IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 7/1996, Seite 88 ff.


INTERVIEW


EBRO Armaturen:

Die große Klappe - Das steckt dahinter

Dieser schlagwortkräftige konzentrierte Titel bedarf natürlich einer gewissen Erläuterung. Das in Hagen ansässige mittelständische Familienunternehmen EBRO Armaturen Gebr. Bröer GmbH ist seit über 20 Jahren am Markt erfolgreich.

Fragt man EBRO-Chef Peter Bröer nach dem Erfolgsrezept, so nennt er eindrucksvolle Zahlen. Mit einem Umsatzvolumen von über 80 Mio. DM (vor 10 Jahren ca. 16 Mio. DM) und einem Mitarbeiterstamm von ca. 300 Beschäftigten (vor 10 Jahren 53) hat sich EBRO zu den führenden Anbietern von Produkten im Bereich Armaturen entwickelt.

Erklärtes Ziel des Unternehmens ist es, da zum Qualitätsbegriff zu werden, wo anspruchsvolle Kunden mehr verlangen als simplen Standard.

Als erfolgsversprechende Strategie für diesen Weg dient zum einen die hohe Kompetenz bei der Entwicklung und Produktion von Absperrklappen und Antrieben, basierend auf Forschung, Erfahrung und Informationsaustausch mit Anwendern und Planern aus fast allen Anwendungsbereichen. Die andere strategische Maßnahme sieht man in der Kundenzufriedenheit, vor allem wenn es um spezielle Problemlösungen und prompten Service geht. Wie EBRO-Chef Peter Bröer das alles in seinem Unternehmen realisiert, erfuhr IKZ-HAUSTECHNIK-Redakteur Helmut Gülde-Hötte in einem Gespräch vor Ort.

Für Peter Bröer, Geschäftsführer der EBRO Armaturen Gebr. Bröer GmbH, haben Produkt-Qualität und Kundenzufriedenheit Priorität.

IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Bröer, seit gut 20 Jahren sind Sie mit Ihren Absperrklappen am Markt. Was hat Sie damals dazu bewogen, Absperrklappen statt Flanschen-Ventile- und Schieber herzustellen?

Peter Bröer: Bei EBRO setzen wir auf innovative Technologien.

Absperrklappen haben gegenüber anderen Armaturen, die gleiche Funktionen wahrnehmen, einige herausragende Vorteile, die auch im Bereich der Haustechnik deutlich werden. Sie haben ein geringes Gewicht, kleinere Einbaumaße, damit verbunden ist ein leichterer und schneller Einbau möglich. Sie verfügen über einen äußerst günstigen kv-Wert und auch preislich gesehen bieten Absperrklappen auf jeden Fall die günstigere Lösung.

"Trend der Absperrklappe im Bereich Haustechnik hält an"

Für mich stand von jeher fest, daß sich Absperrklappen, auch im Bereich der Haustechnik, über kurz oder lang durchsetzen werden. Der Trend steht ganz klar fest: immer mehr Anwender wie Heizungsbauer und Ingenieure werden sich der Vorteile bewußt und bauen Absperrklappen anstatt Ventile in Heizungsanlagen ein. Vor zwanzig Jahren war das noch nicht der Fall, aber wir bei EBRO wollten schon immer selbst etwas in Bewegung bringen und nicht auf fahrende Züge aufspringen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Für welche Anwendungsbereiche stellen Sie Absperrklappen her und für welche Medien sind sie geeignet?

Peter Bröer: Wir stellen Absperrklappen her für alle Bereiche, in denen Klappen eingesetzt werden können und Absperr- oder Regelfunktionen übernehmen: Im Schwimmbadbau und in der Haustechnik genauso wie für kritische Bereiche in der Industrie, in denen viel höhere Anforderungen an die Armaturen gestellt werden, wie in der pneumatischen Fördertechnik und in der chemischen Prozeßtechnik.

IKZ-HAUSTECHNIK: Na gut, im Heizungsbereich sind die Anforderungen nicht so hoch wie im Gasbereich oder auch bei den Trinkwasserinstallationen. Welche Zulassungen haben ihre Absperrklappen für diese Einsatzbereiche?

Peter Bröer: Für unsere Absperrklappen, die im Gas- und im Wasserbereich eingesetzt werden, haben wir einen DVGW-Registrierungsbescheid. In diesen beiden Bereichen, in denen Absperrklappen wirklich zuverlässig arbeiten müssen, sind wir natürlich sehr daran interessiert, daß wir unseren Kunden ein höchstes Maß an Sicherheit bieten können.

IKZ-HAUSTECHNIK: Was zeichnet Ihre Produkte aus, daß sie am Markt so gut ankommen?

Peter Bröer: Im Gegensatz zu einigen führenden Mitbewerbern machen wir in der Ausführung keinen Unterschied zwischen dem Einsatz unserer Klappen z.B. in einer chemischen Anlage oder in einer Heizungsanlage.

Alle Komponenten für die EBRO-Klappen werden mit modernen CNC-Maschinen in engsten Toleranzen gefertigt. Kurz: Mit unserem technischen Standard, gepaart mit ständiger Innovation, vermitteln wir Planern und Anlagenbauern Kompetenz und Sicherheit.

IKZ-HAUSTECHNIK: Fertigen Sie Ihr Armaturenprogramm nur in Deutschland oder sind Sie mit Fertigungsstätten auch im Ausland?

