IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/1996, Seite 66 f.


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data-tech

Neues Daten-
Übertragungssystem von Techem

Unter dem Motto "Premiere ´96" stellte die Techem AG, Frankfurt am Main, am 1. März 1996 in Dresden im Kulturpalast über 800 Vertretern der Wohnungswirtschaft das gemeinsam mit den Firmen Diel GmbH & Co., Nürnberg und Hydrometer GmbH, Ansbach, entwickelte Übertragungssystem "data-tech" vor. Das neuartige Funksystem stellt eine drahtlose Verbindung zwischen den einzelnen Meßgeräten für Wasser- und Wärmeverbrauch in den Wohnungen und Funkempfängern im Haus her. Nach Worten Hans-Ludwig Grüschow, Vorstandsvorsitzender der Techem AG, beginnt mit dem "data-tech" "ein neues Zeitalter in der Fernübertragung von Verbrauchsdaten". Mieter oder Eigentümer von Wohnungen bietet es in Zukunft neue "Dimensionen für Freiraum und Lebensqualität". - Aspekte, die am Vormittag während einer Expertenrunde zum Thema "Drahtlose Datenerfassung", moderiert von der Fernsehmoderatorin Nina Ruge, immer wieder in den Vordergrund rückten.

Vorteile des Systems für Kunden und Verbraucher

Elektronische Energieerfassung und drahtlose oder zentrale Datenübertragung ist die genaueste Erfassungstechnik unserer Zeit. Besonders die drahtlose Datenerfassung kann sich an jede anlagentechnische Gegebenheit problemlos anpassen und in allen bereits genutzten Liegenschaften eingesetzt weden. Elektronische Datenerfassung bietet darüber hinaus durch jederzeit ablesbare Anzeige die Möglichkeit, den Verbrauch genau zu kontrollieren. Sie spornt damit Energieverbraucher zum Sparen an.

Und, letztendlich profitieren die Kunden und Verbraucher von dem neuen System, denn das Ablesen aller Verbrauchsdaten ist damit ohne Wohnungszutritt möglich: Die in der Wohnung installierten Heizkostenverteiler (twin-tech data) oder Wärmezähler (delta-tech split oder delta-tech-kompakt) und Wasserzähler (aqua-tech data) senden täglich kurze Funktelegramme an die Funkempfänger "data-tech memo". Der Ableseservice funktioniert somit automatisch auch bei Abwesenheit der Bewohner. - Unabhängig sein, frei sein, keine bindenden Termine einhalten müssen, das ist der Vorteil des neuen Systems "data-tech".

Hans-Ludwig Grüschow: Auch in Zukunft sehen wir unsere Stärke darin: vorhandene intelligente Technologie mit der richtigen Dienstleistung kundengerecht aufzubereiten und in den Markt zu bringen.
(Bild: IKZ-Haustechnik)

Kosten und Marktchancen

Betrachtet man die Ausstattungskosten an einem Beispiel eines Sechs-Familienwohnhauses mit 30 Heizkostenverteilern, sechs Kalt- und Warmwasserzählern sowie zwei Empfängern, so belaufen sich diese bei 11%igem Aufschlag auf die Wohnungsmiete je Haushalt auf jährlich ca. 110 DM plus 50 DM für den Abrechnungsservice. Eine vergleichbare konventionelle Ausrüstung (ohne Funk) erfordert jährlich ca. 72 DM plus 60 DM für den Service. Hans-Ludwig Grüschow: "Die Differenz von ca. 28 DM wird durch den hohen Komfortgewinn des neuen Systems und durch die Terminunabhängigkeit des Verbrauchers deutlich wettgemacht."

Das heißt, auf dem Markt sieht Techem mit dem neuen System gute Absatzchancen: "Bis zum Jahr 2000 sollen ca. 2 Mio. Heizkostenverteiler und ca. 700.000 Wasserzähler im Funkbetrieb arbeiten ˜ und nicht nur in Single-Haushalten, die heute schon ca. 30% des Wohnungsmarktes ausmachen". Besondere Vorteile bringt das data-tech-System durch die kabelfreie Verlegung gerade bei der Nachrüstung bewohnter Gebäude.


