IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 12/1996, Seite 19 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


Zentralverband


Kurz und bündig


Solardach-Initiative:

Fördermittel für private Bauherren

Wer als privater Bauherr mit dem Gedanken an eine Solarenergie-Anlage auf dem Dach spielt, der erhält in diesem Jahr Fördermittel von der Deutschen Ausgleichsbank. 50000 solcher Objekte sollen in diesem Jahr mit Mitteln des Umweltschutz-Bürgschaftsprogramms und des DtA-Umweltprogramms unterstützt werden.

Die Solardach-Initiative komplettiert das Förderangebot der Deutschen Ausgleichsbank für klimarelevante Vorhaben der gewerblichen Wirtschaft durch die Erweiterung auf den privaten Bereich. Entsprechende Anträge sind über die Hausbank des Interessenten an die Deutsche Ausgleichsbank zu richten.

Minister-Vorschlag:

Kostensenkung durch Alleskönner

Auch das Handwerk könne einen Beitrag zur Kostensenkung am Bau leisten, meint Bundesbauminister Professor Dr. Klaus Töpfer. Voraussetzung sei, daß das Bauhandwerk künftig verstärkt gewerkeübergreifend zusammenarbeite. Konkret schlug Töpfer vor, bei der anstehenden Reform der Handwerksordnung die Liste der Gewerbe zu straffen, die Gewerketrennung auf deutschen Baustellen zu lockern, überflüssige Regulierungen abzubauen und Angebote aus einer Hand zu erleichtern. Damit ließen sich bis zu 20 Prozent der Baukosten einsparen und handwerkliche Existenzgründungen würden attraktiver.

Beim ZVSHK stößt dieser Vorschlag auf Ablehnung. So stünde eine solche Abqualifizierung von Bauleistungen in krassem Widerspruch zur Verlängerung und Verschärfung der Produkt- und Dienstleistungshaftung. Außerdem werde es erheblich schwieriger, junge Menschen zum Erlernen eines qualifizierten Handwerksberufes zu motivieren. Ziel des ZVSHK sei nach wie vor der zertifizierte Fachbetrieb, der dem Verbraucher durch hochwertige Leistung auch ein Höchstmaß an Wirtschaftlichkeit biete.

Arbeitssicherheit:

Fachkräfte auch in Kleinbetrieben

Was bisher nur für Betriebe mit mindestens 20 Mitarbeitern (in einzelnen Branchen sogar 50) galt, gilt ab sofort auch in Kleinstbetrieben, die mindestens einen Beschäftigten zählen: sie müssen eine qualifizierte Fachkraft für Arbeitssicherheit nachweisen. Grund für die neue Belastung ist eine europaweite Regelung, ein EU-Gesetz also.

Die Durchführung dieser Vorschrift - aber auch die Kontrolle deren Einhaltung - obliegt den gewerblichen Berufsgenossenschaften. Damit speziell kleine Betriebe nicht durch übertriebene neue Kosten belastet werden, haben die Berufsgenossenschaften ein sogenanntes Unternehmermodell als Alternative zur fest angestellten Sicherheitsfachkraft oder zum Fachunternehmen für Arbeitssicherheit entwickelt. Wie dies funktioniert, soll am Beispiel der Bau-BG Bayern und Sachsen beschrieben werden:

Ist der Betriebsinhaber Meister, Techniker oder Ingenieur, der seine Ausbildung vor nur fünf oder weniger Jahren abgeschlossen hat, so ist er durch sein Examen automatisch als Sicherheitsfachkraft qualifiziert. Liegt die Ausbildung mehr als fünf Jahre zurück, so kann er sich in einem Ergänzungslehrgang zur Sicherheitsfachkraft im eigenen Betrieb qualifizieren.

Betriebsinhaber mit einer anderen als den genannten Ausbildungen können sich durch erfolgreiche Teilnahme an einem umfangreichen Grundlehrgang mit 60 Lehreinheiten zur Sicherheitsfachkraft ausbilden lassen.

Die Erklärungsfrist über die Wahl des bevorzugten Modelles läuft am 30. September 1996 ab. Wer sich bis dahin nicht für eine der oben beschriebenen Varianten entschieden hat, ist automatisch dem Unternehmermodell verpflichtet.

Detaillierte Auskünfte erteilen die zuständigen Berufsgenossenschaften.

Meister BAföG:

Jetzt rückwirkend beantragen

Bis zum 30. Juni dieses Jahres können noch rückwirkende Anträge auf Ausbildungsförderung nach dem kürzlich beschlossenen Meister-BAföG gestellt werden. Ansprechpartner sind in der Regel die kommunalen Ämter für Ausbildungsförderung bei den Kreisen und kreisfreien Städten.

Ausnahmen davon sind: In Hamburg das Bezirksamt Mitte, in Niedersachsen das Landesverwaltungsamt in Hannover, in Nordrhein-Westfalen das Landesamt für Ausbildungsförderung in Aachen, in Sachsen das Landesamt für Ausbildungsförderung in Chemnitz, in Schleswig-Holstein die Investitionsbank Schleswig-Holstein in Kiel und in Thüringen das Landesverwaltungsamt in Weimar.


Bundesfachgruppe Klempner

Countdown zum Deutschen Klempnertag 1996

Der erfreuliche Fortschritt beim Bau des Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseums, die Vorbereitungen zum Deutschen Klempnertag am 12. und 13. September in Kassel, die Berufsausbildung, das Entsendegesetz und eine Reihe von Problemen mit Werkstoffen zählten zu den Schwerpunkten der Frühjahrssitzung der Bufa-Klempner am 27. und 28. März in St. Augustin.

