IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 16/1996, Seite 13 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Zentralverband


Kurz und bündig


ZVSHK-Wartungsscheckheft:

Jetzt bestellen

Das Wartungsscheckheft des ZVSHK liegt jetzt vor und kann zum Preis von 2,50 DM zuzüglich Mehrwertsteuer, Porto und Verpackung bei den Landesverbänden oder direkt beim ZVSHK bestellt werden. Die Mindestbestellmenge liegt bei fünf Exemplaren.

Das Wartungsscheckheft soll die Mitgliedsbetriebe bei ihren Bemühungen um einen regelmäßigen Kundenkontakt unterstützen und ebenfalls der vom Gesetzgeber geforderten jährlichen Wartung durch den Betreiber genüge leisten. Das Scheckheft eignet sich besonders für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie für Etagenheizungen.

Die bisherigen Wartungsverträge für "Feuerungs- und Wärmeversorgungsanlagen, Gasgeräte und lüftungstechnische Anlagen" sowie für "Trinkwasser-, Entwässerungs- und Gasanlagen" haben nach wie vor Gültigkeit.

Konjunktur:

SHK im Minus

Die wirtschaftliche Situation der SHK-Betriebe ist weiterhin von Umsatz- und Gewinneinbußen geprägt. So liegt der durchschnittliche Auftragsbestand derzeit gerade noch bei sechs Wochen, ein Minus von zwei Wochen gegenüber Anfang des vergangenen Jahres. Vor drei Jahren lag der Auftragsbestand immerhin noch bei drei Monaten.

Besonders kritisch ist die Situation im Süden. Das früher branchenübliche Süd-/Nordgefälle hat sich in ein Nord-/Südgefälle verwandelt.

Bei den Angebotspreisen herrscht Stagnation. Während die Preise für Gas-, Wasser- und Abwasserinstallationen im vergangenen Jahr noch um 1,5% und die für Klempnerarbeiten, Heizungs- und Wassererwärmungsanlagen um 2,5% zulegen konnten, lag der SHK Preisanstieg im ersten Quartal ’96 nahezu bei Null. Dies zeigen die aktuellen Meßzahlen des Statistischen Bundesamtes. Eine Übersicht über die Entwicklung der SHK-Leistungspreise in den vergangenen zehn Jahren kann beim Referat Betriebswirtschaft des ZVSHK abgerufen werden.

Produktsicherheitsgesetz:

Beschluß verzögert

Der Gesetzentwurf zur Regelung der Sicherheitsanforderung an Produkte und zum Schutz der sogenannten CE-Kennzeichnung (Produktsicherheitsgesetz) wurde vom Bundesrat abgelehnt und muß nun im Vermittlungsausschuß beraten werden. Dieses geplante Gesetz soll als öffentlich-rechtliches Instrument zur vorbeugenden Abwehr von Produktgefahren den bestehenden zivilrechtlichen Schutz durch das Produkthaftungsgesetz ergänzen und dafür zum Beispiel eine Ermächtigungsgrundlage für Warnungen und Rückrufe bieten. Außerdem sieht es Regelungen gegen eine mißbräuchliche Verwendung der CE-Kennzeichnung vor.

Nach Paragraph 13 des Gesetzentwurfes wird es verboten sein, ein Produkt, seine Verpackung oder ihm beigefügte Unterlagen mit einer CE-Kennzeichnung in den Verkehr zu bringen, wenn und solange eine solche CE-Kennzeichnung für das betreffende Produkt noch nicht ausdrücklich gesetzlich geregelt ist. Ein Verstoß kann sowohl behördliche Maßnahmen als auch private Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche nach sich ziehen.

Schaden am Privat-PKW:

Arbeitgeber haftet

Setzt ein Arbeitnehmer sein privates Kraftfahrzeug mit Billigung oder gar im Auftrag seines Arbeitgebers dienstlich ein, so haftet der Arbeitgeber für unverschuldet entstandene Unfallschäden. Um einen Einsatz im Tätigkeitsbereich des Arbeitnehmers handelt es sich, wenn der Arbeitgeber ohne den Einsatz des Arbeitnehmerfahrzeuges ein eigenes Fahrzeug einsetzen müßte und damit auch dessen Unfallrisiko trägt.

Wird der Privat-PKW des Arbeitnehmers nicht während der Dienstfahrt, sondern in der Zeit zwischen zwei am selben Tag durchzuführenden Dienstfahrten während der Zeit des Parkens in der Nähe des Betriebes beschädigt, so gehört auch dieses Vorhalten des Kraftfahrzeuges während der Innendienstzeit des Arbeitnehmers zum Einsatz im Betätigungsbereich des Arbeitgebers. Der anderweitig nicht ersetzbare Sachschaden ist vom Arbeitgeber auszugleichen.

(BAG, Urteil vom 14.12.1995 - 8 AZR 875/94 -, in NJW 1996. Seite 1301)

6. Teneriffa-Seminar:

8. bis 15. Februar 1997

Der Termin und die vorläufige Programmplanung für das 6. Internationale Fortbildungsseminar für das SHK-Handwerk (Teneriffa-Seminar) stehen fest: Es findet vom 8. bis 15. Februar 1997 statt.

