IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 3/1996, Seite 18 ff.


HEIZUNG


Fachgerechte Anwendung von thermisch und motorisch gesteuerten Abgasklappen

Dipl.-Ing. Erwin Postenrieder

Seit über 60 Jahren sind selbsttätig arbeitende, thermisch gesteuerte Abgasklappen zum Einbau nach der Stömungssicherung von Gasfeuerstätten bekannt. Das Grundprinzip wird heute noch angewendet. Die Betätigungsenergie für das Steuerorgan Bimetall liefern die heißen Abgase sowie die kühlere Raumluft. Die Absperrteile besitzen keine Lager oder Wellen; die Konstruktion ist also gelenklos. Heute stehen für die verschiedenen Gasfeuerstätten in der Bauart unterschiedliche Abgasklappen zur Verfügung, um eine optimale Betriebsweise bei einfacher Montage sicherzustellen [1].

Bild 1: Thermisch gesteuerte Abgasklappe nach DIN 3388 Teil 4.

1. Rückblick

Infolge des Schornsteinauftriebs entweicht während der Betriebspausen der Gasfeuerstätte Raumluft durch die Strömungssicherung ins Freie. Dies bedeutet Wärmeverlust und Zugerscheinungen durch die nachströmende kältere Luft. Automatisch arbeitende Abgasklappen (Bild1) nach der Strömungssicherung vermeiden diesen unerwünschten Effekt. Außerdem wird der "Falschlufteinfall" in den Schornstein vermindert und damit die Gemischt- bzw. Mehrfachbelegung der Schornsteine möglich. In den TRGI 1950 findet sich erstmals ein entsprechender Hinweis.

Bild 2: Mechanische (motorisch) gesteuerte Abgasklappe mit steckbarem Gehäuse.

Mit Hilfskraft, also mechanisch gesteuerte Abgasklappen, werden seit etwa 50 Jahren eingesetzt (Bild 2). Die Funktion ermöglicht auch die Montage vor der Strömungssicherung, wodurch die Abkühlung der in der Feuerstätte gespeicherten Wärme verzögert werden kann.

2. Bedeutung von Abgasklappen für die Abgastechnik von Gasfeuerstätten

Bei der Altbaumodernisierung mit Gasverbrauchseinrichtungen lassen sich gemischt- oder mehrfachbelegte Schornsteine nicht verhindern. In den "Technischen Regeln für Gas-Installationen" - DVGW-TRGI 1986 [2]-, den Landesbauordnungen sowie den Feuerungsverordnungen der Länder und der DIN 18160 Teil 1 [3] wird im Rahmen der Vorschriften für die Abgasführung auf den notwendigen Einbau von Abgasklappen hingewiesen.

2.1 Gemischtbelegte Schornsteine

Der Anschluß von Gasfeuerstätten bis zu einer Nennwärmeleistung von 30 kW zusammen mit häuslichen oder gleichartigen Feuerstätten für feste oder flüssige Brennstoffe an einem gemeinsamen Schornstein ist gestattet, wenn u.a. oberhalb der Strömungssicherung der angeschlossenen Gasverbrauchseinrichtungen eine Abgasklappe eingebaut wird. Nur dadurch kann die während der Stillstandszeiten der Gasfeuerstätte über die Strömungssicherung in den Schornstein einströmende kühle Raumluft begrenzt werden. Durch verminderten Schornsteinzug würde die "Falschluft" bei Feuerstätten für feste oder flüssige Brennstoffe, vor allem im Teillastbetrieb während der Übergangszeit, Verbrennungsstörungen verursachen.

Außerdem verhindert die Abgasklappe, daß bei Stau oder Rückstrom im Schornstein die Abgase anderer Feuerstätten durch die Strömungssicherung der abgeschalteten Gasverbrauchseinrichtung in den Aufstellungsraum gelangen.

