IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 19/1996, Seite 23 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


Nordrhein-Westfalen


Bezirksvereinigung Südostwestfalen und Minden-Ravensberg-Lippe

Das SHK-Fachhandwerk in Ostwestfalen-Lippe fragt:
"Macht denn jetzt jeder, was er will?"

Wenn in dem farbigen Bäderwelt-Katalog, (Seite 4 und Seite 6) mit dem fraglichen Slogan "Endlich kann jeder machen, was er will" das Bäderwelt-Konzept der Thyssen Handelsunion vorgestellt wird, dann kann dazu das Fachhandwerk nicht schweigen. Die Vorstandsmitglieder der SHK-lnnungen in Ostwestfalen-Lippe und mit ihnen viele Berufskollegen in dieser Region machen in der folgenden Stellungnahme deutlich, daß mit ihnen nicht jeder machen kann, was nur er will.

Die Bäderwelt-Ehe zwischen Bauhaus und Thyssen-Handelsunion preist in ganzseitig angelegten Beiträgen von Befürwortern diese Expansion als die Öffnung eines Ventils, wodurch nun endlich eine "längst überfällige" Bewegung in den Sanitärmarkt kommen würde, so daß jeder machen könne, was er wolle. Durch derlei Berichterstattung in der Fachpresse wurde das Fachhandwerk bereits "bestens" über die neuen freizügigen, ach-so-wunderbar liberalen Verhältnisse informiert. Offensichlich ist man aber über die Reaktion des Handwerks überrascht, weil es seine existentielle Freiheit nur verteidigt und in Anspruch nimmt.

Wie man den redaktionellen Beiträgen der verkaufsaktiven Vertriebs-Experten der Thyssen-Handelsunion entnehmen kann, reicht ihnen die bewährte Schiene, Hersteller-Handel-Handwerk, bei den konjunkturbedingten Umsatz-Einbußen nicht mehr aus. Deshalb sei man im Hause Thyssen-Handelsunion sehr glücklich darüber, daß man mit dem Bauhaus einen Partner gewonnen habe, der als erfahrener Einzelhandelsprofi das notwendige Know-how erfolgversprechend mitbringt.

Diese Tatsache nimmt das SHK-Handwerk zur Kenntnis; und reagiert - entsprechend obigem Slogan -, indem es ab sofort und verstärkt mit mittelständisch orientierten handwerkstreuen Geschäftspartnern kooperiert. Denn gerade in den Zeiten des verschärften Wettbewerbs ist es für das SHK-Handwerk eine über-lebensnotwendige Frage, ob die wirtschaftlichen Interessen der beteiligten Marktpartner beidseitig gewahrt bleiben. Und es kann weder im Interesse des qualifizierten Handwerkers noch im Interesse einer gesunden Volkswirtschaft liegen, daß durch derartige strategische Entscheidungen der Schattenwirtschaft mit Schwarzarbeit nun Tür und Tor geöffnet wird.

Wenn dem SHK-Handwerk - gegen seinen Willen - eine solche Wettbewerbssituation in Zukunft aufgebürdet wird, in dem nur Lohnarbeiten in Rechnung gestellt werden können, muß dem Kunden demnächst ein Stundenverrechnungssatz von ca. 120,- DM einschl. Mehrwertsteuer berechnet werden. Dieses ließe die Schwarzarbeit wiederum auswuchern und durch illegale Beschäftigung würden unsere qualifizierten Arbeitsplätze vernichtet.

Darüber hinaus werden nur vereinzelt Handwerksbetriebe in einer Stadt das vermeintliche "Glück" haben, einen festpreisverbindlichen Lohnauftrag von der Bäderwelt zu erhalten, der dann auch termingerecht fertiggestellt sein muß.

Der trügerischen Vision des Vorstandsmitgliedes der Thyssen-Handelsunion zu folgen, der Handwerker könne vorgenannte Lohnarbeiten im Auftrag der Bäderwelt durchführen, um dadurch auch ein Bollwerk gegen die Baumärkte zu errichten, hieße für das Fachhandwerk nichts anderes als den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben.

