IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 9/1996, Seite 124 ff.



Überzeugen mit bildhaften Argumenten!

Über 500.000 Industrieartikel auf CD-ROM und mehr

Eine ungewöhnlich hohe Präsentationsqualität von Gestaltungslösungen eröffnet noch größere Perspektiven. Die Gestaltungssoftware "Badplan 3D" von der Arbeitsgemeinschaft Neue Medien hatte bereits im letzten Jahr an Informationsservice kräftig zugelegt. Mit einer CD-ROM konnten die Anwender des Planungsprogrammes auf 35.000 Produktbilder und über 500000 Artikel-Stammdaten - ein Großteil des Lieferprogrammes der mehr als 50 Mitglieder - zurückgreifen. Diese Serviceleistung der Industrie war für die Anwender kostenlos. Das Angebot der Marktpartner hat sich indessen durch weitere Dateninhalte und Artikelinformationen auf einer Stammdaten-Server-CD kontinuierlich ausgebaut.


Von der Strichzeichnung ohne Farbe zu einer fotorealistischen Darstellung durch das Programm "3DTRACE" für Badplan 3D.

Es wurden Artikelinformationen bezüglich der Maße, Gewichte und der Verpackung sowie Strichzeichnungen und fotorealistische Abbildungen ergänzt. Für 1996 verspricht die Arge Neue Medien weitere Neuerungen. Die Rationalisierung der Ersatzteilversorgung durch Explosionszeichnungen der Sanitärartikel und die Unterstützung des Handwerks durch Montageanleitungen und Einbauweisen sind die Inhalte der Planung für dieses Jahr.

Damit die neuen Dateninhalte bei den Vertriebspartnern problemlos in der täglichen Arbeit eingesetzt werden können, wird die Arge Neue Medien zusätzlich einige Werkzeuge, wie eine Bilddatenanwendung zur Visualisierung und Weiterverarbeitung der Abbildungen sowie einen elektronischen Ersatzteilkatalog, anbieten. Für den Zugriff auf diese Dateninhalte mußte sich der Sanitärplaner jedoch auf die Windows-Oberfläche umstellen, wenn er das nicht schon längst getan hat.

Über 400.000 Artikel-Stammdaten im direkten Zugriff bietet dem Sanitär-Fachhandwerk ein neuer Datenservice der Arbeitsgemeinschaft Neue Medien der deutschen Sanitärindustrie e.V.

Überzeugend präsentieren

Mit dem Planungsprogramm "Badplan 3D" hat das Sanitärhandwerk eine umfangreiche Lösung an die Hand bekommen, mit der es seine eigene Ausstellung auf den Computer eindrucksvoll und überzeugend präsentieren kann. Eine unbedingte Hilfe, wenn es darum geht, den Kunden fachlich hochwertig zu beraten, ohne erst mit ihm in eine Ausstellung des Großhändlers zu müssen.

Der Grundriß des Kundenbades ist schnell auf dem Bildschirm aufgebaut. Bis zur fotorealistischen Darstellung läßt sich nun das Bad gemeinsam mit dem Kunden gestalten. Der bleibende Eindruck des Erlebens seiner Badgestaltung wird bei dem Kunden noch dadurch unterstützt, daß er, wenn die Möglichkeit von dem Handwerksunternehmen geschaffen wurde, direkt das "neue Bad" als ausgedruckte Zeichnung oder wie ein Foto mit nach Hause nehmen darf.

Schon allein mit 500 Basisproduktbildern, die sich aus den unterschiedlichsten Grundformen und Accessoires von der Badewanne bis hin zum Handtuchhalter zusammensetzen, kann der Planer schnell eine Dokumentation als erste Grundlage der Kundenberatung erstellen, die zunächst gewollt markenneutral aufgebaut ist. So ermöglichen diese Basisproduktbilder dem Anwender auf einfache Weise eine erste Vorplanung zu erstellen, die bereits eine realistische Wiedergabe von Raumaufteilung und Gesamteindruck vermittelt.

