IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 9/1996, Seite 105 f.



Graphische Berechnungen

Der andere Weg

Die graphische Berechnung wurde bereits in der CAD-Anwendung als Teillösung dargestellt. Sieht man die Planung und die Aufgaben eines SHK-Betriebes insgesamt und die Individualität desselben als gesondert, so ergeben sich doch wichtige Aspekte, dieses Thema zu vertiefen.

Nicht jeder Handwerker benötigt von seiner Aufgabenstellung her, zu einer Anlagenplanung, ein CAD-System. Die grafische Berechnung liefert dem Handwerker bereits so viele Planungsdaten, daß er mit einer solchen Lösung auskommen kann.

Mepla Dendrit aus dem Hause softlight ist eines der wenigen grafikunterstützten Programme für die Trinkwasserberechnung nach DIN 1988. Die verwendete Windows-Oberfläche ist übersichtlich und bedienerfreundlich. Eine zu berechnende Trinkwasserinstallation wird auf dem Bildschirm mit einfachen Werkzeugen aufgezeichnet. Bereits erstellte Strangschemen können in eine neue Anlage übernommen werden. Während des gesamten Bearbeitungszeitraumes ist das zu erstellende Strangschema auf dem Bildschirm sichtbar.

Die grafische Berechnung einer Anlage geht von dem Aufbau eines Strangschemas aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die Trinkwasserversorgung oder um das Rohrnetz eines Heizungssystems handelt. Die Berechnung verfährt immer gleich.

Geberit bietet in einem Software-Dienstleistungsangebot neben makroorientierten Fremdprodukten auch eigene produktunterstützende Software an, die entweder auf das Produkt oder auf das Produktumfeld bezogen ist. Aus dem eigenen Hause kommt zum Beispiel das Pluvia DLS. Das Entwässerungssystem wird vom Dachwassereinlauf bis zum Anschluß in die konventionelle Entwässerung nach DIN 1986 Teil 2, als planmäßig vollgefüllt betriebene Regenwasserleitung gemessen. Basierend auf der durchgeführten Planung können Materiallisten, Preisermittlungen und Ausschreibungen erstellt werden.

Das Programm fragt innerhalb der Planung nach den Grundsätzen der jeweiligen Planung. Gesetzt werden zu Beginn einer jeden Planung die Stationen der Versorgung und des Verbrauchs. Dazwischen werden alle Bauteile, die der Planer für die Anlage vorsieht, systematisch, sprich automatisch, überwacht und berechnet. Sicher kann das jeder SHK-Meister auch per Hand. Fehler auf diesem Weg sind aber menschlich und treten immer wieder auf. Der Rechner ist bei der Abarbeitung seines Programmes unfehlbar, vorausgesetzt, der Bediener hat bei der Eingabe seiner Daten keine Fehler vorprogrammiert. Was also für den Einsatz eines solchen Programmes spricht, ist neben dem Faktor Zeit die Risikominimierung.

Die Berechnung von Rohrnetzen mit grafischer Darstellung der Netze, ist der herkömmlichen tabellarischen Vorgehensweise überlegen. Die visuellen Kontrollmöglichkeiten, die Ausgabe der Ergebnisse in der Zeichnung und die grafischen Dokumentationen sind besonders hervorzuheben. Aus diesem Grund hat die mh-software in Karlsruhe, ein neues Rohrnetz-Berechnungsprogramm für MS-Windows entwickelt. Mit einem speziell auf das Zeichnen von Rohrnetzen zugeschnittenen Funktionsumfang, wird die zwei- oder dreidimensionale Erfassung der Netze besonders einfach. Die Netze können mit realen Rohrlängen oder auch als Schema konstruiert werden. Zur Dateneingabe genügt ein ,Klicken‘ auf ein Bauteil (Rohr, Pumpe, Verbraucher, Ventil ...) in der Grafik, um das zugehörige Datenblatt aufzurufen. Auch nachträgliche Datenänderungen, z.B. das Austauschen von Ventilen, sind in Sekunden erledigt.

Was können grafische Berechnungsprogramme?

Der Anwender setzt zu Beginn seines Strangschemas beispielsweise einen Kessel oder eine Pumpe, die ein Einfamilienhaus mit Raumwärme und Warmwasser oder Trinkwasser versorgen soll. Auf der anderen Seite stehen die Verbraucher, die sich aus den Entnahmesystemen wie Heizkörpern, Zapfventilen, Waschmaschinen und Geschirrspüler definieren lassen.

Diese Planung nimmt der Handwerker von Etage zu Etage vor und setzt dazwischen die entsprechenden Ventile und Abzweigungen. Alles weitere übernimmt dann das Berechnungsprogramm.

Auch die Berechnungsprogramme von dem Entwickler HausTechnikSoftware zu den Bereichen Heizung und Lüftung laufen unter Windows. Das Softwarehaus bietet wie die meisten der Anbieter die Planungssoftware in verschiedenen Modulen an.

Es versteht sich, daß von dem Strangschema ausgehend alle Massenermittlungen, Fließ-, Druck- und Widerstandswerte erfolgen. Das Programm erkennt die kritischen Punkte wie beispielsweise Entnahmegeräte mit dem größten Verbrauch oder Druckverluste die durch Filter oder Zähler entstehen. Die Ähnlichkeit der Bauelemente führt zu einer schnellen und exakten Datenerfassung, bei der in der Regel eine praxisnahe Bauteilbibliothek zur Verfügung steht, die das grafische Planen erheblich erleichtert.

Bei der Planung kann der Anwender leicht auf Anlagen zurückgreifen, die eine Ähnlichkeit aufweisen. Bauteile können nach einer Kopie der Anlage beliebig entfernt oder auch ergänzt werden. Die Maßstabsvorgabe sorgt gleichzeitig für eine automatische Anpassung der zugefügten Elemente. Ebenfalls werden natürlich, ob beim Entfernen oder Hinzufügen, die Listen und Berechnungen neu ausgeführt.


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