2.2 Mehrfachbelegte Schornsteine

Nach den gültigen Vorschriften ist der Anschluß bis zu drei häuslichen oder gleichartigen anderen Gasfeuerstätten mit Strömungssicherung und einer maximalen Nennwärmeleistung von jeweils 30 kW an einem Abgasschornstein möglich. Dabei wird der erforderliche Schornsteinquerschnitt in Abhängigkeit von der wirksamen Schornsteinhöhe und der Gesamt-Wärmeleistung ermittelt. Die während der Betriebspausen einer Gasverbrauchseinrichtung durch die Strömungssicherung in den Schornstein einströmende Raumluft beeinflußt die Abgasabführung der übrigen Feuerstätten nachteilig. Der Einsatz von Abgasklappen bei den Gasfeuerstätten in den unteren Geschossen verbessert die Abgasabführung der oberen Gasfeuerstätten.

2.3 Aktuelle Probleme der Abgastechnik

In letzter Zeit nehmen die Meldungen über Probleme bei der Abgasabführung zu. Davon betroffen sind verstärkt auch Anlagen mit "vorschriftsmäßig" ausgeführten Schornsteinen. Die Ursachen sind auf geändertes Wohnverhalten und zum größten Teil auf die Auswirkungen des Energieeinsparungsgesetzes mit den entsprechenden Verordnungen zurückzuführen. Der Einfluß einer Dunstabzugshaube mit Abluft ins Freie auf die Abgasabführung einer Gasfeuerstätte selbst in einem anderen Raum ist inzwischen bekannt. Bei fugendichten Fenstern kann kaum Außenluft in die Küche nachströmen. Die Luft wird deshalb durch die relativ undichten Innentüren aus den angrenzenden Räumen ersetzt. Bei fugendichten Außentüren baut sich dann in allen Räumen, also auch im Aufstellungsraum der Gasfeuerstätte, ein Unterdruck auf. Übersteigt der Unterdruck den Schornsteinauftrieb, so stellt sich Rückstrom ein und die Abgase der in Betrieb befindlichen Feuerstätten treten aus. Erst nach dem Öffnen eines Fensters oder einer Außentür, d.h. nach der Beseitigung des Unterdrucks, wird die Abgasabführung wieder funktionieren. Aus diesem Grunde sollte beim Einbau einer Dunstabzugshaube für Abluftbetrieb immer eine ausreichende Zuluftöffnung vorgesehen werden.

Das Bestreben, mit den Energiereserven sparsam umzugehen, hat im Rahmen der Heizungsanlagen-Verordnung [4] zu Gasfeuerstätten mit hohem Wirkungsgrad geführt. Zusätzlich verstärkt sich der Trend zu Gasverbrauchseinrichtungen, bei denen die Wärmeleistung auf den tat-sächlichen Wärmebedarf eingestellt werden kann oder sich bis zu einer unteren Grenze selbsttätig dem jeweiligen Bedarf automatisch anpaßt. Diese Maßnahmen zur besseren Energieausnutzung führen zu niedrigen Abgastemperaturen und bei einer Leistungsregelung noch zu einer sehr unterschiedlichen Belastung des Schornsteins. Der Auftrieb im Schornstein wird bekanntlich hauptsächlich durch die wirksame Höhe sowie den Temperaturunterschied der Abgase zur Außenluft bestimmt. Bei Gasverbrauchseinrichtungen mit niedriger Abgastemperatur ist also der Auftrieb im Schornstein kleiner, so daß es in Grenzfällen zu Schwierigkeiten bei der Abgasführung kommt. Noch stärker macht sich jedoch die Leistungsregelung der Gasverbrauchseinrichtungen beim mehrfachbelegten Schornstein bemerkbar. Werden z.B. drei Gasverbrauchseinrichtungen mit einer Wärmeleistung von je 15 kW angeschlossen, deren Betrieb nur mit maximaler Leistung möglich ist, so ergibt sich ein Verhältnis der Gesamtnennwärmeleistung zur kleinstmöglichen Leistung von 3:1. Handelt es sich nun aber um leistungsgeregelte Gasverbrauchseinrichtungen mit einer unteren Grenze von 1/3 der Nennwärmeleistung, kann sich eine Schornsteinbelastung im Verhältnis von 9:1 einstellen. Die bei Teillastbetrieb einer Feuerstätte entstehende geringe Abgasmenge mit niedriger Temperatur ist dann nicht immer in der Lage, im jetzt zu großen Schornstein ausreichenden Auftrieb zu erzeugen. Vor allem ist es notwendig, durch den Einbau von Abgasklappen den Einfall von Falschluft in den Schornstein über die Strömungssicherung der abgeschalteten Gasverbrauchseinrichtungen auf ein Minimum zu begrenzen. Seit Jahren stehen hierfür gerätegebundene Abgasklappen nach DIN 3388 Teil 4 mit niedriger Öffnungstemperatur und geringem Strömungswiderstand zur Verfügung.

