IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14-15/1996, Seite 25 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


Schleswig-Holstein


Betriebswirtschaftliche Tagung

SHK-Betriebe mit neuem Schwung zum kundennahen Dienstleister und Händler

Nicht die Grundsatzfrage, sondern vor allen Dingen Art und Umfang der sog. Einzelhandelsfunktion standen bei der diesjährigen betriebswirtschaftlichen Tagung des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima Schleswig-Holstein im Mittelpunkt.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Dipl.-Ing. Nikolaus Lang, dem Vorsitzenden des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses. Er begrüßte rund 40 Berufskollegen, Obermeister und insbesondere LIM Albert Vogler sowie die Vertreter des DGH Schleswig-Holstein.

Lang wies darauf hin, daß bereits die Informationen über die sich verändernden Marktsegmente sowie das Käuferverhalten sicherlich wertvolle Hinweise für die eigene Geschäftspolitik geben würden. Abschließend stellte er als kritische Frage u.a. in den Raum, warum es praktisch keine erfolgreichen Kooperationsmodelle gebe.

Der stv. Vorsitzende des DGH Schleswig-Holstein, Jörg Post, erklärte, gemeinsames Ziel von Fachgroßhandel und Fachhandwerk müsse es sein, Marktanteile zurückzugewinnen. Er verdeutlichte, daß in den Bereichen Porzellan und Armaturen rund ein Drittel und im Bereich Duschabtrennungen bis zu 50% der Produkte nicht mehr über den traditionellen Vertriebsweg abgesetzt werden. Trotz der vereinigungsbedingten vorübergehend guten Zuwachsraten seit 1990 für Handwerk und Fachgroßhandel waren die Zuwächse der Baumärkte noch stärker.

Interessierte Teilnehmer der Betriebswirtschaftlichen Tagung.

Seines Erachtens müsse das Handwerk die Einzelhandelsfunktion verstärkt wahrnehmen. Bundesweit durchgeführte Untersuchungen sowie eigene Erfahrungen deuten darauf hin, daß es hier ein Potential von etwa 10 bis 15% der SHK-Betriebe gebe.

Die Wahrnehmung der Einzelhandelsfunktion bedeute nicht, daß ein klassisches Einzelhandelsgeschäft betrieben werden müsse, möglich sei auch der Verkauf ab vorhandenem Lager.

Die von Post vorgestellten Varianten vom gemeinsamen Fachmarkt von Großhandel und Handwerk bzw. Handwerkern bis zum Fach-Einzelhandel des Handwerkers mit Verkaufsförderungsmaßnahmen durch den Fachgroßhandel und ggf. Hersteller wurden ausführlich diskutiert. Als entscheidende Punkte wurden u.a. die Lage des Betriebes sowie die zwangsläufig erforderliche Ausdehnung der Öffnungszeiten auf sechs Werktage von Montag bis Samstag und ggf. verlängerte Öffnungszeiten herausgestellt.

Vorstandsmitglied Jürgen Gebhardt, Dipl.-Betriebswirt Horst Albert, Dipl.-Ing. Nikolaus Lang, Jörg Post (v.l.n.r.). Im Vordergrund: LIM Albert Vogler.

Praktiker, die bereits jetzt aktiv Einzelhandel betreiben, kritisierten die Unübersichtlichkeit der üblichen Preislisten und die damit verbundene Schwierigkeit, Preise für einzelne Kleinteile zu finden. Eine Hürde wäre auch, daß die dazugehörige Rabattstaffel nicht gleich erkennbar sei. Dementsprechend wurden sachgerechte Änderungen vorgeschlagen. Einzelne SHK-Betriebe stellen inzwischen auf betriebsspezifische Lösungen mit Strichcode-Auszeichnungen ab. Dieses, so die Vertreter des Fachgroßhandels, werde auf ihrer Ebene ebenfalls vorbereitet, um gleichzeitig die Unterstützung der im Einzelhandel aktiven Kunden zu verbessern.

In seiner abschließenden Zusammenfassung bekräftigte der Betriebsberater des Fachverbandes, Dipl.-Betriebswirt Horst Albert, daß sich die Marktsituation zunehmend ändere. Im verstärkten Maße, aber immer noch zu wenig, werde eine kundenorientierte Strategie in den Betrieben des SHK-Handwerks verfolgt. Besondere Bedeutung gewinne aus Sicht des Kunden die Dienstleistung aus einer Hand, beispielsweise die Komplettsanierung eines Bades.

Der Fachverband werde die Entwicklung weiter aufmerksam beobachten und ein Grundsatzpapier zu Einzelhandelskonzeptionen erarbeiten, in den Gremien abstimmen, um dieses dann interessierten Mitgliedsbetrieben an die Hand geben zu können.


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