Erstmals tritt der ZVSHK als alleiniger Veranstalter auf, da der bisherige Partner IBM den Bereich Verbandsmarketing aufgelöst hat. Aus diesem Grund stehen die Computer für nachmittägliche Seminare nicht mehr zur Verfügung. Diese werden durch Workshops in kleinen Arbeitsgruppen ersetzt, bei denen der Erfahrungsaustausch und Unternehmerdiskussionen mit Experten im Mittelpunkt stehen.

Folgende Themenschwerpunkte sind geplant:

- Steuerseminar II mit Workshop

- Erfolgreich Marktnischen nutzen

- Keine Angst vor neuen Technologien

- Programmierter Unternehmenserfolg durch Werbung

- Betriebswirtschaft und EDV-Anwendung

- Auf das richtige Controlling kommt es an

Die Programme mit den Anmeldeunterlagen werden allen Mitgliedsbetrieben im Oktober durch die Landesverbände zugestellt.

Ausbildungsplätze:

Förderprogramm für das Handwerk

Mit einem "Aktionsprogramm für Investitionen und Arbeitsplätze" will die Bundesregierung speziell bei kleinen und mittleren Betrieben der gewerblichen Wirtschaft sowie bei Angehörigen freier Berufe die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze fördern. Die aus ERP-Mitteln stammenden zinsgünstigen Darlehen belaufen sich in der Regel auf 30000,- DM je zusätzlichem Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz. Anträge können bei jedem Kreditinstitut eingereicht werden, die Gelder werden von der Deutschen Ausgleichsbank vergeben.

Nähere Auskünfte: Deutsche Ausgleichsbank, Wielandstraße 4, 53170 Bonn.

VOB-Gesamtband:

Neufassung erschienen

Nach einer Mitteilung des DIN vom Juni wird Mitte dieses Jahres der neue VOB-Gesamtband erscheinen. Neben einer Neufassung des Teils B wurden über 40 Titel des Teils C überarbeitet. Hier auszugsweise einige Neuerungen des Teils C, betreffend die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV), DIN 18299, Allgemeine Regeln für Bauarbeiten jeder Art; DIN 18307, Druckrohrleitungsarbeiten im Erdbereich; DIN 18335, Abdichtungsarbeiten; DIN 18338, Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten; DIN 18339, Klempnerarbeiten; DIN 18379, Raumlufttechnische Arbeiten.

Schadensfälle:

ZVSHK-Meldebogen nutzen

Seit Mitte der 70er Jahre steht den Betrieben zur Erfassung von Beanstandungen und Schadensfällen an Bauteilen ein ZVSHK-Meldebogen zur Verfügung. Mit diesen Meldebogen können die Interessen der Mitgliedsbetriebe in den maßgeblichen Gremien des DIN oder DVGW durch gezielte Anforderungen an Bauteile vertreten und durchgesetzt werden.

Leider wird dieses Instrument viel zu selten genutzt. Der ZVSHK macht deshalb die Betriebe auf die Existenz solcher Meldebogen aufmerksam, um Materialfehler oder Herstellermängel wirksam bekämpfen zu können. Die Meldebogen sind beim jeweiligen Fachverband erhältlich und ausgefüllt an diesen zurückzusenden.

Eigenheimförderung:

Chance für SHK-Betriebe

Seit dem 1. Januar 1996 gilt für den Bau und Kauf von Eigenheimen ein neues Förderkonzept der Bundesregierung. Danach gewährt der Staat dem neuen Eigenheimbesitzer insbesondere für energiesparende Maßnahmen oder den Bau von Niedrigenergiehäusern unmittelbare finanzielle Zuschüsse. Davon, so der ZVSHK, können auch die Betriebe der SHK-Branche profitieren.

Für energiesparende Maßnahmen beträgt die Zusatzförderung über acht Jahre 2% der Aufwendungen für die betreffende Maßnahme.

Gefördert werden:

- der Einbau verbrennungsmotorischer oder thermisch angetriebener Wärmepumpen mit einer Leistungszahl von mindestens 1,4;

- der Einbau einer Elektrowärmepumpenanlage mit einer Leistungszahl von mindestens 3,5 und

- der Einbau einer Anlage zur Wärmerückgewinnung einschließlich der Anbindung an das Heizsystem mit bis zu 4000,- DM.

Die Zusatzförderung für den Bau von Niedrigenergiehäusern beträgt acht Jahre lang jährlich 400,- DM, also insgesamt 3200,- DM. Vorausgesetzt ist, daß der Jahresheizwärmebedarf des geförderten Objektes den nach der Wärmeschutzverordnung für Gebäude geforderten Wert um mindestens 25% unterschreitet.

