IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 4/1997, Seite 70 f.


REPORT


Maitron: Forschung und Technologie

Durch neue Produkte physikalische Wasserbehandlung verbessert

"Physikalische Wasserbehandlung, wohin gehst du?" Diese Frage beantwortet der Hersteller aus Königsbrunn bei Augsburg mit innovativen Produkten. Hinzu kommt die Bereitschaft, die elektrostatischen Geräte den Boiler-Testreihen bei Dr. Ivo Wagner zu unterziehen.

Einen "Quantensprung in der chemiefreien Wasserbehandlung" will nach eigenen Angaben die Fa. Maitron bis zur ISH in Frankfurt vollziehen. Dort soll ein zukunftsweisendes Gerät zur physikalischen Wasserbehandlung durch das Königsbrunner Unternehmen vorgestellt werden. Zeitgleich gehen die Hersteller auch von der Lieferfähigkeit durch den Großhandel aus, da die Serienproduktion ab März anläuft.

Die neue Maitron-Technologie vereint physikalische Technik mit digitaler Anwendung, denn: Moderne Computertechnik in der Steuerungseinheit der Geräte beinhaltet die Möglichkeit der Einbindung in zentrale Leittechniken, so der Produzent.

Demnächst soll das Programm vier Baureihen umfassen: "Comfort" ist das Gerät mit der neuen Technik aus dem Forschungs- und Entwicklungszentrum in Innsbruck. "Combi" ist die Version mit Tochtergerät zur dezentralen Überwachung und angebautem Rückspülfilter. "Classic" heißt das bisherige Gerät, welches auch in Zukunft für einen speziellen Anwenderkreis erhalten bleibt. "Compact" ist eine abgespeckte Lösung, die für einen Preis von unter 2000,- DM dem Endkunden angeboten werden soll.

In seinem Labor erläuterte
Dr. Leiter die Wirkung der elektrostatischen Behandlung auf den Volumenstrom bei dem durch Maitron entwickelten Kapillartestverfahren. 

Mit allen Geräten will Maitron eine umweltfreundliche, chemiefreie Lösung auf elektrostatischem Wege erreichen. Sie sollen Kalksteinbildung verhindern, Verkrustungen abbauen und eine feinkristalline Schutzschicht aufbauen. Bei dieser Technologieanwendung sollen die Mineralstoffe im Wasser erhalten bleiben. Auch bei Mischwasser bedarf es nach Herstellerangaben keiner Neueinstellung der Geräte und somit entstehen nur geringe Wartungs- und Betriebskosten.

Innovation

Beim "Comfort" werde mit neuer Elektrodentechnik, im vergrößerten, strömungsoptimierten Behandlungsraum, eine effizientere Wirkung der Kalkwasserbehandlung erreicht. Diese Erkenntnisse wurden im Forschungs- und Entwicklungslabor in Innsbruck, durch das dortige Team unter Führung von Dr. Leiter, gewonnen und der "Elektrostat Comfort" zur Serienreife weiterentwickelt. "Diese Neuentwicklung erreicht eine 3,5fache Kristallkeimbildung gegenüber den alten Geräten," sagte Dipl.-Kfm. Georg Schwarting, Geschäftsführender Gesellschafter der Fa. Maitron, während der Präsentation der neuen Produktpalette, in Innsbruck. Die Einsatzgrenzen dieser Technik benannte er mit 2° d und einer Leitungslänge von 1000 m.

Geschäftsführer Schwarting bei der Präsentation der neuen Gerätepalette, "Compact, Comfort und Combi". 

Stagnierendes Wasser könne nicht entsprechend behandelt werden, da nach etwa 40 Stunden die Kristallkeimbildung wieder zurückgehe. Er empfahl bei solchen Betriebsbedingungen mindestens eine wöchentliche automatische Spülung.

Moderne Computertechnik

Computertechnik ermögliche im Dialog die Überprüfung von Funktion und Sicherheit. Der Betriebszustand werde dabei durch eine vollautomatische Funktionskontrolle auf einem LCD-Display angezeigt. Bereits in der aktuellen Geräteeinheit sei die Technologie der Zukunft integriert. In der zukünftigen Leittechnik sollen weitere kundenindividuelle haustechnische Daten erfaßt werden und diese können dann auf dem Display zentral abgelesen werden. Bei Störungen der Anlage könnte z.B. die Servicetelefonnummer des Installateurs eingespeichert sein oder andere relevante Informationen. Diese Basiseinheit enthält bereits jedes "Comfort" Gerät - ohne Aufpreis.

Hohe Investitionen in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Innsbruck, machten es möglich, einen optimierten Elektroden- und Strömungsraum für das physikalische Gerät zu entwickeln. Dieses Herzstück des "Comfort" ermöglicht eine erhöhte Keimbildung bei akzeptabler Gerätegröße. 

Einen weiteren Clou hat sich der Produzent für das "Combi" ausgedacht. Dieses Gerät verbindet über ein Y-Stück das "Comfort" mit dem Rückspülfilter von Maitron. Hinzu kommt ein im Lieferumfang enthaltenes elektronisches Tochtergerät, das es gestattet, die Anlage außerhalb des Einbauortes zu überwachen. Das Steckdosengerät kann aus jedem Raum des Gebäudes den Zustand der Station kontrollieren.

Nach den Ausführungen von Schwarting sind mehr als 100000 elektrostatische Geräte im Einsatz. Daß diese Technik funktioniert und ein hohes Maß an Kundenzufriedenheit erreicht wurde, mache die geringe Rücklaufrate von 0,2% deutlich.

W 512 ein Stolperstein?

Eine große Herausforderung ging das Unternehmen mit der Anmeldung zur DVGW-Prüfung nach Arbeitsblatt W 512 ein. Diese Testreihe wird durch Dr. Ivo Wagner, Technologiezentrum Wasser (TZW), Karlsruhe, Prüfstelle Wasser und Korrosion des DVGW, durchgeführt.

Schwarting ist sich allerdings sicher - aufgrund eigener Untersuchungen im Labor in Innsbruck, daß diese Testreihen erfolgreich abgeschlossen werden und somit der Wirksamkeitsnachweis ihrer chemiefreien Wasserbehandlungsgeräte erbracht werde.

Sollte diese Einschätzung zutreffen, so werden diese Testreihen sicherlich revolutionäre Auswirkungen auf den Wasserbehandlungs-Markt haben, auf dem sich nach Angaben von Schwarting derzeit etwa 140 physikalische Anbieter tummeln.


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