125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 17/1997, Seite 113 ff.


AUSSTELLUNG


Solar ’97 in Zahlen und Fakten

Gutes zweistelliges Wachstum in der Solarbranche

Vom 27. bis 29. Juni 1997 fand in Pforzheim die Sonnenenergiemesse Solar ’97 statt. Die Ausstellung zeigte eine breite Palette von Produkten, in den Schwerpunkten Thermische-Solaranlagen sowie Photovoltaik-Systeme, die sich im Praxiseinsatz bewährt haben.

Bild: Arbeitskreis für Umwelttechnologie. Stadthalle Pforzheim - Solar ’97.

Der Eröffnungstag, mit teilweise ergiebigen Regenfällen, schien ein schlechtes Omen für die Solar-Branche zu sein, doch schon die Anwesenheit führender Solartechnikanbieter mit ihren innovativen Produkten bewies, daß hier perspektivisch gedacht wurde, in einem Marktsegment, das mit guten zweistelligen Zuwachsraten auf sich aufmerksam machte.

Aber der Regentag verdeutlichte auch Schattenseiten, denn Sonne ist die eine notwendige Energiequelle, die angezapft werden muß und Fördermittel und Rahmenbedingungen sind die andere Seite, die Geldquelle, die fließen muß um dieser Technologie den notwendigen Anschub zur Massenanwendung zu geben. Und hier hapert es doch beträchtlich, denn unterschiedliche Förderkriterien, eine Papierflut an Formularen und zu geringes Volumen an Fördermitteln sowie unsinnige Verordnungen hemmen diese Energietechnik doch erheblich.

Durch einen zusätzlichen Fachbesuchertag wurden Markenhersteller zu neuen Initiativen in Sachen Solartechnik angeregt. Gegenüber 1995 wuchs die Ausstellerzahl um zwei Drittel auf 84. Innovative Produkte der Solarbranche fanden großes Interesse bei den Fachleuten und so kam es zu intensiven Gesprächen über die neue Technik und deren Anwendung.

Durch die mangelhafte Förderpolitik werden nach Einschätzung der Verbände wichtige Chancen für Klima, Wirtschaft, Export und Arbeitsplätze vertan.

Auf über 2000 m2 Ausstellungsfläche präsentierten 84 Aussteller Neuheiten und Trends rund um die Solartechnik. Um diese stark angestiegene Ausstellerzahl überhaupt im Stadthallengelände in Pforzheim unterzubringen, mußte zusätzlich ein Ausstellungszelt auf dem Vorplatz errichtet werden. Hier wird man sich von seiten des Veranstalters Gedanken machen müssen, wie eine noch größere Besucher- und vor allem Ausstellerzahl zu bewältigen ist.

Träger der Solar ’97 waren die Fach- und Interessenverbände der Solarbranche: Der Deutsche Fachverband Solarenergie (DFS), die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) und die Europäische Sonnenenergie-Vereinigung (EUROSOLAR).

Vor allem die Photovoltaikanbieter präsentierten zahlreiche Produktneuheiten. So z.B. neue trafolose Wechselrichter oder Solar-Acryl-Module, die durch individuelle Modulgrößen und farbliche Gestaltung neue gestalterische Möglichkeiten eröffnen.

Die Solar ’97 spiegelte den bereits seit zehn Jahren anhaltenden Aufwärtstrend der Solarbranche wider, der nach Angaben des DFS in den letzten Jahren durchschnittlich 25% pro Jahr betrug! Gegenüber der Solar ’95 wuchs die Ausstellerzahl um zwei Drittel und die Besucherzahl um rund 10% auf 6800. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden über die Anziehungskraft der Solar ’97, die in diesem Jahr nochmals gestiegen ist, aber die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllte.

Die Veranstaltung hat somit erneut ihren Anspruch als bundesweit größte Spezialmesse für Solartechnik unter Beweis gestellt. Nach Ansicht der Veranstalter und der Träger hat sich das Konzept einer eigenständigen Solarmesse bewährt.

Der DFS erwartet, daß sich das starke Wachstum der Branche auch in Zukunft fortsetzen wird. "Wir erwarten eine Steigerung des jährlichen Kollektorabsatzes auf mindestens 5 Mio. m2 Sonnenkollektorfläche bis zum Jahr 2010," so Gerhard Stryi-Hipp vom DFS (Das sind etwa 25% Zuwachsrate/Jahr). Bei verbesserten Rahmenbedingungen sei sogar eine Steigerung auf bis zu 10 Mio. m2 möglich. 1996 wurden in Deutschland ca. 360000 m2 Sonnenkollektoren installiert.

Den Eröffnungsvortrag der Solar ’97 hielt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), Prof. Dr. Adolf Goetzberger, der in scharfer Form das mangelhafte Engagement der Energieversorgungsunternehmen für erneuerbare Energiequellen kritisierte. "Wenn man die sogenannten ,Grünen Tarife‘ der EVUs betrachtet, mit denen diese die erneuerbaren Energien voranbringen wollen, muß man zu dem Schluß kommen, daß hier ein Mißerfolg gewollt wird."

Der Präsident der Europäischen Solarenergie-Vereinigung (EUROSOLAR), Dr. Hermann Scheer, plädierte für eine rasche und massive Markteinführung der Solartechnik. "Es ist nicht möglich, eine ausgereifte Technologie im Entwicklungslabor zu erhalten." Weitreichende technische Verbesserungen und Technologiesprünge könne es nur durch eine breite Anwendung geben.

Investitionsentscheidungen über 35 Mio. DM wurden auf der Messe getroffen

Konkrete Investitionsentscheidungen standen bei den Besuchern der Solar ’97 im Vordergrund. Es war in der Regel unnötig, grundlegende Überzeugungsarbeit zu leisten. Dies ergab eine vom Steinbeis-Transferzentrum Marketing, Logistik und Unternehmensplanung an der Fachhochschule Pforzheim durchgeführte Besucherstrukturanalyse, die auf einer Befragung von rund 200 Besuchern (3%) basiert. Die Besucher kamen demnach gezielt auf die Messe, um sich über solare Technologien und Entwicklungen zu informieren. Die Befragung ergab, daß auf der Solar ’97 für die Jahre 1997 und 1998 gesicherte Investitionsentscheidungen über 35 Mio. DM getroffen wurden.

Trend zur Fachmesse verstärkt

Mit einem Fachbesucheranteil von rund 40% (!), nach Angaben des Veranstalters, ist die Solar ’97 zu einer der wichtigsten Veranstaltungen für die Anbieter von Solartechnik geworden. Die Messe wird von den Berufsgruppen, die sich mit der Planung und Umsetzung von Solartechnik beschäftigen als wichtiger Informations- und Kommunikationsmarkt stark genutzt. Über 30% der Fachbesucher waren Führungskräfte bzw. Entscheidungsträger und Selbständige.

Im Solarshop fanden die Ausstellungsbesucher Souveniers in "Solarart", von der Solaruhr über Schmuckteile und Kleinbausätzen bis hin zu Informationsschriften.

An der Spitze der Fachbesucherstatistik lag mit 26% die Sanitär-, Heizungs-, Klimabranche. Es folgte die Elektrobranche mit 20%, die Gruppe der Selbständigen im Bereich der Solartechnik mit 18% sowie Architekten mit 16%.


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