 


Erdgasforum ’96 - Herausforderung Zukunft

Im Terminkalender der SHK-Branche hat sich das von der Ruhrgas AG und dem ZVSHK seit 1978 gemeinsam durchgeführte Erdgasforum längst einen festen Platz erobert. Am 30. und 31. Mai dieses Jahres konnte dieses Forum ein bemerkenswertes Jubiläum feiern: Zum zehnten Mal trafen sich, diesmal in Baden-Baden, Vertreter der Gasversorgungswirtschaft und SHK-Unternehmer zum Informations- und Meinungsaustausch.

Die erfreuliche Bilanz dieser Veranstaltungen zeichnete zunächst Friedrich Späth, Mitglied des Vorstandes der Ruhrgas AG, in seiner Begrüßung der 500 Fachteilnehmer auf: "Heute", so Späth, "blicken wir auf eine Partnerschaft zurück, die sich bewährt hat. Es ging stets um Fragen, die beide Partner beschäftigen und beide Branchen betrafen. Wie uns der Erfolg zeigt, konnte auch immer ein gemeinsamer Lösungsansatz im gemeinsamen Interesse gefunden werden."

Auch welche Themen die Branche derzeit bewegen, machte Späth deutlich: Zum Beispiel die rückläufige Baukonjunktur, die sich beim SHK-Gewerbe bereits bemerkbar mache, die Umschichtung der Bauaufgaben, weg vom Neubau und hin zur Sanierung und Modernisierung, die von den Betrieben der SHK-Branche eine Neuorientierung am Markt fordere. Eine feste Größe in dieser sich rasant verändernden Landschaft sei allerdings der Faktor Erdgas. So habe Erdgas erstmals im Jahr 1994 die Marktführerschaft im Wohnungsbereich übernommen. Halte diese Entwicklung an, so könne bereits im Jahr 2010 jede zweite Wohnung in Deutschland mit Erdgas beheizt werden. Das Rezept dazu heiße allerdings nicht mehr Neubau, sondern Umstellung. Dies sei einerseits eine Herausforderung, andererseits aber auch eine Chance für das Handwerk.

Rund 500 Teilnehmer konnte ZVSHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann beim 10. Erdgasforum in Baden-Baden begrüßen.

Die Weichen gestellt

Daß das Handwerk die Botschaft sehr wohl verstanden hat, bestätigte SHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann in seinen Begrüßungsworten: "Schon in der Phase der zweiten großen Energiekrise haben wir über das Erdgasforum den politischen Willen zu mehr volkswirtschaftlicher Unabhängigkeit vom Erdöl und folglich zu größerer Versorgungssicherheit der Bundesrepublik begriffen. Dabei wurden Weichen zu einer bedeutenden Marktpartnerschaft gestellt. Damals in Düsseldorf wurde der Grundstein zu einer Marktkooperation gelegt, die die Energiewirtschaft über zwei Jahrzehnte entscheidend beeinflußt hat und zu einem festen Bestandteil unseres Wirtschaftsbereiches geworden ist."

Engagierte Diskussionsbeiträge ergänzten die Referate.

Auf die Zukunft vorbereiten

Doch nicht die Erinnerung an die Vergangenheit sondern Zukunftsvisionen standen im Mittelpunkt des Jubiläumsforums. "Zukunftsperspektiven haustechnischer Wärmeversorgung mit den Möglichkeiten und Grenzen alternativer Energienutzung und die Weiterentwicklung konventioneller Wärmeerzeugung und -verteilung", so der inhaltsschwere erste Beitrag des Fachprogramms, den Prof. Gerhard Hausladen aus Kirchheim und Prof. Helmut Burger, Viessmann-Werke, Allendorf, referierten.

"Fossile Energieträger, und dazu gehört auch Erdgas," so Prof. Hausladen. "sind in ihrer Nutzung auf begrenzte Zeiträume beschränkt. Schon jetzt müssen wir uns auf die Zukunft ohne diese Energien vorbereiten, dies gilt selbstverständlich auch für die Gebäudewärmeversorgung." Alternativen zeichnen sich bereits ab: Solarenergie, interne Gewinne und die Begrenzung der Zuheizung mit konventionellen Methoden dürften den Gasverbrauch für ein Einfamilienhaus schon bald auf 500 Kubikmeter pro Jahr reduzieren. "Die Branche muß über neue Installationstechniken nachdenken" forderte Prof. Hausladen die Anwesenden auf. "Die Wärmeverluste beispielsweise durch Lüftung oder mangelhafte Wärmedämmung sind ebenso groß wie die effektiv genutzte Wärme!"

Eine erfolgreiche Bilanz der bisherigen Erdgasforen konnte Heinz Windfeder, Direktor der Ruhrgas AG, konstatieren.

Modernste Technik nutzen

Eine weitere Herausforderung sind die gesetzlichen Vorgaben zur Einsparung von Energie und zur Verminderung von Emissionen. "Allein in der Europäischen Gemeinschaft beträgt der Anteil der Gebäude an der Primärenergienutzung 28%, rechnete Prof. Burger vor. "Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket, bestehend aus der Wärmeschutzverordnung, der Heizungsanlagenverordnung, der Bundes-Emissionsschutzverordnung, der Energiesparverordnung und dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz sollen sowohl eine deutliche CO2-Minderung, eine Schonung der Ressourcen und die Umweltverträglichkeit der Energieerzeugung gefördert werden."