Im Zusammenhang mit den Arbeiten an der DIN 4705 Teil 3 "Berechnung von Schornsteinabmessungen, mehrfachbelegte Schornsteine" sowie an der neuen TRGI und im Hinblick auf die Muster-Feuerungsverordnung wurden von verschiedenen Instituten und dem TÜV Messungen an mehrfachbelegten Schornsteinen durchgeführt. Um abgastechnische Probleme bei mehrfachbelegten Schornsteinen zu vermeiden, sollten folgende Hinweise berücksichtigt werden:

3. Bedeutung der Abgasklappen für die Wirtschaftlichkeit von Gasfeuerstätten

Im Hinblick auf die künftige Energieversorgung müssen alle technischen Möglichkeiten ergriffen werden, die zur Zeit wirtschaftlich nutzbaren Energiereserven noch für viele Jahre zu erhalten; das Ziel dabei ist, ohne Komfortverzicht Energie einzusparen. Besonders die Heizungs- und Brauchwasseranlage als größter Energieverbraucher im Haushalt verlangt einen guten Jahres-Betriebswirkungsgrad und damit niedrige Betriebsbereitschaftsverluste.

3.1 Zentralheizungen mit mehreren Wärmeerzeugern

Feuerstätten von Zentralheizungen mit mehreren Wärmeerzeugern sollten eine Absperrvorrichtung haben. Mehrkesselanlagen erfordern nur selten den gleichzeitigen Betrieb sämtlicher Kessel. Eine wasser-/zuluft- oder abgasseitige Abtrennung der nicht benötigten Einheiten vermindert deren Stillstandsverluste. Die abgasseitige Trennung ist durch den Einbau einer motorisch gesteuerten Abgasklappe möglich. Bei Gas-Spezialheizkesseln mit Brennern ohne Gebläse erfolgt der Einbau zweckmäßigerweise vor der Strömungssicherung. Handelt es sich um Anlagen mit Gas-Brennern mit Gebläse, so wird die Abgasklappe in das Verbindungsstück zwischen dem Heizkessel und dem Schornstein montiert.

3.2 Gas-Zentralheizungsanlagen und Brauchwasseranlagen

Feuerstätten für gasförmige Brennstoffe mit Brennern ohne Gebläse sind zur Verringerung von Betriebsbereitschaftsverlusten mit selbsttätig wirkenden Absperrvorrichtungen auszurüsten. Die Norm legt dabei die Art der Absperrvorrichtung sowie den Einbauort nicht fest. Es können sowohl thermisch gesteuerte Abgasklappen nach der Strömungssicherung als auch motorisch gesteuerte Abgasklappen wahlweise vor oder nach der Strömungssicherung eingebaut werden. Die folgenden Hinweise sollen als Entscheidungshilfen dienen.

Bild 3: Durchschnittliche Ersparnis bei Durchlauf-/Umlaufwasserheizer und Kombigeräten sowie Heizkessel bis 30 kW.

3.2.1 Thermisch gesteuerte Abgasklappen nach DIN 3388 Teil 4

Der Einbau ist grundsätzlich nur nach der Strömungssicherung von Gasfeuerstätten möglich, wodurch hauptsächlich die Wärmeverluste des Aufstellungsraums gestoppt werden. Bei der Montage eines Durchlauf-/Umlauf-Wasserheizers in einem unbeheizten Raum (Keller) ist somit kaum eine Energieeinsparung zu erreichen. Im Gegensatz dazu wird bei Heizkesseln kleiner Leistung und vor allem bei den direkt beheizten Brauchwasserspeichern für den Haushalt zusätzlich die Auskühlung der Gasverbrauchseinrichtung verhindert. Die Abgasklappe schaltet dabei die Wirkung des Schornsteinzuges auf den thermischen Auftrieb im Wärmeerzeuger aus. Die gerätegebundenen Abgasklappen nach DIN 3388 Teil 4 sind speziell auf die modernen, energiesparenden Gasfeuerstätten abgestimmt. Neuartige Steuersysteme ermöglichen sehr kurze Öffnungszeiten.

