125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 18/1997, Seite 86 ff.


REPORT


Marktanalyse führte zu Badstudio

Handwerksbetrieb Ruppert mit Ausstellung in der Fußgängerzone

Das Georg-Müller Haus in Diepholz hat Zuwachs bekommen, denn der SHK-Meister Andreas Ruppert ging das Wagnis einer Badstudiogründung in der Innenstadt ein. Damit legte der Handwerker den Grundstein für einen neuen ausbaufähigen Betriebszweig.

Verkehrsgünstig gelegen im Kreuzungsbereich der Hauptverkehrsstraße (B 51) und der Zufahrt zur Fußgängerzone, am Bremer Eck, richtete die Firma Ruppert GmbH ein etwa 80 m2 großes Badstudio ein. Diese Initiative bedeutete für das kleine Sanitär- und Heizungsunternehmen ein hohes Risiko und außerdem verlangte es ein gemeinsames beherztes Zupacken um ein zusätzliches Geschäftsfeld aufzubauen.

Als Meister garantiert der Badstudio-Inhaber Ruppert qualifizierte Leistung für die Montage "alles aus einer Hand".

Um seinen Meistertitel erfolgreich einzusetzen, gründete der Jungmeister 1987 die Firma Ruppert GmbH. Heute beschäftigt der Unternehmer acht Mitarbeiter, ein im Branchenschnitt (11 Mitarbeiter) eher kleiner Betrieb.

Die Marktsituation erforderte 1995 ein engagiertes Umdenken und Handeln, denn obwohl das Unternehmen nicht unter Auftragsmangel litt, war die Preissituation auf einem ungesunden Niveau angelangt. Daher überlegte sich Andreas Ruppert, wie er sich vom Mitbewerbermarkt abheben könnte und kam, bei seiner "Marktanalyse", zu dem Ergebnis, daß die seit 1992 mit A+S Bäder GmbH geführte Zusammenarbeit vertieft werden mußte. Und dies bedeutete den Einstieg in ein Bäderstudio mit professioneller Ausstattung.

Selbst auf kleinstem Raum finden individuelle Lösungen ihren Platz.

Sein "Badkonzept" verlangte ein geeignetes Ladenlokal im Innenstadtbereich, denn er wollte dem Kunden entgegenkommen und den "Investoren" keinen unnötigen Anfahrtweg zumuten. Da Ruppert sein Handwerksgeschäft mehr oder weniger als Garagenbetrieb geführt hatte, suchte er zwar aufgrund seiner finanziellen Möglichkeiten ein kleines aber durch ein Lager erweiterbares Ladenlokal.

Die konzeptionellen Überlegungen wurden nun mit Unterstützung von A+S, Hochdorf und dem Architekturbüro Designhof, Wien, geführt und man kam zu einer Lösung, die 1996 in einem angemieteten Verkaufsraum am Bremer Eck in Diepholz umgesetzt wurde.

Klassik ist eine interessante Badvariante für die Kunden.

Klein aber fein. . .

. . . war hier die Devise und so konnte Ruppert die Badträume für seine Kunden in neun Varianten verwirklichen. Zur Eröffnung seiner Ausstellung im November 1996 waren über 400 interessierte "Bad-Studio-Liner" gekommen, die er mit seiner Mann-/ Frauschaft kompetent beraten und seine beim "Badpartner" erworbenen Kenntnisse anwenden konnte.

Service und Beratung, gepaart mit fachlich fundiertem Wissen, ermöglichen ihm, seine Kunden zu überzeugen und so gelang es den Badspezialisten im ländlichen Diepholz in den ersten Wochen nach der Eröffnung Badaufträge einzuheimsen. Neue Kunden meldeten sich und waren erfreut über das zusätzliche Handwerkerangebot im Zentrum des Landkreises.

Blickfang im Eingangsbereich
ist diese "transparente" Eckkombination.

Fachlich kann das Unternehmen einiges bieten, denn Ruppert verfügt als Zentralheizungs- und Lüftungsbauer- sowie als Gas- und Wasserinstallateurmeister über das nötige SHK-Rüstzeug, um die Technik ins rechte Lot zu setzen. Daß alles im rechten Licht erscheint, wird durch seinen Vater, dem Elektroinstallateurmeister Gerhard Ruppert mit energiesparender Beleuchtungstechnik sichergestellt. Grundinstallation also kein Problem, aber wie steht es mit Fliesen, Wand- und Deckenbekleidung? Auch auf diesen Gebieten hat er konzeptionelle Antworten, denn einerseits kooperiert er mit Handwerkskollegen aus dem Fliesen- und Tischlerbereich und andererseits ermöglicht ihm das "Extenzo" Deckensystem die Eigenmontage, da er und sein Team entsprechend geschult wurden.

Stolz des Studioteams ist die eigenmontierte spiegelnde Foliendecke.