Nur modernste, sinnvoll eingesetzte Technik kann diesem breiten Anforderungsprofil entsprechen. "Das Heizungsfachhandwerk", so Prof. Burger, "wird zum Energieberater, wobei das Hauptgewicht bei der Altbausanierung liegt. Alle Anforderungen laufen auf ein Kombi-Multitalent, bestehend aus Wärmepumpe und Brennwertgerät hinaus." Eine eindeutige Absage erteilte Prof. Burger der Thermoskannen-Architektur: "Wer sie für den Stein der Weisen hält, der muß am Ende mehr Energie und Geld für Kühlung aufwenden, als eine durchdachte Heizung kostet." Ebenso unsinnig sei aber auch der Gedanke, das Energieproblem durch Wärmerückgewinnung aus Abluft lösen zu wollen. Hierbei lägen die Kosten bei 83 Pfennig pro Kilowattstunde gegenüber zwei bis drei Pfennig bei der Brennwerttechnik.

Bis in die letzte Reihe war der Bénazét-Saal des Baden-Badener Kurhauses besetzt.

Dienstleistung als Chance

Eine weitere Facette möglicher Zukunftsaufgaben zeigten Matthias Bihler, Ruhrgas AG und Dr. Hanspeter Boos, Boos-Haustechnik, Varel, als Referenten des Themas "Vom Anlagenbau zum Gebäudemanagement, Wärmeversorgungskonzepte im Wettbewerb" auf. Ausgehend von der nachlassenden Baukonjunktur und der zunehmenden Nachfrage nach kompletten Dienstleistungspaketen - vom Bau der Heizung über deren Wartung und Reparatur bis hin zur Energielieferung - bietet sich der Branche ein ganz neues Betätigungsfeld.

"Stargast" Professor Wilhelm Hankel im angeregten Gespräch mit ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach.

Berufe im Umbruch

Ganz neue Perspektiven zeichnen sich auch durch die derzeit diskutierte Änderung der Tätigkeitsabgrenzung bei den SHK-Berufen ab. Konkret brachte Josef Kulla, Geschäftsführer im ZVSHK, die vom Bundeswirtschaftsministerium angedachte Annäherung zwischen den Berufsbildern des Heizungs- und des Sanitärinstallateurs in seinem Vortrag zur Sprache. "Wenn wir unsere Arbeitsgebiete nicht mit der gebotenen Flexibilität besetzen", warnte Kulla, "dann werden es Angehörige anderer Berufe, beispielsweise im Bereich der Wärmepumpen die Elektriker, tun. Das Nachsehen haben dann unsere Mitgliedsbetriebe, denen die Kunden davonlaufen."

Auch die Tagungspausen wurden für Fachgespräche genutzt.

Zukunft nicht verschlafen

Einen Überblick über die Entstehung der Erdgasforen und deren Entwicklung bis heute gab anschließend Heinz Windfeder, Direktor der Ruhrgas AG und, gemeinsam mit ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach, einer der Väter der Erdgas-Foren. "Standen zu Anfang noch technische Fragen, Probleme der Versorgungssicherheit und der Normung im Mittelpunkt der Diskussion, so bilden heute der Schutz der Umwelt und die gemeinsame Aufgabe der Vermarktung unseres Produktes die Schwerpunkte unserer gemeinsamen Arbeit. Es geht um Themen, die technisch, ökonomisch und ökologisch von zukunftsweisender Bedeutung für die Heizungsbranche sind."

Die bisher erzielten Erfolge können sich sehen lassen: 1978, zur Zeit des 1. Erdgasforums, wurden in den alten Bundesländern rund fünf Millionen Wohnungen mit Erdgas beheizt. Dies entsprach einem Marktanteil von knapp 20%. Heute ist dieser Anteil auf über 50% gestiegen und Erdgas ist unangefochten die Nummer 1 unter den Brennstoffen. "Ohne die enge Marktkooperation zwischen Gaswirtschaft und Fachhandwerk", so Windfeder, "hätte diese Erfolgsstory nicht geschrieben werden können."

Die Zeiten schnellen Wachstums sind heute jedoch vorbei. Im Vordergrund der Bemühungen muß nun die Modernisierung stehen. Mit ihrer gemeinsam gestarteten Meister-Kampagne, der Werbung des Initiativkreises Erdgas und Umwelt und der neuen Erdgas-Kampagne stehen die Chancen gut, daß Erdgas auch unter härter werdenden Wettbewerbsbedingungen seinen Platz behaupten, ja sogar noch ausbauen kann. "Wir werden die Betriebe auch weiterhin nach Kräften unterstützen", versprach Windfeder. "Die Nutzung der Marktchancen, die Umsetzung in konkrete Aufträge, bleibt jedoch Sache des einzelnen Betriebes. Wer allerdings ein aktives Marketing für überflüssig hält, der läuft Gefahr, die Zukunft seines Betriebes zu verschlafen."