Richtfest in Karlstadt

Der Rohbau des Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseums in Karlstadt am Main steht und schon im Dezember des Vorjahres konnte Richtfest gefeiert werden. Mit dieser guten Nachricht begann die Frühjahrssitzung der BUFA-Klempner 1996. Nach der außergewöhnlich langen Winterpause gehen nun die Arbeiten zügig voran und auch die Detailplanungen in bezug auf die Klempnertechnik machen Fortschritte. Erfreulicherweise befinden sich auch die Kupferschmiede endgültig mit im Boot und haben Exponate für das Museum zugesagt.

Probleme bereitet allerdings noch die Finanzierung. Bisher belaufen sich die Baukosten auf über 320.000,- DM, obwohl bereits im Rohbau sehr viel Material und Arbeitsleistung als Spenden eingebracht wurden. Zur Ausführung der Klempnerarbeiten hat sich die Meisterschule Stuttgart bereit erklärt, sie wird mit allen Teilnehmern rund vier Wochen lang die technisch schwierigen Arbeiten durchführen, wobei das benötigte Material zur Metalldeckung und -bekleidung von Herstellerfirmen kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Trotzdem: Noch immer klafft eine Finanzierungslücke. Aber auch hier tut sich etwas: So konnte Bundesfachgruppenleiter Heinz Lummel noch während der Sitzung einen Scheck über 3000,- DM, gespendet von der Innung Spengler-, Sanitär- und Heizungstechnik München, durch deren Vertreter Ulrich Leib entgegennehmen. Als Termin für die Fertigstellung des Gesamtprojektes ist der 27. Juni 1997 vorgesehen.

8. Klempnertag in Kassel

Fortschritte machen auch die Vorbereitungen zum 8. Deutschen Klempnertag am 12. und 13. September in Kassel. Ein Schwerpunkt des Programms ist das Thema Fassaden, die in Zukunft ein wichtiges Arbeitsgebiet für die Klempnertechnik darstellen werden. Das erste Fachreferat trägt den Titel "Windwirkung auf Metalldächer und Außenwandbekleidungen", das zweite lautet "Moderne Fassadengestaltung". Der Nachmittag schließlich steht ganz im Zeichen der Verleihung des Architekturpreises des Klemperhandwerks 1996, der in diesem Jahr von Bundesbauminister Prof. Klaus Töpfer überreicht werden soll und die mit dem Festvortrag "Architektur gestern und heute" eingeleitet wird.

Ausbildung, Tarif- und Arbeitsrecht

Eine Anfrage des Schweizerischen Spenglermeister- und Installateurverbandes an die Bufa-Klempner, sich an der IBW 1997 in St. Gallen zu beteiligen, stieß auf Zustimmung. Geeignete Kandidaten, die das 23. Lebensjahr noch nicht vollendet haben dürfen, sollen von der Abteilung Berufsbildung des ZVSHK in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden ausgesucht werden.

Weniger erfolgversprechend sind die Aussichten auf eine Eindämmung der Flut von Billigarbeitskräften auf deutschen Baustellen. Obwohl mit der Verabschiedung des Entsendegesetzes die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen wurden, steckt auch hier der Teufel im Detail. Konkret heißt das, daß entsprechende Tarifvereinbarungen über Mindestlöhne in absehbarer Zeit noch nicht zu erwarten sind, zu weit klaffen die Vorstellungen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern auseinander.

Aufgepaßt bei Materialkauf!

Breiten Raum nahm schließlich die Diskussion technischer Fragen ein. So wurde über gute Erfahrungen mit neuen Aufsparren-Dämmsystemen berichtet, aber auch über defekte Dehnungsausgleicher, die dem ZVSHK vorliegen und deren Hersteller nicht festzustellen sind. Die Bufa-Klempner bittet deshalb alle Landesverbände und den ZVSHK um Meldung über das Auftreten solcher Schäden. Aus Gründen der Gewährleistung müssen solche Produkte über eine Prägung dauerhaft gekennzeichnet werden.

Über Probleme wurde auch im Zusammenhang mit als "Edelstahl rostfrei" vertriebenen Haften aus Chromstahl berichtet. Die Bufa Klempner macht darauf aufmerksam, daß Hafte aus Werkstoff 1.4016 nicht absolut rostfrei sind, sondern in aggressiver Umgebung oder durch Fremdrostübertragung Korrosion droht. Der ZVSHK empfiehlt jedenfalls für Hafte ausschließlich austenitische Chromnickelstähle mit der Werkstoffnummer 1.4301 oder besser.


22. Deutscher Kupferschmiedetag in Dresden

In Dresden, der Hauptstadt des Freistaates Sachsen, findet am 4. und 5. Oktober 1996 der 22. Deutsche Kupferschmiedetag statt. Ein anspruchsvolles technisches und betriebswirtschaftliches Fachprogramm, aber auch Exkursionen durch das im Wiederaufbau befindliche unvergleichliche Elbflorenz und die Möglichkeit eines Theaterbesuches in der weltberühmten Semperoper machen diesen Kupferschmiedetag zu einem Höhepunkt des Jahres 1996 für die Branche.

Einen besonderen kulturellen Leckerbissen bietet Dresden den Freunden der klassischen Oper. Der ZVSHK versucht deshalb, für den Abend des 5. Oktober ein Kontingent Karten für die Semperoper zu erhalten. Auf dem Spielplan steht Guiseppe Verdis Oper "Nabucco".


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