Sein Ziel ist es, pro Jahr etwa 20 bis 30 zusätzliche Bäder abzusetzen. Ruppert rechnet mit Vorplanungszeiten für ein 25000,- bis 30000,- DM teures Bad von etwa vier Wochen. Für die so vorbereiteten kompletten "Traumbäder" veranschlagt der Badplaner eine Woche Umbauzeit einschließlich der Fliesenarbeiten. Dazu läßt Ruppert sich alle Komponenten und Einzelteile zur Kontrolle anliefern und beginnt erst mit der Montage, wenn alles "bis zur letzten Schraube" geliefert ist. "Wir installieren dem Kunden ein Fertigbad, das nach der Montage geputzt und gereinigt übergeben wird, so hat der Kunde kein Problem mit Schmutz und Entsorgung."

Begeisterter "Wannentrainer" ist der Obermonteur und Studioberater Manfred Molsner.

Seine Philosophie ist es, dem Käufer und Nutzer seiner Bäder den Wellnessgedanken nahezubringen. "Wir verkaufen mit unseren Bädern Gesundheit und Wohlbefinden - morgens die Power für den Tag und abends die Entspannung zum Schlafengehen." Aus diesem Grund befindet sich auch der weit über 10000,- DM teure "Dampf/Duschtempel" nutzungsbereit in seiner Ausstellung.

Im nachfolgenden Kurzinterview sprach Badstudio-Inhaber Andreas Ruppert mit IKZ-HAUSTECHNIK-Redakteur Volkmar Runte.

Auch Elektromeister Ruppert wurde speziell geschult und ist kompetenter Berater für die funktionstüchtige Dusch-Saunavariante. Komfortable Außenbedienung ist auch über die Folientastatur, den Einhebelmischer und die Vierwegearmatur möglich.

IKZ-HAUSTECHNIK: Als eher kleines Handwerksunternehmen ist es doch sicherlich schwierig, den Wettbewerb mit großen Firmen durchzustehen. Wie hat sich in den letzten Jahren ihr Betrieb entwickelt?

Ruppert: Als ich 1987 begann, war die Marktsituation nicht schlecht für mich. Ich konnte als "Garagenfirma" gut mithalten und innerhalb von wenigen Jahren eine gesunde Basis aufbauen. Investitionen in Maschinen und Geräte haben sich gelohnt, ich hatte den finanziellen Spielraum um zu investieren.

IKZ-HAUSTECHNIK: Garagenfirma und Badstudio sind für mich aber zwei Welten, wie wurde diese Umorientierung möglich?

Ruppert: Da sind mehrere Gründe zu benennen. Zum einen war die Überlegung, das Geschäft auszubauen und neue Märkte zu erschließen und zum anderen war meine finanzielle Situation solide, so daß ich mich unabhängig orientieren konnte. Entscheidend für mich war aber der zunehmende Preisverfall im Objekt- und Neubaubereich. Da ich selbst als Kleinunternehmer nicht mehr mithalten konnte, mußte dringend ein neues Geschäftsfeld mit auskömmlichen Preisen erschlossen werden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Aus welchem Grund entwickelten Sie die Lösung Badstudio weiter?

"Badstudio-Chefin" ist Astrid Nawrath, die handwerkliche Kompetenz um sich versammelt hat.

Ruppert: Erste Kontakte mit der Firma A+S gab es bereits 1992 und daher hatte ich ausreichend Hintergrundinformation von der Hersteller- und Lieferseite. Meine Marktbeobachtung im Großraum Diepholz ließ mich schnell erkennen, daß ich mich mit einer professionellen Badausstellung von den Mitbewerbern abheben konnte, in Diepholz bedeutete das sogar Alleinstellung.

IKZ-HAUSTECHNIK: Von der Überlegung bis zu einem marktfähigen Konzept ist es ein weiter und teurer Weg, wo fanden Sie die notwendige Unterstützung?

Eine verkehrsgünstige Lage kennzeichnet den Zugang zum kleinen Innenstadtgeschäft des Handwerkers.

Ruppert: Als sich die Dinge konkretisierten, wurden die Möglichkeiten bei mir im Team diskutiert, ich fand das notwendige Engagement bei meinen Mitarbeitern und natürlich besonders bei meinem Vater. Professionelle Begleitung ermöglichte mir A+S, da ja außer der Einrichtung des Ladenlokals Marketingaspekte, Werbung und Schulung notwendig waren. Die Kosten des Badstudios von etwa 2000,- DM pro Quadratmeter habe ich investiert.

IKZ-HAUSTECHNIK: Mit welchem Konzept wollen Sie die Kunden überzeugen, wie gehen Sie vor?

Ruppert: Grundsatz ist die Nähe zum Kunden, individuelle Beratung und das Bad aus einer Hand. Diese Vorgaben stelle ich durch das Geschäft in der Innenstadt, durch geschultes Personal und über Kooperationspartner für Fliese und Wand sicher. Oberstes Gebot bei der Montage Vorort ist absolute Sauberkeit und eine termingerechte, schnelle Montage innerhalb einer Woche.

Motto von Andreas Ruppert: "Ich interessiere mich sehr für die Zukunft, denn ich werde den Rest meines Lebens in ihr verbringen."

(Charles F. Kettering)


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