125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/1997, Seite 42 ff.


SANITÄRTECHNIK


Freiheit vertreibt Starrheit

Badmodernisierung:
Wie ein neuer Profi-Libero den "FC Baumarkt" schlägt

"Es lebe die intelligente Badlösung. Denn: Je cleverer und innovativer die Produktsysteme im traditionellen Vertriebsweg sind, desto mehr gerät der branchenfremde Wettbewerb in die Defensive." Dieses Fazit zogen die Markenproduzenten Duscholux und Geberit Anfang Juni 1997 in Mannheim vor Journalisten. Der Hauptakteur des Informationstages: die komplette Modernisierungseinheit "Libero". Die im Rahmen der "ISH-Nachlese" (Heft 9/97) bereits kurz vorgestellte Neuheit ist eine Gemeinschaftsentwicklung der beiden Industriegrößen und liefere Fachgroßhandel sowie Fachhandwerk ein "zählbares Kompetenzplus".

Nur Partner mit voller Übereinstimmung in zentralen Punkten können "derart ehrgeizige Projekte" im Team konzipieren und realisieren, hob das Management des Marken-Duos einleitend hervor. Gerade deshalb habe die Kooperation von Duscholux und Geberit ein stabiles Fundament. Beide verfügten nämlich u.a. über eine dauerhafte Leistungs- und Innovationsstärke, eine identische Marktpolitik mit dem ausschließlichen Vertrieb über die klassische Schiene sowie die Überzeugung, daß sich die Branche "intensiv und konsequent" um die Endverbraucher kümmern muß.

Vernetztes Komplettsystem statt traditioneller Funktionstrennung: Gerade bei der Badmodernisierung greift das "Libero"-Konzept. Der Rest des Raumes? Zur freien Verfügung.

Darüber hinaus konstatierte Geberit-Geschäftsführer Harald Wipfler "klare Synergieeffekte". Während sein Haus die gesamte sanitärtechnische Kompetenz einbringe, stehe Duscholux für ein anerkannt fortschrittliches Ausstattungssortiment. Insofern sei man "fast zum Erfolg verurteilt". Das bestätigte Wolfgang Göck auch durch den Hinweis, daß "die Nummer 1 eben gut zur Nummer 1 paßt". Die daraus resultierenden Vorteile sind für die Vertriebspartner nicht zuletzt bei der professionellen Marktbearbeitung spürbar, ergänzte der Duscholux-Chef.

Beseitigte Bremsklötze

Praktisch alle Marktkriterien erhärteten die These, daß das neue Modernisierungssystem voll im Trend liege. Für Duscholux-Geschäftsführer Peter Fröhlich spielen dabei das erhebliche Renovierungs-Potential, die unveränderte Dominanz kleiner Bäder sowie das von Umfragen untermauerte "Sanitärbewußtsein" der Bevölkerung wichtige Rollen. So charakterisierte die Analyse "Wohnwelten der Deutschen", die insgesamt sieben "Einrichtungstypen" ermittelte, das Wunschbad per Saldo auch als einen "Ort, in dem man sich selbst etwas Gutes tut".

Dreifach-Nutzen: Der Unterschrank verdeckt die Modul-Technik, läßt trotzdem jederzeit ihre Revision zu und bietet außerdem Stauraum.

Andererseits werde die Modernisierungsbereitschaft der Bundesbürger durch eine Reihe von "Hinderungsgründen" gebremst. Dazu gehörten die Angst vor "langen Baustellen mit viel Schmutz und Lärm" und der "hohe Koordinationsaufwand" bei der Realisierung. All das verringere "Libero".

Universalist zur Schnell-Montage

Die Basis dafür liefert ein Installationsmodul aus mineralischem Porenbeton. Es beinhaltet die gesamte benötigte Sanitärtechnik wie Trink- und Abwasserleitungen, Spülkasten sowie die erforderlichen Anschlüsse und Befestigungspunkte, erläuterte Udo Pauly. Zur Verfügung stehen, so der Produktmanager Vorwandsysteme des Pfullendorfer Anbieters, sechs Varianten zum Anschluß von WC, Waschtisch, Badewanne und/oder Duschwanne.

Schau- und Infoplätze: Komplette Ausstellungspakete (hier eine Doppellösung) für die Vertriebspartner gehören zum umfassenden "Libero"-Produzenten.

Die Integration mehrerer Sanitärkomponenten in einen kompakten Installationsblock bringe nicht zuletzt erhebliche Vorzüge bei der Montage, die auf Fertigfußboden oder im bereits gefliesten Bad erfolgt. Im Vergleich zu einer konventionellen Rohbauinstallation verkürze sich die Montagezeit um rund zwei Drittel. Die direkte, anschlußfertige Verbindung der Technik mit den Funktions- und Einrichtungselementen sei ein weiteres entscheidendes Merkmal des "intelligenten" Installationsmoduls. Pauly: "Darin steckt alles, was man heute noch auf der Baustelle in vielen Einzelschritten machen muß."

Stimmiges Sortiment

Zum umfangreichen Duscholux-Ausstattungsprogramm gehört zunächst eine mit dem Installationsmodul fest verbundene Funktionswand aus TÜV-geprüftem Einscheibensicherheitsglas. Sie enthält - je nach Ausführung - neben den notwendigen Bohrlöchern und Anschlußprofilen eine Brausestange, Mineralguß-Konsolen sowie Schwenkspiegel.

