IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 9/1997, Seite 66 f.


EDV-SPECIAL


Schon heute mit der Zukunft leben

Nach sechs Jahren EIBA (European Installation Bus Association) können wir feststellen, daß das EIB-System mit mehr als 4000 zertifizierten Produkten unaufhaltsam seinen Siegeszug in der Installationstechnik fortsetzt. Die Elektroinstallation in Gebäuden wird immer anspruchsvoller und komplexer, so daß die Forderung nach einem einfachen und aufwärtskompatiblen Steuerungssystem dringlich wird. Dies trifft sowohl für den Wohnbau als auch für den Zweckbau zu.

Seit 1990 haben sich führende Unternehmen der Elektro-Installationstechnik zusammengeschlossen, um die Entwicklung in der Gebäudesystemtechnik voranzutreiben und um im europäischen Markt ein einheitliches System hoher Zuverlässigkeit anbieten zu können. Aber nicht nur die Elektrotechnik ist von der neuen Entwicklung betroffen, auch Hersteller anderer Gewerke wie zum Beispiel Heizung, Klima, Lüftung haben sich längst diesem System angeschlossen.

Mit Beginn des Jahres 1992 sind erste Objekte bereits mit dem Installationsbus EIB ausgerüstet und in Betrieb genommen worden. In den folgenden Jahren wurden viele weitere Anlagen mit EIB ausgerüstet - die Technik hat sich erfolgreich am Markt eingeführt und durchgesetzt! Im September 1993 waren es bereits 73 Mitglieder, die sich dem EIB-System anschlossen.

Das Gateway Dekatel gewährleistet die universelle Anbindung des Dekamatik-Systems an die "Außenwelt", wie Fernwirken und -überwachen, Gebäudeleittechnik, Europäischer Installations Bus (EIB). Auch bestehende Anlagen sind leicht nachrüstbar.

Der Einsatz des Bus-Systems erfolgte zunächst überwiegend in Gebäuden verschiedener Nutzung - vom kleinen Bürohaus über Verwaltungs-, Schulbauten bis zu Fertigungshallen und großen Verwaltungsgebäuden. Aber auch im Wohnbau bietet die neue Technik wesentliche Vorteile. Sie wird auch dort dazu beitragen, betriebstechnische Funktionen im eigenen Heim bzw. der Wohnung besser, sicherer, wirtschaftlicher und komfortabler zu gestalten.

Dazu gehört der Einsatz der Gebäudesystemtechnik mit Hausgeräten. In einem Gemeinschaftsprojekt HES (Home Electronic Systems) entwickelten die Firmen Bosch, Siemens und Junkers das Managementsystem, mit dem alle haustechnischen Funktionen leicht und zuverlässig bedient und gesteuert oder auch überwacht werden können.

Der Installationsbus EIB besitzt heute schon die Technologie, die gewerkeübergreifend innerhalb der Gebäudeautomatisierung alle Aufgaben lösen kann - eine ausgereifte und voll einsatzfähige Technik. Der Installationsbus und seine Komponenten sind in zahlreichen Anlagen weltweit in Betrieb.

Die Mitgliederfirmen und Lizenznehmer der EIBA - es sind zur Zeit über 90 - decken zusammen mit ihren Produkten ca. 80% des Bedarfs an elektrischen Installationsgeräten in Europa. Diese leistungsstarke Gemeinschaft ist die Gewähr dafür, daß sich der Installationsbus als die Installationslösung der Zukunft kurzfristig durchsetzen wird, wie die Erfolge der letzten sechs Jahre gezeigt haben.

Der Installationsbus und seine Bedeutung

Um Informationen zu übertragen und auszutauschen, ist es nicht sinnvoll, für jede betriebstechnische Funktion nach dem heutigen Stand der Technik ein eigenes Installationsnetz aufzubauen. Hier ist ein System gefragt, welches Insellösungen überwindet und einfachere und flexiblere Planung sowie rationellere Verkabelung ermöglicht.

Für die Gebäudeinstallation braucht man daher eine Systemtechnik mit nur einem "Verkehrsweg", auf dem alle Informationen beliebig hin und her geschickt werden können. Diesen Kommunikationsweg bezeichnet man als Installationsbus. Dabei ist das gesamte System, von der Leitungsverlegung über Aufbau und Einsatz der Busgeräte bis hin zur Inbetriebnahme und Wartung, auf die Haustechnik zugeschnitten.

Der Installationsbus EIB ist dabei immer offen für nachträgliche Änderungen oder Erweiterungen. Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen bzw. Änderungen der Raumnutzung muß bisher die Elektroinstallation geändert oder erweitert werden. Das führt zu umfangreichen Leitungsverlegungen. Mit dem Bus braucht nur die Energie- bzw. Busleitung zu den zusätzlichen Geräten durchgeschleift zu werden. Die Schaltstellen werden mit neuen Geräten erweitert und per Software zugeordnet. Bei Nutzungsänderungen innerhalb eines Raumes ist lediglich eine Neuzuordnung der Komponenten ohne Eingriff in die Elektroinstallation erforderlich.

Fernüberwachung und Fernbedienung der Heizanlage sind in einem EIB-System über Telefonnetz steuerbar.

Beispiel "Heizkesselregelung"

Elektronische Regelungen für Heizungsanlagen sind heute Stand der Technik. Sie ermöglichen einen energiesparenden, wirtschaftlichen und umweltschonenden Betrieb, den wichtigsten Anforderungen an eine haustechnische Anlage, gerade bei der Wärmeerzeugung und -verteilung.

Die Digitaltechnik hat die Heizungsregelung revolutioniert. Das geht u.a. aus einem Fachaufsatz von Dipl.-Ing. Martin Winter, Viessmann Werke, plastisch hervor. Einfache Bedienung, höhere Regelgenauigkeit sowie integrierte Diagnosesysteme sind die wesentlichen Vorteile der Digitaltechnik, zu denen auch die einfache und sichere Datenübertragung gehört. Diese ermöglicht nicht nur die Kommunikation der Regelung untereinander, sondern auch die Anbindung der Heizungsregelung an Gebäudeleittechnik (GLT)-Systeme oder externe Service-Leitstellen. Ein in sich geschlossenes Kommunikations- und Regelungssystem stellt zum Beispiel das Dekamatik-System dar, mit dem High-Tech-Kessel ausgestattet werden können.

Mit dem Dekatel-G kann eine Heizungsanlage an den Europäischen Installationsbus angebunden werden.

Zwei Drähte halten die Verbindung

Wie in dem gesamten EIB-Gebäudeleitsystem ist der 2-Draht-Bus für die Kommunikation und Regelung der Heizungsanlage verantwortlich. Uhrzeit, Temperaturen, Fehlermeldungen, Ist- und Sollwerte der Heizkreise oder Daten, die für die Schaltzeitoptimierung, Anfahrschaltung, Brauchwasservorrangschaltung oder Regelung eines modulierenden Brenners wichtig sind, werden ausgetauscht. Die Kommunikationsschnittstelle zwischen der Service- bzw. Leitstelle und der Heizungsregelung bildet ein sogenanntes Gateway (Gate - elektronisches Schaltglied, das eine wahrheitswertige Funktion realisiert. Gateway englisch ® Internetworking). Ein Gateway ist als ein Dolmetscher zu sehen, der dafür sorgt, daß sich alle Steuerungskomponenten untereinander verstehen. Die Dolmetscher des Dekamatik-Systems sind Dekatel-F zur Fernüberwachung und -bedienung sowie Dekatel-G zur Aufschaltung auf eine GLT.


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