IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 17/1996, Seite 28 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


Rheinland-Rheinhessen


Jahreshauptversammlung der Zentralheizungs- und Lüftungsbauer

Innung Trier: Recht unterschiedliche Auftragslage

Die derzeitige Auftragslage in den Betrieben der Zentralheizungs- und Lüftungsbauer-Innung im Regierungsbezirk Trier stellt sich recht unterschiedlich dar. Während in einigen Betrieben noch eine gute Auftragslage besteht, ist in der Mehrzahl der Unternehmen nur noch eine dünne Auftragsdecke vorhanden und in einigen Betrieben sogar kein Auftragsüberhang mehr vorhanden.

Die lange Winterzeit verursachte einen Ausbaustopp und die eigentlichen Auswirkungen der Rezession werden sich vielleicht erst im kommenden Jahr zeigen. Das erklärte in seinem Situations- und Lagebericht zu Beginn der diesjährigen Jahreshauptversammlung, die im "Dorint-Hotel" in Trier stattfand, Obermeister Albert Baltes von der Zentralheizungs- und Lüftungsbauer-Innung für den Reg. Bez. Trier.

Er konnte eingangs auch den Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg, Wolfgang Wehlen und den Referenten, Hauptgeschäftsführer Alexander Baden, Kaiserslautern, begrüßen. Auf der recht umfangreichen und aktuellen Tagesordnung war ohne Zweifel der Höhepunkt die Vorstellung der Organisationsstruktur und Arbeitsweise des VOB-Konditionskartells des pfälzischen Handwerks e.V. Kaiserslautern.

An die Spitze seiner Ausführungen stellte der Referent die Feststellung, daß die Situation bei Abschluß und Durchführung von Bauaufträgen dadurch gekennzeichnet sei, daß die Auftraggeber den bauausführenden Betrieben Vertragsbedingungen diktierten, die häufig einseitig zu Lasten der Unternehmer sind und die sie mit unüberschaubaren Risiken belasten. Dies gelte sowohl für den privaten als auch für den öffentlichen Bereich. Die Folge sei, nicht kostendeckende Angebote der Betriebe sowie Kostenrisiken der Auftraggeber bei der Durchführung solcher Baumaßnahmen. Die Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB) enthalte jedoch seit 60 Jahren einheitliche und faire Regelungen für die Vergabe, Durchführung und Abwicklung von Bauvorhaben.

Da die Bauunternehmen bei dieser Sachlage gezwungen seien, einseitig und vom Risiko untragbare Bedingungen zu akzeptieren, müßten die Betriebe des Bauhaupt- und Baunebengewerbes im Handwerkskammerbezirk Kaiserslautern alle Möglichkeiten zur Selbsthilfe nutzen. Dazu gehöre der Versuch, durch ein VOB-Konditionenkartell dafür zu sorgen, daß nur noch die ausgewogene VOB zur Grundlage von Bauverträgen gemacht werde.

Assessor Alexander Baden zählte die Vielzahl der vom Kartell verfolgten Ziele auf. Das Bundeskartellamt habe das VOB-Konditionenkartell für die Pfalz als eingetragener Verein genehmigt. Nach dem neuesten Stand gehören dem Kartell in der Pfalz bereits 539 Betriebe an. Ziel sei nun dieses Kartell auch auf den Trierer Raum auszudehnen, wenn genug Handwerksbetriebe ihren Beitritt erklärten. Baden erwähnte, daß im letzten Jahr 88 Verfahren mit 99 prozentigem Erfolg abgewickelt wurden. Geschäftsführer Wolfgang Wehlen gab bekannt, daß von den 37 der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg angehörenden Innungen 17 Innungen direkt betroffen seien. Nach einer Vorstandssitzung und einer erneut einberufenen Innungsversammlung würde dann über den Beitritt entschieden. Diesen Ausführungen schloß sich eine lebhafte Diskussion an, bei der deutlich wurde, daß die Innungsmitglieder an einem Beitritt großes Interesse haben.

Über aktuelle Themen aus dem Bereich der beruflichen Bildung sprach Lehrlingswart Fritz Reis. Er erwähnte die Themen der Sicherheit am Arbeitsplatz, die arbeitsmedizinische Aufklärung durch die Berufsgenossenschaft und die Wichtigkeit der überbetrieblichen Ausbildung sowie die Koordinierung der Berufsausbildung. Zu der Durchführung der gesellschaftlichen Veranstaltungen erwähnte Obermeister Albert Baltes die letztjährige Romfahrt, die ein voller Erfolg war. Für dieses Jahr beschloß die Versammlung eine Fahrt vom 3. bis 5. Oktober 1996 nach Burgund durchzuführen. Vorstandsmitglied Walter Scharntke gab über die Fahrt Einzelheiten bekannt.

Nach Ausführungen über aktuelle Themen aus dem Bereich des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Rheinland-Rheinhessen und die augenblickliche Tarifsituation, wurden die Regularien mit der Genehmigung der Jahresrechnung 1995 und des Haushaltsplans 1996 durch Geschäftsführer Wolfgang Wehlen abgewickelt. Eine lebhafte Diskussion gab es außerdem über das Verhältnis Großhandel-Einzelhandel.


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