IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/1996, Seite 64 ff.


SANITÄR


Vom ersten Spritzschutz zum "Special Feeling"

Koralle: 25 Jahre Duschabtrennungs-Geschichte

1995 konnte das ostwestfälische Unternehmen Koralle-Sanitärprodukte GmbH auf ereignis- und erfolgreiche 25 Jahre im Sanitärmarkt zurückblicken. Es nimmt den dritten Platz auf dem deutschen Markt für Duschabtrennungen ein und hat auch international eine führende Position. Den Grundstein für seinen Ruf als Trendsetter und innovativer Anbieter von Duschabtrennungen mit hohem Anspruch an Funktion und Design legte Koralle gleich zu Beginn seiner Unternehmensgeschichte.

Den ersten stabilen Spritzschutz aus Aluminiumprofilen und Kunstglasscheiben konstruierte die damalige ONI-Metallwarenfabrik im Jahre 1970. Es war eine aus drei Elementen bestehende Faltwand, die unter der Marke Koralle angeboten wurde. Bis Ende ‘72 wurden in der Herforder Werkstatt alle Modelle von Hand gefertigt, sieben Stück in einer Woche.

Verwaltungsgebäude in Vlotho.

1974 umfaßte das Sortiment bereits fünf verschiedene Spritzschutz-Modelle für Dusch- und Badewannen, von denen insgesamt 5000 Teile im Monat produziert wurden. Damit waren die Kapazitäten des Herforder Betriebes erschöpft. Das Unternehmen richtete eine neue Produktionsstätte in Vlotho-Valdorf ein und nahm zugleich die erste eigene Eloxalanlage für die Duschabtrennungsprofile in Betrieb.

Im März des Jahres 1977 präsentierte Koralle seine Produkte dann erstmals auf der Sanitärfachmesse ISH in Frankfurt. Die erste Koralle-Fertigdusche und die qualitativ hochwertigen und technisch ausgereiften Standard-Produkte überzeugten das internationale Fachpublikum. Und durch die stark handwerklich orientierte, wenig automatisierte Produktion erwarb sich die Firma in dieser Zeit zudem den noch heute gültigen Ruf als Spezialist für kreative Problemlösungen und Sonderanfertigungen.

Neben dem nationalen Markt gewann jetzt auch der Export zunehmend an Bedeutung. Eigene Auslandsgesellschaften in der Schweiz, Großbritannien und später auch in Frankreich wurden gegründet und der Markenname Koralle international zu einem Begriff.

Das Non-Plus-Ultra: Einscheiben-Sicherheitsglas

Einen Meilenstein in der Entwicklung der Duschabtrennung setzte das Unternehmen, als es mit der "Rubin" und der "Pivot-door" auf der ISH 1983 die ersten Modelle in Einscheiben-Sicherheitsglas vorstellte. Sie prägten den neuen Standard in der exklusiven Badausstattung für die gesamte Branche.

Modell Rubin: Die erste Koralle Duschabtrennung mit Sicherheitsglas 1983.

In diesem Segment baute Koralle sein Know-how fortan konsequent aus. Die Materialstärke des Glases und damit einhergehend auch das der Profile wurden kontinuierlich reduziert, die Funktionalität der Duschabtrennungen weiter erhöht. Mit der Falttür "Tele" und der Viertelkreisdusche "Panorama" läutete man im Herbst ‘85 zum wiederholten Male eine neue Zeitrechnung in der Badgestaltung ein. Die "Tele" überzeugte mit schmalen Profilen und einer neuen Führungstechnik der Scheibenelemente. Einen völlig neuen Bereich in Gestaltung und Anwendung eröffnete die Viertelkreisdusche "Panorama": Duschen ohne Ecken und Kanten.

Vom Waschraum zum Erlebnisbad

Mitte der Achtziger vollzog sich beim Verbraucher eine Wandlung in der Bedeutung des heimischen Badezimmers. Die "Naßzelle" avancierte zum Erlebnisbad. Und Duschabtrennungen mit farbigen Profilen, wie sie die Firma schon einige Jahre im Sortiment hatte, wurden als Blickfang und Ausdruck individueller Gestaltung zu einem immer wichtigeren Element. Diesen Trend frühzeitig erkennend, nahm Koralle 1986 eine eigene Pulveranlage in Vlotho in Betrieb, in der Profile bis zu 2,3 m Länge farbig beschichtet werden können.

Modell Atelier.