Mit einer Pressekonferenz begann das Erdgasforum 1996.
Direktor Heinz Windfeder, Ruhrgas AG, ZVSHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann und Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach stellten sich den Fragen der Fach- und Wirtschaftspresse.

Risiko Europa-Währung

Die Zukunftsperspektiven des Standortes Deutschland im gemeinsamen europäischen Markt, das war das Thema von Prof. Wilhelm Hankel, Frankfurt, der über Chancen und Risiken der gemeinsamen europäischen Währung sprach. Daß Prof. Hankel zu den Skeptikern einer schnellen Währungsunion gehört, darüber ließ der anerkannte Wirtschaftsfachmann keinen Zweifel. "Mit einer aufgezwungenen gemeinsamen Währung, gegen die auch in der Bevölkerung noch große Vorbehalte bestehen, läßt sich keine politische oder Wirtschaftsgemeinschaft erzwingen. Erst muß diese Gemeinschaft Realität sein, dann macht auch eine gemeinsame Währung Sinn."

Dr. Erwin Vetter, Umweltminister des Landes Baden-Württemberg, betonte die Rolle der Heizungsbauer beim Schutz der Umwelt.

Dialog mit der Politik

Wie sehr die Unternehmen der SHK-Branche mit politischen Vorgaben befaßt sind, betonte anschließend Dr. Erwin Vetter, Umweltminister des Bundeslandes Baden-Württemberg in seinem Vortrag mit dem Thema "Umweltschutz - Eine Herausforderung der SHK-Wirtschaft, Plädoyer für eine Kooperation von Politik und Wirtschaft". Globale Herausforderungen wie die Reduzierung der CO2-Emissionen, die Schonung fossiler Ressourcen, die Verminderung von Abfall und das Wirtschaften in Kreisläufen können nur gemeinsam bewältigt werden. Aufgabe der Politik sei es hierbei, Rahmenbedingungen zu schaffen. Der Industrie und dem Handwerk obliege es, diese Vorgaben mit Leben zu füllen. Unverzichtbar sei dabei der Dialog zwischen allen Beteiligten: Wissenschaftlern und Forschern, Politikern und Verwaltungsfachleuten, der Industrie und natürlich auch dem Handwerk, das als letztes Glied der Kette die Ergebnisse des technischen Fortschritts in die Praxis umsetzen müsse.

Dienst an der Gemeinschaft

"Das zehnte Erdgasforum hat wieder einmal gezeigt, daß diese Einrichtung keine aus der Not geborene Eintagsfliege ist, sondern eine Demonstration des gemeinsamen Willens, brennende Probleme gemeinsam zu lösen." Diese anschließende Bilanz zog ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach in seinem Schlußwort. "Die vor uns liegenden Aufgaben werden nicht weniger und nicht kleiner, sie gewinnen sogar, und das hat das Erdgasforum 1996 gezeigt, globale Dimensionen. Wir, das SHK-Handwerk, stellen uns dieser Herausforderung im Dialog, nicht nur im eigenen Interesse, sondern auch im Dienst der Gemeinschaft." SRa

 


Interview mit Heinz Windfeder zum "Erdgasforum 1996"

Direktor Heinz Windfeder, Ruhrgas AG, Essen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Das zehnte Erdgas-Forum markiert eine stolze Bilanz in der Zusammenarbeit zwischen der Ruhrgas AG auf der einen und dem Heizungsbauer-Handwerk auf der anderen Seite. Wurden in diesen Jahren nicht alle Themen besprochen, alle Fragen beantwortet?

Windfeder: Wenn Sie damit meinen, das Handwerk und Ruhrgas, hätten sich möglicherweise nichts mehr zu sagen, so ist eher das Gegenteil der Fall. Das Erdgas-Forum gewann von Mal zu Mal größeres Gewicht. Es gab in der Vergangenheit immer wieder unterschiedliche, aktuelle und diskussionswürdige Themen, die zur Sprache kamen. Dabei konnten wir gemeinsame Denkanstöße geben und Interesse an jeweils aktuellen Themen wecken. Wir haben unsere Standpunkte erläutert und insbesondere Meinungen ausgetauscht. Und: Wir konnten manches Mißverständnis ausräumen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Kein anderer Energieversorger nimmt das Handwerk als Marktpartner so ernst wie die Ruhrgas AG. Ist das ein Geheimnis hinter dem Erfolg, den Erdgas in den vergangenen Jahren erzielen konnte?

Windfeder: Ruhrgas ist ein kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen. Wir stellen uns sowohl auf die Bedürfnisse unserer Gaskunden ein als auch auf die unserer Marktpartner. Wir wissen, daß wir unsere Energie nur über Gasgeräte verkaufen können, und daß diese mit entsprechendem Sachverstand vom SHK-Handwerk installiert werden müssen. Nur so können wir unseren gemeinsamen Endkunden die gewünschte Leistung bieten und Erfolg am Markt erreichen. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem SHK-Handwerk sehen wir als eine wichtige Voraussetzung für diesen Markterfolg an. Das gilt auch in Zukunft.

