125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/1997, Seite 23 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


Berlin


SHK-Nachwuchs in komfortabler Ausbildungsstätte

Zur Einweihung ihrer Zentralen Ausbildungsstätte hatte die Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klima-Technik Berlin am 23. Mai 1997 in die Grüntaler Straße, Berlin-Wedding, eingeladen.

Unter den zahlreichen Gästen begrüßte Obermeister Hubert Minter besonders herzlich Dr. Christine Bergmann, Bürgermeisterin Berlins und Senatorin für Arbeit, Berufliche Bildung und Frauen; Hans-Dieter Blaese, Präsident der Handwerkskammer Berlin; Folkmar Kath, Hauptabteilungsleiter des Bundesinstitutes für Berufliche Bildung; Werner Obermeyer, Vizepräsident des ZVSHK, St. Augustin und Wilfried Frohberg, Landesinnungsmeister des SHK-Fachverbandes Brandenburg.

Glücklich und stolz übergab Obermeister Minter die Zentrale Ausbildungsstätte ihrer Bestimmung. 

In einem kurzen Rückblick schilderte Obermeister Minter, daß nach dem Fall der Mauer die ehemalige Ausbildungsstätte in der Langestraße am Ostbahnhof zur Fortbildung des SHK-Nachwuchses nicht mehr geeignet gewesen sei. Die Anforderungen und die Vorstellungen, die der Innungsvorstand zur Realisierung einer modernen Ausbildungsstätte hatte, orientierte sich an den bestehenden Berufsprofilen, den Ausbildungsplänen, den ins Auge gefaßten Fort- und Weiterbildungsnotwendigkeiten und den Möglichkeiten für eine Mitarbeiterqualifizierung, die den Erfordernissen für eine verantwortungsvolle Berufsausübung gerecht werden sollte.

Unsere Aufforderungen und Anträge an die politisch Verantwortlichen, doch dafür Sorge zu tragen, daß die Innung in die Lage versetzt werde, eigenverantwortlich die ihr durch den Gesetzgeber auferlegte überbetriebliche Ausbildung durchzuführen, sei zunächst nicht immer ernst genommen worden. Manche Kommunalpolitiker bevorzugten Weiterbildungs- bzw. Qualifizierungsgesellschaften mehr als die Innung, von der sie nicht mal wußten was sie ist, was sie macht und wie sie organisiert ist. Statt dessen habe man Kombinationen mit sog. freien Trägern angeboten, in die wir unsere Kenntnisse zwar hätten einbringen können, aber keine wirklichen Erfolge für unsere Auszubildenden erzielt hätten. Etwa 25 Immobilien wurden seit 1990 für das Vorhaben besichtigt und beplant; aber es scheiterte immer an einer praktikablen Durchführungsmöglichkeit und am Geld.

Geschäftsführer Horst Gnauck, Hausherr der Ausbildungsstätte, freut sich für den Berliner SHK-Nachwuchs über die so hervorragend ausgestatteten Unterrichtsräume. 

Unsere Beharrlichkeit in der Bildungsstättenplanung fand in der Politszene aber auch handwerkerfreundliche Amtsträger, die unserem Ansinnen mit großem Sachverstand und den erforderlichen Befürwortungen den Weg ebneten. An dieser Stelle, so Obermeister Minter, sage ich all diesen Ungenannten im Namen der Innung meinen herzlichen Dank. Wir, die Innung für Sanitär-, Heizungs-, Klempner- und Klima-Technik, einbezogen die Mitglieder der Kachelofen- und Luftheizungsbauer, verstehen unser finanzielles Engagement, das alle Innungsmitglieder für die Verwirklichung der Ausbildungsstätte eingegangen sind, als Beitrag zum Abbau von Gewalt, Kriminalität, sozialer Ausgrenzung und Diskriminierung.

Ein herzliches Dankeschön richtete Obermeister Minter auch an alle Hersteller und Fachgroßhändler, die sich in großzügiger Weise an der Einrichtung und der Bereitstellung von Demonstrationsmodellen beteiligten.

An Frau Senatorin Bergmann gerichtet, sagte Obermeister Minter: "Wir verstehen uns zur sozialen Marktwirtschaft und zur bedingt grenzenlosen Schaffung von Europa, aber wenn die Forderung unseres Sozialpartners richtig ist - die da lautet: 'Recht auf Arbeit', dann müssen die Verantwortlichen zur Kenntnis nehmen: Das Handwerk, größter Wirtschaftszweig in der Ausbildung unserer Jugendlichen, braucht Bestätigung, braucht Arbeit. Regeln Sie die Auftragsvergabe in handwerksgerechten Größenordnungen, hören Sie auf mit den angeblich so preiswerten Generalübernehmerverfahren, die hunderte von Betrieben durch Preisdumping in die Pleite treiben und lassen Sie die Aufträge in der Stadt. Sie werden Ausbildungsverhältnisse in ausreichender Zahl bekommen, Sie werden die Steuerausfälle übersehbar machen und Sie werden den sozialen Frieden, von dem immer alle reden, in der Stadt erhalten".

Die Zentrale Ausbildungsstätte wurde nach nur sechsmonatiger Bauzeit fertiggestellt. Von den insgesamt rund 9,5 Mio. DM Gesamtkosten trägt die Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klima-Technik Berlin rd. 3. Mio. DM. Die Schulungsstätte, ein Ausbildungsjuwel wie Obermeister Minter es nannte, bietet die Möglichkeit, jede moderne Technik von der Solar-Energie über die Regenwassernutzung, die Gas-Brennwerttechnik, die Gas- und Ölfeuerungstechnik, die Steuer- und Regelungstechnik bis zur permanentmagnetischen Wasseraufbereitung alles zu beschulen und auszubilden, was in einem modernen Gebäudemanagement erforderlich ist. Die SHK-Innung Berlin, so Obermeister Minter in seinem Schlußwort, erwarte nun von der auftragvergebenden Wirtschaft, von den städtischen Auftraggebern und von der Wohnungswirtschaft die entsprechenden Aufgabenstellungen an die Betriebe heranzutragen, die diese zur Zufriedenheit aller Beteiligten lösen und abarbeiten werden.

Blick in den Schulungsraum für die Heizungstechnik. 

Ein anschließender Rundgang durch die Ausbildungsstätte unter sachkundiger Führung des "Hausherren", Horst Gnauch, Geschäftsführer der SHK-Innung Berlin, fand volle Bewunderung. Sie umfaßte u.a. zehn Werkstatträume, darunter einen Schweißlehrsaal mit 24 Kabinen für das Elektroschweißen, fünf Schulungsräume für den theoretischen Unterricht und einen Seminarraum mit 120 Plätzen. Festangestellt sind rund 20 Werkstattlehrer; insgesamt können täglich bis zu 265 Auszubildende geschult werden. Berufsbegleitend finden am Wochenende auch Vorbereitungskurse für die Meisterprüfungen statt.


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