125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/1997, Seite 60 f.


REPORT


50 Jahre Roth Gruppe

Vom Handwerksbetrieb zum Industrieunternehmen

Das Stammwerk der Roth-Gruppe in Buchenau.

Vor 50 Jahren gründete Heinrich Roth, Vater des heutigen Inhabers der Roth Werke, Manfred Roth, einen Handwerksbetrieb in Mornshausen. Hauptprodukt der ersten Produktionsstätte 1947 ist der Kesselofen, ein Produkt zum Kochen und Waschen. Heute fertigt die Roth Gruppe, mit Stammsitz in Buchenau, Mittelhessen, Produktsysteme für die Haus- und Kunststofftechnik sowie für den Bereich der Lager- und Transportbehälter und den Maschinenbau. Mit ihren aktuellen Produktprogrammen gehört die Unternehmensgruppe heute, nach eigenen Angaben, zu den Marktführern.

Anfang der 60er Jahre übernimmt Manfred Roth die Leitung des Unternehmens. Mit der Produktion von Stahlheizöltanks wird in diesen Jahren die Umstellung auf eine industrielle Fertigung vorgenommen. Eine Ausweitung der Unternehmenstätigkeit in den Bereich der Sanitärausstattungen erfolgt im Jahr 1967 mit dem Beginn der Duschkabinenfertigung.

Für die Roth Werke beginnt der Aufstieg zu einem europaweit bedeutenden Unternehmen der Haustechnik im Jahr 1969 mit der frühzeitigen Ausrichtung der Produktion auf die Verarbeitung von Kunststoff (vornehmlich Polyethylen).

Der Expansion des Unternehmens in Produktion und Mitarbeiterzahl folgt der Standortwechsel in das Industriegebiet von Buchenau. Auch die Vertriebsaktivitäten expandieren und umfassen Mitte der 70er Jahre ganz Westeuropa. Die Ausweitung der Unternehmensaktivitäten der Roth Gruppe in neue Marktbereiche führt 1974 zur Gründung des Werkzeugbaus Wolfgruben. Die Firma Schlesinger Maschinenbau, ein Unternehmen in der Herstellung von Maschinen für die Bürstenindustrie, wird 1976 übernommen. Noch im gleichen Jahr errichten die Roth Werke in Hanweiler, Saarland, einen neuen Produktionsstandort, um die Nachfrage aus Frankreich und Benelux und später auch Spanien bedienen zu können. In Eigeninitiative entsteht in Hanweiler die größte Blasanlage der Welt. In einem einzigen Blasvorgang können komplette Behälter mit einem Volumen bis 10000 Liter hergestellt werden.

Die sich Ende 1978 abzeichnende Öl- und Baukrise konfrontiert das Unternehmen erstmals mit rückläufigen Umsätzen im Kerngeschäft, dem Heizöltank. Mit großem Engagement werden neue zukunftsweisende Aktivitäten eingeleitet. In Hanweiler wird mit der Fertigung von weiteren Blasformprodukten, wie den Kleinkläranlagen, begonnen. Zukunftsweisend ist die Entscheidung für die Entwicklung eines neuartigen Fußbodenheizungssystems mit PE-X-Rohren, das 1981 erfolgreich im Markt eingeführt wird. Die notwendigen Anlagen zur Plattenproduktion für das Fußbodenheizungssystem werden 1983 in Buchenau aufgebaut.

1985 beginnt der Aufbau eines Netzes von Vertriebsniederlassungen in ganz Europa. Heute verfügt die Roth Gruppe über Niederlassungen in fast allen Ländern West- und Osteuropas.

Mit der Firma Bolenz & Schäfer Maschinenfabrik vergrößert sich die Roth Gruppe 1989 um ein weiteres Maschinenbau-Unternehmen.

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands Ende der 80er beginnt für die Roth Gruppe ein neuer Entwicklungsabschnitt. 1991 entsteht östlich von Dresden der Produktionsstandort Bischofswerda. Hier werden vor allem die Kunststoff-Behälterprogramme für die neuen Bundesländer, aber auch für die angrenzenden osteuropäischen Länder gefertigt.

Im Hauptwerk in Buchenau wird zeitgleich im Zuge baulicher Maßnahmen ein neues und modernes Schulungszentrum eingerichtet.

Mit Becker Plastics/Datteln wird Anfang 1997 ein in Europa führender Hersteller für Rohrsysteme für die Haustechnik übernommen. Hiermit wird die Belieferung der Roth Werke mit den benötigten PE-X-Systemrohren sichergestellt. Ebenfalls zum Jahresbeginn 1997 stärkt die Übernahme des dänischen Kunststoffrohrsystemanbieters Lintech mit seinen Tochtergesellschaften in Schweden und Norwegen den Bereich der Haustechnik innerhalb der Roth Gruppe.

Zum Jahresende 1996 beschäftigte die Roth-Gruppe ca. 920 Mitarbeiter, davon 43 Auszubildende, und erreichte einen Jahresumsatz von ca. 300 Mio. DM.


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