IKZ-HAUSTECHNIK: Die Investitionskosten einer Kleinfeuerungsanlage nehmen ständig zu. Im Vergleich dazu sinkt der Aufwand für die Heizenergie rapide. Ist die Individualheizung von heute demnächst ein Fall für das Museum?

Windfeder: Die angekündigte Novellierung der Wärmeschutzverordnung von 1995, die die Transmissionswärmeverluste nochmals deutlich verringern soll, legt den Trugschluß nahe, daß die konventionelle Heizungstechnik für den Kleinanlagenbereich technisch nicht mehr geeignet beziehungsweise nicht mehr wettbewerbsfähig sei. Gerätetechnisch sehe ich allerdings keine unüberwindbaren Probleme. Das betonen auch die großen Gerätehersteller immer wieder. Wir müssen allerdings kommunikativ in die Offensive gehen, damit intelligente und umweltfreundliche Gaslösungen für Heizungen kleiner Leistung, für die Erzeugung von Warmwasser und für das Kochen stärkere Beachtung finden.

Wir müssen natürlich auch den lüftungstechnischen Anforderungen gerecht werden. Hier haben wir klare Vorstellungen, wie wir unter Berücksichtigung energetischer und wirtschaftlicher Aspekte und mit beherrschbarer Technik diesen Anforderungen gerecht werden können. Die konventionelle Warmwasserheizung, eventuell ergänzt durch eine mechanische zentrale Abluftanlage, wird auch in Zukunft die dominante Form der Heizung für den Kleinanlagenbereich sein.

IKZ-HAUSTECHNIK: Im Bereich Energie ist Deutschland wie kaum ein anderes Industrieland von Importen abhängig, auch beim Erdgas. Wie sicher können wir sein, nicht eines Tages Opfer politischer oder finanzieller Erpressung zu werden?

Windfeder: Die Erdgasversorgung Deutschlands ist in hohem Maße langfristig sicher. Die Stichworte hierzu heißen Diversifikation und europäischer Erdgasverbund. Das in Deutschland verbrauchte Erdgas stammt aus einer Vielzahl in- und ausländischer Quellen und fließt auf der Basis langfristiger Verträge durch grenzüberschreitende Leitungen des europäischen Erdgasverbundes zu uns. Diese kontinuierlichen Erdgasströme aus vielen Richtungen werden im Winter durch Erdgas aus deutschen Untertagespeichern ergänzt und gewährleisten eine sichere Energieversorgung auch dann, wenn eine der Quellen einmal kurzfristig ausfallen sollte. Erpressungsversuche sind vor diesem Hintergrund von vornherein zum Scheitern verurteilt.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie lange reichen die Erdgasreserven der Welt noch und was kommt nach dem Erdgas-Zeitalter?

Windfeder: Die Reichweite der konventionellen Erdgasreserven wird in Generationen gerechnet. Allein die heute sicher verfügbaren Reserven der Welt reichen aus, um den heutigen Welterdgasverbrauch rund 70 Jahre zu decken. Hinzu kommen mögliche Erdgasressourcen, die für weitere 100 Jahre reichen dürften. Längerfristig müssen auch die nichtkonventionellen Gasvorräte hinzugerechnet werden. Das sind: Gas aus dichten Gesteinsformationen, Flözgas, Gashydrate und andere Vorkommen, die nach heutigen Schätzungen ein Fünffaches der sicher verfügbaren Reserven ausmachen. Das heißt: Nach dem Zeitalter des konventionellen Erdgases folgt das Zeitalter des nichtkonventionellen Erdgases. Aber dann sind wir bereits weit im 22. Jahrhundert.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wird es auch in Zukunft Ergas-Foren geben und wenn ja, welche Themen werden dann im Mittelpunkt stehen?

Windfeder: Ja! Wir suchen bereits mit dem ZVSHK einen geeigneten Veranstaltungsort für 1998 und auch an Themen wird es nicht mangeln. Permanent auf der Tagesordnung stehen der technische Wandel, veränderte Rahmenbedingungen und Umweltthemen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bereich Marketing. Der Begriff "Meisterleistung" ist auf der technischen Seite anerkannt und genießt hohe Akzeptanz. Ich bin aber der Meinung, daß das SHK-Fachhandwerk das Marketing unbedingt mehr verinnerlichen muß. Sonst besteht die Gefahr, daß man sich im Wettbewerb in einem ruinösen Preiskampf gegenseitig erschöpft. Darüber hinaus sollte im Hinblick auf die Konkurrenz auf europäischer Ebene die Service-Qualität des Handwerks noch deutlicher als bisher Beachtung finden. Ansonsten warten wir ab, was im Jahre 1998 aktuell ist.

