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Zentralverband – Profil zeigen – Nachwuchs gewinnen

Klempnertag thematisierte Fachkräftemangel und Digitalisierung

Über 300 Teilnehmer verfolgten das abwechslungsreiche Fachprogramm mit rund 20 Themen. Bild: ZVSHK

Klempnermeister Thomas Neger (rechts) sorgte für eine ansprechende Moderation während der Tagung. Bild: ZVSHK

Beiträge aus dem Publikum waren willkommen und bereicherten den Branchentreff. Bild: ZVSHK

Statt eines funktionalen Zweckbaus sorgt teils komplizierte Klempnertechnik an der Fassade

für einen Blickfang. Bild: Bjørn Hoffmann / Leigh Lisbão Underwood

 

Die begleitende Fachausstellung mit über 30 Infoständen gab Gelegenheiten zum Fachsimpeln. Bild: ZVSHK

ZDH-Präsident Hans Peter

Wollseifer: „Jeder fünfte Student geht ohne Abschluss von der Uni. Auch da sehen wir Potenzial für uns im Handwerk.“ Bild: ZVSHK

ZVSHK-Vizepräsident Michael Hilpert: „Eine der ganz großen Aufgaben liegt darin, unsere Betriebe fit zu machen für die digitale Welt.“ Bild: ZVSHK

Klempnermeister Ulrich Leib: „Wenn man Anschlussbleche mit in der Ausschreibung auflistet, lassen sie sich besser in die

Kalkulation einbeziehen.“ Bild: ZVSHK

Klempnermeister Peter Neß: „Die eigenartigen Kantungen an der Fassade sind kein Hexenwerk, sondern beruhen auf handwerklichem Geschick.“ Bild: ZVSHK

Dr. Michael Meetz (Arbeitsschutz): „Wer einen Euro in Arbeitssicherheit investiert, erhält durch wirtschaftlichen Nutzen 2,20 Euro zurück.“ Bild: ZVSHK

Sachverständiger Othmar Berner: „Je umfangreicher ein Gutachten vorliegt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es falsch ist.“ Bild: ZVSHK

ZVSHK-Referent Michael Kober: „Neue Erkenntnisse über das Tragverhalten von Haften sollen den Fachbetrieben über ein Excel-Tool zugutekommen.“ Bild: ZVSHK

ZVSHK-Referentin Birgit Jünger: „SHK im Klassenzimmer – eine gute Idee für eine informative Unterrichtsstunde mit einem SHK-Fachmann.“ Bild: ZVSHK

ZVSHK-Referentin Sabine Kurze: „Wichtige Stichworte bringen die Webseite im Ranking für häufig besuchte Seiten weiter nach oben.“ Bild: ZVSHK

Spenglermeister Thomas Neger: „Meine Referenzobjekte habe ich in Google Maps verlinkt. Interessenten werden so auf meinen Betrieb aufmerksam.“ Bild: ZVSHK

Versicherungskaufmann Kai Sobiella: „Aus einem Cyberangriff können große Haftpflichtan­sprüche entstehen, die abgesichert sein sollten.“ Bild: ZVSHK

ZVSHK-Referent Christoph Theelen: „Mit 120 Stunden Weiterbildung soll der Polier im Klempnerhandwerk weit mehr sein als ein Geselle.“ Bild: ZVSHK

Die neue Richtlinie zeigt auf 160 Seiten bestmögliche Übergänge zwischen einzelnen Gewerken. Bild: ZVSHK

 

Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), nutzte den Branchentreff, um den Klempnern, Blechnern, Spenglern und Flaschnern den Rücken zu stärken. Der eklatante Mangel an qualifiziertem Nachwuchs sowie die digitale Entwicklung der Fachbetriebe standen im Vordergrund. Für ZVSHK-Vizepräsident Michael Hilpert ist die Digitalisierung im Ausbauhandwerk die wichtigste Herausforderung.

ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer war demonstrativ nach Würzburg gekommen, um auf dem 19. Klempnertag ein klares Bekenntnis für ein starkes Handwerk abzugeben. Für ihn sind Angriffe aus Brüssel gegen den Meisterbrief ein Ärgernis. Er ließ keinen Zweifel an der Bedeutung, den das Handwerk als überaus wichtiger Wirtschaftszweig in Deutschland darstellt. Gleichwohl sieht er diese Position in Gefahr, wenn qualifizierter Nachwuchs nicht in ausreichendem Maße gewonnen werden kann. „Die Bildung bleibt das Thema Nummer 1 im Handwerk“, unterstrich Wollseifer. „Wir alle sind gefordert, den Jugendlichen die Chancen im Handwerk deutlich zu machen.“

Gute Voraussetzungen
Was viele Jugendliche von einem interessanten Handwerksberuf erwarten, kann der Spenglerbetrieb bieten. Die Verarbeitung der verschiedensten Metalle an Dach und Fassade lässt Wertiges entstehen, das zudem über Jahrzehnte Bestand hat. Es ist ein Handwerk zum Anfassen und für Macher, die am Ende eines Arbeitstages etwas geleistet haben, das sich vorzeigen lässt. Demnach dürfte eigentlich kein Mangel an Nachwuchs herrschen. Doch das Problem, interessierte junge Leute für den Klempnerberuf zu begeistern, ist offenbar größer denn je.
Die probate Suche nach den Fachkräften von Morgen bildete deshalb auch einen Schwerpunkt auf dem Klempnertag. Eine konkrete Frage dabei: Welche bewährten Möglichkeiten bestehen für Handwerksunternehmer, um Jugendliche zunächst für ein Praktikum im eigenen Betrieb zu gewinnen?
In Vorträgen sowie in einer Podiumsdiskussion trugen Experten zusammen, was bislang in der Ansprache für Jugendliche Erfolg zeigt und wie sich die SHK-Nachwuchswerbung „Zeit zu starten!“ für einen Praktikumsplatz stark macht. Große Bedeutung hat offenbar, wie attraktiv der Handwerksbetrieb auf den oder die Jugendliche wirkt und welches Betriebsklima in der Firma herrscht.