Bild 4: Durchschnittliche Ersparnis bei Vorrats-Wasserheizern; berücksichtigt ist nur die Geräteauskühlung. Je größer der Schornsteinzug, um so größer die Ersparnis.

Bei der Montage einer Gasfeuerstätte innerhalb der Wohnung ist der Einbau einer Abgasklappe nach der Strömungssicherung zu empfehlen. Dadurch werden die Wärmeverluste des Aufstellungsraumes während der Stillstandszeiten der Feuerstätte verhindert. Tatsächlich sind bei normalem Schornsteinzug die Energieverluste eines beheizten Raumes durch die Strömungssicherung in der gleichen Größenordnung wie die Stillstandsverluste eines Kessels [5]. Eine Abgasklappe nach der Strömungssicherung verhindert diesen Wärmeverlust. Gleichzeitig kommt eine eventuell vorhandene Auskühlung der Gasverbrauchseinrichtung ohne Verlust voll der Raumwärme zugute. Die Höhe der Einsparung ist vom Abgasrohrdurchmesser sowie vom Schornsteinzug abhängig. Bei einem Durchlauf-/Umlauf-Wasserheizer oder Heizkessel mit 130 mm Abgasrohrdurchmesser beträgt bei 20 Pa Schornsteinzug und einem Erdgaspreis von -,60 DM/m3 die jährliche Brennstoffersparnis durchschnittlich 160,- DM (Bild 3). Ein Warmwasserspeicher für den Haushalt mit 90 mm Abgasanschluß weist eine jährliche Einsparung von bis zu 138,- DM auf, die sich aus den verminderten Speicherverlusten (66,- DM) und der geminderten Raumauskühlung (72,- DM) ergibt (Bild 4).

Bild 5: Durchschnittliche Ersparnis bei Teillast und bei Nennlast, mit und ohne Abgasklappe.

Im Raumheizer wird während des Betriebs mit Teillast oder bei hohem Schornsteinzug der Betriebswirkungsgrad merklich erhöht. Die thermische Arbeitsweise der Abgasklappe paßt dabei den Abgasrohrquerschnitt automatisch den jeweiligen Betriebsbedingungen an, wodurch der Luftüberschuß vor allem bei Teillast erheblich vermindert wird (Bild 5).

Gasfeuerstätten bis 50 kW dürfen unter bestimmten Voraussetzungen in bewohnten und damit beheizten Räumen aufgestellt werden. Speziell für diese Gasverbrauchseinrichtungen bis einschließlich 150 mm Abgasanschluß stellt die thermisch gesteuerte Abgasklappe einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung und gleichzeitig die wirtschaftlichste Lösung dar. Dies bestätigt eine Untersuchung an der Fachhochschule Gelsenkirchen unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Rudolf Rawe [6].

Tabelle 1: Durchschnittliche jährliche Brennstoffersparnis durch eine motorisch gesteuerte Abgasklappe für verschiedene Feuerstätten in Abhängigkeit der Betriebsbedingungen.

Gasfeuerstätte mit Brenner ohne Gebläse, Abgasklappe vor der Strömungssicherung

 

geregelte Vorlauftemp.

konstante Vorlauftemp.

