IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 21/1996, Seite 126 f.
EDV
Zukunft Betriebssystem
Zwei Betriebssysteme für den PC
Zur Zeit gibt es für den PC nur zwei Betriebssysteme, über die es sich lohnt zu reden. Ein Betriebssystem ist dafür verantwortlich, daß der Computer weiß, wenn die Stromzufuhr eingeschaltet ist, nun arbeiten zu müssen. Die Diskussion geht um die Betriebssysteme Windows NT und UNIX. Indessen Bill Gates mit Windows 95 einen riesigen Wirbel erzeugt hat und sich sein Unternehmen Microsoft nun in den Informationen um die Zukunft "Windows NT" eher geschlossen hält, wird "The Santa Cruz Operatin" (SCO), das kalifornische Unternehmen hat UNIX von Novell aufgekauft, immer offener.
Wer sich auf ein Betriebssystem der Zukunft einfahren will, sollte wissen, daß ein Unix-Benutzer zwar Windows von 3.1 über Windows 95 bis zur NT-Version mitbenutzen kann, aber kein Windowssystem UNIX unterstützt. Das Unternehmen SCO wurde 1979 von Larry und Doug Michels gegründet und ist seit dem Mai 1993 eine Public Company, die an der NASDAQ geführt wird. Die beiden Gründer halten mit 70 Prozent die Mehrheit an SCO, während der Rest von 12,5 Prozent seit 1989 bei Microsoft und 17 Prozent seit September 1995 bei Novell liegen.
Die Vision
SCO’s Version lautet: "Information you need, where and how you need it." Das Unternehmen will es Menschen und Organisationen ermöglichen, überall auf der Welt genau die Informationen und Anwendungen zu nutzen und zu managen, die sie benötigen. Die Strategie besteht darin, die beste Systemsoftware für Business Critical Server und die besten Tools zur Integration von Windows Desktops mit UNIX-Servern anzubieten, denn immer mehr Benutzer von PC LAN’s benötigen leistungsfähige Applikations-Server.
Die wesentlichen Vorteile
Wenn es darum geht, sich für das Eine oder Andere zu entscheiden, ist man bestrebt, die Vorteile zu ergründen und gegenüber zu stellen. Zunächst spricht man in der Regel über die existierenden Angebote an Applikationen, die auf einem Betriebssystem Zugriff finden. Es ist daher unbestritten, daß Microsoft es immer wieder geschafft hat, seine einmal gewonnene Marktdominanz zu halten und auszubauen. Aber was hat es damit auf sich? Mit der Basis WIN 95 ist der Durchbruch für den Windows-Anwender zu einem 32 BIT-System auf den PC gekommen, den es für Anwender von UNIX schon ewig gab. Im Gegenteil, im September 1995 wurde zwischen SCO, Novell und Hewlett Packard eine Partnerschaft zur Entwicklung eines gemeinsamen 64 BIT-UNIX geschlossen. Applikationen für Windows 95 unter echten 32 BIT gibt es noch relativ wenige, für UNIX-Applikationen ist das Standard. Die Vernetzung der PC’s soll in der Zukunft immer komfortabler werden, dafür will Microsoft Sorge tragen. Für UNIX ist die problemlose Vernetzung von Computern der Grundgedanke zu einem Mehrbenutzer-Betriebssystem gewesen, welches Ende der 60er Jahre von Ken Thompson entwickelt wurde. Komfortabler und besser als unter UNIX geht es kaum noch. Die hervorragende Bedienerfreundlichkeit ist immer wieder ein Grund, Windows herauszuheben. Andere Betriebssysteme, und nicht nur UNIX, können das schon lange. In der Entwicklung wird eigentlich nur noch von Geschwindigkeiten geredet und auch dort hat SCO mit dem UNIX-System die Nase vorn.
Busineß-Applikationen
Der Nutzen eines Computers hängt für einen professionellen Anwender eindeutig von dem Einsatz seiner EDV-Lösung ab. Planende Unternehmen wie der Architekt oder der Gebäudeplaner, der täglich mit einer Unzahl von Daten und Informationen umgehen muß, der auf schnelle Zugriffszeiten angewiesen ist, kann sich mit der Frage "wann sich Bill Gates endlich bequemt, eine Stellungnahme zu der Zukunft seiner nächsten NT-Version abzugeben", kaum befassen. Hier fordert der betriebliche Alltag weit vorausschaubares Denken. Jeder kann eigentlich davon ausgehen, was Windows NT können wird, kann UNIX sowieso schon. Und wer unbedingt auf einige Windows-Applikationen nicht verzichten möchte und kann, wird in seiner Zukunft nicht auf die vielen Vorteile die er unter UNIX genießt, verzichten müssen.
Sicherheit ist gefragt
Wer mit Windows gearbeitet hat oder arbeitet, kennt das Thema "Abstürze" aus eigener Erfahrung. Sicher gibt es die bei UNIX auch, aber mit dem Unterschied, daß hier nicht gleich die ganze Kiste abschmiert, sondern sich lediglich von dem Bediener aus dem gerade angewandten Programm verabschiedet. Darüber hinaus ist UNIX als extrem belastbar und zuverlässig bekannt, was von Windows nicht gerade behauptet werden kann. Aus welchen Gründen auch immer. Ziehen wir also Bilanz, kommt man leicht zu dem Ergebnis, wenn wir in die Zukunft planen, spricht eigentlich alles für ...!
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