IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 20/1997, Seite 3


EDITORIAL


Der SHK-Tanker nimmt Fahrt auf

Handwerksorganisation mit neuem Profil

Zentralverband Sanitär Heizung Klima
Michael von Bock und Polach
Hauptgeschäftsführer

Bad Godesberg bot schon immer eine gute Kulisse, wenn es um programmatische Entscheidungen und Auftritte von Verbänden, Parteien und staatlichen Einrichtungen ging. So war es denn auch eine Mitgliederversammlung besonderer Art, die der ZVSHK und seine Mitgliedsverbände in der Bad Godesberger Redoute im September abhielten.

In einem wahren Sitzungsmarathon wurden die dicksten Brocken auf den Prüfstand verbandlicher Meinungsbildung gehievt: Von der Entscheidung über die Zukunft der Berufe, über Grundsatzprobleme der Organisationsstruktur bis hin zu Schicksalsfragen der spezifischen Marktordnung im dreier Absatzweg. Gekrönt wurde die Veranstaltungsserie mit Erklärungen zum einheitlichen Messestandpunkt aller SHK-Handwerksverbände und einer Positionsbestimmung des ZVSHK zur stärkeren Profilierung der zentralen Fachverbände als Arbeitgeberorganisation im Dachverband des Deutschen Handwerks.

Fast nebenbei wurde die Strukturreform nach mehr als dreijähriger Bearbeitungszeit mit einem Informations- und Kommunikationskonzept abgeschlossen. In der Folge dieses Reformpaketes wurden 15 neue Ausschüsse und Fachausschüsse beim ZVSHK durch Wahl der Mitgliederversammlung besetzt. In einer unmittelbar nachfolgenden konstituierenden Sitzung dieser Gremien wurden die Sachverständigen in die neuen Aufgaben eingewiesen. Fazit: Das neue Haus steht, es muß jetzt mit Leben erfüllt werden!

Die neuen Ausschüsse werden durch ihre Gutachten und Empfehlungen viel Bewegung in der Branche verursachen. Der Standpunkt des Handwerks durch Sachverständige und Praktiker gemeinsam formuliert, wird künftig in nahezu allen Grundsatzfragen deutlicher und schärfer in die Diskussion eingebracht. In den Gremien stehen dafür mehr als 75 Sachverständige zusätzlich zur Verfügung. Damit wächst der Verbandsarbeit im ZVSHK eine neue Qualität zu, deren Wert sich am direkten Nutzen für das einzelne SHK-Handwerksunternehmen bemessen soll.

Aber auch die Bundestagung des ZVSHK, die der ZV-Mitgliederversammlung vorgeschaltet war, hat organisatorisch und inhaltlich neue Maßstäbe gesetzt. In sechs Foren haben sich 150 Entscheidungsträger der Organisation mit grundlegenden Branchenfragen befaßt: Vom Absatzweg über das neue Marketingkonzept, einer einheitlichen EDV-Anwendung bis hin zur Formulierung eigener Anforderungen bei der Umsetzung neuer Technologien.

Die Ergebnisse dieser Workshops, die von allen Beteiligten als außerordentlich beeindruckend empfunden wurden, werden zunächst in den neugebildeten Ausschüssen verarbeitet, um so die verbandliche Meinungsbildung auf ein solides Fundament zu stellen.

Es ist kein Geheimnis, daß bei dieser Veranstaltung auch gewagte Thesen zugelassen und damit Diskussionen provoziert wurden, die über die Veranstaltung hinaus andauern. Einigkeit herrschte allerdings, daß unüberlegte Schnellschüsse dem Handwerk nichts nützen. Auf die Perspektive kommt es an und die Folgenabschätzung handwerklicher Grundpositionen.

Der SHK-Tanker hat Fahrt aufgenommen. Er steuert einem klaren Ziel entgegen: Der Erhaltung der handwerklichen Unternehmen, der Verbesserung ihrer Ertragskraft, der Bewahrung ihrer Unabhängigkeit und der Sicherung ihrer Zukunft.

Einheitlichkeit wurde auch in der Frage der Fortentwicklung der Berufe demonstriert. Der Klempner wird bleiben was er war und ist: Der Spezialist für Blechdächer und Fassaden. Und für die integrale Gebäudetechnik wird künftig ein zusammengefaßtes Berufsbild mit dem Namen "Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker" zur Verfügung stehen. So jedenfalls wollten es die Teilnehmer in Bad Godesberg.


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