Heizung allein

4 bis 6 %

6 bis 8 %

Heizung komb. Warmwasser

6 bis 8 %

8 bis 12 %

Vorrats-Wasserheizer

15 bis 20 %

"test" Heft August 1982, Seite 74

   

Gaskessel 34 - 40 Kilowatt

 

6,1 bis 11,5 %

Berichtigung Heft Januar 1983, Seite 83

 

5,1 bis 12,4 %

Gasfeuerstätte mit Brenner ohne Gebläse, Abgasklappe nach der Strömungssicherung

 

Aufstellungsraum beheizt

Schornsteinzug

0,2 mbar

0,4 mbar

Heizung allein

5 bis 8 %

8 bis 10 %

Heizung komb. Warmwasser

8 bis 10 %

10 bis 12 %

Vorrats-Wasserheizer

10 bis 12 %

12 bis 15 %

Aufstellungsraum unbeheizt

   

Heizung allein

2 bis 4 %

4 bis 6 %

Heizung komb. Warmwasser

3 bis 5 %

5 bis 7 %

Vorrats-Wasserheizer

6 bis 8 %

8 bis 10 %

Feuerstätte mit Brenner mit Gebläse, dichtschließende Abgasklappe im Abgasweg

 

Heizung allein

Schornsteinzug

0,2 mbar

0,4 mbar

Brenner m. Gebläse o. Luftklappe

4 bis 6 %

6 bis 8 %

mit Schwerkraftklappe

2 bis 5 %

3 bis 7 %

mit motorischer Luftklappe

1 bis 3 %

2 bis 3 %

Heizung komb. Warmwasser

   

Brenner m. Gebläse o. Luftklappe

5 bis 7 %

8 bis 10 %

mit Schwerkraftklappe

3 bis 6 %

5 bis 9 %

mit motorischer Luftklappe

2 bis 3 %

3 bis 4 %

3.2.2 Mechanisch (motorisch) gesteuerte Abgasklappen nach DIN 3388 Teil 2

Gasfeuerstätten in einem unbeheizten Raum erzielen mit einer Abgasklappe vor der Strömungssicherung die besten Einsparungswerte (Tabelle 1). Die Auskühlung der Gasverbrauchseinrichtung infolge des thermischen Auftriebs durch die offene Verbrennungskammer wird auf ein Minimum reduziert. Je nach Konstruktion und Wärmedämmung eines Heizkessels verhindert die Abgasklappe 55 bis 70% des gesamten Betriebsbereitschafts-Wärmeaufwands [7]. Mit einer Abgasklappe vor der Strömungssicherung (Bild 6) ergeben sich auch beim Aufstellungsraum der Gasfeuerstätte Erleichterungen. Für die bei Heizräumen notwendige Entlüftung ist kein Abluftschacht über Dach notwendig, sondern es genügt eine unmittelbar ins Freie führende, in derselben Wand wie die Zuluftöffnung liegende Abluftöffnung. Bei Heizkesseln mit aufgesetzter Strömungssicherung ist die Montage einer motorisch gesteuerten Abgasklappe in der Anschubstrecke sehr einfach möglich. Dabei darf jedoch der werksseitig bestehende Abstand zwischen Oberkante Feuerstätte und Strömungssicherung nicht verändert werden. Ist der Gas-Spezialheizkessel nach der DIN 4702 Teil 3 geprüft und zugelassen, so wird die motorische Abgasklappe vor der Strömungssicherung als Bestandteil des Kessels betrachtet und die Funktion mit geprüft. Ältere Heizkessel lassen sich ohne Schwierigkeiten mit einer DIN-DVGW-zugelassenen Abgasklappe nachrüsten.

Bild 6: Anordnung der Abgasklappe vor der Strömungssicherung.

Der Trend nach Gasheizkesseln mit eingebauter oder an der Rückwand angesetzter Strömungssicherung nimmt zu. Handelsübliche Konstruktionen mit rundem Klappengehäuse sind dafür ungeeignet. Aufgrund dieser Situation bietet die Industrie spezielle motorisch gesteuerte Abgasklappen als Bausatz an, die ab Werk oder nachträglich als Zubehör eingebaut werden können. Der Bausatz besteht dabei aus einer Welle mit Absperrscheibe, Motorhalteplatte und Stellantrieb. Diese Lösung eignet sich auch für Mehrkesselanlagen mit einzelnen Heizzellen und einer gemeinsamen Strömungssicherung sowie für Groß-Warmwasserspeicher. Die verschiedenen Bausätze sind zusammen mit der Gasfeuerstätte geprüft sowie zugelassen und dürfen nur nach den Hinweisen der Hersteller verwendet werden.