Wer bewirbt sich bei wem?
Eine These, die das vertraute Rollenverständnis auf den Kopf stellt, lautete, dass sich heute eher der Ausbildungsbetrieb beim Jugendlichen bewirbt, als umgekehrt. Wie sich auf vielen Webseiten zeigt, präsentieren etliche Unternehmen dort selbstverständlich ihre Leistungen und Referenzen. Doch nur wenige Unternehmer nutzen den Webauftritt gleichzeitig dazu, sich als interessanten Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb darzustellen. Dies sei eine Riesen-Chance, die von vielen Fachbetrieben nicht genutzt würde, lautete ein wichtiger Hinweis. Infos zur Nachwuchsgewinnung und -bindung erhalten Jugendliche, deren Eltern und Lehrer unter www.zeitzustarten.de. Betriebe wenden sich an ihren Landesverband und finden Infos unter anderem auch beim Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung für kleine und mittelständische Unternehmen (www.kofa.de).
Der ZDH-Präsident gab zu bedenken, dass die Suche nach qualifiziertem Nachwuchs auch über einen anderen Weg gelingen kann: „Jeder fünfte Student geht ohne Abschluss von der Uni. Auch da sehen wir Potenzial für uns im Handwerk.“

Digitale Zukunft
ZVSHK-Vizepräsident Michael Hilpert stimmte die Teilnehmer auf ein weiteres wichtiges Thema der Fachtagung ein: „Eine der ganz großen Aufgaben liegt darin, unsere Betriebe fit zu machen für die digitale Welt.“ Vom eigenen Webauftritt über die Erreichbarkeit von Produktdaten in möglichst hoher Qualität bis hin zur Absicherung gegen die Folgen von Cyberkriminalität reichte die Bandbreite dieses Themenblocks.
Zum letzteren Punkt gab es einen Ratschlag mit hoher Bedeutung: Mehr als zwei oder drei Jahre alte Versicherungspolicen, die angeblich gegen Attacken im Web schützen sollen, seien auf Daten-Freaks zugeschnitten, nicht aber auf die Belange eines Handwerksbetriebes. Das sollte der Unternehmer auf einen aktuellen Stand bringen. Allein mögliche Haftungsrisiken, die von geschädigten Dritten geltend gemacht werden könnten, rechtfertigten diesen Schritt.
Eine besondere Haftpflichtversicherung wird obligatorisch, wenn es um Drohnen geht, die dem Klempner­-
betrieb bei der Inspektion oder Dokumentation von Dachlandschaften hervorragende Dienste leisten können. Im letzten Jahr sind die Rahmenbedingungen in der Drohnenverordnung allerdings neu festgelegt worden und die deutlich restriktiveren Regeln müssen beachtet werden (www.bmvi.de/drohnen).

Fachtechnik in Perfektion
Ungewöhnliche Projekte, die eine auf den ersten Blick kaum zu bewältigende Klempnertechnik auf die Leinwand brachten, durften auf dem Branchentreff nicht fehlen. Klempnermeister Peter Neß und Architekt Bjørn Hoffmann (beide aus Berlin) haben in Magdeburg ein Projekt mit komplizierten Blechabwicklungen realisiert. Statt langweiliger Fassaden für einen klobigen Zweckbau, sorgt Metall hier auf bislang einmalige Weise für einen Blickfang durch besondere Formensprache und hohe Wertigkeit.
Klempnermeister Josef-Peter Münch stellte die aufwendige Sanierung des Runddaches auf der 150 Jahre alten Befreiungshalle in Kelheim vor. Statt der alten Tafeldeckung gibt es jetzt eine Scharendeckung aus vorpatiniertem Kupfer mit rückseitig verschweißten Nähten, die wie eine Tafeldeckung aussieht und in Zukunft extreme Temperaturausdehnungen besser kompensieren soll.

Richtlinie für Anschlusstechnik
Wie sich perfekte Fachtechnik an der Schnittstelle zu einem anderen Gewerk bewähren kann, zeigt die 160 Seiten starke Richtlinie „Metallanschlüsse an Putz, Außenwärmedämmung und Wärmedämm-Verbundsysteme“. Bundesfachgruppenleiter Ulrich Leib gab einen Überblick zu den reich illustrierten Detaillösungen, die Klempnern, Stuckateuren, Putzern und Malern gute Hinweise dafür geben, wie die Gewerke an ihren jeweiligen Übergängen dauerhaft funktionale Schnittstellen bilden können. Über einhundert Unternehmer orderten die Broschüre noch während der Tagung. Eine Leseprobe sowie die Bestellung bietet www.zvshk.de über seinen Onlineshop. Dazu im Suchfeld den Quicklink QL8914593 eingeben. TD


Auf einen Blick
Der Branchentreff am 24. und 25. Januar 2018 in Würzburg hatte für die Klempner etliche Themen im Programm, die vom Werben um dringend benötigten Nachwuchs über Schnittstellen zu anderen Gewerken bis hin zur Cyberkriminalität reichten. Die begleitende Ausstellung mit über 30 Infoständen lud zum Fachsimpeln ein.

 


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