 


Bundesfachgruppe Sanitär:

Die "Bäderwelt" trocken legen

Das Reizwort "Bäderwelt", die Strukturreform des ZVSHK und ihre Auswirkungen auf die Arbeit der Bufa und der Technischen Kommission, das waren die Themen auf der Frühjahrssitzung der Bundesfachgruppe Sanitär am 15. und 16. Mai in St. Augustin. Diskutiert wurden außerdem neue technische Regeln für das Sanitärhandwerk, die Weiterentwicklung der Berufsbilder sowie die wirtschaftliche Situation der Branche.

Einigkeit bestand darüber, daß der von einem konzernzugehörigen Handelsunternehmen vorgesehene Direktverkauf von Badeinrichtungen ein massiver Verstoß gegen die Interessen des Sanitärhandwerks ist. Dieser Gefahr können die Sanitärbetriebe nur durch eigene Marketinginitiativen begegnen. Ein Ziel muß sein, daß sich das Fachhandwerk gegenüber seinen potentiellen Kunden als kompetenter und zuverlässiger Partner profiliert. Ausgeschöpft werden müssen auch Möglichkeiten der Einzel- und der Gemeinschaftswerbung. Wie dies geschehen kann, soll eine vom betriebswirtschaftlichen Ausschuß des ZVSHK initiierten Projektgruppe "Vertriebswege" erarbeiten.

Neue Marktimpulse dürfte auch die Gemeinschaftswerbung "Sanitär" ergeben. Zwischen 10 und 15 Mio. DM sollen durch ein von der VDS vereinbartes Finanzierungsmodell aufgebracht werden. Damit wird eine Werbekampagne finanziert, die den Endkunden Geschmack auf ein neues Bad machen soll. Sie ist jedoch kein Ersatz für die Eigenwerbung und Kundenakquisition der Betriebe. Nach wie vor gilt das Motto: "Klappern gehört zum Handwerk!"

Die Bufa Sanitär bei ihrer Sitzung am 15. und 16. Mai in St. Augustin.

Reform der Bundesfachgruppen

Einen Zwischenbericht über die im Rahmen der Strukturreform des ZVSHK diskutierten Neuregelungen für die Arbeit der Bundesfachgruppen gab ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach. Danach bleiben die Bufas weiterhin das entscheidende berufsständige Gremium für die einzelnen Gewerke. Sie sollen in Zukunft einmal jährlich tagen.

Anstelle der Technischen Kommission sind zukünftig Fachausschüsse vorgesehen, die sich aufgaben- und projektbezogen mit konkreten Themen, zukunftsweisenden Techniken oder neuen Geschäftsfeldern für die jeweiligen Handwerke beschäftigen. Für die Besetzung dieser Kommissionen haben die Bundesfachgruppen ein Vorschlagsrecht. Eine endgültige Entscheidung wird jedoch erst auf der Mitgliederversammlung im Herbst beraten.

Aktuelle Technik

Über die Arbeit der Technischen Kommission Sanitärtechnik referierte anschließend Kastulus Weiss. So wird derzeit ein Folgearbeitsblatt zu dem DVGW-Arbeitsblatt W 512 "Wasserbehandlung zur Verminderung der Steinbildung" erarbeitet. Überarbeitet wurde bereits das DVGW-Arbeitsblatt W 552 "Legionellen", das den Mitgliedern der Bufa vorliegt.

Im Januar wurde das DVGW-Arbeitsblatt GW 2 veröffentlicht. Es behandelt das Thema "Verbinden von Kupferrohren für die Gas- und Wasserinstallation innerhalb von Grundstücken und Gebäuden" und schränkt die Wärmebehandlung von Kupferrohren bestimmter Dimensionen ein.

Bei der Nutzung von Regenwasser hat das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt gesundheitliche Risiken festgestellt und der bayerische Städtetag reagierte darauf mit Warnungen vor unsachgemäßer Installation entsprechender Einrichtungen. Die Bundesfachgruppe teilt diese Auffassung und empfiehlt die Anwendung des ZVSHK-Merkblattes "Regenwassernutzungsanlagen" als Baustandard für Dachablaufwassernutzungsanlagen.

Beim ZVSHK stellte die Bufa schließlich den Antrag, eine Projektgruppe "Trinkwasser- und Heizungsrohrsysteme" zu bilden, die ein entsprechendes Pflichtenheft erstellen, unterschiedliche Werkstoffe und Verbindungen prüfen, entsprechende Daten sammeln und ein Anforderungsprofil für die Zertifizierung von Herstellern dieser Materialien erarbeiten soll.

Qualifikation ist Trumpf

Erfolgreich entwickelt sich der Bereich Berufsausbildung und Weiterbildung im Sanitärbereich. So wurde im Juni in Berlin der erste Lehrgang für Kundendiensttechniker abgeschlossen. Ebenfalls im Juni begann der Fachverband Sachsen mit einer entsprechenden Schulung.