Bild 7: Anordnung der Abgasklappe nach der Strömungssicherung.

Steht eine Gasfeuerstätte bis 50 kW aber in einem beheizten Raum, dann ist die Abgasklappe nach der Strömungssicherung die beste Lösung (Bild 7). Bei gemischt- oder mehrfachbelegten Schornsteinen ist diese Einbauart sogar vorgeschrieben. Bis zu einem Abgasrohrdurchmesser von 150 mm kann dabei auch eine thermisch gesteuerte Abgasklappe verwendet werden. Für Gasfeuerstätten ab ca. 25 kW mit hoher Schalthäufigkeit in einem bewohnten Raum ist jedoch die motorisch gesteuerte Ausführung zweckmäßiger. Diese Abgasklappe öffnet, bevor die Feuerstätte in Betrieb geht, so daß bei jedem Schaltvorgang die Abgase sofort abziehen können und damit keine Geruchsbelästigung entsteht.

4. Einfluß der Abgasklappen auf den Schornstein

Durch die Vorschriften des Energieeinsparungsgesetzes nimmt der Wärmebedarf der Wohnungen ab. Als Folge werden Wärmeerzeuger mit geringerer Wärmeleistung notwendig, die außerdem mit hohem Wirkungsgrad und damit niedrigen Abgastemperaturen arbeiten. Vorhandene Schornsteine sind für diese Verhältnisse zu groß und damit teilweise ungeeignet. Es kommt zur Taupunktunterschreitung der Abgase und Durchfeuchtungen des Schornsteins im Bereich der oberen Geschosse und über Dach. Selbst in richtig bemessenen Schornsteinen ist während des Betriebs des Wärmeerzeugers Feuchtigkeitsniederschlag zu beobachten. Um Schäden zu vermeiden, ist es daher notwendig, in den Stillstandszeiten der Feuerstätten den Schornstein mit warmer, trockener Luft zu belüften. Mit einer normgerechten motorisch gesteuerten Abgasklappe vor der Strömungssicherung einer Gasfeuerstätte ist die Belüftung des Schornsteins während der Betriebspausen der Gasverbrauchseinrichtung gewährleistet. Es ergeben sich somit die gleichen Voraussetzungen wie ohne Abgasklappe. Auch mit einer Abgasklappe nach der Strömungssicherung oder im Abgasweg einer Gasfeuerstätte mit Gebläsebrenner werden die Schornsteinverhältnisse nicht wesentlich verändert, wenn die Abgasklappe in der geschlossenen Stellung den von der Norm verlangten freien Querschnitt aufweist. Damit ist nach den bisherigen Erfahrungen im allgemeinen eine ausreichende Belüftung des Schornsteins gegeben.

Bild 8: Motorisch gesteuerte Abgasklappe mit zwangsgesteuerter Nebenluftvorrichtung zur Schornsteindurchlüftung.

Neben den motorisch gesteuerten Abgasklappen mit normgerechter Mindestöffnung in geschlossenem Zustand stehen auch sogenannte dichtschließende Abgasklappen für Anlagen mit Gebläsebrenner zur Verfügung. Im geschlossenen Zustand ist keine Belüftung des Schornsteins gegeben. Bei normalen Schornsteinbauarten wird dadurch die Möglichkeit zu einer anhaltenden Durchfeuchtung mit anschließenden Dauerschäden verstärkt. In der DIN 18160 Teil 1 werden deshalb dichtschließende Abgasklappen nur für Schornsteine der Gruppe I (Wärmedurchlaßwiderstand > 0,65 m2 k/W), d.h. einem mehrschaligen, wärmegedämmten Schornstein mit maximal 2 mm Oberflächenrauhigkeit zugelassen. Für alle anderen Schornsteinbauarten ist beim Einbau einer dichtschließenden Ausführung eine ausreichende Belüftung des Schornsteins durch eine Nebenluftvorrichtung vorgeschrieben. Diese Nebenluftvorrichtung kann mit der Abgasklappe zwangsgesteuert zusammenwirken oder auch getrennt angeordnet sein (Bild 8). Im letzten Fall handelt es sich um einen Zugbegrenzer mit einer Motorsteuerung, wodurch die Regelscheibe des Zugbegrenzers während der Stillstandszeiten der Feuerstätte zur Belüftung des Schornsteins voll geöffnet wird. Die Ausführung, das Regelverhalten sowie der Einsatzbereich von Nebenluftvorrichtungen sind in der DIN 4795 festgelegt [8].