Des weiteren verweist die Handelsunion darauf, daß man als zuverlässiger handwerklicher Partner der Bäderwelt auch noch neue Einnahmequellen durch Wartungsaufträge auf dem Heizungssektor erschließen könne. Überlassen wir diese "Zumutung" zur Beurteilung jedem Fachkollegen selbst - gemäß dem Slogan: Jeder kann endlich machen, was er will - aber keiner macht das, was nur einer will.

Aufgrund dieser Erkenntnisse ist es auch durchaus verständlich, wenn in unserer Region vor allem junge Berufskollegen als freie selbständige Handwerksmeister das Thema Bäderwelt erzürnt diskutieren und dementsprechend auch bei Material-Kaufentscheidungen reagieren.

Wir verwahren uns aber in Ostwestfalen-Lippe gegen den Vorwurf einer Boykotterklärung für bestimmte Firmen auf das Schärfste. Wir nehmen andererseits aber die Drohung sehr ernst, auch in unserer Region schon bald eine solche Bäderwelt zu eröffnen. So wird eines Tages unserem Fachhandwerk noch "einiges geboten" werden - gemäß dem oben genannten Slogan.

Aber es ist gut - auch im Hause Thyssen-Handelsunion - zu wissen, daß unsere Region diese Herausforderung annehmen wird. Schließlich gehören unsere Innungsbetriebe mit ihren qualifiziert ausgebildeten Mitarbeitern zu den Fachleuten vor Ort, die sich über Jahrzehnte durch hervorragende Leistungen das Vertrauen der Hauseigentümer und Bauherren erworben haben. Dieser Kundenkreis weiß auch in Zukunft bei Investitionen und Renovierungen, daß ein zuverlässiger Fachbetrieb immer noch der beste Partner ist.

Nicht die Prognosen und derzeitigen Meinungen der angeblich branchenkundigen Herren aus dem oberen Management werden in Zukunft den Sanitärmarkt für Hersteller, Handel und Handwerk wirkungsvoller gestalten, sondern der persönliche Einsatz und das unternehmerische Engagement aller Beteiligten am Sanitärmarkt. Mit Ideenreichtum, mit bewährten Erfolgsrezepten aus der Praxis sowie entsprechendem Fachwissen wird die vertrauensvolle Zusammenarbeit an der Basis mit Erfolg gekrönt sein.

Wir werden unseren Berufsstand nicht als Wasserträger auf "modernen" und fragwürdigen Absatzwegen verhungern oder gar verdursten lassen. Diesbezüglich und letztendlich kann mit uns nicht jeder machen, was nur einer will.


Aktualisierung der TRGI ’86

Ein weiteres Seminar zur Aktualisierung der TRGI ‘86, Ausgabe 1996, führt der Fachverband am 30. Oktober 1996 in Essen durch.

Mit der Aktualisierung/Anpassung der TRGI ‘86 werden die heute veränderten Inhalte von Muster-Bauordnung und Muster-Feuerungsverordnung sowie die europäische Situation hinsichtlich der bereits umgesetzten DIN EN-Normen und der Gasgerätebezeichnungen und -anforderungen aufgegriffen und umgesetzt.

Diese aktualisierte Fassung beinhaltet somit umfänglich alle bisher zu den DVGW-TRGI ‘86 veröffentlichten Änderungen und Informationen sowie den heutigen aktuellen Stand aller für die TRGI relevanten Regelungen. In dieser neuen Ausgabe ist zusätzlich der 1994 veröffentlichte Hinweis G 600/II "Technische Regeln der Gasinstallation - Betrieb" enthalten.

Das komplette Tagungsprogramm veröffenlichte die IKZ-HAUSTECHNIK bereits in der Ausgabe 17/96 auf Seite 22.

Anmeldeschluß ist der 21. Oktober 1996. Die Tagungsgebühr beträgt 120,- DM für Mitgliedsbetriebe und 200,- DM für Nichtmitglieder (jeweils incl. Mittagessen und Getränke). Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs notiert. Es erfolgt keine Teilnahmebestätigung. Anmeldungen nimmt entgegen (bitte Verrechnungsscheck beifügen):

Fachverband Sanitär Heizung Klima NRW

z. Hd. Frau Lau
Grafenberger Allee 59
40237 Düsseldorf
Tel.: (0211) 676011
Fax: (0211) 678383


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