Die neue Unternehmensphilosophie "Form follows function" spiegelte ab 1989 unmißverständlich wider, welchem Anspruch der Hersteller mit seinem Sortiment gerecht wird.

Bei den Produktentwicklungen vereinen sich Funktionalität mit den Wünschen der Verbraucher nach mehr Individualität und Exklusivität in der Badgestaltung. Das bedeutete in der Praxis: Duschen, deren modernes und zeitloses Design Maßstäbe setzte, wie das im gleichen Jahr vorgestellte Modell "Atelier". Die Kreativität des Unternehmens wurde und wird noch heute mit zahlreichen offiziellen Auszeichnungen für Form und Funktion belohnt.

Modell Orbis: Durch den zylindrischen Korpus mit den gebogenen Echtglasscheiben wird die Duschabtrennung zum transparenten Design-Objekt im Bad `95.

A special feeling

Im März 1991 verkaufte die Hettich-Unternehmensgruppe Koralle an die schwedische AB Gustavsberg. Für die Firma festigte sich dadurch nicht zuletzt auch die Position auf dem europäischen Markt. Und mit einem komplett neuen Markenauftritt zur ISH wurde die Internationalität noch unterstrichen.

Ein weiteres Gesprächsthema auf der Fachmesse waren die neuen Modelle mit gebogenem Echtglas. Der Duschabtrennungsspezialist präsentierte die Entwicklung "Focus" und das Exponat "Matteo Thun by Koralle", das im Rahmen einer Kooperation mit weiteren Herstellern durch Keramik und Badmöbel desselben Designers ergänzt werden konnte. Innovationen, die die Bedeutung des Unternehmens als einer der führenden Anbieter von Duschabtrennungen beim Handel und Verbraucher nachhaltig stärkte.

Weitere Schritte, den Forderungen des Marktes nach Badkomponenten, die sich harmonisch miteinander verbinden lassen, zu entsprechen, wurde 1992 mit der Übernahme des Bereiches "Schöner Baden" der Buderus Guss GmbH, Wetzlar, Hersteller von Dusch- und Badewannen aus Acryl, eingeleitet. Die Wannen werden heute unter dem Markennamen Koralle-Coretta angeboten.

Maßhaltigkeit und Präzision ist höchstes Gebot.

Durch den Zusammenschluß von Gustavsberg mit dem niederländischen Unternehmen Koninklijke Sphinx im Januar 1994 formierte sich ein Konzern, der dadurch zu einem der größten Anbieter von Sanitärprodukten im Luxus- und Standardbereich in Europa wurde.

Die Produktbereiche umfassen Sanitärkeramik, Duschabtrennungen und Badewannen sowie Spezialprodukte (Fliesen, Vorwandinstallationen, Wasserkontroll- und -spülsysteme, Armaturen und Badmöbel). Dies eröffnet die Möglichkeit, komplette Badausstattungen aus "einer Hand" europaweit anzubieten.

Internationaler Trendsetter

Trotz aller Erfolge kann sich das Unternehmen im 25. Jahr des Bestehens nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Der Markt ist größer und der Wettbewerb härter geworden. Doch gemeinsam mit den zur Gruppe gehörenden Schwester- und Beteiligungsgesellschaften Leda Frankreich, Koralle Ltd., England, Bekon-Koralle AG, Schweiz und Heinze, Österreich, konnte das Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren seinen Umsatz deutlich steigern und eine solide Basis schaffen, um den hohen Ansprüchen des Marktes jetzt und in Zukunft begegnen zu können.

Biegemaschine zur Bearbeitung von Bogenprofilen für Viertelkreis- und Rund-Duschabtrennungen.

Das aus der Scharnierfertigung entsprungene Unternehmen zeichnet sich noch heute durch eine enorme Fertigungstiefe bei der Produktion von Duschabtrennungen aus. Den Anforderungen, einer auf hohem technischen Niveau stehenden primär halbautomatischen Fertigung, an die Produktivität, wird Koralle durch ein effizientes Produktionsplanungssystem gerecht.

Mit dem Auftragseingang und ab Anlieferung des Roh-Aluminiums für die Profile werden alle weiteren Bearbeitungsschritte bis zum fertigen Produkt im Vlothoer Werk ausgeführt. Produziert wird ausschließlich für das heute aus 14 Duschabtrennungs-Serien bestehende eigene Sortiment. Ein Qualitätssicherungssystem garantiert eine gleichbleibend hochwertige Produktqualität und ermöglicht zugleich auch flexible Reaktionen auf Veränderungen innerhalb der Fertigungsprozesse.