Formal exakt auf das Gesamtkonzept abgestimmt präsentieren sich, wie es hieß, auch die übrigen, zum Teil speziell entwickelten Komponenten. Im einzelnen listete Acryl-Produktmanager Klaus Treiber auf: Waschtische bzw. Konsolen, Unterschränke, Verkleidungselemente, Hartglas-Duschwände sowie umweltverträgliche, voll recycelbare "Belatec"-Wannen. Aufgrund der "positiven ISH-Resonanz" ab Juni 1997 neu im "Libero"-Sortiment: eine exclusive Eckwanne.

"Kluge" Kriterien

Als "Revolution der Badarchitektur" bezeichnete Michael Lammel das System. Die Vernetzung von Sanitärtechnik und -ausstattung ermöglicht es nach Meinung des Aachener Designers erstmals, "individuelle Bäder mit neuer Anmutungsqualität" ohne aufwendige Spezialprogramme zu planen und zu bauen. Zudem schaffe die platzsparende Wirkung der Innovation, die eine Mindest-Raumgröße von 3,2 m² erfordert, tatsächlich die in ihrem Namen bereits anklingende "persönliche Badfreiheit".

Wichtiges Plus: Nach Angaben von Geberit verkürzt sich die Montagezeit im Vergleich zu einer konventionellen Rohinstallation um rund zwei Drittel. Die Zeichnung zeigt den letzten Arbeitsschritt: den Anschluß der Wasserver- und -entsorgung.

Im übrigen entstünden wirklich kluge Ansätze "heute nicht mehr durch die soundsovielte Designvariante von Bekanntem". Dazu bedürfe es statt dessen neuer Produktgenerationen mit hoher industrieller Vorfertigung, einfachen Planungs- und Installationsabläufen sowie einer nutzerorientierten Flexibilität.

Ab in die Mitte

Die praktische Vielfalt bei Badplanung und -ausführung bildete denn auch einen weiteren Schwerpunkt des "Pressetages". Eine zentrale und gerade in der aktuellen Marktphase wichtige Botschaft: Ein "Libero"-Bad ist nicht teurer als eine "herkömmliche Lösung". Und das, betonte Gesine Gehse aus dem Duscholux-Produktmanagement, obwohl dank der "neuen Dimension" starre Badregeln endlich "vom Tisch sind".

Ein Garant dafür sei die Nutzung der Raummitte. Durch die Anordnung des Installationsmoduls werde gewissermaßen "in das Bad hinein geplant". Der aus dem kompakten, zum Gebrauchsmusterschutz angemeldeten Komplettsystem resultierende Platzgewinn ermögliche letztlich die fast unbegrenzte individuelle Nutzung. Das Bad könne dadurch nun wirklich zu der häufig geforderten "Oase der Ruhe und Entspannung" werden. Möbel, Fitneßbereiche, Schminkecken, aber auch so funktionale Dinge wie Waschmaschinen und Kleiderschränke seien bequem zu integrieren.

Beweiskräftige Zeichnung: Im "Libero"-Installationsmodul befindet sich die gesamte Technik für alle gewählten Funktions- und Ausstattungselemente.

Ausstellungspakete inclusive

Aber - und das wissen die Erzeuger des "gesunden 9-Monats-Kindes": Wie jeder Abschied vom Unkonventionellen, ist auch diese Entwicklung kein Selbstläufer. Deshalb gilt es, an der Vertriebs- und Marketingfront "hart zu arbeiten", gab Wolfgang Greiner die (logische) Parole aus. Auch hier wollen beide Hersteller - wo immer nötig und möglich - gemeinsam agieren, erklärte der Leiter Marketing-Service bei Geberit. Dazu diene u.a. ein verzahntes Vorgehen in der Betreuung und Schulung von Sanitär-Fachgroßhandel und -Fachhandwerk. Zudem erfolge eine Koordination der "vor Ort" nötigen Serviceleistungen.

Das Spektrum der Kommunikationsaktivitäten erstrecke sich von entsprechenden Zielgruppen-Broschüren über die Fach- und Publikumswerbung sowie eine bundesweite Öffentlichkeitsarbeit bis zu Messebeteiligungen und Internet-Auftritten. Darüber hinaus können die Vertriebspartner auf komplette Ausstellungspakete zurückgreifen, zu denen neben den jeweiligen "Libero"-Elementen auch Dekorationsstücke wie Stühle, Schminktische, Spiegel und sogar ein kombiniertes TV-/Video-Gerät gehören.

Innovativer Spielraum

Von den Stärken und Argumenten seines Gemeinschaftsprojektes "voll überzeugt", blickt das Marken-Duo optimistisch in die Zukunft. Das können, hieß es in Mannheim, auch oder gerade die Vertriebspartner tun. Denn: "Mit dem intelligenten Profi-Libero bringen sie den FC Baumarkt beim ,Verbrauchermatch’ ganz schön in die Defensive."

Das gelte um so mehr, als das Modernisierungssystem z.B. in technischer Hinsicht "noch eine zweite und dritte Innovationsstufe" erlaube. So ist die Einbindung der Warmwasserversorgung denkbar, skizzierte Jens Ranke eine Perspektive. Der Duscholux-Geschäftsführer Design und Entwicklung wagte abschließend die Prognose, daß "Wohnungen bald kein definiertes Badezimmer benötigen". Dank komprimierter Technik genüge es, Wasseranschlüsse zentral vorzusehen. Dann könnten etwa Küchen in Bäder verwandelt oder Sanitärbereiche in großzügige Wohn- bzw. Schlafzonen integriert werden. Ideen getreu der Devise: "Wer heute keine Visionen hat, hat morgen kein Unternehmen mehr."


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