Will der Bauherr nun in die Tiefe gehen, verfügt der Planer über nahezu 35000 Markenproduktbilder, die, wahlweise und x-beliebig oft, gegen die Basisbilder ausgetauscht werden können. Schon mit den Basisbildern wird eine Stückliste automatisch mitgeführt. Dabei steht für jedes geplante Produkt eine integrierte Datenbank mit 500.000 Artikelstammdaten zur Verfügung.

Highlights der Badplanung 3D

War bisher die Strichdarstellung der Weisheit letzter Schluß, so ist seit einiger Zeit die fotorealistische Darstellung die Spitze dessen, was ein Sanitärplaner aus Handwerk und Handel seinem Bauherren vorzeigen kann.

In der Spitzengruppe der Rendering-Verfahren wendet man das "Ray-Tracing-Verfahren" an. Rendering heißt nichts weiter, als die Gestaltung von Oberflächen geometrischer Objekte. "Ray Tracing" bedeutet die Simulation von Sehstrahlen, die vom Betrachter durch jeden Blickpunkt des Monitors in die Szene (Planung) geschickt werden. Dieser Rechnervorgang überprüft jeden Sehstrahl auf Kollisionen mit den vorhandenen Objekten und verfolgt auch reflektierte oder durch transparente Objekte (Spiegel oder Glasscheiben) hindurch laufende Strahlenbahnen. So lassen sich auch komplizierte Spiegelungen und Lichtbrechungen und nicht zuletzt Schattenwirkungen realistisch erzeugen.

Bei einer Bildschirmauflösung von 800 x 600 Punkten (SVGA-Standard) ergeben sich somit schon 480000 Sehstrahlen. Werden in der Szenerie spiegelnde Fliesen dargestellt, kann sich die Summe der Strahlen schnell verzehnfachen. Jede zusätzliche Lichtquelle verdoppelt die Anzahl der Berechnungen.

Durchscheinende Materialien und Verfahren zur Glättung von Bildschirm-"Treppchen" (ein unerwünschter Effekt der Pixel-Grafik) vergrößern ebenfalls die nötigen Rechenvorgänge. Auf diese Weise kommen schnell einige Millionen Strahlen zusammen, die von dem Rechner abgearbeitet werden müssen. Um dem Leser ein Beispiel zu geben: ein 120 MHz getakteter Pentium berechnet beispielsweise ca. einhunderttausend Strahlen in der Minute.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die mit dem Ray-Tracing-Verfahren erzeugten Bilder hinterlassen bei dem Kunden meist einen wirkungsvollen Eindruck, der dazu führen kann, die Entscheidung zugunsten einer anspruchsvolleren und somit teureren Badausstattung zu fällen.

Hohe Akzeptanz

Das Sanitärhandwerk, aber auch der Großhandel hat mit dem Einsatz von Badplan 3D seine Ausstellung vergrößert.

Der Aufschwung von 460 Anwendern im Jahre 1993 zu der tausendsten Lizenz zum Zeitpunkt der letzten ISH-Frankfurt (heute bereits 1200), zeugt von der Akzeptanz in der Fachwelt. Entwickelt wurde die Planungssoftware von dem Systemhaus DVC DatenverarbeitungsContor in Osnabrück im Auftrag der Arge Neue Medien und der Industrie. Bis heute sind 31 Bad- und Zubehörhersteller in dem Programm mit ihren grafischen Informationen integriert.

Hohe Qualität hat ihren Preis

Wer mit dem Badplan 3D arbeiten will, muß für das Programm 7900,- DM auf den Tisch legen. Das Modul 3DTRACE kostet dem Anwender zusätzlich zu seiner Badplanungssoftware 3500,- DM.

Damit ist es aber noch nicht getan. Der Rechner, mit dem der Handwerker zur Zeit arbeitet, wird eventuell nicht ausreichen. Benötigt und empfohlen wird ein Pentium mit 16 Mbyte Hauptspeicher, 90 MHz Taktfrequenz, einer 500 Mbyte Festplatte (der Sprung zu einem Gigabyte ist heute nicht mehr groß und daher zu überlegen) und ein CD-ROM-Laufwerk. Und wenn Farbe im Spiel ist, sollte konsequenterweise über die Anschaffung eines Farbdruckers nachgedacht werden.


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