IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 16/1996, Seite 80 f.



Verarbeitungswerkzeuge für Geberit-Verbundrohre

Ing. Alexander Staudacher

Für die mittlerweile schon auf breiter Basis in der Praxis erprobten Verbundrohre für die Trinkwasserinstallation galt es - unter dem Aspekt von Zuverläßigkeit und Qualität - den Sanitärinstallateuren zuverlässige Verarbeitungswerkzeuge an die Hand zu geben. Da die schnelle Verarbeitung einen zunehmenden Stellenwert erhält, galt es auch bei der Rohr-Fitting-Verbindung die geeignete Konstruktion zu finden. Dabei entstand die Pressverbindung, die sich mittlerweile am Markt durchgesetzt hat und viele Nachahmer findet.

Eine weitere Forderung war die Berücksichtigung der auf der Baustelle vorherrschenden Bedingungen. Daraus resultierend entstand die Forderung eines Press-Systems, das Verpressfehler weitestgehend ausschließt. Dies übte Einfluß aus auf die konstruktive Gestaltung der Pressbacken, so daß jede Verpressung immer an der gleichen Stelle durchgeführt wird, auch wenn einmal die Lichtverhältnisse eine klare Sichtkontrolle verhindern.

Bild 1: Das Verarbeitungswerkzeug für Geberit-Mepla.

Aber auch bei der Gestaltung der Presskontur mußten viele Dinge beachtet werden. Eine dauerhafte Dichtheit des Systemes ist eine zwingende Forderung. Das Dichtelement, ein O-Ring, durfte in seiner temperaturabhängigen Bewegungsfreiheit nicht eingeengt werden. Dies hatte Auswirkungen auf die Presskontur der Pressbacken.

Die heute am Markt agierenden Systemanbieter sehen es als Verpflichtung an, sich für das System im ganzen verantwortlich zu fühlen. Und jeder Systemanbieter kann nur für sein System einstehen. Deshalb wird auch von der Dreieinigkeit gesprochen: das Rohr - der Fitting - der Pressbacken. Diese sind aufeinander abgestimmt und gehören untrennbar zueinander.

Bild 2: Rohr - Fitting - Pressbacken, eine Einheit.

Die Geberit-Mepla-Verarbeitungswerkzeuge

Das Presswerkzeug wird komplett in einem Kunststoffkoffer angeboten und beinhaltet für die Verbundrohre in den Dimensionen DN 12 bis DN 40:

- einen Rohrabschneider,

- ein Entgrat- und Kalibriergerät,

- sechs Pressbacken,

- ein elektromechanisches Presswerkzeug (Bild 1).

Um die Rohrenden zum Aufstecken der Fittinge vorzubereiten, wird das Entgrat- und Kalibriergerät eingesetzt. In einem Arbeitsgang wird kalibriert und entgratet. Das Werkzeug ist so gestaltet, daß der größte Teil der Späne am Werkzeug verbleibt.

Bild 3: Mit dem Presswerkzeug wird die unlösbare Verbindung zwischen Rohr und Fitting hergestellt.

Die sechs Pressbacken sind abgestimmt auf die sechs Verbundrohrdimensionen und haben den Vorteil, daß sie sowohl von links als auch von rechts angesetzt werden können (Bilder 2 und 3).

Die besondere Betonung bei der Pressverbindung liegt zum einen bei der gezielten Krafteinwirkung mit Systemwerkzeug und spezieller Presskontur, zum anderen beim geführten und punktgenauen Verpressen. Zur Realisierung des punktgenauen Verpressens befindet sich in den Pressbacken eine Nut, die in den Wulst am Fitting eingreift. Jede Verpressung wird genau an der Stelle vollzogen, wo sie auch sein muß. Auch schwer zugängliche Verbindungsstellen können wegen der äußeren Kontur der Pressbacken bedient werden (Bild 4).

Bild 4: Platzbedarf für die Verpressung an unzugänglichen Stellen.

Bei dem elektromechanischen Presswerkzeug wird die Presskraft über ein Öldrucksystem aufgebaut und über Rollen an die Pressbacken weitergegeben. Merkmal des Presswerkzeuges ist die Zwangspressung: Ein einmal ausgelöster Pressvorgang kann nur noch durch Betätigung eines Notschalters unterbrochen werden. Nach der Verpressung signalisiert ein Knackston, daß der Vorgang ordnungsgemäß durchgeführt wurde. Danach kann sofort die nächste Pressung angesetzt werden, ohne an der Pressmaschine Umschaltvorgänge einleiten zu müssen.

Werkzeugkompatibilität

Ein heiß und mit Recht diskutiertes Thema ist die Kompatibilität der unterschiedlichen am Markt angebotenen Presswerkzeuge. Vermehrt werden Presswerkzeuge und Pressbacken von Werkzeugherstellern angeboten, die nicht der Kontrolle der jeweiligen Systemanbieter unterliegen. Aus diesem Grunde wurde im Arbeitskreis "Werkzeuge" beim DVGW festgestellt, daß nicht der Werkzeughersteller über die Eignung seines Werkzeuges für die unterschiedlichen Systeme bestimmen kann, sondern lediglich der Systemanbieter. Der Systemanbieter prüft die Werkzeuge, ob sie für sein System geeignet sind und gibt sie gegebenenfalls frei. Dies gilt jedoch nur für die Presswerkzeuge und nicht für die Pressbacken. Die Pressbacken der jeweiligen Systemanbieter sind systemspezifisch und systemgebunden. Die Systemsicherheit, speziell die Zuverlässigkeit der Rohrverbindung, kann vom Systemanbieter nur in Verbindung mit den von ihm angebotenen oder freigegebenen Pressbacken gewährleistet werden. Die Systemgewährleistung (ZVSHK) gilt deswegen auch nur unter dieser Voraussetzung.


B i l d e r :   Geberit GmbH, Pfullendorf


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