5. Ausblick

Die Forderung nach wirtschaftlicher Verwendung der Brennstoffe bestimmt heute die Weiterentwicklung der Heizungstechnik. Diese Entwicklung kann jedoch nur erfolgreich verlaufen, wenn die Abgastechnik den dadurch entstehenden neuen Aufgaben gerecht wird. Die Wirtschaftlichkeit einer Feuerstätte wird immer durch geringe Abgasmengen sowie niedrigere Abgastemperaturen bestimmt. Die Schornsteinanlage muß deshalb noch sorgfältiger geplant und berechnet werden [9].

Mehrschalige Schornsteine der Ausführungsart I mit dünnwandigen Innenrohren und hochwertigen Wärmedämmschichten und vor allem die feuchteunempfindlichen Konstruktionen bieten die Voraussetzung, die bekannten Energiesparmaßnahmen optimal zu nutzen. Ein Problem stellen jedoch die vorhandenen Schornsteine in Altbauten dar. Vor dem Anschluß einer modernen, energiesparenden Gasfeuerstätte muß durch den Bezirksschornsteinfegermeister die Eignung des vorhandenen Schornsteins neu festgelegt werden. Hierbei wird sich zeigen, ob die neue Feuerstätte am bestehenden Schornstein betrieben werden kann oder ob weitere Maßnahmen getroffen werden müssen. Entsprechende Hinweise gibt ein gemeinsam erarbeitetes Merkblatt der Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft und des Zentralinnungsverbandes des Schornsteinfegerhandwerks [10] sowie die vom Arbeitskreis Abgasführung und Technischer Ausschuß Gas-Spezialheizkessel und Brennwertgeräte erstellte FIGAWA-Broschüre "Heizkessel und Schornstein" [11].


B i l d e r :   Kutzner + Weber


L i t e r a t u r :

[ 1] Postenrieder, E.: Abgastechnische Informationen 95/96. Kutzner + Weber.

[ 2] DVGW-Arbeitsblatt G 600

[ 3] DIN 18160 Teil 1: Hausschornsteine; Anforderungen, Planung und Ausführung.

[ 4] Verordnung über energiesparende Anforderungen an heizungstechnischen Anlagen und Brauchwasseranlagen (Heizungsanlagen-Verordnung - HeizAnlV), veröffentlicht im Bundesgesetzblatt Teil 1, Nr. 19 vom 31. März 1994.

[ 5] Postenrieder, E.: Wirtschaftliche Gasfeuerungsanlagen durch Abgasklappen, Gas Wärme International, Band 27 (1978), Nr. 5/6.

[ 6] Rawe R.: Abgasklappen, Einfluß von Bauart und Einbauort auf die Bereitschaftsverluste von Gas-Spezialheizkesseln. Sonderdruck Kutzner + Weber.

[ 7] Schlee, G.: Reduzierung des Betriebsbereitschafts-Wärmeaufwandes bei Gas-Spezialheizkesseln mit Gasbrenner ohne Gebläse kombiniert mit Warmwassererwärmern. Gas Wärme International, Band 27 (1978), Nr. 5/6.

[ 8] DIN 4795 - Nebenluftvorrichtungen für Hausschornsteine. Abschnitt 3.

[ 9] Postenrieder, E.; Schlee, G.: Abgasanlagen - Abgasführung von Feuerstätten und Brennwertgeräten. Gentner Verlag, Stuttgart.

[10] Merkblatt: Abstimmung Heizkessel-Schornstein, Heizungsanlagen heute - der Schornstein gehört dazu. Herausgegeben durch die Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft e.V., Düsseldorf.

[11] FIGAWA: Heizkessel und Schornstein, Hinweise für die Abstimmung und Anpassung. Vertrieb durch Information Erdgas, Essen.


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