Mehr Freiraum und damit mehr Lebensqualität schaffen...

. . . Gedankengänge ins nächste Jahrtausend

Während der data-tech Premiere im Kulturpalast stellten sich sieben Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft den kritischen Fragen von ZDF-Moderatorin Nina Ruge. Das Themenspektrum reichte von der Vision "Mehr Freiraum" bis hin zum Zukunftsbild "Leben im Jahr 2010". Aus der Sicht der Experten gibt es viele individuelle Möglichkeiten im nächsten Jahrtausend Systeme zu entwickeln und einzusetzen um zum einen den Energieverbrauch noch weiter zu verringern und zum anderen mit den neuen Systemen die Lebensqualität zu garantieren, ja, gar zu verbessern.

Gesprächsrunde "Lebensqualität" im Dresdner Kulturpalast: Dr. Klaus Westmann, Wolfgang Fritz, Winfried Wipper, Hans-Ludwig Grüschow, Moderatorin Nina Ruge, Ulrich Claßen, Fritz Kuhr und Prof. Dr. Jochen Benecke (von links)
(Bild: Techem).

Hans-Ludwig Grüschow: "Ich bin sehr zuversichtlich, daß im Jahr 2010 alle, vorwiegend im Haushalt eingesetzten elektrischen Geräte sowie Heizung oder Be- und Entlüftung, per Mikroprozessor gesteuert sein werden. Die Technologie dafür ist vorhanden. Jetzt heißt es, sie mit der richtigen Dienstleistung kundengerecht aufzubereiten und in den Markt zu bringen. Genau darin sehen wir die Stärke von Techem."

Winfried Ripper, Dresdner Bank: "Mehr Komfort mit weniger Energieaufwand im Jahr 2010. Der Nutzungsgrad einer Wohnung wird erhöht werden durch die Integration Technik und Arbeitsplatz: zu Hause arbeiten und studieren stellt das Familienleben auf eine neue Plattform."

Ulrich Claßen, Deutsche Bau- und Bodenbank: "Letztendlich wird der Markt über Freiraum und Lebensqualität entscheiden:

Die Massenproduktion wird über die Maschine erfolgen, so das mehr Zeit für eine individuelle Beratung durch den Menschen zur Verfügung stehen wird."

Wolfgang Fritz, Diehl: "Die Wohnung der Zukunft wird Bussysteme haben. Sicherheitstechniken werden miteinander verknüpft sein. Der Heizkörper wird z.B. auf das Öffnen der Fenster reagieren. In diesem Szenario wird der Fernseher eine große Rolle spielen: Er übernimmt die Verknüpfung."

Fritz Kuhr, Texas Instruments: "Unser Lebensstandard wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verbessern, jedoch nicht mehr in einem solchen Tempo. Auch das individuelle Sicherheitsbedürfnis wird zunehmen. Diesem Bedürfnis kommt gerade die Funkauslesung entgegen, da die fremde Ableseperson nicht mehr in die Wohnung kommt."

Dr. Klaus Westmann,Hydrometer: "Wasser und Wärmeenergieverbräuche werden über das Jahr 2000 hinaus mit steigenden Abgaben belegt werden, das heißt für die Verbrauchsabrechnung: Es muß noch genauer gemessen werden."

Professor Dr. Jochen Benecke, Sollner Institut: "Die weitere Entwicklung wird bestimmt von der Art des Denkens und den darin gefundenen und gesetzten Prioritäten. Das Denken wird von der Dichte der Menschen auf dem Planeten beeinflußt. Diese Dichte macht eine intelligente Rationalisierung der Mittel und eine kluge Beschränkung der Ziele im nächsten Jahrtausend notwendig." 


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