist (Einzelheiten sind nachzulesen in der IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 18/97, oder im Internet unter der Adresse http://www.ikz-haustechnik.de). Ein Augenmerk muß auf die Lüftung des Gebäudes gelegt werden. Für Richter sind dezentrale Zulufteinrichtungen mit oder ohne Kopplung an die Heizungstechnik eine wirtschaftlich interessante Lösung.

Dipl.-Ing. Udo Radtke, Vorstandsmitglied der Purmo AG, stellte den Frischluftheizkörper "ComfortAir" vor, der aus einer Filterbox, einem Filter und dem eigentlichen Heizkörper besteht. Über den Stutzen an der Rückseite des Heizkörpers strömt Außenluft über eine Filtermatte und erwärmt über einstellbare Luftschlitze oben aus dem Heizkörper wieder aus. Dies geschieht dann, wenn dem Raum über eine Abluftanlage verbrauchte Luft entzogen wird, also ein entsprechender Unterdruck vorhanden ist.

Der ComfortAir-Frischluftheizkörper mit austauschbarem Filtereinsatz.

Der ComfortAir ist erhältlich in drei Bauhöhen (300, 450 und 600 mm), zehn Baulängen (zwischen 700 und 2400 mm) und je nach Typ mit einer oder zwei Filtermatten. Somit stehen rund 80 Heizkörper für die individuelle Anpassung an die Räumlichkeiten zur Auswahl.


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