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Zentralverband – Kurz und bündig

In einem Dutzend Jahren könnten nach Darstellung der Mineralölwirtschaft klimaneutrale regenerative Kraftstoffe einen bedeutsamen Part auf dem Energiemarkt übernehmen.

SHK-Handwerk und Ölwirtschaft (v.r.): Hauptgeschäftsführer Andreas Müller und Präsident Friedrich Budde (beide ZVSHK) sowie IWO-Geschäftsführer Adrian Willich plädierten für Technologieoffenheit im Wärmemarkt.

Traditionsreicher Treffpunkt: Zum bundesweiten Öl-Symposium in der alten Kaffeebörse in Hamburgs Speicherstadt kamen im November 2017 etwa 130 Teilnehmer.

Die Podiumsdiskussion zeigte wichtige anstehende Etappen auf: Den Modernisierungsstau auflösen, die Wärmewende zum Erfolg führen, attraktive, langfristige Anreize für Investoren schaffen.

 

E-Fuels sollen Klima retten

Energie für die Zukunft zur Marktreife bringen

Die Klimaschutzziele sind nur mit CO2-neutralen flüssigen Kraft- und Brennstoffen (sogenannte E-Fuels) zu erreichen. Diese können künftig zu bezahlbaren Kosten produziert werden und sich damit zum wichtigen Problemlöser für die Emissionen von Heizung oder Auto etablieren. Davon zeigt sich die Mineralölwirtschaft überzeugt und stützt sich dabei auf eine Prognos-Studie, die im Frühjahr 2018 veröffentlicht werden soll. Zwischenergebnisse wurden bereits auf dem Öl-Symposium publik, einer Gemeinschaftstagung, die von ZVSHK und IWO (Institut für Wärme und Oeltechnik) zum achten Mal veranstaltet wurde.

Die Kosten von E-Fuels sind heute noch wesentlich höher als die von fossilen Energieträgern, sie lassen sich aber zukünftig deutlich senken. Bis 2030 soll die Herstellung, abhängig vom Produktions­standort, zwischen 90 Cent und 1,40 Euro je Liter kosten, skizziert man in der Mineralölwirtschaft das Szenario rund um die Zukunft der Energiewende. Würde dies zutreffen, gäbe es eine bedeutende Alternative zur Strategie der deutschen (und auch europäischen) Energiewirtschaft, die vorwiegend auf strombasierte Systeme setzt und damit die ambitionierten Klimaschutzziele erreichen will.
Flüssige Kraft- und Brennstoffe tragen nach Aussage des IWO (Institut für Wärme und Oeltechnik) heute zu mehr als einem Drittel des deutschen Primärenergieverbrauchs bei und sind damit die wichtigsten Energieträger in Deutschland. In bestimmten Sektoren, etwa dem Flug- und Schiffsverkehr und als Vorprodukte in der Chemie, sind flüssige Energieträger und Rohstoffe kaum zu ersetzen. Würde man erneuerbar hergestellte flüssige Energieträger und Rohstoffe für die Energiewende unter der Prämisse des Klimaschutzes weiterentwickeln, hätte dies signifikante Vorteile.

E-Fuels zur Marktreife verhelfen
Die Mineralölwirtschaft zeigt sich überzeugt: Wird die Entwicklung von E-Fuels
weiter vorangetrieben, ließen sich diese neuartigen flüssigen Energieträger sowohl im Verkehrsbereich als auch im Wärmemarkt und darüber hinaus in der Chemiewirtschaft ohne teure Umrüstungen nutzbar machen. Für herkömmliche Verbrennungsmotoren und Heizungen ergibt sich so eine klimafreundliche Perspektive. CO2-neutrale flüssige Kraft- und Brennstoffe erweisen sich schon jetzt im Entwicklungsstadium als gut speicherbar und die Versorgung kann somit netzunabhängig erfolgen und sich der bereits bestehenden Transport- und Infrastrukturen bedienen.
Die Mineralölwirtschaft will bei den politischen Entscheidern in Berlin die Bedeutung neuer flüssiger Energieträger hervorheben und darum werben, dass sie als Alternative für die Zukunft der Energieversorgung anerkannt und ihre Entwicklung sowie die in einigen Jahren anstehende Markteinführung unterstützt wird.

Brennwerttechnik voranbringen
Auf der Gemeinschaftstagung von ZVSHK und IWO diskutierten die Teilnehmer auch über jetzt stattfindende Entwicklungen im Wärmemarkt. Den Weg zu einem nahezu klimaneutralen Gebäudebestand stellt sich die Mineralölwirtschaft so vor, dass zunächst einmal die Brennwerttechnik veraltete, ineffiziente Wärmeerzeuger ersetzt. Dieser dringend benötigte Generationswechsel bei den oft Jahrzehnte alten Kesseln kann auch mehr und mehr durch hybride Systeme realisiert werden.
Diesen Bemühungen steht jedoch ein bedeutsames Hindernis entgegen, denn die Brennwertförderung soll laut derzeitigen politischen Absichtserklärungen ab 2020 auslaufen. Gefördert werden sollen ab diesem Zeitpunkt dann nur noch Hybridanlagen. Befürchtet wird sowohl von der Mineralölwirtschaft als auch vom SHK-Handwerk, dass dies erneut zur Verunsicherung von Investoren führt – und manchen ganz davon abhalten wird, ohne Not alte Heiztechnik zu erneuern.
IWO-Geschäftsführer Adrian Willig hält es für geboten, dass die Entscheidung im Bundeswirtschaftsministerium revidiert wird. Vor dem Hintergrund der Sondierungsgespräche einer neu zu bildenden Bundesregierung forderte er: „Die Austauschförderung für hocheffiziente Brennwerttechnik muss daher unbedingt beibehalten und weiter ausgebaut werden. Eine attraktive Steuerförderung für energetische Sanierungsmaßnahmen wäre hier ein großer Fortschritt.“

Anreize für Investitionen gesucht
Was die energetische Sanierung anbelangt, war man sich auch in einer Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Industrie-, Eigentümer- und Verbraucherverbänden einig. Es müsse gelingen, die nur sehr schleppend vorankommende Sanierungsrate von Wohngebäuden zu beschleunigen.
ZVSHK-Hauptgeschäftsführer An­dreas Müller erteilte Zwangsmaßnahmen für die Heizungsmodernisierung eine Absage, denn sie löse erfahrungsgemäß eher Protest aus. Stattdessen seien praktikable Anreize gefragt, um in die Immobilie zu investieren. Er plädierte für einen konkreten Vorschlag: „Wenn ein Investitionskapital von beispielsweise 10 000 Euro vorhanden ist, könnte man für diese Investoren eine konkrete Sanierungsmaßnahme – zum Beispiel die Erneuerung der Heizungsanlage – definieren und in einfachen Schritten, steuerlich oder durch einen direkten Zuschuss, finanziell fördern. Es geht dabei um eine wichtige Lenkungsfunktion und um die klaren Botschaften ‚Mach das – Das Geld ist gut angelegt – Die Energieeinsparung ist wichtig‘.“ TD


Auf einen Blick
Um ehrgeizige Klimaziele zu erreichen, könnten in einem Dutzend Jahren klimaneutrale, regenerative Kraftstoffe einen bedeutsamen Part übernehmen. Bis dahin geht es – auf den Wärmemarkt bezogen – nach Vorstellung der Mineralölwirtschaft zunächst darum, ineffiziente Heiztechnik durch moderne Brennwerttechnik zu ersetzen.

 


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