Peter Bröer: Wenn Sie z.B. im amerikanischen oder im asiatischen Raum erfolgreich sein wollen, ist es Voraussetzung, daß Sie auch in diesen Ländern produzieren. Wir tun dieses mit gutem Erfolg seit 1988 in Thailand.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ist für Sie der deutsche Markt der umsatzstärkste Markt, und wie sieht es im Exportgeschäft aus?

Peter Bröer: Ja, 80% der in Hagen gefertigten Absperrklappen verbleiben in Deutschland. Mit nur 20% Exportanteil sehen wir hierin für die nächsten Jahre sehr große Möglichkeiten, unsere Produktionsauswertung bzw. unsere Marktanteile in den jeweiligen Ländern noch deutlich zu erhöhen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie wollen Sie Ihren Marktanteil weiter ausbauen?

"Kompetenz und Sicherheit durch ständige Innovationen"

Peter Bröer: In erster Linie durch Innovationen wie die EBROtherm. Mit dieser Absperrklappe für Heizungs- und Kälteanlagen ist es uns gelungen drei Funktionen, nämlich Absperren, Regeln und Temperaturkontrolle, in einer Armatur zu vereinigen. In unserem Haus sind wir ständig bemüht, unsere Produkte weiter zu entwickeln und den Bedürfnissen unserer Kunden zu entsprechen und den sich ständig verändernden Anforderungen gerecht zu werden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Betrachten wir mal den technischen Bereich: Die Absperrklappe übernimmt mittlerweile viele Funktionen im Bereich von Industrieanlagen und auch in der TGA, wohin geht die Entwicklung?

Peter Bröer: Die Tendenz ist eigentlich ganz klar. Es geht darum, die Armaturen zu optimieren, d.h. ihre Wirtschaftlichkeit zu erhöhen, den energietechnischen Nutzen zu verbessern, also ihr Strömungsverhalten zu optimieren und natürlich ihre Umweltfreundlichkeit zu gewährleisten. So sind z.B. unsere Klappen nach einem Baukastenprinzip konstruiert. Jedes Teil ist einzeln auswechselbar und recyclingfähig.

IKZ-HAUSTECHNIK: Im Bereich der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik haben sich Absperrklappen immer mehr durchgesetzt, dienen sie dort mehr der Absperrfunktion oder werden sie mehr mit regelungstechnischen Optionen eingesetzt?

"Entwicklung in Richtung Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit"

Peter Bröer: In der Vergangenheit wurden in der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik Klappen vornehmlich zum Absperren eingesetzt und waren mit reinen auf/zu Funktionen betraut. Heute haben wir mit unseren Klappen die Möglichkeit, Volumenströme einzudrosseln durch die Entwicklung der Mengenregulierung mit unseren 6° Rastgriff. Ferner können wir entsprechende Software zur Verfügung stellen, wie unser Klappenberechnungsprogramm, das es dem Anwender leicht macht, genau die Menge des durchströmenden Wassers bei entsprechendem Öffnungswinkel der Klappe zu bestimmen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Außer Absperrklappen stellt das Unternehmen noch weitere Komponenten her - quasi für spezifische Anwendungen. Was genau sind das für Komponenten?

"Absperrklappen mit intelligenter Antriebstechnik für Regelfunktionen"

Peter Bröer: Wir stellen auch die Antriebe für Absperrklappen her, die pneumatischen fertigen wir wie bereits erwähnt in der Schweiz und die elektrischen hier in unserem Stammhaus in Hagen. Der Kunde hat also die Möglichkeit, alles aus einer Hand zu beziehen, optimal aufeinander abgestimmt und muß sich nicht noch bei anderen Herstellern oder Händlern umsehen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ihr Unternehmen hat sich inzwischen auch den strengen Regeln der Qualitätssicherung nach DIN ISO 9001 angepaßt und sich zertifizieren lassen. Welchen internationalen Wettbewerbsvorteil versprechen Sie sich davon?

Peter Bröer: Wir sind in Hagen nach ISO 9001, in Bangkok und in Hünenberg in der Schweiz nach 9002 zertifiziert.

Diese Zertifizierungen werden von vielen Kunden verlangt. Vor allem im Export sehen wir gegenüber nicht zertifizierten Mitbewerbern Vorteile.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welches sind die hauptsächlichen Entwicklungsakzente für die nächsten Jahre?

Peter Bröer: Der Anlagenbau neigt tendenziell zur Automatisierung. Daher setzen wir die Schwerpunkte unserer Entwicklung auf die Antriebstechnik. Unsere Elektroantriebe werden Bestandteil intelligenter Steuerungen sein und dabei - in Verbindung mit unseren Klappen - vor allem Regelfunktionen übernehmen. Weiterhin arbeiten wir an der Verknüpfung mehrerer Funktionen innerhalb einer Armatur wie das Beispiel EBROtherm zeigt.

IKZ-HAUSTECHNIK: Darf ich abschließend formulieren, daß die Neu- und Weiterentwicklungen und die Zufriedenheit der Kunden auch in Zukunft Priorität haben werden?

Peter Bröer: Ja, das dürfen Sie. Die Entwicklung von EBRO Armaturen in der Vergangenheit hat uns darin bestätigt, daß wir mit unserer Firmenphilosophie auf dem richtigen Weg sind. Innovationen und eine ständige Weiterentwicklung unserer Produkte sowie ein hoher Qualitätsanspruch haben uns dahin gebracht wo wir heute stehen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Vielen Dank Herr Bröer für das Gespräch.


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