Im neuen Passat steckt noch mehr Variant

Und: Verbesserter Syncro-Antrieb

Mit 2,8 Millionen gebauten Fahrzeugen in knapp 25 Jahren ist der VW Variant einer der erfolgreichsten Kombis der Welt. Als Anfang Juni der schon in Genf gezeigte neue Variant die Passat-Baureihe wieder komplettierte, stand mit Sicherheit fest, daß das neue Modell bei Gewerbetreibenden und Privatleuten mindestens genausogut ankommt wie seine Vorgänger.

Der neue VW Passat Variant.

Wer beim Variant eine ähnlich schwungvolle Silhouette erwartet hatte wie bei der Limousine, sah sich allerdings eines Besseren belehrt: Statt eines Kuppeldachs hier eine strenge Waagerechte, keine Spielereien mit der Form, sondern klare Linien. Nur der Grill zeigt, wie üblich, das freundliche Lächeln des VW-Markengesichts. Die wesentlich gestreckter wirkende Karosserie ist um 77 cm länger, um 25 mm breiter und um 53 cm höher als bisher. Das gibt mehr Innenraum: Mehr Platz für die Beine von vorn und hinten sowie mehr Abstand zum Dachhimmel. Wie bei der Limousine auch, ist die Karosserie durch die Verwendung von Platin- und Laserunterstützten Schweißverfahren steifer und leiser als je zuvor, und sie ist voll verzinkt - das befähigt Volkswagen zu einer 11-jährigen Garantie gegen Durchrostung.

Mehr Raum gibt es auch im Heck: Schon bei vollbesetztem Wagen verwöhnen 495 Liter Gepäckvolumen, die sich nach Umlegen der geteilten Rücksitzbank auf stolze 1600 Liter erweitern lassen. Zwischen den Radkästen ist mehr als ein Meter Platz, Verzurrösen, Abdeckrollo und Dachreling spendiert das Volkswagenwerk nun jedem neuen Variant, egal wieviel er kostet. Mit je zwei Fahrer- und Seitenairbags und einer überdurchschnittlichen Crashfestigkeit wird schließlich dem aktuellen Sicherheitsstandard Genüge geleistet.

Passat Variant in Zahlen

Motorisierung: Fünf Benzinmotoren mit 100 bis 193 PS Leistung (maximales Drehmoment 140 Nm bei 3800 bis 280 Nm bei 3200/min), zwei Turbodiesel-Direkteinspritzer mit 90 bzw. 110 PS Leistung (max. Drehmoment 202 bis 235 Nm bei je 1900/min).
Verbrauch zwischen 7,7 und 9,9 Liter Super bleifrei bzw. zwischen 5,1 (TDI mit 110 PS) und 5,3 Litern Dieselkraftstoff im Drittelmix.
Länge/Breite/Höhe 4669/1740/1496 mm, Wendekreis 11,4 Meter.
Leergewicht/Zuladung 1345/475 kg bis 1610/450 kg.
Kofferraumvolumen 495 bis 1600 Liter, Tankinhalt 62 Liter.
Unverbindlicher Richtpreis 37550,- DM bis 57650,- DM.

Im neuen Variant Platz nehmen heißt, die ganze Erfahrungspalette modernen Automobilbaus genießen. Selten ein Viertürer, bei dem die B-Säule derart ausgebaut ist wie beim Passat - das schafft Platz im Körperbereich, so daß hinten auch drei Erwachsene kaum auf Tuchfühlung geraten. Die Sitze sind straff gepolstert und mit strapazierfähigem Textilmaterial unifarben überzogen - Komfort wird hier zweckbetont geliefert. Neben dem Basismodell gibt es auch beim Kombi die drei Ausstattungsvarianten Comfortline (mit behaglichem Velour, Wirbelsäulenstützen, mehr Ablagen vorn und Cupholder hinten), Trendline (die eher sportliche Facette) und Highline mit luxuriösen Attributen wie Alcantara und Leder. Jede Ausstattungsvariante hat überdies Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und eine schmuckvolle Ladekante aus Edelstahl.

Im neuen Variant fahren heißt moderne VW-Autotechnik kennenlernen. Auch der Kombi sprüht vor Agilität, liegt vortrefflich in der Hand und zeigt ein Abrollverhalten, um welches ihn weit teurere Autos beneiden können. Scheibenbremsen vorne (hier belüftet) und hinten sorgen für die erforderliche Verzögerung, eine Palette von fünf modernen Benzinmotoren (1,6-Liter/100 PS, 1,8-Liter/125 PS, 1,8-Liter-Turbo/150 PS, der ab Spätsommer lieferbare 2,3-Liter-VR5-Zylinder mit ebenfalls 150 PS sowie das Top-Triebwerk 2,8 VR6 mit 193 PS) und zwei TDI-Motoren für soliden Vortrieb. Die 90 bzw. 110 PS starken Diesel werden bereits von einem Drittel aller Passat-Käufer bevorzugt. Der langsamste Variant (der TDI mit 90 PS) bringt es mit Automatik auf immerhin 171 km/h, der schnellste mit Sechszylinderkraft auf 234 km/h, für den Sprint von 0 auf 100 km/h braucht er nur 7,8 Sekunden. Mit dem kleineren TDI-Motor läßt sich das Auto mit den Verbrauchswerten eines Kleinwagens bewegen.

Das Kofferraumvolumen reicht von 495 bis 1600 Liter.

Mit veränderter Technik präsentiert das Volkswagenwerk neue Passat-Allradtypen. Statt der nie ganz zufriedenstellenden Visco-Kupplung wird die Antriebskraft nun über ein automatisch sperrendes Torsen-Mitteldifferential variabel auf alle vier Räder verteilt. Dazu kommt eine aufwendige Doppelquerlenker-Hinterachse und eine elektronische Differentialsperre als Anfahrhilfe für den Fall, daß sich das Fahrzeug aus Schnee, Matsch oder Schlamm befreien muß. In der Passat-Limousine konnten wir den neuen Syncro-Antrieb bereits ausprobieren, im Variant steht er spätestens Ende des Jahres zur Verfügung. Er ist für alle Motorisierungen ab 110 PS vorgesehen, im 2,8 VR6 gehört er zum Serienumfang.

Wenn auch die Variant-Preise eher etwas angehoben wurden, so ist der in Ausstattung und High-Tech gebotene Gegenwert doch stark gewachsen. Der billigste Variant mit 1,6-Liter-Motor, 100 PS und Fünfgang-Schaltgetriebe kostet in der Grundausstattung jetzt 37550 Mark, der billigste TDI mit 90 PS 41250 Mark, das absolute Spitzenmodell 2,8 VR6 syncro mit 193 PS wird mit immer noch akzeptablen 57650 Mark berechnet. Die einfache Klimaanlage kostet 1990 Mark, das da und dort nützliche Navigationssystem 2990 Mark, das sogenannte Technik-Paket (Funkfernbedienung der Zentralverriegelung, Alarmanlage, Multifunktionsanzeige usw.) zusätzliche 510 Mark. Während der Variant bisher 80 Prozent des Verkaufsvolumens stellte, erwartet man sich von der attraktiven Limousine für die Zukunft eine Verdoppelung ihres Anteils auf 40 Prozent. Dem Zug der Zeit folgend, will Volkswagen in Zukunft vermehrt die Dienstleisterfunktion erweitern: Mit der neuen Passat-Generation wird beispielsweise erstmalig ein Hol- und Bring-Service gestartet, später soll ein 24-Stunden-Annahme-Terminal geschaffen werden. hrz

[Zurück] [Übersicht] [www.ikz.de]