Erweiterte Perspektiven für die SHK-Branche könnte die Neuordnung der Berufsbilder eröffnen, die eine parlamentarische Arbeitsgruppe erarbeitet hat. Danach ist eine Verwandtschaftserklärung für die Berufe des Gas- und Wasserinstallateur- sowie Heizungs- und Lüftungsbauerhandwerks möglich. Deren technische Anforderungen sollen von den jeweiligen Fachverbänden vorgegeben werden.

Konkrete Fortschritte macht auch die Ausbildung zur Elektrofachkraft. Hier hat die Berufsgenossenschaft Maschinenbau einem entsprechenden Lehrplan zugestimmt, der dem Sanitärhandwerk ermöglicht, mit eigenen Fachkräften auch bestimmte Elektroarbeiten auszuführen. SRa

 


Vertriebswegdiskussion

"Eine bessere Alternative zum funktionserfüllenden dreistufigen Vertriebsweg ist nicht erkennbar, deshalb halten wir an diesem Qualitäts- und Leistungsbündnis fest." Mit diesem Beschluß hat der Vorstand des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) auf die aktuelle Vertriebswegdiskussion in der Fachpresse und auf unrichtige Informationen im Zusammenhang mit dem "Bäderwelt-Projekt" der Thyssen Handelsunion und der Baumarktgruppe "Bauhaus" erneut reagiert.

Prägendes Element des dreistufigen Absatzweges ist der Warenfluß vom Hersteller über den Großhändler zum Handwerk und von diesem zum Endkunden.

Daher erteilte der Vorstand des ZVSHK abermals allen Einzelhandels- und Verkaufsförderungskonzepten eine klare Absage, die diesen Warenstrom durchbrechen und unter Umgehung des Handwerks Direktlieferungen an Endkunden vorsehen.

In einem gemeinsamen Gespräch mit dem Deutschen Großhandelsverband Haustechnik (DGH) und prominenten Vertretern der Sanitärindustrie, bei dem diese Grundsatzhaltung der Handwerksorganisation bekräftigt wurde, hat der ZVSHK zugleich sein nachhaltiges Interesse an einer marktpartnerschaftlichen Kooperation zur Stärkung der Einzelhandels- und Verkaufsaktivitäten des Handwerks deutlich gemacht.

Dem von der Vereinigung der Deutschen Sanitärwirtschaft (VDS) vorgelegten Arbeitspapier, das der Vorstand des Zentralverbandes als Zwischenergebnis des eingesetzten Koordinierungskreises wertet, kann er insoweit jedoch keine konkreten Beiträge zur Stärkung der Marktfunktion des Handwerks entnehmen, bis auf die von den beteiligten Handwerksvertretern selbst gemachten Vorschläge für ein gemeinsames Franchising. Soweit dieses VDS-Diskussionspapier zur Legitimation von Einzelhandelsaktivitäten unter Ausgrenzung des Handwerks in seiner Funktion als Absatzstufe herangezogen wird - wie im Fall "Bäderwelt" - lehnt der Vorstand des ZVSHK dies ab und distanziert sich von den darin getroffenen Anregungen.

Zur Förderung der Marktstellung des Handwerks wird eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem vertriebswegtreuen Großhandel vor Ort als notwendig erachtet. Um hierbei Orientierungshilfen zu geben, hat der Vorstand des ZVSHK beschlossen, die "Leitlinien für Kooperationsmodelle zwischen Handwerk und Großhandel" aus dem Jahre 1986 der aktuellen Entwicklung anzupassen.

Weiterhin hat er eine Dokumentation in Auftrag gegeben, in der überzeugende Beispiele für erfolgreiche Einzelhandels- und Verkaufsaktivitäten mit und ohne Ladengeschäft von SHK-Handwerksbetrieben allein oder in Kooperation mit Marktpartnern dargestellt werden.

Der ZVSHK erwartet in Fortsetzung der Zusammenarbeit auf VDS-Ebene die Erarbeitung konkreter Modelle zur Verkaufsförderung, die nicht nur die wirtschaftliche Teilhabe der drei Absatzstufen gewährleisten, sondern auch die unternehmerischen Grundfreiheiten der beteiligten Betriebe garantieren.

Modelle, bei denen das Handwerk gar nicht beteiligt ist oder nur die Rolle des hilfswilligen Lohnarbeiters im Subunternehmerauftrag spielen soll - wie dies nach Auffassung des ZVSHK bei "Bäderwelt" der Fall ist -, werden von der Handwerksorganisation abgelehnt.

Die SHK-Branche muß sich im übrigen verstärkt mit den zukunftsentscheidenden Fragen der Kostenentlastung, der Sortimentsbereinigung und dem Systembad befassen.

Zum Abschluß seiner Sitzung bekräftigte der ZVSHK-Vorstand noch einmal seine Beschlüsse zum "Do ist yourself", die bereits vor 12 Jahren als sogenannte "Weilheimer Beschlüsse" eine stärkere Einbeziehung und Belieferung des "Do-it-yourself-Kunden" durch das Handwerk vorgesehen haben.


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