Ständige interne Kontrollen gewährleisten, daß bei der Vielzahl der Einzelkomponenten zur Fertigung eines Auftrages die richtigen Teile zur richtigen Zeit vorhanden sind und das Endprodukt termingerecht an den Handel geliefert werden kann. So wird im Eloxalbereich in der dritten Anlagengeneration gefertigt, die in Größe und Ausstattung den Marktgegebenheiten entspricht. Aufgrund der stetig steigenden Nachfrage im Standardbereich liegt der Anteil der in Eloxal produzierten Modelle heute bei rund 50 Prozent.

Pulverbeschichtung der Profile.

Im Pulverbeschichtungsbereich gilt Koralle als Hersteller mit der größten Farbpalette. Von dem Angebot an Sanitärfarben werden in Vlotho derzeit etwa 35 genutzt. Aber rund 90 Prozent des Volumens an farbigen Profilen decken die fünf Farben Weiß, Pergamon, Jasmin, Manhattan und Edelweiß ab; wobei Weiß den größten Anteil einnimmt. Und ein Trend zu kräftigen Farben - mit Ausnahme von rot und schwarz, die nach wie vor noch gefragt sind - ist momentan nicht zu beobachten. Lediglich die jüngst mit dem neuen Modell Skandic vorgestellte Farbe "blau" (RAL 5002) findet derzeit großen Zuspruch.

Beide Oberflächenveredelungsverfahren erfüllen zudem den höchstmöglichen Anspruch an eine umweltschonende Produktion. Schon bei der Konstruktion der Anlagen trug das Unternehmen dem Umweltgedanken Rechnung. Das Engagement ist heute noch zukunftsweisend, denn als Bestandteil der Firmenphilosophie wird dem Umweltschutz ein hoher Stellenwert eingeräumt. So sind die einzelnen Komponenten der Duschabtrennungen vollständig recycelfähig.

Pulverbeschichtung der Profile.Bearbeitung von Sondermaßen und -zuschnitten.

Bereits seit 1993 wird im Standardbereich mit einer Verbindungstechnik ohne Verbundstoffe für die Einzelkomponenten gearbeitet und im vergangenen Jahr konnte diese Technik für das gesamte Sortiment realisiert werden. Das Verpackungsmaterial, der zugelieferten Vorprodukte und der Endprodukte, ist auf ein Minimum reduziert. Lieferungen und Transportwege werden so gebündelt und gesteuert, daß eine termingerechte Auslieferung auf kürzestem Wege möglich ist.

In Partnerschaft mit dem Handel die Zukunft sichern

Dem Vertrieb der Duschabtrennungen kommt die wichtigste Position in der Marketingstrategie des Unternehmens zu. Für die Handelspartner im traditionellen dreistufigen Vertriebssystem bietet der Produzent ein Sortiment in allen Preissegmenten an. Zur Umsetzung weitreichender Maßnahmen, in bezug auf den Service für die Handelspartner, werden jährlich hohe Beträge investiert. Hierzu gehören unter anderem auch Aktivitäten zur Optimierung des Umgangs mit den Produkten für das Fachhandwerk.

So bieten die kontinuierlichen Überarbeitungen der einzelnen Modelle nicht nur immer neue Verkaufsargumente, sie tragen in erster Linie zur ständigen Verbesserung und Erleichterung des Einbaus und der Montage durch den Installateur bei.

In diesem Jahr wurden zudem die Aufbauanleitungen erneut überarbeitet und vereinfacht. Auch das Nachbestellsystem für Ersatzteile wurde verbessert, um bei der Vielzahl der Produkte dem Bedürfnis des Handels nach schneller, übersichtlicher Information gerecht zu werden.

Das Unternehmen sieht einen optimalen Service als ein entscheidendes Kriterium zur Sicherung des traditionellen Vertriebssystems und der Partnerschaft mit dem Handel für die Zukunft an. Deshalb wird Koralle seine Aktivitäten besonders in diesem Bereich künftig noch weiter ausbauen. Insgesamt tragen Investitionen in Millionenhöhe dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Sanitärmarkt für die Zukunft zu sichern. Und nicht zuletzt bietet das innovative und zukunftsorientierte Unternehmen damit auch seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen einen weiterhin sicheren Arbeitsplatz.


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